Man fragt sich halt schon lange, ob das jemals noch was wird. Und selbst wenn man bereits um die Probleme weiß, tut es doch nicht was weh, wenn sieht, was möglich wäre.
Steuererklärung und E-Rezept gibt es mittlerweile, fehlen ja nur noch ein paar Sachen.
Ich würde mir echt wünschen, dass man das jetzt bundeseinheitlich anpackt um hier merklich voran zu kommen.
Also meine Hausarztpraxis braucht da noch ein bisschen, ich hab mir die Tage noch ein normales Rezept abgeholt. Systemumstellung, unerwartete Probleme, dies das.
Ich musste den Personalausweis von meiner Frau und mir für den Antrag auf Elterngeld noch Fotokopieren und per Post zuschicken.
Ich kann mich zwar nun über das Telefon krankschreiben lassen und sogar elektronisch Rezepte empfangen, doch muss ich dann immer noch einmal mit meiner Krankenkassenkarte zum Arzt damit sie das für das Quartal abrechnen können
Ich arbeite im Krankenhaus im IT-Bereich und kann aus eigener Erfahrung sagen, dass zumindest in Krankenhäusern das E-Rezept noch nicht wirklich Thema ist.
Wir wissen dass wir es umsetzen müssen und ich hab das neulich mit einem Arzt auch mal getestet. Aber kein Arzt wird das machen, weil die Erstellung einfach wahnsinnig umständlich ist und mindestens doppelt so lange dauert wie bei normalen Rezepten
Ich arbeite in einer Wohn- und Pflegeeinrichtung und wir könnten kotzen:
Bisher wurden in allen Bereichen einmal die Woche die Medis für die Bewohner*innen gestellt, dabei geguckt, was bald neu bestellt werden muss, dies wurde dann je nach Praxis via Mail oder Fax bestellt. Diese haben uns dann die Rezepte zugeschickt (oder direkt zur Apotheke), wir haben sie dann gesammelt zur Apotheke gebracht.
Jetzt ist es so, dass wir die Medis immer noch so bestellen, aber wir erhalten keine Rückmeldung mehr, ob ein Rezept ausgestellt wird, ob es schon auf der Karte ist und in der Folge nehmen wir immer alle V-Karten mit, auf denen Rezepte ein könnten und laufen selbst (jeder Bereich für sich) mehrfach die Woche zur Apo, weil manche Praxen einfach mal ne Woche brauchen, um ein Rezept auf eine Karte zu laden, andere schaffen es innerhalb von Stunden.
Totales Hin und Her, viel mehr Gerenne und einfach mehr Arbeit.
Läuft.
Ja, zum einen für die Endkunden, insbesondere wenn man z.B. mit nem normalen Computer statt Smartphone unterwegs ist – und auch für die Diensteanbieter ein bürokratischer und teurer Arbeitsaufwand (du musst erst beim Staat [mit Zahlung einer Gebühr, ca. 100€ IIRC] beantragen, dass du die Daten nutzen möchtest, und dann noch „aus der Wirtschaft“ ein auf max. 3 Jahre Gültigkeit ausgelegtes Zertifikat besorgen [yay, Abo!] – und weil das für „die Wirtschaft“ auch super-bürokratisch und teuer ist, sowas anbieten zu können, gibt’s wohl nur noch das Staats-Unternehmen „Bundesdruckerei“, welches diese Zertifikate verkauft [auf die Schnelle keine Preise gefunden, aber so Zertifikatskrams „aus der Wirtschaft“ war erfahrungsgemäß noch nie billig]).
So praktisch ein „sich-ausweisen/anmelden per RFID mit staatlich verifizierter Identität“ wäre, so sehr hat man’s politisch verkackt, das attraktiv für alle zu gestalten
Ja witzig, da hätte ich mein Meme ja auch passend hier posten können.
On-Topic: Ich glaube es wird oft unterschätzt dass Digitalisierung mit anderen Veränderungen einhergehen muss um zu funktionieren - meine Perspektive als jemand der seit 8 Jahren Digitalisierung in einem Deutschen Unternehmen vorantreibt:
Prozesse müssen sich ändern und das eventuell iterativ und in kurzen Zeiträumen häufiger weil man anfänglich gar nicht alles perfekt durchplanen kann
Dafür muss eine Kultur etabliert werden bei der alle sehr offen für häufige Veränderung sind - nicht nur offen, es müssen viele sogar richtig Bock drauf haben
Besonders in alten, großen Unternehmen kann Digitalisierung nur funktionieren wenn Abteilungen und Projekte, die sich auf die Fahne schreiben Innovation voranzutreiben, schnell scheitern dürfen (fail fast) um es dann mit den Lerneffekten besser zu machen. Wer mit Softwareentwicklung vertraut ist, ahnt vermutlich schon dass ich hier darauf anspiele dass es (im digitalen Bereich) von den Unternehmensprozessen her möglich sein muss Projekte “agil” (Z.B. nach “Scrum”) abzuwickeln
Das alles verlangt ein sehr starkes Management welches bereit ist 5-10 Jahre am Ball zu bleiben - und welches auch lange genug im Amt ist bzw. welches auch beim wechselnden Personal an der Vision der Digitalisierung festhält
Übrigens hatte Hauke mal in einem seiner Streams eine Interessante Beobachtung geteilt, wieso in Japan systematisch Innovation verhindert wird:
In den meisten japanischen Unternehmen herrscht eine Beförderungspolitik bei der Mitarbeiter befördert/belohnt werden “wenn sie keine Fehler machen”
Entsprechend haben Mitarbeiter keine Anreize Risiken einzugehen und etwas Neues auszuprobieren, denn hier kann es ja zu Fehlern kommen, während man sicher befördert wird wenn man einfach nur so weiter macht wie es schon immer gemacht wurde
Das höhere Management hat in solchen Unternehmen Anreize Risiken einzugehen (denn hier wird belohnt wer gute Veränderungen umsetzt), aber jenes Management ist zu weit vom Tagesgeschäft und den Arbeitsprozessen entfernt und hat entsprechend Probleme an der richtige Stelle anzufangen
Fand ich sehr einleuchtend und deckt sich mit meinen Erfahrungen bei einem japanischen Unternehmen in dem ich mal gearbeitet habe.
Ich hab mir vor gar nicht so langer Zeit die App „digitales Amt“ runtergeladen, primär um mir damit ne Wahlkarte online zu besorgen, wenn die nächsten Wahlen anstehen. Sieht eigentlich recht clean und übersichtlich aus. Hab sie aber bisher leider kaum verwenden müssen.
Kann ich voll zustimmen und das alles ist auch mit ein Grund, warum es in Behörden umso länger dauert bzw. gar nicht vorangeht
Vielleicht schreib ich mal mehr dazu, aber insgesamt sehe ich für die nähere Zukunft leider schwarz was Umdenken und andere Kulturen/Prozesse etablieren angeht
Also ich bin einer rolle für OZG in einem Bundesland und muss vieles was in diesem video erwähnt wurde leider bestätigen. meiner ansicht nach werden viele projekt schön gerechnet. hans wurst stellt ein pdf bereit was ausgedruckt werden muss und man darf einen haken machen. Es ist wirklich beschämend, doch bekommen wir täglich das feedack, dass die beamten nicht noch mehr arbeiten können. ich interpretiere, dass die kunden , also die bürger, auch wenn es online funktioniert, weiterhein vor ort kommen wollen… sind wir nun allle schuld?
bitte beachtet das bei eurem urteil ;
btw bin nun raus und wieder in der privatwirtschaft. war dort 2 jahre und davor bei der itk bund. liegt vlt. die schuld bei mir?
woher kommt diese interpretation? also is das ne rückmeldung der bürger check grad deinen post nicht ganz sry.
Ich zweifle die Aussage gar nicht an, glaube aber das sie v.a. damit zusammenhängt das kein vertrauen herscht das die bürokratie funktioniert. Wenn ich persönlich vorbeigehe kann ich für mein gewissen sagen: ich war ja selber vor ort zum abgeben damit ist es sicher angekommen.
Das das vllt gar ned stimmt oder bei online sicherer wäre (so mein glaube) ist vielen nicht bewusst oder glauben es nicht
ja man glaubt es nicht. die übliche datenschutzkeule wird ausgepackt. bitte lassen sie meine daten in ruhe. bitte lassen sie mich bar zahlen^^
btw. der vorort besuch hilft auch den beamten, da man so auch einen missbrauch des services vorbeugen kann. viele services können ja auch ohne ausweis beantragt werden. wenn nun aber die person auch vorbeikommen muss, dann überlegt man sich zweimal, ob man betrügen will. ich glaube die coronahilfen gingen doch ganz easypeasy raus. zack milliarden betrogen.
im endeffekt ist halt der bürger und der staat schuld. aus medienperspektive lässt sich das halt prima ausschlachten.
das is so krass in deutschland diese angst davor das der staat der im einzelnen eh schon all deine daten hat sie sinnvoll zusammenführen kann…aber jeder privatfirma drücken wir sie mit besten grüßen in die hand
ja aber da wurde auch kein ausweis verlangt. und wenn man anträge sinnvoll an einen digitalen ausweis bindet hast da auch keinen schabernack mehr so schnell
Datenschutz ist bei Neuanwendungen immer ein riesen Thema. Bei Excel-Tabellen interessiert es komischerweise aber niemanden
Und Protokollierungspflichten sind auch nirgends exakt definiert, die Juristen streiten sich da über zig verschiedene Gesetzesauslegungen und da sie sich größtenteils nicht mit der Technik auskennen, kommen dann solche Stilblüten zusammen, wie dass man einen gelöschten Datensatz loggen muss… Wodurch der dann ja nicht wirklich gelöscht ist, sondern im Protokoll verweilt
Oder man jegliche Änderung minutiös loggt, Datensatz alt und Datensatz neu, selbst bei Bildern und Videos, was übertrieben viel Speicher frisst.
Wenn aus rein rechtlicher Sicht mehr Datenaustausch zwischen Behörden möglich wäre, wäre schon viel gewonnen.