Steht dir frei so zu denken. Für mich ist es zumindest ein Minimalkonsens und geht mir eigentlich nicht weit genug.
Wenn ich die Regeln so lese, es waere als nicht ok, wenn in einem Film alle Schauspieler und Leute hinter der Kamera Weiss waeren, aber es waere ok, wenn alle Beteiligten Schwarz waeren?
Ich finde solche Regeln doch auch bedenklich. Wenn die was fuer Diversitaet tun wollen, dann sollten die dafuer sorgen, dass ein schwarzes Maedchen aus Alabama die selben Chancen hat wie ein weisser Mann aus New York.
Fuer mich haben solche Regeln eher den Anschein Diversitaet zu foerden als die eigentliche Diversitaet. Zumal da noch viele andere Faktoren reinspielen, die meiner Meinung nach viele vergessen.
Da hast du natürlich Recht. Das wäre sowieso der Idealzustand. Nur iwo muss man mMn anfangen. Und da spielen auch Mechanismen eine Rolle, auf die Hollywood keinen wirklichen Zugriff hat. Und ja, die Regeln sind vieles aber nicht ideal. Aber es ist mMn zumindest besser als gar nicht.
Und ich habe daher Angst vor dem Tag, an dem ein Studio für die Oscar-Chancen einen Menschen aus der Filmcrew outet , der vielleicht aus gutem Grund nicht geoutet werden will.
Wenn’s dann eine “Identiätsmerkmal”-Checkliste geben wird, die jeder (zukünftige) Mitarbeiter ausfüllen soll, um seinen genauen Status zu ermitteln, sind wir komplett bei Black Mirror und einem inversen Rassenfetisch angekommen.
Hmm.
Das geht schon irgendwie sehr in richtung “forced equality of outcome” (was schlecht ist) und nicht “equality of opportunity” (was gut und eigentlich schon sehr weit verbreitet ist).
Und das finde ich nicht gut.
Denn so können Filme, die gute chancen auf “best picture” aber keinen “diversitäts-anspruch’” haben, unter den Tisch fallen, während andere filme dann den Preis erhalten, obwohl sie es nicht verdient haben.
Vergleich dazu:
Wenn unterqualifizierte Leute in einer Firma einen Job erhalten um bestimmte Quoten zu erfüllen und nicht um den Job selbst zu machen. All das, während andere Personen, die qualifiziert wären aber keinen Job erhalten, einfach weil sie nicht zu einer gewissen Quote beitragen für die sie nichts können
(Kultur, Herkunft und Geschlecht lassen sich nunmal nicht beliebig auswählen).
Langfristig ist das einfach nur kacke, weil Firmen dann nutzlose, sinnentleerte Arbeitsplätze schaffen um einfach Quoten zu erfüllen während die Arbeit dann auf andere umgewälzt wird und alles beim alten bleibt.
Anstatt, dass man allen die gleichen Chancen bietet, wird darauf gepocht, dass bei nem Endprodukt alles enthalten ist.
Dito. Das ist dann im wahrsten Sinne des Wortes schon pervers, nämlich vollkommen verdreht.
So ein gezwungenes Kriterium ist in sich schon auf eine gewisse Weise sehr “segregierend”.
Ich habe mich auch gefragt seit wann die Sexualität oder Hautfarbe einer Person zum Qualifikationsgrund für einen Job geworden ist. Das sollte eigentlich egal sein, weil’s für die meisten Jobs irrelevant ist.
Ja, sollte.
Aber ist es leider nicht, wenns darum geht fürs erfüllen bestimmter Quoten besser dazustehen, sei es wenns um PR oder Sponsoring geht. Und da sich daraus direkt und recht einfach Profit schlagen lässt…
Ich finde ja auch interessant, dass die soziale Herkunft überhaupt keine Rolle spielt. Es geht rein um Körperlichkeiten. Dass jemand, der weiß, cis, hetero, geistig/körperlich gesund und ein Mann ist aber aus ärmsten Verhältnissen kommt stärker benachteiligt sein könnte, als eine Person, die alle Kriterien der Academy für Diversität erfüllt aber gleichzeitig auf einen extrem wohlhabenden Elternhaus kommt, scheint für die Academy nicht möglich zu sein.
Außerdem finde ich es sehr interessant, dass es nur bei einem Kriterium um den tatsächlichen Inhalt des Films geht. Der meiner Meinung nach deutlich relevanter ist, als das Produktionsteam oder die Schauspieler zum Beispiel. Ist wieder ein weiteres Beispiel, wie man Ethno-Faschistischer Propaganda wie Black Panther eine Absolution erteilt, weil ja es ein so “diverser” Film sei.
Am besten finde ich allerdings, dass man bei B1 Make-Up, Hairstyling und Costum Design integriert hat. Also die Bereiche der Filmindustrie, die fast ausschließlich von Frauen ausgeübt werden.
Genau das ist der springende Punkt. Gleichberechtigung und Chancengleichheit ist etwas ganz anderes als Gleichstellung. Während wohl die meisten Menschen den ersten beiden Begriffen direkt zustimmen würden, ist letzteres eine radikale, ideologische Fantasie. Die kann im Extremfall auch sehr böse enden.
Wieso das? Es geht ja nicht darum, dass die Filme bisher monothematisch waren, sondern dass PoC systematisch benachteiligt wurden. Wenn man jetzt dafür sorgt, dass das nicht mehr der Fall ist, ist doch schon viel geholfen. Im Kern gegeben sie jetzt Kategorien innerhalb einer freien Kategorie vor. “Bester Film” kann jetzt nur noch werden wenns um bestimmte Themen geht? Ist doch albern und selbstschädigend.
Edit: Falls man es mit den Regeln weiter verschärft. Diese Hintertüren sind natürlich weit offen und offensichtlich.
Naja, wenn es darum geht einen Preis fuer den besten Film zu vergeben, finde ich auch, sollte das Produktionsteam dahinter keine Rolle spielen, da muss ich ihm zustimmen. Man zeichnet ja das Werk an sich aus und nicht wie der Film entstanden ist.
Wobei dass aber nichts daran aendert, dass Diversitaet nicht nur vor der Kamera stattfindet.
Ich hoffe mal, dass die Qualität der Filme bei den Oscars darunter leidet. Letztes Jahr war sie ja ganz ordentlich.
Stimmt, aber betrachte es mal so: “Bester Film” verliert an Bedeutung von Setting und Story schon vorgeben ist. Produktionsbedingungen können vorgeben werden, wie ein Tarifvertrag.
Cast Away wäre wenn ich alles richtig sehe kein Oscar-Material gewesen. Das wäre schon hart. Aber wäre Kameramann Nummer 15 Asiate und Robert Zemeckis schwul wäre alles gut?
Naja, ich kann nur den Kopf schütteln. Aber das sorgt halt immer mehr dafür, dass der Oscar bald nichts mehr wert ist.
Die frage ist doch, bekommen bestimmte Personengruppen im hintergrund faire Chancen? Scheinbar gibt es da Defizite und dann hilft es eben schon zu sagen, ich nehme den Transexuellen Cutter, der unter normalen Bedingungen keine Chance bekommen hätte, er kann sich eher beweisen und ich muss am Werk nichts ändern.
Die ganze Branche ist nun mal besonders stark von Vetternwitschaft usw. durchzogen und wie will man das sonst aufbrechen.
Wieso?
Aber faendest du es in Ordnung, wenn ein Editor aufgrund der sexuellen Orientierung einen Job bekommt, anstatt aufgrund seiner Faehigkeiten? Es sollte ja nicht darum gehen, Minderheiten einen Vorteil zu verschaffen, sondern zu verhindern, dass Minderheiten Nachteile haben.
Wer sagt das die Person nicht auch fähig ist und in wie weit zählt Fähigkeit in einer Branche wo Beziehungen alles sind?
Ich vermute, wir werden demnächst etliche Listen von ehemals nominierten Filme sehen, die zeigen werden, dass so gut wie alle von denen auch unter den neuen Regelungen nominiert worden wären
Ich wollte damit nicht ausdruecken, dass Beziehungen in Ordnung oder besser sind(Wobei man da meiner Meinung auch auf die Art der Beziehung unterscheiden muss).
Aber ich finde, es sollte am wichtigsten sein, jemanden aufgrund der Faehigkeiten einzustellen.
Ich habe kein Problem damit, wenn die Bewerber gleich sind, Leuten aus Minderheiten etc. zu bevorzugen. Aber fuer mich sollte es nicht der vorrangige Faktor sein.