Das ist halt auch so ein Ding. Muss eine Beförderung denn wirklich sein, wenn man doch im Grunde Spaß an seiner Arbeit hat und sie gerne macht? Wenn man nicht gerade Geldsorgen hat, ist das ja eigentlich auch irgendwo ein Luxus, den man sich rausnehmen kann und sagen „Nein, ich will nicht in der Karriereleiter aufsteigen, nur weil das Gesellschaftssystem es als super erstrebenswert ansieht und jeder machen muss… Ich fühle mich wohl hier und bin ‚angekommen‘, warum sollte ich also gehen?“
Manche Aufstiege sind halt je nach Charakter nicht wirklich erstrebenswert und könnten sogar unglücklich machen. Da ist es besser, sich wohl zu fühlen und ggf. etwas weniger als andere zu verdienen.
Wobei das auch leicht dahergesagt und schwierig umgesetzt ist. Ich erwische mich selbst regelmäßig bei Gedanken in der Art von „Schade, dass ich nicht auch etwas super gerne und für mich Erfüllendes mache, was gleichzeitig eine gesellschaftlich hoch angesehene Position mit viel Gehalt ist“ oder ähnliches. Doch nur weil andere sowas machen/schaffen, muss es für einen selbst halt nicht das richtige sein. Das vergisst man dabei oft oder fühlt es nicht so, weil die Gesellschaft ja eigentlich was anderes will bzw. erstrebenswert findet…
Schon ziemlich nervige und komplexe psychologische Mechanismen, die da reinspielen…
Im Moment sehe ich mich jedoch auch in einer Sackgasse beruflich. Klar mir macht mein Job schon viel Spaß und das Team in dem ich arbeite ist auch super in Ordnung (war aber vor Corona noch eine Spur cooler sind aber nur kleine Details). Ich lerne auch immer dazu in den Projekten die ich leite, aber eine Sache möchte ich einfach noch lernen: Teamleitung. Und da zeichnet sich einfach nichts ab bei mir im Team. Ich muss eben selbst was dafür tun und wahrscheinlich damit mein Team verlassen oder sogar das Unternehmen.
Eins ist mir jedoch sehr gewiss: Je weiter man nach oben kommt, desto politischer werden Themen im Unternehmen. Zumindest bei mir in der Arbeit…extrem viel heiße Luft auch von vielen Leuten auf höheren Ebenen. Das kann sehr anstrengend sein. Aber wiederrum trifft man sehr coole Charaktere, die das zum Glück auch ausgleichen.
Jedenfalls sind das meine beruflichen Umstände im Moment die stark meine Motivation dämpfen.
Oh ja, definitiv!
Das sehe ich auch überall. Noch will ich lieber direkt selbst was „erschaffen“, anstatt „nur“ zu koordinieren und um diese heiße Luft versuchen rumzunavigieren
War eben auf einer Pinkelparty (feiern, dass ein Kind geboren wurde, falls es nicht jeder kennt) und bekanntermaßen tue ich mich ja mit sozialen Interaktionen immer schwer. Die frischgebackene Mutter kenne ich jetzt seit knapp drei Jahren und es hat sich tatsächlich eine Freundschaft entwickelt. Da sie aber sehr offen und kontaktfreudig ist, fand ich es immer schwer einzuschätzen, wie sie das ganze so bewertet. Als ich aber bei der Feier ankam, sah mich ihr Mann, ich gratulierte und dann hat er mich mit den Worten „geh du ruhig rein, du bist ja ne besondere Freundin“ (die Feier fand draußen statt, die Mutter und das Kind brauchen ja noch viel Ruhe) zu ihr geschickt, wo ich dann das Baby kennenlernen und mit der Mama quatschen durfte. Tat irgendwie gut, saß quasi bestätigt zu bekommen, dass nicht nur ich das als wirkliche Freundschaft ansehe.
Der Trick damals war in unseren Kreisen durchzurotieren, damit jeder Mal drauf steht, aber an sich war das weniger dystopisch als es klingt. Würde mehr als shoutout verwendet nicht als tatsächliches Ranking. Also im Sinne von „Hey ich wollte dir nur kurz sagen du bist Klasse“
So, bin auch wieder daheim. Bin zwar immer noch ein wenig mitgenommen, aber der Nachmittag tat wirklich gut. Es war fantastisch, dass ich Unterstützung bekam und mit dieser doch die Hürde überwinden konnte. Dennoch beschäftigt mich der Vorfall gedanklich noch immer. Naja, mal sehen, was ich aus der Situation lerne.
Jetzt heißt es erstmal n paar kleine Rituale begehen, um einen ruhigen, kuscheligen Abend einzuleiten. Es weht eine kühle Brise durchs Fenster und ich finde auch das Zirpen draußen gerade total schön.
@MissMarple Oh, das freut mich sehr für dich! Ich glaube, ich kann gut nachvollziehen, wie schön sich das anfühlt.
Noch vier Wochen durchhalten, dann drei Wochen Urlaub. So habe ich mir diese Saison echt nicht vorgestellt, es ist noch schlimmer geworden. Zwar habe ich für mich einen besseren Umgang mit dem Arbeitsberg gefunden, ich mache so viel ich kann und was nicht geht, muss liegen bleiben, das macht die angepissten Anrufe der Kund*innen aber nicht einfacher zu bewältigen. Ich bin einfach ausgebrannt. Immerhin habe ich es geschafft, in den letzten 2 Wochen mehr zu unternehmen, das hat meiner Psyche geholgen. Konzert, Kino, Freunde… Das werde ich auch beibehalten, egal, wie müde ich bin.
Meine Mum war dann am Telefon auch wieder der Hammer, hat gemeint, ich soll mir nen Job in der Heimat suchen (natürlich in ihrer Stadt), da würde ich besser verdienen und es wäre nicht so teuer. Zeigt wieder, dass sie mich null versteht und manchmal einfach dermaßen egoistisch ist. Ich habe hier mein Leben, meine Freunde, ich liebe Berlin. Sie meinte dann nur in DEM Tonfall: „Musst du wissen.“
Von den drei Wochen Urlaub weiß sie noch nichts, also sie weiß nicht, dass ich so lange Urlaub habe. Erste Reaktion wird nämlich sein: „Du kommst mich dann aber schon besuchen, oder?“ Was ich nicht vorhabe, weil mich die Reise und alles daran stresst. War Ostern da und fahre Weihnachten hin. Dass ich ein Haustier habe, vergisst sie dann auch immer gerne. Ich werde die drei Wochen in Berlin bleiben und Tagesausflüge machen. So muss ich Micon nicht zu lange allein lassen (er kriegt ja Tabletten) und hab meine Wohnung.
Es wird am 27. August einer der größten Wrestling-Events jemals in London im Wembley Stadion stattfinden. Die Tickets hab ich schon und Hotel ist auch am Start. Morgen werden die Flüge gebucht und Reisepass soll auch nächste Woche abhol bereit sein. Und auf der einen Seite habe ich übelst Bock, da ich mir einen Lebenstraum erfülle und meinen Lieblingswrestler und Vorbild ( nur als „Wrestler“) CM Punk sehe, aber auf der anderen Seite habe ich so übelst schiss und beklemmungen, dass irgendwas bei der Anreise schief läuft. Ich nehme soviel Geld dafür in die Hand, wie noch nie zuvor. Ich werde für die Flüge und für das Hotel mehrere Stunden Zeit haben einzuchecken, aber was ist, wenn etwas passiert? Ich bin selber eher der Stubenhocker und habe noch nie eigenständig so eine Reise geplant. Habe dafür dann auch abstriche gemacht, dass ich sehr nah am Stadion ein Hotel habe, damit ich nicht nach der Veranstaltung noch irgendwo in London hängen bleibe, aber dafür kann ich das Hotel auch nicht mehr stornieren. Irgendwo musste ich jetzt abstriche machen. Bei den Flügen, welche ich morgen über ein Reisebüro buche (ich musste mit Hilfe holen, da ich sonst mit Panik durchgedreht wäre) sieht es wohl genauso aus.
Und wenn alleine schon der Flug ärger macht, ist gefühlt das ganze Geld futsch.
Aber ich musste mir die Tickets holen. So eine Gelegenheit werde ich wohl nie wieder bekommen. Und dann würde ich mir immer vorhalten, diese Chance nicht ergriffen zu haben. Aber falls es mit der Anreise nicht klappen sollte, werde ich bei den Shows immer daran denken müssen, wieviel Geld mir abhanden gekommen ist und das würde mir mein Hobby für sehr lange Zeit madig machen.
Diese Gedanken machen mich momentan voll fertig und fühle mich machtlos und unfähig.
Du machst das schon genau richtig: Wenn sich dir die Chance bietet, einen Lebenstraum zu erfüllen, dann musst du zugreifen. Klar, auf einer Reise kann immer mal etwas Unvorhersehbares passieren, die meisten Reisen gehen jedoch glatt.
Ich finde es immer wichtig, dass man genug Zeit einplant, damit man kleine Verspätungen wegstecken kann und keinen unnötigen Stress hat. Damit hast du meiner Meinung nach bereits das Wichtigste beachtet.
Wenn du unsicher wegen den Flughäfen bist: Bei Google Maps gibt es Innenansichten und ich hole mir oft die Lagepläne von den Webseiten und drucke sie mir aus. So ein Flughafen kann ziemlich unübersichtlich sein. Eventuell kannst du den Abflugflughafen ja vorher schon besuchen und die Lage sondieren.
das gefühl ist nachvollziehbar.
aber wie du schon selber feststellst: nur wenn du das risiko eingehst, dass was daneben gehen kann, hast du die chance auf ein erlebnis, das du nie vergessen wirst.
wenn du das risiko nicht eingehst, ist die chance auf das erlebnis null.
geld kommt und geht. erlebnisse bleiben.
Eigentlich wollte ich einen Speedrun machen. Am Veranstaltungstag anreisen, schnell ins Hotel einchecken, Veranstaltung erleben, schlafen und gleich danach wieder zurück. Aber die Flüge sind so bescheiden, dass ich die Idee sehr schnell wieder über bord geworfen habe. Nun Reise ich am Vortag um 3 Uhr nachts los, bin um gut 4 Uhr am Flughafen, Flieger geht los um ~ 7 Uhr. Ich komme um 8 Uhr an und kann mich um 15 Uhr ins Hotel einchecken. Sollte theoretisch genug Zeitpuffer für alles sein. Und der Rückflug ist auch der gleiche Flughafen.
Trotzdem…
Was immer wichtig ist sich vor Augen zu führen: wenn mal was schief geht ist das im urlaub genausowenig das Ende der Welt und aller Zeiten wie zu Hause. Manchmal tendieren Menschen dazu auf ihren Urlaub großen Druck aufzubauen, dass alles gut gehen muss und wenn dann mal was nicht reibungslos läuft ist etwas, was normalerweise nur etwas blöd wäre gleich total furchtbar.
Es ist eher unwahrscheinlich dass bei einer Reise zwischen DE und UK etwas so grob schief geht dass du alles verschissen hast. Selbst wenn dein Flug ausfällt, fliegen normalerweise ZIG Flugzeuge nach UK und du kannst einfach umbuchen, bist dann ggf ein Stündchen später da und es wär nicht das ende der welt. Und dass der Flug ausfällt ist schon maximal unwahrscheinlich. Ich denke du wirst dir keine Sorgen machen müssen, dass etwas so schlimm schief geht dass alles versaut ist.
Nur eines darfst du nicht vergessen: dir neben den Sorgen auch Platz für Vorfreude einzuräumen. Vorfreude ist nämlich mega geil