Euer Beruf - Wieso? Weshalb? Warum?

Ich hatte die Tage mit ein paar Kollegen eine interessante Diskussion. Wollte diese mal hierher tragen und schauen was ihr so sagt.

Welchen Beruf übt ihr aus? Warum? Erfüllt er euch? Wie seht ihr die Bezahlung?

Ich fange mal an: Ich arbeite im öffentlichen Dienst und betreue dort die Hausmeister und Reinigungsdamen der städtischen Objekte. Von der Einsatzplanung über Bestellungen, Streitschlichtung, Organisation und Instandhaltung der Objekte landet alles bei mir. Anfangs war der Job eher Mittel zum Zweck bzw wurde gemacht weil ich da nach der Ausbildung reingerutscht bin.
Durch Veränderungen im Team (aktuell 25 Mitarbeiter/innen) arbeite ich momentan sehr gern. Wir machen regelmäßig intern Feste (Weihnachts- & Sommerfest) oder schmeißen bei gutem Wetter auch mal ein paar Bratwürste aufn Grill. Und wenn jemand Hilfe braucht, wird sich ohne zu zögern geholfen. Egal ob unter der Woche oder am WE.

Das Gehalt könnte ein bisschen besser sein… aber das ist meckern auf hohem Niveau.

Wie sieht es bei euch aus? Erfüllt euch euer Job?

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Ich arbeite als Softwareentwickler in einer Engineering Firma in Karlsruhe. Wir haben auf drei Standorte verteilt rund 100 Mitarbeiter. Wir sind in der Entwicklung ein kleines Team mit gerade einmal 8-9 Leuten. Das sorgt dafür, dass wir sehr flache Hierarchien haben. Eigentlich macht bei uns jedes alles. Frontend, Backend, Datenbanken, C#/C++/Java, etc.

Grundsätzlich vertreiben wir selbst Softwareprodukte die weiterentwickelt werden, in denen Fehler korrigert werden müssen und ab und zu machen wir auch kleine Auftragsarbeiten für größere Kunden. Unsere Abteilung leben vor allem vom Lizenzverkauf und der Softwarewartung. Kunden sind vor allem im Bereich Chemie, Gas ud Öl zu finden. Allerdings sind wir gerade dabei unsere Kundenstamm auszubauen und gehen jetzt auch verstärkt in die Logistikbranche (denn wer weiß wie lange das mit Öl und Gas noch so läuft…). Größter Kunde: Ein sehr großer deutscher Chemiekonzern mit vier Buchstaben :wink:

Ich habe mich letztes Jahr mal so aus Spaß bei drei größeren Unternehmen (alle > 500 Mitarbeiter) in der Region beworben. Hatte 2 Zusagen. Habe beides abgesagt. Ich stelle immer wieder fest, dass ich nicht in einem großen Unternehmen arbeiten will wo ich eine Nummer von vielen bin. Das fühlt sich für mich immer so an als wäre man leicht austauschbar. Für den Chef ist man nur ein Kostenpunkt in der Bilanz. Ich treffe meinen Chef/Geschäftsführer (wenn nicht gerade coronabedingtes Home Office ist :smiley: ) fast täglich im Flur. Wir quatschen dann oft ein paar Sätze. Alles ist sehr familär und ich weiß, dass wenn die Firma nicht pleite geht, kann ich hier bis zur Rente arbeiten. Das gibt einem erstaunlich viel Sicherheit. Und da wir bis jetzt selbst durch Corona noch kleine Einbußen hatten (auch keine Kurzarbeit), habe ich da gute Hoffnung, dass das auch klappt.

Ich habe auch gar kein Problem über Geld zu sprechen. Vorher kurz zur Bildungsgeschichte: Abi 2011, Bachelor in Informatik (DH) 2014. Seit 2014 festangestellt. Ich verdiene heute ~4.200€ brutto (+ Firmenwagen). Ich bin damit sehr zufrieden auch wenn ich weiß, dass gerade größere Firmen teilweise mehr zahlen (die werfen dann gerne mal so >5000€ in den Raum). Aber für mich steht das Umfeld und das Arbeitsklima immer über dem Geld. Und das gefällt mir da wo ich aktuell bin sehr. Und ganz ehrlich: Als Single ohne Verpflichtungen lebt es sich mit dem Verdienst ganz gut :smiley:

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Also ich hab nach dem Abi 2008 erstmal Zivi gemacht und mich in der Zeit dann darum gekümmert was ich mal beruflich machen will.
Da ich schon immer viel am PC geschraubt und gespielt habe und auch immer bei anderen Probleme gelöst habe hab ich mich für eine Ausbildung zum IT-Systemelektroniker beworben.
Die hab ich dann auch abgeschlossen und arbeite seitdem immernoch bei der selben Firma im IT Support. Wir sind 4 IT-ler und 1 Azubi und betreuen 500 Leute mit ca. 400 Rechnern an 2 Standorten eines Industrieunternehmens.
Ich mache nebenbei auch noch den Support für einen anderen Standort, wenn der Kollege dort Urlaub hat.
Neben meiner Arbeit mache ich aktuell noch in der Abenschule den Techniker.

Bezahlung ist dank Tarif echt angenehm, liegt etwas unter @hfb11 aber ich bekomme das Geld auch für 35 Stunden die Woche.

Die Arbeit am PC und Problemlösung finde ich super. Es gibt aber natürlich auch Tage da würde ich lieber einfach wieder heim gehen.
Das Team ist super und auch die umliegenden Abteilungen sind echt cool (Elektriker und Schlosser, mit denen grillen wir auch mehrmals im Jahr).
Auch wenn ich hier unter den 500 Leuten nur ein kleines Licht sein könnte kennen mich dank des Supports fast alle und auch die Chefs wissen, dass man mich nicht einfach ersetzen kann.

Wenn ich ehrlich bin würde ich lieber programmieren, aber das läuft halt bei uns nicht und hängt dann auch meist mit mehr als 35 Stunden und Deadlines zusammen. Also programmiere ich einfach daheim in meiner Freizeit :slight_smile:

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Ich arbeite derzeit in einer Firma mit ca. 100 Mitarbeitern als CAD-Konstrukteur. Wir pressen bei uns kleine Salzringe, und die Pressen dafür konstruiere ich am PC als 3D-Modelle.
Nachdem ich hier schon 1,5 Jahre als Leiharbeiter gearbeitet habe, wurde ich nun vor wenigen Wochen übernommen. Verdienst liegt derzeit bei etwa 3.800 (als Einstiegsgehalt).

Ursprünglich wollte ich immer 3D-Design für Spiele/Filme machen, da man in die Branche aber schwer reinkommt, hab ich mich halt mit dem nächstbesten zufriedengegeben. :smile: Und bin mittlerweile eig. ganz froh darüber, als Mathematiker bin ich mit CAD-Systemen glücklicher als ich mit 3D wsl je gewesen wäre.

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Hab (leider) ne 40h Woche :sweat_smile:

Warum?

Es beginnt im Grunde im Jahr 2009. Ich breche im Frühjahr mein Abitur ab und beginne im Sommer eine schulische Ausbildung zum Informationstechnischen Assistenten. In drei Jahren ist diese Ausbildung beendet, inklusive Fachabitur und Praktikum. Im Oktober 2012 beginne ich mein Studium in der Wirtschaftsinformatik. Ich brauche netto insgesamt neun Semester, auch weil ich nebenher gearbeitet habe. Durch meine Tätigkeit bin in Berührung mit Google Ads gekommen, und bin somit in die Richtung Online Marketing abgedriftet.

Ich habe während des Studiums insgesamt drei Unternehmen dabei geholfen ihre Konten entsprechend perfekt einzustellen, und aufgrund des guten Feedbacks habe ich dann auch beschlossen das in Vollzeit machen zu wollen.

Jetzt arbeite ich bei einem größeren mittelständischen Unternehmen, wo ich Google Ads und Amazon Advertising Konten aus diversen Ländern steuere. Hinzukommt in letzter Zeit ein starker Fokus auf Amazon, zusätzlich zu Facebook, Instagram und Ebay. Ich mache im Grunde derzeit fast alles was bezahlte Werbung im Netz anbelangt.

Mein Verdienst beläuft sich auf circa 3.000 € im Monat, was in anderen Branchen bzw. größeren Unternehmen deutlich höher sein kann. Ich genieße es aber welche großzügige Politik von der Geschäftsführung gefahren wird. Es wird noch wirklich auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter eingegangen.

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Ich habe nach meinem Fach-Abi Zivildienst gemacht. Das hat mir so gut gefallen, dass ich eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger gemacht habe. Es erfüllt mich einfach wenn ich Menschen in ihrem Leben helfen kann und ihnen auch zu einer verbesserten Lebensqualität verhelfen kann.

Durch meine Ex-Freundin habe ich meine aktuelle Stelle als Teamleiter eines Assistententeams erhalten. Wir sind 7 Assistenten und betreuen einen Menschen mit Muskeldystrophie. Der Job macht wirklich Spaß, da ich mit meinem Klienten auf einer Wellenlänge bin und man echt viele coole Sachen macht (zocken, Kino, Festivals, Konzerte usw.)
Das einzige, was ein bisschen nervt, ist das Teamleiter sein und die damit verbundene Bürokratie. Aber es könnte schlimmer sein :slight_smile:

Die Bezahlung ist, wie im sozialen Bereich üblich, ausbaufähig. Aber wir sind momentan eh in Verhandlungen und auch der Status eines Teamleiters wirft etwas mehr Kohle ab^^

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Weil mir programmieren Spaß macht. Ich habe ab und zu das Glück in der Firma kleine Skripte schreiben zu dürfen und durfte in der Abendschule HTML/PHP/CSS und C# lernen, das macht mir bei weitem mehr Spaß als das was ich als Supporter eben so mache.

Wenn es nach meinem Chef ginge hätte ich auch eine, aber die aktuelle Lage lässt das grad nicht zu. Mal sehen was da nächstes Jahr vor allem nach dem Techniker so passiert.

Bin nach dem Studium (M. Eng Verfahrenstechnik) bei einer Firma in der Instandhaltung als Trainee angefangen. Rohrleitungs- und Stahlbau.
Das ganze hat relativ “wenig” mit dem Studium zu tun und bin da als Projektleiter aktiv.

An sich macht mir das ganze wohl Spaß und ich lerne definitiv eine andere Seite kennen.

Ich wollte immer in ein Ingenieurbüro/Planungsbüro. Ich habe jetzt schon mit einigen zusammengearbeitet und muss feststellen: Die haben absolut KEINE Ahnung, was an der Front vorsichgeht. Die Planen blind drauf los ohne zu gucken, ob das überhaupt möglich ist.
40h pro Woche, aber viele Überstunden. Ich bin mit pauschale angestellt. Heißt, dass meine Überstunden egal sind. Kann auch 50h arbeiten und bekomme das gleiche Geld.

Bezahlung ist so meh und will auf kurze Sicht auch wechseln (Firma), das hat aber weniger mit dem Job zu tun, sondern mehr mit dem Klima und wie man behandelt wird.

Mein “Traum” ist als Ingenieur für Genehmigungsverfahren zu arbeiten. In die Richtung werde ich auch Ausschau halten.

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Mal ne andere Geschichte, die zeigen soll, dass es auch anders laufen kann. Klar, immer noch Jammern auf hohem Niveau , aber dennoch…
Bin klassischer Bürostuhlakkrobat. Soll heißen Handelsfachwirt.

Habe gelernt und warlange beim größten dt. Lebensmitteleinzelhändler. Ich muss sagen, ich habe es überhaupt nicht gemocht. Abgesehen davon, dass nach Schema F gearbeitet wurde und dadurch null Stress und Herausforderung bestand (manche sehen das ja positiv), hat mich wirklich belastet, dass die Arbeit gegen alles lief, was mir persönlich wichtig war. Also Fairness, Bio, etc pp.
Ich habe gutes Geld verdient, habe mich nicht überarbeitet und so, aber dennoch war es psychisch belastend.
Klar… Kühlschrank warvoll, die Miete bezahlt und Konzerte waren mein Ausgleich, trotzdem hat es mich an den Rand eines Burnouts geführt.
Bin derzeit immer noch AU, aber ich bin froh aus dieser Mühle raus zu sein…

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Ich habe 2005 eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik gemacht und arbeite (wieder) in der gleichen Firma als Lagerist. Ich habe für mich festgestellt, das ich einen Beruf „brauche“ bei dem man nicht nur den ganzen Tag vor einem PC bzw. an einem Schreibtisch sitzt. Die bezahlung könnte immer besser sein, ich komme aber gut über die Runden, kann mich zumindest nicht beklagen. :grimacing:

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Auch auf die Gefahr hin, doof da zu stehen… Was sind Salzringe??? :thinking::hushed:

Ich hab einen Bachelor und Master in Medizintechnik (Ingenieur) und habe in Physik promoviert. Da bin ich aber eher reingerutscht. Nach dem Abitur habe ich erst einmal Humanmedizin studiert, habe das aber abgebrochen. Da ich schon immer technikaffin gewesen bin, bin ich eben zur Medizintechnik gewechselt. Durch die Bachelorarbeit bin ich dann bei meinem jetzigen Arbeitgeber (einer anderen Universität) gelandet und arbeite dort seit über sieben Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Erst als Doktorand, derzeit als Postdoc.

Ich bin spezialisiert auf medizinische Bildgebung mit Schwerpunkt auf Magnetresonanztomographie und bin sowohl an der Fakultät für Naturwissenschaften als auch Klinik für Neurologie angestellt. Unser Projekt zielt darauf ab unter anderen durch Verwendung von neuronalen Netzen aus klinischen Daten einen Nutzen zu ziehen. Üblicherweise werden diese Daten nur zur Diagnostik aufgenommen und anschließend für mindestens 10 Jahre archiviert, aber nie wieder angeschaut. Wir nutzen nun die Daten der letzten Jahrzehnte, um die Diagnostik bei neurologischen Erkrankungen zu verbessern. Die Arbeit selbst umfasst eigentlich alles mögliche: Lehre und Betreuung von Studenten, Datenakquisition, Datenanalyse, “Programmieren”, “Statistik”, Veröffentlichungen schreiben, Lesen von wissenschaftlichen Publikationen, Wissenschaftlicher Austausch (Vorträge halten, Teilnahme an Konferenzen, etc.), Anträge schreiben (um Gelder einzuwerben), Datenschutzkonzepte schreiben, etc.

Vorteil an der Arbeit ist, dass man vergleichsweise frei ist in der Umsetzung. In der Regel soll man “nur” die Aufgaben erfüllen, wie, von wo und wann man dies umsetzt ist einem meist selbst überlassen. Wenn es denn die Zeit zulässt, kann man noch eigenen Themen forschen. Der größte Nachteil ist das hohe Maß an Selbstorganisation und die berufliche Unsicherheit als Wissenschaftler.

Da die Gelder für die Wissenschaft seit Jahren aus Landes- und Bundesmitteln immer weiter zurück gehen, gibt es nur sehr wenige Festanstellungen. Bei dem Rest handelt es sich dann um zeitlich begrenzte Drittmittelstellen (in Deutschland vornehmlich von der Deutsche Forschungsgemeinschaft und dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung). Da aber sehr viele um diese Gelder buhlen schreibt man spätestens ein Jahr vor Ende der Vertragslaufzeit viele Anträge, um die eigene Stelle für ein bis drei weitere Jahre zu sichern. Wenn die eigene Stelle ausläuft, muss man im Grunde auf gepackten Koffern sitzen und in der Regel auch bereit sein im Ausland zu arbeiten, um eine Stelle als Wissenschaftler zu finden. Die Bezahlung richtet sich in Deutschland nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TV-L), sowohl als Doktorand und Promovierter ist das nach Entgeltgruppe E13. Das würde als Einstieg knapp EUR 50.000 im Jahr bringen, aber in der Regel bekommt man nur eine 50 bis 75% Stelle als Doktorand, arbeitet aber trotzdem Vollzeit, da man in seiner “Freizeit” an der Dissertation arbeiten darf. Nach 10 Jahren Berufserfahrung sind es dann bei einer 100%-Stelle derzeit etwas über EUR 60.000.

Im Frühjahr nächsten Jahres bin ich erst einmal für ein halbes Jahr in Elternzeit. Aktuell wurde ich angefragt, ob ich zu einem Max Planck Institut wechseln möchte. Wenn alles glatt läuft, kann ich das nahtlos an die Elternzeit im kommenden Jahr machen. Ansonsten muss ich mir während der Elternzeit eine neue Stelle suchen. Ob ich dann weiter der Wissenschaft treu bleibe oder ob ich vorerst in die Wirtschaft wechsel, werde ich dann noch sehen. Im Grunde erfüllt mich der Beruf schon und ich bin in meinem Fachbereich weltweit anerkannt, aber das Drumherum macht mir die Arbeit madig.

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Mein Lebensweg ist recht schnell zusammengefasst. Einmal Schule, immer Schule.

Habe mein Abi in Brandenburg gemacht und dann Gymnasiasllehramt in Bayern studiert. Habe dann im Staatsexamen auf einmal gedacht, dass ich statt + doch auch einfach mal - rechnen könnte, bin durchgerauscht und zum Realschullehrer (für Mathe und Englisch) geworden.

Tatsächlich stecke ich gerade noch in den letzten beiden Monaten meines Referendariats und lande danach hoffentlich entweder direkt bei der Stadt München oder zumindest im direkten Umkreis.

Warum tut sich jemand die Jugend von heute an? Weil ich mich verdammt gerne kreativ austobe, Leute unterhalte und es nebenbei auch verdammt wertvoll finde, Generationen (selbst wenns nur immer ca 30 Leute sind) seinen eigenen Stempel aufzudrücken und vielleicht von 100 Lebensgeschichten doch auch mal eine ein wenig zu beeinflussen.

Erfüllen sich meine Wünsche? Jup. Für mich gab es eigentlich auch nie einen Plan B, tatsächlich sind Karrieren als Profiwrestler nicht sooo üblich.

Was verdiene ich? Tjoa, wenn ich von Staat oder Stadt angeheuert werde, starte ich im A13er Sold, das sind so um die 4,500 Brutto und ich möchte meinen, davon kann man gut leben. War mir aber immer wurscht, Kumpels sagten mir immer, dass Lehrer ganz gut verdienen, bis zum Ende des Studiums schaute ich nie nach, was diese Besoldungsgruppen eigentlich bedeuten. Beschwerden werde ich mich über das Geld aber nicht

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So, ich zieh dann das bisherige Gehaltsgefüge mal etwas nach unten. :coolgunnar:

Joah, eine Frage, die ich so 3, 4 mal in unterschiedlichen Variationen gehört habe: ‚‚Warum bist du Taxifahrer?‘‘

Nach der Schule (solides Abi) musste ich erstmal Ersatzdienst leisten und war 2 Jahre im Krankentransport. Ein FSJ, danach noch ein Jahr befristet gearbeitet, weil ich nicht so wirklich weg wollte und mich nicht bereit für ein Studium gefühlt habe. War soweit okay, exakt dasselbe gemacht wie im FSJ, nur ne ganze Ecke mehr verdient und, weil damals noch mit Mutter und Geschwistern zusammengewohnt, auch keine allzu hohen Fixkosten.

Nach den 2 Jahren dann doch mal an einem Studium versucht, eine Kombi aus Germanistik und Soziologie. Germanistik soweit okay, mit Soziologie konnte ich gar nichts anfangen. Irgendwann dann gewechselt zu allgemeiner Pädagogik, wo ich diverses aus Germanistik hätte anrechnen lassen können, aber wichtiger war, dass ich irgendwie mit den Leuten auch besser zurechtkam.
Dennoch habe ich nach und nach gemerkt, dass das ganze Konzept Studieren für mich nicht funktioniert. Ich konnte mich nicht von selbst motivieren und der Uni ist es ja genauso scheißegal, ob ich da auftauche oder nicht. Zumindest über mich habe ich in der Zeit einiges gelernt: Ohne eine wenigstens halbwegs leitende Hand funktioniere ich nicht.

Ein ehemaliger Kollege aus dem Krankentransport hat ein Stellengesuch auf Facebook geteilt, dass sie im Team weitere Taxifahrer suchen. Bei ihm wusste ich auch, dass er schon länger fährt und dass das nicht der verkehrteste Laden sein kann, wenn er da schon länger ist, da er niemand ist, der nicht so lange bleibt, wenn es nicht passt.

Danach ging es relativ schnell. Angerufen, dann mal zum Bewerbungsgespräch getroffen und hat eigentlich für alle gepasst. Nach einer Woche als Aushilfe einen unbefristeten Vertrag bekommen mit den Worten, dass man ja innerhalb der Probezeit noch anders entscheiden kann, wenn es für eine Seite nicht so läuft.

Und tja, seit fast 4 Jahren bin ich nun da und für mich funktioniert es wunderbar. Zugegeben, es könnten - natürlich abseits von Corona - ein paar Stunden weniger sein. Vertraglich sind bei uns 200 Stunden im Monat vorgesehen, Überstunden werden bezahlt, Nachtzuschlag gibt es. Nach der Gehaltserhöhung Anfang letzten Jahres für alle war ich letztes Jahr in den meisten Monaten bei ca. 1.800€ netto, mit Trinkgeld sagen wir mal 2.000€, die am Ende bei mir rauskommen. Ich zahle, gemessen daran, was ich alleine aus Hamburg zum Thema Wohnungssuche so höre, selbst für Dorf-Verhältnisse wenig Miete für eine für mich mehr als ausreichend große Wohnung und wohne 1km von unserer Zentrale entfernt. Wäre es eben nicht Dorf mit bescheidenen Bus- und Bahnanbindungen, bräuchte ich also privat auch eher kein Auto.

Abseits davon habe ich auch einfach die perfekte Balance, was Kontakt zu Menschen angeht. Ich habe durchaus gerne mit Menschen zu tun, wenn ich weiß, es ist von dann bis dann. Gerade, deshalb war ich auch gerne im Krankentransport, Krankenfahrten und alles, wo ich älteren Leuten etwas helfen kann, mache ich sehr gerne. Aber ich bin auch sehr froh, wenn ich heim komme, meine Ruhe habe und vor allem nichts mehr von der Arbeit mitbekomme. Eine klare Trennung von Arbeit und Privatleben ist mir immens wichtig.

Unter meinen jetzigen Chefs würde ich auch niemals freiwillig gehen, denn ich habe fantastische Chefs, die für ihr Unternehmen von ganzem Herzen leben, uns Fahrer gut behandeln und auch sehr darauf achten, dass jemand sowohl ihren Ansprüchen gerecht wird als auch ins Teamgefüge passt, was entscheidend dafür sorgt, dass es auch in stressigen Zeiten funktioniert. Bei uns würde auch niemals jemand wegen einer Lappalie oder weil ‚‚kein Bock‘‘ krank machen.

Sollten sie einen guten Nachfolger in 10 Jahren oder so finden, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass ich bis zur Rente Taxifahrer bleibe. Okay, seien wir ehrlich, ab nem gewissen Alter ohne abgeschlossene Ausbildung hätte ich eh nicht wirklich mehr viel Auswahl. Ausbildung zum Rettungssanitäter ist so mein Plan B und das ist ja was, was IMMER gesucht werden wird, aber, wie gesagt, eigentlich will ich derzeit nichts ändern.

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What heißt das du hast normalerweise eine 50 Stunden Woche? :miri:

Jau, so 50-55 bei ner 5 Tage-Woche. ^^

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Respekt. Dürft ihr rein gesetzlich überhaupt solang arbeiten? Gibt es da nicht Regelungen wie z.B. bei LKW-Fahrern?

Keine Sorge, niemand weiß was Salzringe sind :smile:

Du kannst es dir in etwa so vorstellen: In Zylindern in Autos sind Kühlkanäle verbaut, durch die Wasser fließt, damit die Zylinder sich nicht überhitzen. Das sind im Endeffekt Tunnel im Metall, durch die später Wasser fließen kann.
Da diese eine recht komplizierte Kontur haben, kann man nicht einfach ein Loch durch den Zylinder bohren. Stattdessen werden, wenn die Zylinder aus Metall gegossen werden, kleine Salzringe an den Stellen angebracht, wo später Luft sein soll. Das Salz kann dann einfach mit Wasser weggewaschen werden.
Und diese Ringe stellen wir her :wink:

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