Diskussionskultur bei brisanten Themen

Wer bitte hat dass den damals „abgefeiert“? Also außer irgendwelchen Hinzes und Kunzes auf Social Media oder so etwas. Selbst aus der humoristischen Szene, gab es sicherlich zwar auch Beistand aber auch viel Kritik. Das das jemand „abgefeiert“ hätte, habe ich nicht mitbekommen.

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Aber dann sind wir ja grundsätzlich einig, oder? Es gibt Probleme bei der Polizei und aktuell wird auch seitens der Polizei(-führung) eine konstruktive Diskussion darüber, was besser werden könnte, verhindert.

Sowenig wie man deutsche/österreichische Polizisten für das Verhalten der Polizisten in den USA verantwortlich machen kann, sollte man auch nicht die Proteste dort mit der europäischen Brille bewerten. Es gibt sehr gute Gründe, warum viele nurnoch Revolution oder die Abschaffung der Polizei als Ausweg sehen.

Wenn dich das Thema “struktureller Rassismus in den USA” interessiert, schau dir mal die Doku 13th auf Netflix oder Youtube an. Vielleicht ändert das deine Haltung zu den riots:

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Das wurde eigentlich hier diskutiert und auch in den sozialen Medien. Gerade der Fall von Bremen wurde seitens einiger Leute leider auf absurde Art und Weise diskutiert.

ich hatte das gefühl, dass viele auf der Seite von Böhmermann waren und gesagt haben, dass es nicht so schlimm war und eben „Satire alles darf“ etc.

Mir kam schon vor, dass es deutlich mehr pro Böhermann waren und gesagt haben, dass dieses Gedicht nicht schlimm/harmlos war.

mir kam es vor, dass es eben in den Nachrichten wenig bis gar nicht berichtet wurde. In Social Media wird sowieso alles stark diskutiert und da hatte ich noch nicht mal das Gefühl, dass es nach einem Tag wieder vergessen wurde.

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Zum strukturellen Problem der Polizei haben einige hier schon genug gesagt deswegen geh ich mal auf einen anderen Punkt ein.

Dies sind übrigens ebenfalls 2 Privilege die meiner Meinung nach immer etwas vergessen werden.
Ein mal das Privileg Dinge wie Rassismus emotionslos und kühl ansprechen zu können. Es ist immer deutlich leichter mit einem kühlen Kopf über ein Problem zu reden welches einen selbst und die eigene Familie nicht über Generationen betrifft. Man merkt es ja auch im Alltag bei anderen Themen. Jeder hat doch sicher so etwas schon mal gehört oder selbst gesagt “Sorry bei dem Thema bin ich echt vorbelastet weil ich das selbst erlebt habe”.

Und das trifft bei Rassismus halt auf sehr sehr viele Menschen zu.

Das andere Privileg ist es überhaupt mit rechten/nazis/faschos/Homophoben etc. reden zu können. Natürlich kann ich als hetero entspannt mit einem Homophoben sprechen und mir erklären lassen warum er es unfassbar findet, dass sich zwei Männer in der Öffentlichkeit küssen. Aber tut mir leid, dass kann ich doch nicht von einer Homosexuellen Person erwarten.

Ich bewundere betroffene Menschen die so etwas können, aber es sind meiner Meinung nach nicht die Betroffenen die mehr auf die Gegenseite zukommen müssen.

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Es gibt whs immer Probleme in so großen Strukturen wie die Polizei. Welche Art von Problemen ist halt die Frage und wie man die angeht. Auch das Wort Probleme kann etwas größeres oder kleiners bedeuten und ich kann dazu jetzt nicht bestimmen, in welcher art und weise du jetzt ein Problem nennst.
Betreffend der Führung sag ich es mal so. Die “Führung” besteht aus politisch gewollten Personen. Man wird ab einem gewissen Rang (meist dort wo Entscheidungsträger sind) nur dann hinkommen, wenn es die herrschende Regierung so möchte. Dementsprechend kann man sich weiteres denken.

Betreffend deiner Aussage betreffend der Brille stimme ich dir zu. Und ja die Doku kenne ich. Hab sie mir schon angesehen.

Das was ich aber hinterfrage ist, wie z.B. dieses CHAZ oder CHOP zurzeit geführt wird. Hier wurden ebenfalls plötzlich Personen als “Polizisten” ernannt, die bewaffnet sind. Sofern ich mich da heute richtig reingelesen habe, kam es bereits innerhalb dieser Zonen zu gegenseitigen Schießereien und anderen Delikten.

Man hätte dieses CHAZ wirklich als etwas aufziehen können, womit man womöglich eine neue Lebensstruktur finden hätte können. Aber innerhalb dieses CHAZ (Soweit ich eben von meinem medialen Bubble gesehen habe) kommt man angeblich auf die selbe Oppression zurück wie es außerhalb sein soll.

Der TE hat seinen Account scheinbar gelöscht.

Das Thema war ihm wohl zu brisant.

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TE? sorry komm da nicht mit. Finde keinen hier mit dem Namen.

Threadersteller

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Ah okay. Hänge heute bei solchen Kürzeln anscheinend.

da kommt vieles zusammen:

  1. label (nazi, sjw, linker, rechter, frau, feminist, mann, weißer, deutscher, ausländer, whatever)
    sobald man so tut, als ob es relevant wäre, wer ein argument bringt, bricht man eine grundregel jeglichen meinungsaustausches:
    argumente stehen für sich. sie brauchen keinen vertreter. selbst wenn der dümmste mensch der welt derjenige wäre, der ein argument gebracht hat, dass man zitiert, sagt das noch immer gar nichts darüber aus, ob das argument gut oder schlecht oder wasauchimmer ist.
    die folgenden punkte leiten sich vor allem davon ab:
  2. herdendenken, wie zwischen fußballclubs. schlimmstenfalls identifiziert man sich mit dem label, und von da an ist es mit dem eigenen selbstwert verbunden, dass alles, was mit diesem label in verbindung steht, wahr und richtig ist, dass also jegliche kritik daran falsch sein muss. selbstkritik ist dann ein no-go.
    und statt um erkenntnis geht es darum, in einem wettstreit zu gewinnen, sodass natürlich der maßstab für “was will ich eigentlich?” der komplett falsche ist, der wie gesagt das kritische denken bezüglich der eigenen position selbst zu etwas schlechtem erklärt, was einfach nur schrecklich ist.
  3. klare gegensätze und feindschaften zwischen diesen labels: jetzt kommt auch noch hinzu, dass die eine gruppe nunmal per se gegen die andere ist (merkt man eben bei sjw und anti-sjw oder links und rechts) ergo wird der selbstwert und die eigene identität damit verbunden, dass man nicht nur das potenzial zur selbstkritik verliert, sondern auch unbedingt alles als bullshit abtun oder zumindest stark bezweifeln möchte, was von einer anderen seite kommt.
  4. hier kommt es dann auch zu so gerüchten wie “mit denen lohnt die diskussion nicht” - spätestens damit tötet man selbstverständlich selbst den meinungsaustausch - die demokratie dankt es, in dem sie sich gleich mit ins grab legt.
    nun muss man sagen, ich selbst gehe so weit, ich habe schon diskussionen mit absoluten fundamentalisten und nazis geführt, tatsächlich auch nie mit nennenswertem “erfolg”, wenn ich mich recht erinnere. es ist durchaus so eine sache mit der “offenheit der diskussion”, wenn es um die ansichten von nazis etc. geht da sehe ich vor allem im kontext von BLM doch ein, dass man nicht immer diskussionsoffen kommunizieren sollte…
  • wenn man nun aber die problematik bedenkt, dass es plötzlich die nazikeule (oder eben auch die sjw-keule oder wasauchimmer man eben als keule nutzt) gibt, dass man also das phänomen der tabuisierung wirklich extremer meinungen nutzt, um andere mit zum tabu zu machen, und dabei sehr sehr oft einfach die eigene subjektive sicht von “geht mir zu weit” zum maßstab macht, also total grobschlächtige kategorisierungen vornimmt, dann wird die offenheit von eindeutig zu vielen diskussionen genommen. denn dann muss ja irgendwann beispielsweise jeder, der irgendwo im ansatz “recht” ist, meinen, er würde ohnehin von der anderen (linken) seite mundtot gemacht, und dann muss man sich nicht mehr wundern, wenn die leute nach einer “alternative” suchen, die angeblich nun deren vertretung in der politik sein soll…
    ich hatte im damaligen freundeskreis leute, die arg rechts waren, und springe immer mal in diskussionen ins internet ein, wo mehr oder weniger die extreme aufeinanderprallen, sodass ich glaube, zumindest ein wenig zwischen den “bubbles” hin und her zu springen, oder zumindest einblicke zu haben, die von beiden ein wenig was zeigen. und da versteht man dann probleme mit beiden seiten…
    im grunde braucht es ja einfach nur den willen, zuzuhören und überhaupt das bemühen, alles klar auszusprechen und die andere meinung im ansatz ernst zu nehmen.
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das ist jetzt nur ein aspekt von vielen, aber der wurde so weit ich weiß noch nicht genannt:
die gesamte problematik hat auch etwas mit fehlerkultur zu tun. wie geht man mit fehlern um (innerhalb der polizei, der politik, den medien, persönlich, gesellschaftlich etc.).

ich kenn es persönlich und beruflich beispielsweise aus der medizin, dass es sehr schwer sein kann, fehler selbst einzugestehen, kollegen/freunde auf fehler hinzuweisen oder gar nach oben zu melden usw.
und bevor jetzt sofort gesagt wird, dass man als polizei und in der medizin (oder in anderen für andere personen verantwortlichen tätigkeiten) ja wohl besonders auf fehlerkultur zu achten hat, ja das stimmt.
aber leider ist das oft noch nicht so etabliert.

und das ist auch ein gesellschaftliches phänomen. man muss sich ja nur mal anschauen, wie man in der schule konditioniert wird: gute leistungen werden belohnt, fehler werden sanktioniert. was lernt man daraus: fehler vermeiden und/oder nicht zugeben, nicht dazu stehen, weil man nicht sanktioniert werden will.
wie werden fehler medial behandelt? ist es eine chance, daraus zu lernen oder wird man an den pranger gestellt? wie ist die rolle von sozialen medien in dem zusammenhang zu beurteilen?

usw. usf.

ich hoffe, es ist rüber gekommen, was ich sagen wollte:
wir brauchen imo auch eine breite diskussion über fehlerkultur, insbesondere innerhalb berufsgruppen, die sich verantwortlich für andere menschen zeichnen, aber auch insgesamt gesellschaftlich.

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Auf jeden Fall!

Was ich bei der ganzen Thematik auch interessant finde ist, dass unabhängig davon ob man der Meinung ist, dass die Polizei ein strukturelles Problem hat oder nicht, das Problem, dass eine Teil der Bevölkerung immer mehr das Vertrauen in die Polizei verliert trotzdem existiert.

Und gerade die Leute die glauben, dass bei der Polizei alles super läuft sollten sich doch für Dinge wie externe Kotrollbehörden oder mehr Transparenz einsetzten um der anderen Seite zu beweisen, dass diese Probleme eben nicht existieren.

Es ist wie als würde ich jemandem sagen, dass man beim Bücken sieht, dass das weiße Shirt welches die Person unter dem Pullover trägt Flecken hat. Und die Person dann einfach nur den Pullover runterzieht damit man das shirt nicht mehr sieht und sagt: “Habs selber nicht gesehen und bin mir aber sicher, dass es strahlend weiß ist.”

Ich habe jetzt nicht alle Antworten gelesen, daher verzeiht sollte es schon jemand anderes erwähnt haben.

Erst einmal stimme ich dir lieber TE größtenteils zu.

Die Diskussionskultur ist bei bestimmten Themen wirklich destkruktiv, die Gegenseite besteht immer nur aus verblendeten Idioten, nur man selber trägt die Wahrheit inne und pauschalisieren ist das Mittel der Wahl.

Zum Thema Polizei; wie ich schon in einem anderen Beitrag schrieb, sehe auch ich Probleme bei der Polizei, doch von meiner Warte aus sind es eher Einzelfälle bzw. lokal begrenzte Probleme und weniger ein Problem in der Gesamtheit der Behörde.

Um Fehlverhalten aufzuklären und zu ahnden, wäre eine unabhängige Behörde wie die IOPC die in England & Wales arbeitet sehr sinnvoll: https://www.policeconduct.gov.uk/who-we-are

Was jedoch passiert, wenn man unreflektiert anfängt die gesamte Polizei als Feind zu betrachten sieht man in Stuttgart.
Der Respekt vor der Polizei sinkt seit Jahren und nach dem sehr bedauerlichen Mord an George Floyd in den USA und der darauf folgenden Debatte in Deutschland, mit der Aussage von Saskia Esken oder eben der TAZ Artikel scheinen sich Menschen legitimiert zu fühlen die Polizei anzugreifen und Innenstädte zu verwüsten.

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die kolumne (sic! kein artikel!) in der taz und die aussage saskia eskens, die ausdrücklich gesagt hat, dass die große mehrheit der polizeibediensteten latent rassistischen tendenzen innerhalb der polizei sehr kritisch gegenüber steht und unter dem potenziellen vertrauensverlust, der dadurch entsteht, leidet, als ursächliche legitimation für die „verwüstung“ ganzer innenstädte (man beachte das framing) zumindest anzudeuten, halte ich für sehr gewagt und weder konstruktiv für die diskussionskultur bezüglich des themas polizeigewalt noch als besonders differenzierte, eben nicht pauschalisierende, darstellung, was ja genau die punkte sind, die von dir selbst bemängelt werden.

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Was ist denn in Stuttgart konkret passiert erzähl mal. Bin gespannt.

Ich finds interessant, dass du sagst, dass die Polizei kein größeres oder strukturelles Problem hat und alles nur Einzelfälle ohne Kontext sind aber bei Ausschreitung nach einer Polizei Kontrolle ganz klar Bezüge zu einem paar Tage alten Taz Artikel und Aussagen von Saskia Esken ziehst.

Noch interessanter wirds wenn man sich gerade das Framing von rechts der vermeintlichen Schuldigen anschaut. Es wird direkter Kontext zu Einwanderungspolitik in Deutschland gezogen. Die Personen seien nicht bereit sich in Deutschland zu intergieren, es wird sich über Akzente in den Videos eschauffiert etc.

Aber gleichzeitig behauptet man von rechts, dass der Taz Artikel und Aussagen von Esken diese Menschen politisiert und enthemmt haben soll? Diese Menschen die sich angeblich nicht integrieren können sollen große Saskia Esken Fans sein und täglich die Taz lesen?

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Finde diesen Artikel zu dem Thema übrigens ganz gut:

https://www.zeit.de/kultur/2020-06/taz-polizei-hengameh-yaghoobifarah-satire-seehofer

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Ein ein interessantes Interview zum tödlichen Schusswaffeneinsatz in Bremen. Ist zwar auch wieder von einem Gewerkschafter an, aber der spricht auch die Themen an, die in der letzten Woche die Diskussion so ins absurde führten und nichts mit der Realität zu tun haben und so meiner Meinung nach dann Diskussionen bei brisanten Themen kaputt machen.

Er hatte manche Meinungen auch als „Krimiwissen von Laien“ abgestempelt. Und das ist auch sehr nachvollziehbar, wenn man mit Entwaffnung ohne Eigensicherung, gezielte Schüsse in Arm etc. ankommt. Lernt man ja in der Ausbildung. :see_no_evil:

Lüder Fasche: In Filmen und Krimis vollbringen Schützen wahre Wunderdinge. Da werden schon mal gezielt Waffen aus der Hand geschossen oder Personen, die getroffen werden, fliegen im hohen Bogen nach hinten. Das hat mit dem wirklichen Leben nichts zu tun, prägt aber leider die Erwartungshaltung. Noch schlimmer: Viele Leute, selbst in der Politik, meinen, es besser zu wissen, weil sie das ja so aus dem Fernsehen kennen. Im Fernsehen spielt übrigens auch fast nie die Gefährdung Dritter eine Rolle. Messerangreifer werden im Film gerne mit bloßen Händen ­bekämpft. Jeder Profi hält das aber für Wahnsinn.

Zur Ausbildung und das jede Situation anders ist. Wurde auch oft gesagt, am Ende ist man immer schlauer. :man_shrugging: Bloß nicht Schießen, dann setzt man als milderes Mittel das Pfefferspray an und dann wird dem Beamten vorgeworfen, dass er dem Mann mit Messer aufgescheucht hat. Hätte aber auch das Messer fallen lassen können… Bei einem Taser ist die Chance auch da, dass der Täter dann doch nicht angriffsunfähig ist. Und dann? Wie handeln? Schuss ins Bein, ist nicht tödlich… da zeigt der Fall in Twist aber anderes. :sweat_smile: Und wie schon mal gesagt: In der Diskussion wird nie über Eugensicherund, Leben der Polizisten und auch noch umstehende Zivilisten gesprochen. Es klingt immer Polizisten sind so heroisch und sollten mit Laib und Leben sich in ein Messer werfen. :thinking:

Neben dem sehr intensiven Schießtraining gibt es das sogenannte systemische Einsatztraining. Dort werden verschiedene Szenarien durchgespielt, auch solche mit Messer. Das Problem ist: Die Blaupause für jedes Szenario gibt es nicht. Am Ende müssen die Kollegen und Kolleginnen im Bruchteil einer Sekunde entscheiden.

Tatsache ist, das ein gezielter Schuss ins Bein auf einen Täter, der beispielsweise mit einem Messer auf einen zuläuft, nicht nur recht schwierig ist. Er bietet vor allem keinerlei Gewissheit, dass der Angriff dadurch unterbunden wird. In einer Notwehrsituation geht es aber um nichts anderes. Die Polizisten oder Polizistinnen retten ihr eigenes Leben. Um einen Messerangriff überhaupt noch abwehren zu können, muss man übrigens mindestens acht Meter Abstand halten, sonst reicht die Zeit nicht mehr zum Reagieren.

Allein schon die erwähnten acht Meter Sicherheitsdistanz erfordert eine laute und deutliche Ansprache. Von Einkreisen kann hier überhaupt keine Rede sein. Die Einschreitenden müssen nur aufpassen, nicht in eine mögliche Schussbahn zu laufen. Zwischen der Ansprache und einer Schussabgabe ist Pfefferspray die nächste und einzig zur Verfügung stehende Eskalationsstufe.

Auch eine waffenlose Ansprache kann solch ein Verhalten eines psychisch auffälligen Täters hervorrufen. Nur dass der Kollege sich dann nicht mehr verteidigen kann. Müsste man dann seiner Witwe und den Kindern erklären, warum er dieses Risiko einging.

Die Jusos haben das taktische Verhalten kritisiert, was man durchaus machen kann. Falls man nicht Maßnahmen aus der Hollywood-Kiste rauskramt. Nur anscheinend haben sie wohl auch das Thema Rassismus aufgegriffen. Finde ich persönlich hier fragwürdig, aber gut, muss man selbst wissen ob das in dem Fall förderlich ist.

Wenn die Bremer Jusos nur das fragen würden, wäre es mehr als okay. Sie haben aber auch durch eine entsprechende erste Stellungnahme den Einschreitenden latenten Rassismus und Vorurteile unterstellt. Hierfür gibt es aber nicht die geringsten Ansatzpunkte. Fragen die sich mal, wie sich der junge Kollege derzeit fühlt, erst Recht wenn er so was lesen muss? Polizeiliches Handeln sollte nicht ideologisch bewertet werden. Und ob die Jusos wohl darüber nachgedacht haben, welche Folgen zum Beispiel eine Geiselnahme gehabt hätte?

Hier geht man nochmal auf Taser ein. Was man aus dem Schusswaffen-Vorfall zieht. Aber man muss auch nicht glauben, dass ein Taser die Lösung aller Probleme ist. Gibt es ja auch schon viel zu sehen oder lesen. Taser können auch tödlich sein, dann ist das Geschrei groß. Die getaserten Personen können auch unberührt bleiben, wie beim Pfefferspray, und dann sind wir wieder beim „Und dann?“.

War Pfefferspray geeignet oder hätte ein Distanz-Elektroimpulsgerät das weitere Geschehen vielleicht verhindert? Die GdP fordert schon länger die Einführung des sogenannten Taser. Die ersten Bilder des Einsatzes lassen die Frage aufkommen, könnte der Mann noch leben, wenn bestimmte Bremer Politiker nicht immer wieder die Ausrüstung der Streifenwagen mit dem Gerät verschleppt hätten?

Der Fall von letzter Woche besonders in sozialen Medien hat mir wieder gezeigt, dass Diskussionen auch gar nicht erwünscht sind, Argumente nicht berücksichtigt werden oder sonst wie es gedreht wird, wenn es um Polizeigewalt oder auch den Tod eines Marokkaners gleich Rassismus in der Polizei. Es gibt keine Antwort, wie die Polizei sich schützen sollte. Wie denn gehandelt werden sollte, wenn schon Pfefferspray im Einsatz war? Wie kommt man auf die Idee, dass jeder deutsche Polizist John McClane wäre?

Rassismus und Polizeigewalt sind alles wichtige Themen, die angesprochen werden. Nur sollte man manche Diskussionen auch differenziert betrachten oder sich mit Themen auseinandersetzen. Wird halt schwierig, wenn man gleich in Diskussionen mit „Gut“ und „Böse“ reingeht.

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Ein sehr sachliche und gut geschriebener Text. Würde ich auch so sagen.

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