So. So viel Text heute Abend geschrieben. Rechtschreib, Grammatik und Zeichenfehler könnt ihr gerne heute behalten. Ich lese das nicht noch mal Korrektur. Wie in dem Text am Ende, Achtung Spoiler, schon gesagt, bin ich einfach ein fauler Sack geworden.
Vielleicht habt ihr ähnliche positive, schöne Erfahrungen gesammelt? Vielleicht negative? Lasst es mich in dem Thread zu dem Thema wissen.
Der erste Kampfsport Fail - Taekwondo
Ich war mit 16 mal an einem Punkt. Da wollte ich Kampfsport erlernen. Ich hatte in Kindheit und Jugend immer Ärger mit Mobbing und das ich ausgerastet bin. Wollte mich mehr unter Kontrolle haben. Also hab ich mir einen TKD Verein gesucht. Mir hatte das sehr gefallen. Trotz meiner ständigen motorischen Probleme, die leider selbst damals der Meister ( Ein echter Koreaner, der uns mal besuchte ) nicht so erkannte wie es nötig gewesen wäre. Die Frauen, die den Kurs leiteten, hatten genau wie der Meister Geduld mit mir. Ich aber nicht mit mir. Die koranischen vielen Begriffe, erschwerten mir es zusätzlich mit den Bewegungen/Tritten und Schlägen.
Der Meister sagte, eine Pflanze muss erst wachsen, bis Sie später ihre Pracht bei dem Blüten entfalten kann. Ich hab den Spruch nicht verstanden. Erst heute. Jedenfalls war es mir peinlich, schlechter als Kinder zu sein. Jungs und Mädchen. Fürchterlich peinlich. Die hatten die Bewegungen viel schneller drauf. Lernten schneller. Auch andere Jugendliche waren besser. Ich war immer der Schlechteste. Obwohl ich es zu Hause übte. Immer war ich der Schlechteste. Schämte mich in Grund und Boden.
Da mir die normale Schule noch Sorgen machte, war das ein Druck für mich. Dem ich nicht Stand hielt. Ich hatte einen Schulfreund, der mal mit gehen sollte. Er selber machte Kick-Boxen. Zog immer wieder den anderen Kampfsport in den Dreck. Sogar innerhalb der Stunde wurde er mehrmals ermahnt dies zu unterlassen. In mir wurde Potenzial gesehen. In meinem Schulkumpel nur ein Störenfried. Trotz allem brach ich den Kampfsport ab. Ich wollte nicht immer der Schlechteste im Kurs sein.
Selbstverteidigung - Kampfkunst Fail/WT - Aber eher aus Trotz abgebrochen!
Meine Nachbarin erzählte mir mit 18 begeistert von WT. Kampfkunst und SV. Irgendwie kam ich im Gegensatz zum TKD nicht klar mit dem, was hier Leuten eingeredet wurde. Im TKD hieß es immer Kraft/Ausdauer/Schnelligkeit/Tempo. Wenn eines davon fehlt, bringt es nichts. Das klang immer logisch. Erst Kraft aufbauen, deshalb hartes Ausdauer Training, Fitness, und alles. Nicht einfach direkt der Kampfsport. Auch nicht im Unterricht. Durchs TKD lernte ich wie hart Liegestützen usw. sein können, wenn der Meister oder die beiden Trainerinnen sehr streng waren. Egal wie weh es tat. Es war möglich. Genau wie bei der Ausdauer auch.
Im WT gab es weder vernünftiges Aufwärm Training noch Kraft oder Ausdauer Training. Es wurde einfach sofort alles an Griffen/Tritten/Schlägen gezeigt und gelehrt. Es wurde behauptet, selbst schwächere Personen könnten mit dieser Kunst was erreichen im Ernstfall. Kaum Leute dort, auch nicht die Trainer, hatten wirklich Muskeln. Deren Körper waren nicht nur dünn. Das wirkte auf mich einfach alles unrealistisch und unlogisch. Bin deshalb auch nur 1 Mal dahin gegangen. Jeder echter Angreifer hätte diesen tollen Trainern im Ernstfall nicht nur ein wenig gebrochen oder sonst was getan.
Capoeira mit 30 Jahren
Durch einen polnischen Kumpel ( 34 zu der Zeit ), der das lange trainierte, und mir zeigte, merkte ich schnell. Es gefiel mir. Es ging um absolute Körperbeherrschung. Keine starren Bewegungen sondern flüssige wie ein Tanz. Wir trainierten es neben Fitness, Kraft und Ausdauer Training zusammen. Erst hab ich ihn allerdings für lächerlich gehalten, als ich trommeln lernen sollte usw. Später wurde mir klar, es gehört zum Capoeira. Wie leider auch mal wieder Begriffe in anderer Sprache.
Wir fanden andere, die mit machen wollten. Hatten eine kleine Gruppe von 4 bis später 10 Leuten zusammen. Wir trainieren regelmäßig 3 Mal die Woche. Meistens wurde es später leider aber nur 2 Mal, weil immer wieder was dazwischen kam. Es wurde aber nicht nur die Kampfkunst, sondern auch die Musik trainiert. Jeder, der nicht bereit war, diese erlernen zu wollen, wurde nicht aufgenommen. Weshalb der Kurs immer klein blieb. Den Meisten war es zu peinlich zu trommeln o.ä
Wir hatten einen kleinen öffentlichen Auftritt. Als Tänzer/Kämpfer im Hintergrund. Es war klein aber fein und wir waren stolz auf uns. Das Publikum nahm es auch begeistert auf. Dann haben wir einen großen Capoeira Verein besucht. Das werde ich niemals im Leben vergessen. Das war eines der schönsten Erlebnisse. Man wurde von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen egal welcher Nationalität behandelt, als kenne man sich ewig und sei ewig befreundet. Eine riesige Familie.
Zuschauen war nicht lange. Die wollten, dass wir sofort beim Training mit machen. Einem harten Training. Härter als alles, was wir selber bis dato machten. Öfters dachte ich, es geht nicht mehr aber dann wuchs ich über meine Grenzen hinaus. Es musste nicht viel geredet werden, um wichtige Dinge zu erklären und zeigen/erlernen.
Dann der Höhepunkt. Der Kreis. Klatschen, Rasseln, Trommel, singen. Bei über 20 Leuten klingt das völlig anders. Dann 2 in der Mitte, die ihre erlernten und alten Bewegungen einübten. Wir waren begeistert, was alle hier zeigten. Das in Revenge of the Warrior, was der da gegen Tony Jaa macht, ist kein Hollywood Blödsinn. Das ist echtes Capoeira.
Ich war so begeistert, als mich plötzlich eine fremde ( 30 Jährige Frau ) antippte und mit mir in den Kreis wollte. Ich sagte ich sei schlecht und könnte nicht mit halten. Den anderen Nationalitäten im Kreis, besonders den Afrikanern war das egal. Ich musste also wohl oder übel. Hatte Angst mich zu blamieren. Doch dann kamen die Bewegungen von ganz alleine. Bis ich gar nicht mehr merkte, dass ich ja irgendwann mal jemanden in den Kreis holen musste. Ein wunderschönes Erlebnis.
Leider waren wir nur noch 3 Mal dort und hatten nur einen Auftritt mit dem Verein zusammen. Wo mir die selbe Frau neben meinem eigenen Trainer noch mal half, alles zu geben vor Publikum. Danach gab es im eigenen kleinen Kurs unter Frauen Streit, und auch 2 Herren gingen. Irgendwann löste es sich auf. Wir waren wieder alleine.
Ich vermisse Capoeira aber in meinem Dorf wird es nicht gelehrt. Dafür ist es einfach dort zu unbekannt. Auch kann ich keinen einzigen Move mehr richtig gut wie ich leider letztens fest stellte. Dafür hab ich es zu wenig gemacht.
Thaiboxen
Mein Trainer war der Meinung. Capoeira werden wir nicht bekannter machen und die Beliebt bei Jugendlichen und Erwachsenen ist nicht hoch genug. Glücklicherweise trainierte er seit 2 Jahren auch noch was anderes. Er hielt es aber zu hart für mich. Ich fragte was es sein soll? Er sagte. Erst wenn du bereit bist, vierfach so viel mit mir zusammen im Fitness Studio zu geben und an Ausdauer beim Joggen und Schwimmen + dort Fitness wie Klimmzüge, würde ich es erfahren. Das ließ ich mir nicht 2 Mal sagen. Also trainierten wir ein Jahr extrem hart. Bis an die absolute Belastbarkeit Grenze. Ich nahm sogar an einem Halb Marathon mit ihm Teil.
Die Rede war von Thaiboxen.
Ich ließ mich drauf ein. Der Nachteil war. Es waren wieder starre Bewegungen. Also nicht schöne weiche wie im Capoeira, sondern nur gezielt. Mit der Motorik war es aber halbwegs möglich. Zumal nicht wie beim Taekwondo zig koreanische Begriffe und Wörter durch den Raum flogen. Sondern gezielt gesagt wurde wie welcher Schlag und welcher Tritt funktioniert. Oder das Wichtigste. Das Blocken und Taktik!
Was mir schmerzhaft bewusst im Sparring wurde. Wortwörtlich. Jedenfalls hatten wir beide sehr viel Spaß dabei. Da wurden wir zu Feinden. Aber danach sind wir beide wie die besten Freunde Pizza oder Burger essen gegangen. Manchmal ungesund ernährt!
Bald wurden Freunde auf das Aufmerksam was wir machten. Also versuchten wir es erneut, Leute zu holen. Doch Thaiboxen ließ niemanden kommen außer 3 beste Freunde. Der Rest traute sich nicht. Dabei blieb es dann auch. Das Problem war. Die Freunde wollten es unbedingt, hatten aber nicht die Körper dafür. Also mussten die das alles schneller nach holen und zusätzlich dabei, was er bei mir in dem einem Jahr aufgebaut hatte. Sie strengten sich richtig an.
Irgendwann kam eine Frau dazu, die schon länger Thaiboxen machte und uns Sachen zeigte und dann aber auch im Ring kämpfen wollte. Ich bereue es immer noch. Diese Frau war dermaßen schnell bei den Schlägen. Da saß fast jeder Treffer.
Tja. Ende vom Lied kann man sich denken. Mein sozusagen Personal Trainer und Kumpel hat 2 Kinder und eine Frau jetzt und keine Lust mehr auf so was.
Was jetzt?
Tja. Ich hab nur noch den Sandsack zu Hause. Knieschoner, Handschuhe und hab seit 1 Jahr nichts mehr gemacht. Nur noch faul. Außer spazieren gehen ist nix mehr. Bei mir gibt es nur diese eine Teakwondo Schule in der Nähe. Capoeira überhaupt nicht. Ansonsten noch ein Kickbox Verein. Der mir aber leider gar nicht sympathisch rüber gekommen ist.
Mir fehlt das Training. Mir fehlt das Kämpfen. Aber ich kann ohne männliche oder weibliche Person, die was drauf hat, meinen Hintern nicht alleine hoch bekommen für die Motivation was zu machen. Egal wie peinlich es klingen mag.