Diskussionskultur bei brisanten Themen

Hallo liebe RBTV Gemeinde,

ich möchte mal in dieser Runde über die Diskussionskultur sprechen, die mittlerweile mehr als bedenklich ist.

Anlass sind die Ereignisse der vergangenen Wochen. Wir alle wissen, das durch die Situation in den USA eine Debatte über Rassismus ausgelöst wurde, die vollkommen richtig ist und eigentlich viel zu spät kommt.

Jedoch sind mir seitdem viele Dinge aufgefallen, die in meinen Augen keine sinvolle Diskussion ermöglichen. Genauer gesagt geht es mir um den Umgang mit der Polizei in Deutschland. Ja diese hat ein starkes Rassismusproblem dem begegnet werden muss. Nun wird die Polizei, aber schon immer abgewertet und als Unterdrückungsmacht dargestellt.

Die Kolumne der Taz war in dieser Hinsicht neuer Zündstoff. Diese Aussage war der Grund: “Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.”

Die Polizei als unnötig darzustellen ist das eine, wobei ohne die Polizei keine Straftaten, wie Vergewaltigung, Körperverletzung, Mord etc. je aufgeklärt werden kann und ein Abschaffen daher nur die Täter schützen würde. Jedoch ist das eine subjektive Ansicht meinerseits.

Was jedoch nicht geht ist eine ganze Personengruppe abwertend zu behandeln. Dabei ist es egal ob diese Personengruppe eine Minderheit, wie die schwarze Community ist oder eine Berufsgruppe, in diesem Fall eben die Polizei. Das sowas dann angezeigt wird ist in meinen Augen auch kein Angriff auf die Meinungsfreiheit. Es geht hier immerhin um die Beledigung und entmenschlichung, aller Angehörigen der Polizei. Jedoch ist der Aufschrei groß und es wird von Zensur und einer Anzeig aus rassistischen Motiven gesprochen. Diese Anzeige hat jedoch rein gar nix mit der Herkunft oder Hautfarbe des Autoren zu tun, sondern nur mit dem was dieser von sich gegeben hat.

Und hier sehe ich das die Diskussionskultur absolut kaputt ist. Und das nicht nur auf der “rechten” sondern auch auf der “linken” Seite, obwohl diese Begriffe ohnehin komplett falsch ausgelegt werden.

Ich möchte das an einem Gegenbeispiel erläutern: Würde in einem anderen Medium eine ähnliche Kolumne erscheinen, die sich dem Umgang mit Einwanderung widmet und deine der gleich Satz fallen, nur das die Polizei mit dem Begriff Ausländer oder Flüchtling ausgetauscht wird, würde hier niemand mehr von Meinungsfreiheit sondern zurecht von rassistischer Beleidigung sprechen und eine Anzeige gutheißen.

Warum bedeutet Meinungsfreiheit eine Menschengruppe beleidigen zu dürfen, während wir das für andere kategorisch ablehnen? Meinungsfreiheit hat seine Grenzen. Beleidigung ist eine Überschreitung dieser Grenze, egal in welche Richtung. Auch Satire hat sich an gewisse Grenzen zu halten. Genauso wie kein Witz auf Kosten von Minderheiten einfließen darf, darf dies auch nicht mit anderen Menschengruppen geschehen.

Ich weiß aus persönlicher Erfahrung wie wichtig eine Polizei ist. Als Kind lebte ich in einem Problemviertel, in dem ständig die Polizei angerückt ist, weil es Überfälle gab, Leute zusammen geschlagen wurden etc. Auch ich musst mich von der Polizei einmal “retten” lassen. Auch hier gab es die Argumentation die Täter würden nur wegen Ihres Migrationshintergrund angeklagt, was absolut nicht der Fall war. Meine Narben beweisen das bis heute.

So wie in diesem Fall geht es in jedem politischen Thema. Es wird nur noch in Schubladen gedacht und Probleme nicht mehr wirklich angegangen. Sei es Integration, die Wirtschaftspolitik, Corona oder sonst was.

Ich bin mir nicht sicher ob sich die Diskussionskultur überhaupt noch retten lässt. In meinem Umfeld habe ich beispielsweise einige AFD Wähler und Einwanderungskritische Menschen. Früher war ich Teil dieser kaputten Diskussionkultur und habe Pauschal gesagt, das diese Personen Nazis wären. Jedoch haben mich meine Erfahrungen in der Thematik (mit der ich berfuflich, sowie ehrenamtlich zu tun habe), meine Einstellungen ändern lassen. Dazu gehörte das Gespräch mit meinem Umfeld zu suchen. ich fragte bei einer politischen Diskussion ganz einfach “Warum denkst du den so? Was sind die Hintergründe deiner Einstellung?” Kaum gefragt, begann eine, teilweise zwar hitzige, aber dennoch sehr sinvolle Diskussion auf der beide Seiten die Verallgemeinerungen beiseite gelassen haben und ich eben gesehen habe, das es viele Grauzonen gibt, gerade in diesen heißen Themen wie der Einwanderungspolitik. Ganz überrascht war ich sogar das diese den Rassismus in Behörden genauso verurteilen, wie “nicht Rechte Personen”

Seitdem führen wir einmal im Monat einen Diskussion, an der mittlerweile auch Menschen aus verschienden Gesellschaftsschichten teilnehmen. Alle ein uns jedoch, das es kaum möglich ist, ausserhalb dieser “Runde” eine normale Diskussion zu gesellschaftlichen Themen zu führen. Gerade in den Medien wird hier einfach zu Schwarz/Weiss berichtet und zugleich eine negative Streitkultur gefördert um Klicks zu generieren.

Nun würde ich gerne eure Erfahrungen zu diesem, doch sehr großen Thema hören. Denkt ihr es gibt Wege wieder sinvoll über Probleme in der Gesellschaft sprechen zu können? Hattet Ihr auch schon Erfahrungen damit in eine Schublade gesteckt zu werden (egal ob ihr als Nazi oder Rot Grün Versiffter Gutmensch bezeichnet worden seit)

Liebe Grüße

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Ne, ist nicht egal, sondern ein riesengroßer Unterschied. Die Minderheit ist strukturellen Diskriminierungen ausgesetzt, die Berufsgruppe Polizei, als staatliches Organ definitiv nicht. Im Gegenteil, die Polizei hat sogar sehr viel Macht.

Man kann den Artikel doof finden. Man kann ihn sogar aufs schärfste Veruteilen, meintwegen sogar Anzeige erstatten (wurde ja auch schon von einigen getan).
Was allerdings nicht in Ordnung ist ist, dass der Innenminister, ausdrücklich in seiner Funktion als Innenminister Anzeige erstatten will. Da wird klar eine Grenze übertreten.

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Warum übertritt Seehofer da deiner Meinung nach eine Grenze?

Man kann von dem alten, verbitterten Mann halten was man will (ich halte seine Ansichten für überholt, unnötig konservativ und teils weltfremd), allerdings muss ich sagen, dass er als Innenminister mit “gutem Beispiel” vorangeht und seine “Mitarbeiter” (sofern man die Polizisten so nennen kann) unterstützt. Würde sich das nicht jeder von seinem Chef wünschen?

Ob man wegen des taz-Artikels nun eine Anzeige erstatten muss ist auch wieder zweigeteilt… ich sehe darin keine Notwendigkeit. Aber eine Polizist, der immer und immer wieder Kritik (teils berechtigt, teils unberechtigt) ausgesetzt ist, fühlt sich nun vielleicht durch die Aktion Seehofers unterstützt…

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Ich gebe dir (dem OP) Recht. Ob man dazu aber einen weiteren Diskussionsthread benötigt ist fraglich, zumal diese Themen hier ohnehin nicht in Ruhe besprochen werden können, wie die Vergangenheit zeigte.

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Was du geschrieben hast ist nicht leicht zu schreiben und verdient sehr viel Respekt.
Ich sehe es so ähnlich wie du, denn ich sehe auch keine strukturelle Diskriminierung.
Ich kann es vielleicht aus meiner Position aus nur erzählen, da ich ebenfalls ein Polizist bin.
Ich war Jahre lang in Wien tätig und bin nun in einer anderen Stadt.
Wie es so schön heißt, gibt es überall solche und solche Menschen.
Jedoch habe ich als Polizist überwiegend Kollegen gehabt, denen es egal war, welche Hautfarbe oder Religion du hattest (Religion war grundsätzlich jedem egal, soll ruhig jeder daran glauben woran er möchte). Wir müssen nur dann einschreiten, wenn ein Notruf kommt und wir dies nachverfolgen müssen, um festzustellen ob ein Gesetz gebrochen oder jemand unsere Hilfe benötigt. Die Polizei wird nicht gerufen, damit man sie zu einer Gartenparty einlädt.
Dementsprechend haben wir einfach mit jede Art von Menschen zu tun. Ob sie nun reich waren (Ja auch die können sehr asozial sein) oder arm.
Je nachdem ob ein Gesetzesbruch vorlag bzw. vorliegt, gibt es bestimmte Handlungsmuster mit denen man vorgehen kann. Die sogenannten gelinderen Mittel müssen zwingender Weise als erstes angewendet werden. Dazu gehört alleine schon die Ansprache auf die begangene Tat und dem Hinweis mit deren Rechtsfolge.
Ist die Partei nicht einsichtig und fährt in ihrem tun fort oder wendet ihre rechtswidrige Tat gegenüber den Polizisten an, so haben wir das Recht auch uns zu verteidigen bzw. das Recht durchzusetzen. Es muss alles protokolliert werden, was dann auf einem grünen Tisch gerne diskutiert wird.
Wenn es zu Einsätzen vermehrt mit Einwanderern, Asylwerbern oder anderen Minderheiten kommt, so führt das hauptsächlich darauf zurück, dass jemand angerufen hat, welcher eine für ihn vermeintliche Straftat gesehen hat.

Als Beispiel:
Die Notrufzentrale bekommt den Anruf “Im Stadtpark neben dem Brunnen stehen 5 ausländisch aussehende Burschen die Dealen”.
Was Passiert: “Dealen” ist gemäß Suchtmittelgesetz eine Straftat und muss verfolgt werden. Nun muss aber mal zuerst eine Polizeistreife dorthin fahren um zu klären, ob tatsächlich eine Straftat vorliegt. Da man vorerst den Anrufer glauben schenken muss, hat man das Recht, sollte man vor Ort Personen antreffen, deren Identität u klären und deren Oberbekleidung zu durchsuchen. Viele Polizisten sprechen die Personen auf ruhige und normale Art und Weise an. Warum auch nicht? Ich gehe auch gern lieber gesund nach Hause, als durch unnötiges aufbauschen vermutlich auch noch verletzt zu werden.
Hier gibt es wieder zwei Arten wie das Ganze laufen kann:
Die Personen sind kooperativ, händigen ihre Ausweise bzw. Identitätsdokumente aus und geben alles aus ihren Taschen. Befinden sich Suchtmittel dabei, wird die besitzende Person angezeigt und die Staatsanwaltschaft entscheidet ob Anklage erhoben wird.
Befindet sich kein Suchtmittel oder anderer rechtswidriger Gegenstand darunter, werden die Personen in Ruhe gelassen.

Zweite Möglichkeit: (eigentlich drei aber ich schreibe alles nun unter zweitens)
Die Personen entgegnen der Polizei mit Aggression und verweigert jedewede mitarbeit. Je nachdem wie hier der Verlauf fortschreitet (Meist schreit man als erstes Rassisten und wird meist auch körperlich gegenüber den Beamten aggressiv usw.)gibt es eben diese Handlungsvorgaben die bestimmen wie wir weiter vorgehen.
Es ist immer noch zu klären ob eine Straftat vorliegt. Nun weiß man, dass aufgrund eines Anrufs vermutlich gedealt wird und zusätzlich weigern sich die betroffenen Personen zu einer Kooperation, kann man bereits denken, dass ein Polizist annimmt, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Und so wird dann weiter nach Handlungsvorschrift vorgegangen.
Erschwert kann es außerdem werden, wenn z.B. die Betroffenen kooperativ / oder auch nicht sind, sich dafür aber unbeteiligte Personen einmischen und hier mit den Polizisten einen “Streit” anfangen.
Ich weiß nicht wer dann sagen würde, okay dann geh ich halt. Geht nicht, denn ich bin verpflichtet einer möglichen Straftat nachzugehen.
Natürlich wird auch der Anrufer im weiteren Verlauf kontaktiert bzw. festgestellt wer diese Person war.

Dann gibt es noch neben den Einsätzen durch Notrufe, verschiedene Präventivmaßnahmen. Dies bezieht sich auf normale Personskontrollen an Orten, an welchen es vermehrt zu Straftaten kam. Auch hier sind oft Parks usw inbegriffen. Dabei werden alle möglichen Personen kontrolliert. Ob sie nun einer Minderheit angehören oder nicht.

Ich spreche hier von der Polizei die ich in Österreich kennen gelernt habe. So wie ich handle und auch viele meiner Kollegen handeln. Es gibt auch hier bestimmt einige die auch mal gerne meinen, sie wären als Polizisten etwas besseres, aber die werden oft von uns Älteren gerne auch mal “zurechtgestutzt”.

Grundlegend möchte ich sagen, dass wir oft nichts dafür können, dass die meisten Einsätze mit Minderheiten zu tun haben. Ob nun eine Frau anruft, die von ihrem Mann geschlagen wird. Ob die Tochter oder der Sohn Hilfe brauchen, welche von den Eltern misshandelt wird, kann ich nicht beeinflussen welcher Nationalität diese angehören. Ich kann und muss meine Pflichten als Polizist wahrnehmen und versuchen die Straftaten zu klären und zu verhindern, dass diese weiterhin geschehen.
Als Polizist hat man es nie bzw. selten mit guten Menschen zu tun.

Ich bin nun seit etwas mehr als einem Jahr, weg vom uniformierten Dienst und bearbeite nun Raubfälle jeglicher Art. Und es ist leider so, dass dabei 80% der Beschuldigen Immigrationshintergrund bzw. Asylstatus haben.

A**** gibt es in jeder Farbe. Wir wurden auch oft genug von weißen attackiert. Ob es nun geworfenen Glasfaschen oder Angriffe mit dem Messer waren.
Ich erinnere mich z.B. an die Auflösung der Pizzaria Anarchia, wo die Fallen gebaut haben, bei welchem zum Beispiel ein Loch im Boden gemacht und Glasscherben (mit Spitzen nach oben) einbetoniert wurden und danach ein Teppich darüber gelegt wurde. Oder Waschmaschinen usw die auf Treppenansätze festgebunden waren, welche die Treppe runterfallen, wenn die Seile durchgeschnitten wurden. Da war z.B. eine mit Farbe und Urin befüllte Wasserbombe ein Lacher.

Oder das Fußballspiel Rapid gegen Nürnberg. Da war das einzige Gegenüber die Polizei. Wir wurden mit Bierbänken und Tischen beworfen, sowie auch mit Glasflaschen.

Naja aber darüber darf ein Polizist kaum reden, denn er hat sich den Beruf ja ausgesucht und muss damit leben, von Medien wie auch aus den Obersten eigenen Reihen zu diskreditiert zu werden.
Es hat auch keinen interessiert, als ich von einem Beschuldigten von meiner Dienststelle weg nach Hause verfolgt wurde und mit dem Umbringen bedroht wurde. diese Anzeige wurde von der Justiz eingestellt, da es ja nur gegen die Polizei ging und nicht gegen mich persönlich.

Baut sich hier Frust auf und fragt man sich, für wen man diese Arbeit eigentlich macht? Ja.
Halten wir dennoch durch und versuchen so professionell wie möglich zu arbeiten? Ja.

Gibt es Ausfälle oder Polizisten die ihre Amtsmacht übermäßig gebrauchen? Ja. Aber das ist ein kleiner Prozentsatz der gesamten Polizei.
Und gegen diese wird auch rechtlich vorgegangen.

Und leider muss ich dir ebenfalls zustimmen, dass es kaum eine Diskussionskultur mehr gibt. Denn auf diesen Beitrag den ich hier schreibe, werde ich vermutlich auch einige PNs bekommen, die mich gleich verteufeln usw. Und nur einige wenige, die gerne auch anderer Meinung sind als ich, welche ihre Sicht der Dinge darstellen aber sich nicht vor anderen Ansichten versperren.

So tut mir leid, dass dies so lange geschrieben war. Aber es ist gerade einiges in mir hochgekommen, als ich deinen Beitrag gelesen habe.
Danke fürs Lesen.

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Ich finde es schon irgendwie belustigend, dass du einen langen Text über die ach so kaputte Diskussionskultur schreibst und dann solche Aussagen in deinen Text einbindest:

Was halt auch null zu einer sinnvollen Diskussion beiträgt. Ich mein, wenn du wirklich an einer konstruktiven Diskussion interessiert wärst, wüsstest du, dass persönliche Erfahrungen absolut wertlos sind.

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Danke für den Beitrag :slight_smile:

Ich bin einer von denen, die die Polizei auch gerne mal kritisieren. Hoffentlich bekomme ich es hin, die Diskussion nicht kaputt zu machen.

Was glaube ich das größte Problem ist, ist, dass man verstehen muss, dass die Polizei strukturelle Probleme hat, ohne dass einzelne Polizisten etwas dafür können.

Das hier ist ein perfektes Beispiel dafür:

Natürlich müsst ihr als Polizisten da hin und euren Job machen, weil so sind halt die Regeln.

Gleichzeitig seit ihr damit natürlich auch das perfekte Werkzeug für fremdenfeindliche Anwohner, die sich „unwohl“ fühlen, wenn da irgendwelche Leute „rumlungern“. Und ganz schnell wird die Polizei als rassistisch wahrgenommen, vor allem, wenn das regelmäßig passiert.

Wie oft bekommt ihr den Anrufe von POC. Wahrscheinlich deutlich seltener. Und warum? Weil die euch nicht vertrauen. Wenn man sein ganzes Leben unverhältnismäßig oft kontrolliert wird, wirkt die Polizei irgendwann eben als Bedrohung und nicht als Helfer. Und das ist doch ein Problem.

Warum erzählt einem jeder Nicht-Weiße, dass es ganz normal für sie ist, angehalten oder kontrolliert zu werden, während die meisten Weißen ihre Interaktionen mit der Polizei an einer Hand abzählen dürften?

Irgendwie muss man aus diesem Teufelskreis doch auch wieder raus kommen. Und das schafft man nicht, wenn man die Polizei, bzw die Befugnisse und Gesetze im Bezug zur Polizei, nicht kritisieren darf.

Dafür müssten Polizisten aufhören, Kritik an der Polizei persönlich zu nehmen, aber natürlich auch die Gegenseite aufhören, einzelne Polizisten für strukturell bedingten Rassismus der Polizei persönlich verantwortlich zu machen.

Ich würde mir von Polizisten mehr wünschen, als nur die aktuelle Realität zu beschreiben. Als Lösung wird sich dann meist mehr Rückendeckung, mehr Befugnisse, mehr Vertrauen gefordert. Dabei sind es genau diese Dinge, die dafür sorgen, dass die Polizei oft nur als ein Helfer für Weiße gesehen wird.

Warum sträubt man sich so gegen unabhängige Ermittlungsbehörden für die Polizei? Das würde doch tatsächlich Vertrauen bringen.

Man könnte z.B. auch hinterfragen, ob es immer sinnvoll ist, dass die Polizei ausrückt. Warum werden zu Drogenthemen nicht ein Team von Street Workern, Psychologen, usw. rausgeschickt.

Die Polizei kann nicht das Versagen der Gesellschaft auffangen. Trotzdem muss sie es aktuell, obwohl sie oft garnicht dafür ausgebildet ist und es ganz andere Skills bräuchte, um die Probleme zu lösen.

Es gibt viele gute Vorschläge für Veränderungen, aber dafür muss man auch offen sein und darf nicht einfach alles als Diskreditieren der Polizei abtun.

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Also ich muss überlesen haben als unser Innenminister eine Frau Storch anzeigen wollten, weil diese Schüsse auf Kinder okay findet. Oder diesen lustigen Hundekrawatten träger, der denn Holocaust massivst herunterspielt.

Aber ey alles klar, ein schlechter satirischer Text ist natürlich DAS Problem.

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Und hier stellt sich mir die Frage, warum muss denn überhaupt rechtlich dagegen vorgegangen werden, wenn es doch angeblich nur ein kleiner Prozentsatz sei? Polizisten handeln doch nie alleine, warum also greifen die Kollegen dann nicht sofort ein und verhindern die Übergriffe bevor sie stattfinden? Ich mein, ist doch nur ein kleine Prozentsatz, wo ist da das Problem?
Entweder ist es eben kein kleiner Prozentsatz oder den anderen ist es schlicht egal. Aber mal ne direkte Frage an dich: Wie oft hast du einen Kollegen oder eine Kollegin bei einem Einsatz auf Grund ihres Fehlverhaltens zurechtgewiesen? Wie oft hast du selbst Anzeige gegen einen Kollegen oder eine Kollegin wegen Verhaltens gestellt?

Und kleine Randbemerkung:

Schöner Klassizismus den du hier betreibst :wink: Bei Reichen muss man extra erwähnen, dass diese asozial sein können aber bei Armen ist das ja quasi selbst erklärend.

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Ich verstehe dich. Nur weiß ich das mit der aktuellen Realität beschreiben soll.
Ich habe hierin meine letzten 10 Jahre des Dienstes als Bezug genommen.
Betreffend der unabhängigen Ermittlungsbehörden, wurde bis dato kein Polizist gefragt.
Bei internen Ermittlungen haben Polizisten keinen Kontakt zu der eingeführten Kommission. Die derzeitige Kommission benutzt keine Polizisten (zu verstehen als alltägliche Polizisten die uniformiert oder in Kriminalfachbereiche arbeiten) im herkömmlichen Sinn. Eine Kommission besteht aus bis zu 5 Personen, welche im Verwaltungsapparat angesiedelt sind und aus den verschiedenen Bundesländern zusammengerufen werden. Alle Beteiligten werden in einem Forum dann angehört und die Kommission entscheidet den weiteren Verlauf.
Betreffend Einsätze mit höherem Polizeiaufkommen sind mindestens 3 NGOs aus verschiedenen Spaten anwesend.
Betreffend Drogendelikten usw. sind keine Streetworker oder “Psychologen” dabei, da die bis dato getätigten Gespräche mit deren Organisationen damit begründet sind, dass diese sich keiner Gefahr aussetzen wollen und die (meist nur zu zweit) anwesenden Polizisten auf eine weitere Person aufpassen müssten. Auch die Bezahlung spielt hier eine Rolle, da man deren Arbeit in ihren Augen nicht entsprechend entlohnt. Weiter müssten diese auch betreffend der Befugnisse der Polizei ausgebildet sein.
Weiter wird bei einem solchen Vorgehen dennoch immer das Magistrat bzw. freie Organisationen über solche Einsätze informiert. Ob die dann tätig werden und in welchem Umfang kann ich nicht sagen.
In Wien war ich nebentätig als Jugendpräventionsbeamter und habe dementsprechend oft mit Streetworkern, die bereits Jahre tätig sind/ waren, zu tun gehabt.
Oft wurde ich von diesen auch gerufen, da diese keine Ahnung mehr hatten wie sie weiter vorgehen sollten. Oft sah man an, dass auch sie an ihre Grenzen kamen.

Betreffend unabhängige Ermittlungsbehörden habe ich kein Problem, sofern diese juristisch geschult sind. Auch hier sollte wie vor einem Gericht gelten, objektiv zu handeln und zu entscheiden.

Es wird auch immer wieder bei Fortbildungen (z.B. sogenannte Chargenausbildung) erhoben, wie Polizisten vergehen aus eigenen Reihen beurteilen würden und müssen dieses mittels der Gesetze begründen.

Als Polizist kann ich in einer Situation eben nur auf die aktuelle Lage vor Ort reagieren. Dabei spielen sich im Kopf sehr viele Simulationen ab, die ich gleichzeitig mit dem Gesetz abgleichen muss. Und man redet hier von Sekunden.
Es ist im Nachhinein eben leichter eine Situation die sich in z.B. 2 Minuten abspielt ins kleinste Detail zu zerlegen. Ist auch okay so, um die Handlung und Entscheidungsweisen zu überarbeiten oder neu auszulegen. Aber es kann nicht grundlegend dazu genutzt werden um vorerst mal über jemanden zu urteilen.

Ich merke es immer wieder, dass bereits sehr viele jüngere Kollegen einfach lange lieber nichts tun, aus Angst danach “fertig” gemacht zu werden. Nur kann eine lange Entscheidungsfindung fatal in manchen Situationen sein.

Polizisten nehmen nicht jede Kritik persönlich. Nur wenn man jeden Tag deinen Berufsstand fertig macht, wird das dennoch irgendwann persönlich, da man ja indirekt den Menschen hinter der Uniform als blöd, unnötig oder sonst irgendwelche Art bezeichnet.
Auch hier kannte ich zwei Kollegen aus dem 15. Bezirk in Wien, die einfach sagten, dass sie drauf pfeifen und haben gekündigt.

Betreffend POC kenne ich die Abkürzung nicht, aber ich nehme mal an, dass du damit Minderheiten meinst.
Anrufe von Minderheiten bekommen wir ebenso viele wie von Österreichern. Ich spreche hier aus meiner Erfahrung und kann dies jetzt nicht auf ganz Österreich ummünzen. Jedoch hatte ich gleich viele Einsätze bei welchen die “Anrufer” ausländischen Hintergrund hatten.
Wie bereits oben beschrieben sind es zunehmend viele Frauen oder Kinder die uns anrufen, da sie entweder von Freunden, Verwandten bedroht oder geschlagen wurden.
Betreffend Suchtmitteldelikte rufen vermehrt Parkgeher an, welche auch oft unterschiedlicher Rasse anrufen. Vor allem wenn die Anrufer angepöbelt usw wurden.

Ich wollte nicht aussagen, dass man Gesetze und Befugnisse nicht kritisieren darf. Wir tuns ja genauso.
Z.B: hat es mit 01.06.2020 eine Gesetzesänderung gegeben, in welcher ein beschuldigter Jugendlicher ob er nun will oder nicht , einen Rechtsbeistand zur Seite gestellt bekommt. Zuvor musste lediglich eine Bezugsperson dabei sein.
Mich freut es, denn so kann ich vor Gericht mir nicht vorwerfen lassen, dass er unter Druck gesetzt wurde oder sich so gefühlt hat.

Nochmals auf deinen Wunsch, würde ich dich bitten zu erläutern was man als Polizist noch beschreiben könnte oder wie ich das tun könnte. Ich kann mir grad leider keinen Reim darauf machen was neben der aktuellen Realität gemeint ist.

Auf deine Ansicht mit “Warum erzählt einem jeder Nicht-Weiße, dass es ganz normal für sie ist, angehalten und kontrolliert zu werden…” kann ich vielleicht ebenfalls weiterhelfen.
Betreffend des Asylgesetzes und dem zurzeit vorliegenden Gesetzen betreffend legaler und illegaler Aufenthalt, ist der Polizei die Verantwortung übertragen worden, dass festzustellen ist, ob es illegal aufhältige Personen in Österreich gibt. Diesbezüglich wurde die Befugnis der Identitätsfeststellung den Polizisten in die Hand gegeben.

Es ist leider nun hauptsächlich so, dass Personen aus anderen Ländern, anders als Österreicher aussehen. Ja ich weiß, es gibt einige die hier geboren und aufgewachsen sind, aber die erkenne ich nicht auf anhieb.
Dementsprechend wird meist das Aussehen darüber entscheiden, ob diese Person nun auch fremdenrechtlich kontrolliert wird.
Im Jahre 2015, als die Flüchtlingswelle kam, waren es übermäßig die Asylkontrollen die bei großen öffentlichen Orten statt gefunden haben.
Zurzeit wird das meist nur gemacht, wenn ein anderer Einsatzgrund (Drogen, Gewalt usw.) vorrangig war, da die Herkunft und Aufenthalt ebenfalls zu bestimmen sind.

Betreffend der Ausbildung möchte ich hier jedoch noch auf eines Hinweisen.
Jeder Staat bildet seine Polizisten anders aus. Amerika ist ein ganz anderes System als bei uns. Deutschland und Österreich haben unterschiedliche Ausbildungszeiten. Sofern ich weiß bestimmt in Deutschland jeder Bundeskreis, oder so, für sich wie lang und was gelehrt wird.
In Österreich sind es insgesamt zwei Jahre theoretische Ausbildung, die für drei Monate, nach dem ersten Jahr, unterbrochen wird, damit die anstehenden Polizisten (genannt Aspiranten, welche nur als Dritter mitfahren dürfen) eine Art Praxiserfahrung mitbekommen. Hier wird weiter entschieden, von Seiten der Behörde, ob die Person auch Berufstauglich ist. (Dies funktioniert dadurch, dass Protokolle verfasst werden müssen, wie dieser Praktikant gearbeitet hat und wie seine Persönlichkeit ist)
Weiter ist es für den Anwärter die Möglichkeit zu sagen, dass der Beruf doch nichts für ihn ist.
Während dieser zwei Jahren geht man in eine sogenannte Polizeischule, welche wie jede Schule von 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr geht. Da wird dann ebenfalls in Fächer unterrichtet: Fächer wie Strafrecht, Verwaltungsrecht, Sicherheitspolizeiliche Handlungslehre, Waffengesetz, Waffengebrauchsgesetz usw.
Es gibt auch mehrere Tests und Hausaufgaben in diesen Fächern. Wie eine Schule eben.
Weiter gibt es das sogenannte Einsatztraining, welches zwei Mal die Woche stattfindet. Hier wird praktisch gearbeitet. Alle möglichen Situation werden aufgezeigt. Auch welche die Aktuell oder in der Vergangenheit eben in der Realität passiert ist. Im Einsatztraining wird auch der Umgang mit der Dienstwaffe gelehrt.

Nach der Polizeischule, wenn man diese nach einer Kommissionsprüfung geschafft hat, muss man alle 2 Jahre zu einer Fortbildung gehen. Einsatztrainings (hoffe die Mehrzahl stimmt) finden viermal jährlich statt.

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Auf diese Frage kann ich nur antworten, dass wenn ein Übergriff stattgefunden hat, dieser auch Konsequenzen nachziehen muss. Egal ob se nur wenige Personen betrifft. Wenn diese, sei es Polizist, einen Rechtsbruch begeht, muss diesem nachgegangen und evtl. bestraft werden.

Polizisten sind meist zu zweit unterwegs. Sprich wenn es zu einem Fehlverhalten kommt, wissen meist nur zwei davon, bzw. begehen diese das Fehlverhalten.
Bei einem größeren Aufkommen sind sehr wohl Kollegen dabei, die auch Amtshandlungen übernehmen oder den betroffenen Kollegen “entfernen” und dann zurecht weisen.

Man darf nicht vergessen, dass Polizisten auch Menschen sind. Wenn man nun davon ausgeht eine Normale Besatzung ( 2 Personen) kommen zu einem Einsatz und dort wird ein Kollege übergriffig. Es gibt nur einen zweiten, der das Handeln des Anderen einstellen kann oder im Nachhinein eine Meldung über diesen Übergriff stellt oder eben zusieht bzw mitmacht.
Bei einem zusehen oder mitmachen, macht sich der Zweite ebenfalls strafbar.
Also mit einer 2er Besatzung gibt es keine Kollegen, sondern nur einen Kollegen der dazwischen gehen kann.

Ich selbst habe in meiner Gesamten Laufbahn 2 Mal einschreiten müssen. Einmal konnte ich einen Kollegen vor so einem Übergriff “entfernen”.
Ein anderes Mal musste ich eben eine solche Meldung erstellen.

Betreffend es Klassizismus möchte ich mich dann hiermit entschuldigen.
Ich meinte damit nicht, dass arme asozial sind. Der Stand der Menschen ist im Endeffekt egal, wenn diese rechtswidrige dinge usw tun.
Ich werde mich in Zukunft dahingehend versuchen zu kontrollieren, Sätze zu formulieren, welche falsch verstanden werden können.

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Mit “aktuelle Realität beschreiben” meinte ich, dass viele Polizisten zwar sehr gut darin sind, die Situation zu schildern und überspitzt gesagt darstellen “warum alles so schlimm ist und alle unfair sind” (damit mein ich nicht dich), aber kaum lösungsorientierte Vorschläge machen, wie die Situation besser werden kann.

Du kannst gut formulieren und hast offensichtlich tausend mal mehr Ahnung als ich vom Polizeialltag.

Ich weiß nicht warum solche Stimmen wie deine nicht viel öfter in der Öffentlichkeit vorkommen. Und ich weiß nicht wie gut man die Polizei in Deutschland und Österreich vergleichen kann.

Wenn hier Vertreter der Polizei in den Medien oder Talk Shows auftreten, sind das fast immer irgendwelche Polizeigewerkschafter wie Rainer Wendt (der sich ganz klar rassistisch äußert) oder konservative Politiker wie Seehofer, der ebenfalls ein klares Rassimusproblem hat. Selbst offensichtliche Fehlverhalten (z.B. Polizeigewalt bei Demos), die jeder sehen kann und die oft auch im Nachhinein von Gerichten bestätigt werden, werden da noch verteidigt und jeglicher Zweifel an der Polizei wird abgewimmelt.

Mit diesen Leuten kommt keine sinnvolle Diskussion zustande. Als Saskia Esken (von der SPD) sich vor ein paar Tagen getraut hat, die Polizei zu kritisieren, wurde sie von Politikern und den Medien komplett zerissen.

Vielleicht ist das Problem also gar nicht nur eure Arbeit, sondern vor allem, dass eure Vertreter in der Öffentlichkeit einfach Idioten sind und alle sinnvollen Verbessungsvorschlägen mit Empörung und Strohmannargumenten erwiedern. Aber als jemand der keine Polizisten persönlich kennt, kann ich nicht anders, als die öffentlich bekannten Polizisten als “die Meinung der Polizei” wahrzunehmen.

(POC sind People of Color, also alle Nicht-Weißen)

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Es wird gerne so getan, als sei die Polizei eine Ansammlung von Individuen, die einen verantwortungsvollen Job machen und von denen halt Manche mal über die Strenge schlagen. Wenn man das so sieht fängt man nur an zu schachern, wie viele der Gesamtheit faule Äpfel sind. Damit untergräbt man das strukturelle Problem und schiebt es auf die Individualebene. Aber selbst wenn man das so macht kann man nicht kommen mit “Polizisten sind auch nur Menschen und machen halt mal nen Fehler”. Nein, Polizisten müssen besser sein, denn sie üben das Scheiss Gewaltmonopol aus.

Man sollte aber generell eher auf die Polizei als System anschauen. Sie funktioniert nach gewissen Prinzipien und zementiert die Herrschaftsverhältnisse. Es ist ja kein Zufall, dass vor allem ärmere Menschen und Minderheiten mit der Polizei zu tun bekommen, während gut verdienende Menschen teilweise ihr gesamtes Leben maximal mit der Polizei zu tun bekommen, wenn sie auf der Autobahn zu schnell gefahren sind.

Obdachlose, Besitzlose, Sexarbeiterinnen, Migrant*innen und und und, sind die, die am Häufigsten von Polizeigewalt betroffen sind, während Besitzende am Häufigsten von ihr profitieren.

Gesetze sorgen dafür, dass es genau so ist und bleibt.

Bestes Beispiel. Das Gesetz sorgt dafür, dass es bei Menschen mit anderer Hautfarbe verstärkt zu Kontrollen kommt. Man könnte das auch duchaus racial profiling nennen und verbieten…

Der Innenminister hätte sich ja auch mal zur Polizeigewalt äußern können. Stattdessen breitet er schützend seine Arme über der Polizei aus, wirft Nebelkerzen und schwächt die Pressefreiheit.

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Ein Problem von vielen diesbezüglich ist, dass sehr viele Menschen (schließe mich da nicht aus), glauben, zu fast allen Themen/Problemen die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben.

Außerdem gibt es einen Teufelskreis, weil mittlerweile dank Smartphones/Internet/Social Media für alle, gerade die Stammtischparolen ohne gesundem Menschenverstand, die früher vermutlich vermehrt im eigenen bekannten/verwandtenkreis oder eben jenem Stammtisch in der Kneipe/Dackelzuchtcenter-Clubhaus/etc geblieben sind, laut werden und durch Populisten gefördert/ihrer Meinung gestäkrt werden und alleine aus dem Grund jeder mit halbwegs gesundem Menschenverstand da Kontra gibt, ohne eben selber in dieser und jener Materie wirklich drinzustecken, eine wirkliche Lösung zu haben.

Trifft sicherlich nicht auf jedes Beispiel/Brisante Thema und sein Diskussionsverlauf zu, aber so manchesmal.

Während es für die Stammtischparolen-Hoschis ein leichtes ist, jene Parolen immer wieder kurz und knapp rauszuhaueen, wird es auf Dauer immer anstrengender, frustrierender und misantropisch werdender, diesen Parolen Kontra zu geben.
Wodurch mancher Mensch entweder aufgibt oder aggressiv wird. Letzteres ist dann leider Wasser für die Populismus-Mühlen. :-/

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Das Ding bei dieser öffentlichen Meinung ist, dass man offiziell kaum was sagen darf. Es obliegt der Presseabteilung und deren Vorgesetzten wer was sagen darf. Weiters sind meist die “Sprecher” solcher Polizisten oft gar nie selbst Polizist gewesen oder kennen sich dahingehend aus. ist ja bei unserem Nehammer das Gleiche. Wo wir Kollegen uns oft ärgern.
Die Ansichten von uns kann oder darf man kaum äußern.
Außerdem möchten sich viele Kollegen auch nicht mit ihrem Gesicht im Fernsehen hinstellen, denn jeder weiß was kommt. Viele versuchen dann die Geschichte aufgrund dann zu erwartender “Clicks” usw zu zerreissen und alles aus dem privaten Leben der Beamten heranziehen. Man hat dann kaum eine Ruhe. Neben dem, dass man auch “Intern” von oben ziemlich abgesägt wird.

Lösungsvorschläge gibt es ja auch haufenweise. Jedoch gibt es bezüglich Änderungen jedweder Art auch immer so "geniale"Arbeitsgruppen, in welcher nie ein “richtiger” Polizist sprechen darf, bzw. eingeladen wird. Solche Arbeitsgruppen bestehen meist aus hochdekorierten Personen der Polizei, sind aber eigentlich gar kaum bis “nie” auf der Straße gewesen sondern nur Verwaltungs- und Politikapparate. Ich darf hier z.B. auf die Sache mit dem damaligen Vizechef der LPD Steiermark Gaisch verweisen. Unter diesem Beispiel sieht man, wie manche einfach ihre hohe Position ausnutzen.
Danke für die Erläuterung des POC.

Ich hab vl nur mehr Ahnung, was es Polizeiintern angeht. Heißt nicht, dass ich mehr Ahnung über andere Dinge habe. Und würde das auch nie behaupten.

Betreffend Polizeigewalt gibt es nichts anderes als aufzklären, ob eine stattgefunden hat oder nicht. Ich vertraue bei solchen Aktionen nie auf Medien sondern hauptsächlich auf Gerichte und hoffe, dass dort alles gezeigt und mit eingebunden wird.
Wenn so etwas zu trifft und bestätigt wird, ist es meiner Meinung nach eine Unart dies noch zu verteidigen bzw. abzustreiten.

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Möchte mich gar nicht zu tief in die Materie begeben, aber ein Beispiele aus meinem Umfeld geben. Mein Vater, Polizist kurz vor der Pension. Bei einem Gespräch über die Unruhen in den USA gab es folgenden Verlauf zwischen meiner Großmutter und meinem Vater.

G: Das ist doch Wahnsinn was da drüben gerade passiert.
V: Da siehst du mal wie es uns (Polizei) die ganze Zeit geht.

Auch wenn mein Vater manchmal nicht ganz sicher in seiner Wortwahl bezüglichen manchen Thematiken ist, würde ich ihn nicht als jemand mit rassistischer Ideologie bezeichnen, aber in der Situation hat er es einfach nicht verstanden und ging nur mehr in die Defensive und ich bin mir ziemlich sicher, dass es einigen so gehen wird.

Ja das kann leider passieren.
Das Problem ist dabei auch, dass “Polizei” weltweit als gleich angesehen wird. Würde ich mal so pauschalisieren.
Auch hier gibt es eben staatliche und kulturelle Unterschiede.
Meist aber ist aber eine Uniform eine Uniform.

Als der tragische Vorfall mit Floyd passiert ist, haben einige Kollegen und ich darüber gesprochen. Einig waren wir uns, dass ein absolutes Fehlverhalten des bzw. der Polizisten dort vorlag. Es sollte dementsprechend Ermittlungen geben und von einem Gericht beurteilt bzw. verurteilt werden.

Demonstration in jedweder Form, zu dem Vorfall gehörend oder betreffend eines anderen Themas, sind immer okay und sollen auch so sein.
Aber der Punkt den wir nicht verstehen können, der dann natürlich meist dann alles mit einbezieht, sind die sogenannten Riots. Die stehen in meinen Augen zu keinem Kontext mit dem, was die Bewegung vl bedeuten hätte sollen.
Diese verschiedenen Arten der Gewalt, wird keinen weiterbringen.
Ich glaube, dass das noch schlimmer wird und es im Endeffekt viele um Jahre nach hinten wirft.

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Polizei ist doch ein Organ der Exekutive und nicht nur eine Personengruppe. Natürlich werden die Mitarbeiter auch Polizei genannt, aber genauso heißen die ganzen Gebäuden und Behörden Polizei.

Kritik an der Polizei ist nicht immer direkt Kritik an den die da arbeiten, sondern an dem Konstrukt im allgemeinen.

Warum kam es genau zu diesen Ausschreitungen in Stuttgart? Es kann ja nicht nur sein, weil das irgendwelche Assis sind, die Randalieren wollten. Oft werden eben Schuldige gesucht aber nicht darauf angegangen, warum es dazu gekommen ist.
Ich will die Aktion bei Stuttgart nicht verteidigen, aber es ist zu einfach gegriffen, wenn man sagt, dass es eben die „Partyszene“ war.

Ich verstehe schon warum solche Aktionen, wie in Stuttgart stark diskutiert und medial angesprochen werden. Aber warum wurden die Polizeigewalt, welches letzte Woche in Deutschland passiert ist nicht angesprochen und diskutiert. Letzte Woche wurden zwei Menschen (Bremen und Meppen) von Polizisten tödlich angeschossen.
Wo ist die Diskussion hier?

Wie kommts, dass die Stuttgart-Krawalle als eines der gewalttätigsten Aktionen der Stadt angesehen wird, während vor 10 Jahren bei der Stuttgart21 Demo Polizisten mit Wasserwerfern und Pfefferspray gegen Demonstranten verwendet haben. Der Demonstrant Dietrich Wagner hat sogar den Wasserwerfer direkt ins Gesicht bekommen weswegen er erblindet ist.
Diese Gewalt ist eben keine Einbahnstraße und herrscht auch bei der Polizei. Vor allem in der USA sieht man was für unprofessionelle Menschen, die noch nicht mal ihre Wut im Griff haben, eine Waffe tragen können.

Hier in Deutschland muss das auch angesprochen werden und nicht einfach auf die Schultern klopfen und sagen „gut, dass es bei uns nicht so ist“.
Rassismusprobleme in der Polizei müssen auch hier angesprochen werden und es muss mehr dagegen gemacht werden, damit es nicht eben ansatzweise die Ausmaße annimmt wie in der USA.

Bezüglich des TAZ-Artikels. Ja, ich fand den auch nicht toll und kritisch, aber jetzt Strafanzeige erstatten und sogar von einem Idioten wie Horst Seehofer? Das ist in meinen Augen absurd, weil dadurch auch Politiker/innen so Autoren einschüchtern wollen und das eben ein Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit ist.

Vor paar Jahren wurde aber schön abgefeiert, als Böhmermann Erdogan als Ziegenficker bezeichnet hat, weil Erdogan ist ja ein Böser. Schön und gut, aber Ziegenficker ist eine Beleidigung, welches eben eine lange Vergangenheit hat und eben explizit für Türken und menschen aus dem nahen Osten verwendet wird und klar rassistisch konnotiert ist.
Da gab es auch extreme Diskussionen, dass es die Meinungs- und Pressefreiheit angreift.

Was ich damit sagen will ist nur, dass es in meinen Augen so vorkommt, wenn man mal die Polizei kritisiert, dass man direkt Linksextrem ist oder eben die Polizei vollkommen abschaffen will. Das ist nicht der Fall, aber ich wünsche mir, dass die Polizei selber mal mehr reflektiert, warum überhaupt so viel Kritik herrscht und es nicht einfach als Hate oder Antifa-Gelaber abtut.

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Ich möchte überhaupt nicht kleinreden das es ein strukturelles Rassismus Problem innerhalb der Polizei gibt. Auch ich kritisiere viele Dinge. Es ging mir lediglich darum nicht eine ganze Berufsgruppe unter Generalverdacht zu stellen. Teils wird halt Personen, die sich durch den TAZ Artikel beleidigt fühlen und Anzeige erstatten, nun auch Rassismus aufgrund der Anzeige vorgeworfen, was eben nicht Grund der Anzeige war.

Generell muss ich dir in deinen Aussagen allerdings zustimmen

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Stimm da mit dir überein. Ich fand das Böhmermanngedicht damals allerdings auch unnötig.