zum thema tattoos:
ich bin selbst nicht tätowiert und trage auch keinen körperschmuck - irgendwann habe ich auch die 3 ohrlöcher, die ich mir in der pubertät hab stechen lassen, nicht mehr genutzt.
zwar denke ich schon seit jahrzehnten darüber nach, mir ein tattoo stechen zu lassen (ich hätte sogar ein motiv im kopf), aber irgendwie war es mir nie so richtig das geld wert oder gerade nicht wichtig genug für mich oder beides.
ich habe also nicht grundlegend etwas gegen körperschmuck und tätowierungen.
jedoch konnte ich auch lange zeit menschen, die sehr krass oder sehr stark an stark exponierten stellen tätowiert sind oder körperschmuck tragen nicht verstehen (z.B. tattoos im gesicht). und das entspricht auch oftmals nicht meinem ganz persönlichen ästhetischen geschmack.
und da war ich also in dem unangenehmen zustand der kognitiven dissonanz. einerseits möchte ich gerne allen menschen gleichermaßen offen und unvoreingenommen begegnen, andererseits waren einige entscheidungen mancher menschen in punkto körperschmuck und tätowierungen für mich überhaupt nicht nachzuvollziehen und für mich persönlich ästhetisch nicht schön. wobei mir selbstverständlich bewusst war und ist, dass es auf meinen geschmack da gar nicht ankommt, aber das verstärkt halt nur das gefühl der kognitiven dissonanz.
vor einiger zeit hat mir aber ein perspektiv-wechsel da entscheidend geholfen.
irgendwo habe ich mal gelesen oder gehört, dass der grund für menschen, sich tätowieren zu lassen oder körperschmuck zu tragen, gar nicht so sehr ist, dem körper einen schmuck hinzuzufügen, quasi zusätzlich zu verschönern.
vielmehr kann man als grund ansehen, dass die menschen, die tattoos und körperschmuck tragen, das tun, um den eigenen körper zu vervollständigen, den körper damit erst sozusagen wieder ins lot zu bringen, dass er sich für die menschen richtig anfühlt.
wer sich tätowiert und/oder körperschmuck trägt, macht das in erster linie, um den eigenen körper komplett zu machen.
(und nicht um ihn wie einen weihnachtsbaum zu schmücken)
ich habe keine ahnung, ob das wirklich so stimmt, ob es da irgendwelche sozialwissenschaftliche oder psychologische studien o.ä. zu gibt, die die these untermauern.
aber mir hat dieser perspektiv-wechsel sehr geholfen, meine kognitive dissonanz zu verlieren und viel offener und unvoreingenommener mit dem thema umzugehen.
vielleicht können diese zeilen ja eine anregung zum perspektiv-wechsel sein.
und an alle anderen: macht euch komplett! es ist euer leben, man hat (so weit wir wissen) nur das eine. es gibt keinen grund, was auszulassen (außer natürlich man würde anderen menschen schaden).