Interessant, wie dieses Thema immer wieder hochkommt. Schau doch erstmal, ob es schon einen Thread dazu gibt. Da kannst du dann die exakt gleiche Diskussion nachlesen.
Aber zum 10. mal:
Das Thema ist kompliziert, es gibt 3 Parteien und nur eine wird in der Diskussion kritisch hinterfragt. Es ist zwar richtig, dass man G2A auch gerne kritisch hinterfragen muss und sie mehr tun müssen gegen Verkäufe gestohlener Keys auf ihrer Seite, aber man muss sich auch die Frage stellen, wie es möglich ist, dass einige Personen mit gestohlenen Kreditkarten-Informationen mehre Tausend Keys stehlen können, ohne dass dies auffällt, unterbunden wird oder die Keys gesperrt werden. Man muss sich auch fragen, wie ein relativ unsicheres bzw. missbrauchsanfälliges Finanzprodukt, wie die Kreditkarte, sich überhaupt durchsetzen konnte und warum die 4 großen Kreditkarten-Konzerne dieser Welt so wenig dagegen tun (gut ich kennen die Antwort, aber das führt zu weit).
Der Key-Diebstahl passiert eben nicht auf G2A, sondern auf den offiziellen Plattformen. G2A ist dann halt nur eine der Plattformen, auf denen die gestohlenen Keys weiterverkauft werden können. G2A macht dagegen wahrscheinlich zu wenig und dies kann man ihnen ankreiden - mit dem Schutz, der extra kostet, profitieren sie ja auch von der Unsicherheit ihrer Plattform. Sie nutzen halt graue bis illegale Rechtszonen, um Geld zu verdienen, so wie es auch viele andere Konzerne auf der Welt machen. So manipulieren Autohersteller Abgaswertemessungen, Sportartikelhersteller lassen ihre Trikots, Schuhe und co. in teilweise Drittländern unter menschenunwürdigen - und gemessen an den Standards der westlichen Länder schlichtweg illegalen - Bedingungen nähen, so wie es auch die meisten Digitaltechnik- und Elektronikhersteller beim Zusammenbau ihrer Geräte tun, und viele Firmen nutzen gerne auch Briefkastenfirmentricks, um bei den Steuern zu mogeln. Von der Pharma- oder Lebensmittelindustrie (bezieht sich in diesem Post auf die Großkonzerne), wie auch der Fifa, reden wir am besten mal lieber nicht. Und ich finde das auch nicht toll und verwerflich; es ärgert mich sogar, dass es so ist. Es wird trotzdem aber zu wenig thematisiert und keiner hat ein schlechtes Gewissen, dass sein Smartphone eine fragwürdige Herstellungsgeschichte haben könnte (Selbstmorde wegen miserabler Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, etc.). G2A macht es im Grunde aber nicht anders, nur vielleicht nicht ganz so extrem, wie einige andere Konzerne.
G2A, wie auch andere Plattformen dieser Art, schauen nicht immer so genau hin, wo die Keys herkommen, drücken vielleicht mal ein Auge zu und bieten diesen ominösen Schutz an, der damit etwas in Symbiose lebt, sind aber zugleich damit erfolgreich, da sie in einem - überspitzt gesagt - fast übersättigten Markt, der seine Preise (abgesehen von Sales und Rabattaktionen) recht konstant hält, günstigere Preise anbieten.
Wenn G2As Aktionen aber illegal genug für eine Klage (in Hongkong?) wären, hätte Ubisoft oder ein anderer Riese der Industrie schon längst geklagt und den Laden ausgeschaltet. Das scheint nicht der Fall zu sein. Ubisoft hatte ja schon mal überlegt, einige Tausend Keys zu sperren, die durch gestohlene Kreditkarten-Informationen ergaunert wurden. Selbst das hat sich Ubisoft nicht getraut, weil sie Angst vor dem PR-Desaster hatten, der dies ausgelöst hätte. Und da sind wir bei einer 4. Partei: dem Käufer. Und hier, wenn sie etwas ändern wollen, müssen Publisher/Devs hart durchgreifen und einfach Keys sperren und hierbei ist auch die Frage, wie hoch der prozentuale Anteil an “illegalen” Keys auf G2A ist und in wieweit das schadet. Denn wenn es für die Käuferschaft unattraktiv wird, bei G2A zu kaufen, löst sich das Problem schnell in Wohlgefallen auf - sollte es groß genug sein. Wenn sie das nicht wollen, dann müssen sie versuchen mit den Preisen zu konkurrieren und eine sichere und offizielle Alternative bieten, ihre offiziellen Handelspartner wechseln, die nicht bemerken, wenn tausende Keys mit gestohlenen Kreditkarten Informationen gekauft werden und die Publisher/Devs nicht vor Kreditkartenbetrug schützen (das ist zugegeben auch sehr schwer), verbieten, dass Spiele-Keys überhaupt via Kreditkarten gekauft werden können, die Kreditkarten-Konzerne drängen bessere Sicherheitsmechanismen zu implementieren (und nein 3-D Secure und co. sind nicht so toll) oder einfach damit leben. Das ist leider traurige Realität der Weltwirtschaft.
Und deshalb wird es G2A auch noch eine Weile geben und sie werden auch noch eine Weile erfolgreich sein und einige werden auf der Strecke bleiben. Immerhin gibt G2A auch etwas zurück und sponsert E-Sports-Events. Man kann auch hier fragen, warum nehmen Unternehmen G2A als Sponsor? Weil G2A Geld bezahlt und man sich Partner in der Branche nicht aussuchen kann. Und die, die es können, haben ein Luxusproblem, wie Riot Games (die haben G2A als Sponsor für ihre Teams gebannt). Und interessanterweise ging es hier auch nicht um den Verkauf illegaler Keys, sondern um Elo-Boosting. Verrückte Welt.
Edit: typos