Hallo liebe RBTV Gemeinde,
ich möchte mal in dieser Runde über die Diskussionskultur sprechen, die mittlerweile mehr als bedenklich ist.
Anlass sind die Ereignisse der vergangenen Wochen. Wir alle wissen, das durch die Situation in den USA eine Debatte über Rassismus ausgelöst wurde, die vollkommen richtig ist und eigentlich viel zu spät kommt.
Jedoch sind mir seitdem viele Dinge aufgefallen, die in meinen Augen keine sinvolle Diskussion ermöglichen. Genauer gesagt geht es mir um den Umgang mit der Polizei in Deutschland. Ja diese hat ein starkes Rassismusproblem dem begegnet werden muss. Nun wird die Polizei, aber schon immer abgewertet und als Unterdrückungsmacht dargestellt.
Die Kolumne der Taz war in dieser Hinsicht neuer Zündstoff. Diese Aussage war der Grund: “Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.”
Die Polizei als unnötig darzustellen ist das eine, wobei ohne die Polizei keine Straftaten, wie Vergewaltigung, Körperverletzung, Mord etc. je aufgeklärt werden kann und ein Abschaffen daher nur die Täter schützen würde. Jedoch ist das eine subjektive Ansicht meinerseits.
Was jedoch nicht geht ist eine ganze Personengruppe abwertend zu behandeln. Dabei ist es egal ob diese Personengruppe eine Minderheit, wie die schwarze Community ist oder eine Berufsgruppe, in diesem Fall eben die Polizei. Das sowas dann angezeigt wird ist in meinen Augen auch kein Angriff auf die Meinungsfreiheit. Es geht hier immerhin um die Beledigung und entmenschlichung, aller Angehörigen der Polizei. Jedoch ist der Aufschrei groß und es wird von Zensur und einer Anzeig aus rassistischen Motiven gesprochen. Diese Anzeige hat jedoch rein gar nix mit der Herkunft oder Hautfarbe des Autoren zu tun, sondern nur mit dem was dieser von sich gegeben hat.
Und hier sehe ich das die Diskussionskultur absolut kaputt ist. Und das nicht nur auf der “rechten” sondern auch auf der “linken” Seite, obwohl diese Begriffe ohnehin komplett falsch ausgelegt werden.
Ich möchte das an einem Gegenbeispiel erläutern: Würde in einem anderen Medium eine ähnliche Kolumne erscheinen, die sich dem Umgang mit Einwanderung widmet und deine der gleich Satz fallen, nur das die Polizei mit dem Begriff Ausländer oder Flüchtling ausgetauscht wird, würde hier niemand mehr von Meinungsfreiheit sondern zurecht von rassistischer Beleidigung sprechen und eine Anzeige gutheißen.
Warum bedeutet Meinungsfreiheit eine Menschengruppe beleidigen zu dürfen, während wir das für andere kategorisch ablehnen? Meinungsfreiheit hat seine Grenzen. Beleidigung ist eine Überschreitung dieser Grenze, egal in welche Richtung. Auch Satire hat sich an gewisse Grenzen zu halten. Genauso wie kein Witz auf Kosten von Minderheiten einfließen darf, darf dies auch nicht mit anderen Menschengruppen geschehen.
Ich weiß aus persönlicher Erfahrung wie wichtig eine Polizei ist. Als Kind lebte ich in einem Problemviertel, in dem ständig die Polizei angerückt ist, weil es Überfälle gab, Leute zusammen geschlagen wurden etc. Auch ich musst mich von der Polizei einmal “retten” lassen. Auch hier gab es die Argumentation die Täter würden nur wegen Ihres Migrationshintergrund angeklagt, was absolut nicht der Fall war. Meine Narben beweisen das bis heute.
So wie in diesem Fall geht es in jedem politischen Thema. Es wird nur noch in Schubladen gedacht und Probleme nicht mehr wirklich angegangen. Sei es Integration, die Wirtschaftspolitik, Corona oder sonst was.
Ich bin mir nicht sicher ob sich die Diskussionskultur überhaupt noch retten lässt. In meinem Umfeld habe ich beispielsweise einige AFD Wähler und Einwanderungskritische Menschen. Früher war ich Teil dieser kaputten Diskussionkultur und habe Pauschal gesagt, das diese Personen Nazis wären. Jedoch haben mich meine Erfahrungen in der Thematik (mit der ich berfuflich, sowie ehrenamtlich zu tun habe), meine Einstellungen ändern lassen. Dazu gehörte das Gespräch mit meinem Umfeld zu suchen. ich fragte bei einer politischen Diskussion ganz einfach “Warum denkst du den so? Was sind die Hintergründe deiner Einstellung?” Kaum gefragt, begann eine, teilweise zwar hitzige, aber dennoch sehr sinvolle Diskussion auf der beide Seiten die Verallgemeinerungen beiseite gelassen haben und ich eben gesehen habe, das es viele Grauzonen gibt, gerade in diesen heißen Themen wie der Einwanderungspolitik. Ganz überrascht war ich sogar das diese den Rassismus in Behörden genauso verurteilen, wie “nicht Rechte Personen”
Seitdem führen wir einmal im Monat einen Diskussion, an der mittlerweile auch Menschen aus verschienden Gesellschaftsschichten teilnehmen. Alle ein uns jedoch, das es kaum möglich ist, ausserhalb dieser “Runde” eine normale Diskussion zu gesellschaftlichen Themen zu führen. Gerade in den Medien wird hier einfach zu Schwarz/Weiss berichtet und zugleich eine negative Streitkultur gefördert um Klicks zu generieren.
Nun würde ich gerne eure Erfahrungen zu diesem, doch sehr großen Thema hören. Denkt ihr es gibt Wege wieder sinvoll über Probleme in der Gesellschaft sprechen zu können? Hattet Ihr auch schon Erfahrungen damit in eine Schublade gesteckt zu werden (egal ob ihr als Nazi oder Rot Grün Versiffter Gutmensch bezeichnet worden seit)
Liebe Grüße