Ende der Woche zeichnen wir ein ganz spezielles Almost Daily auf: Dank einer Kooperation mit dem Auswärtigen Amt haben wir niemand geringeres als Markus Potzel zu Gast, der als Diplomat vor allem in den Regionen Südasien und Mittlerer Osten einiges erlebt hat - z.B. als Leiter der Botschaft in Kabul oder als Krisenbeauftragter des Auswärtigen Amts.
Wir möchten auch euren Input mit in dieses Almost Daily nehmen: Was würdet ihr jemanden fragen, der in einer solch verantwortungsvollen Position die Welt gesehen hat? Jede Frage ist willkommen - ob es um Verhandlungen mit Terroristen geht oder lediglich um das Verhalten im Straßenverkehr mit dem Wissen der strafrechtlichen Immunität. Was immer euch interessiert: raus damit!
Hat er Mitspracherecht bei dem Land, in welches er als Diplomat geht. Kann er Wünsche äußern oder Länder ablehnen. Oder ist er als Beamter komplett den Weisungen des Dienstherren unterlegen ?
Frage an den Herrn Potzel:
Wie hat sich die Arbeit als Diplomat verändert, durch die „neue“ Art der undiplomatischen Politiker wie zB. Trump, Bolsonaro, Erdogan und Co.
Die hauen ja laufend neue internationale Affronts raus, die dann die jeweiligen Diplomaten im jeweiligen Land ausbügeln müssen.
Als Beispiel nenne ich jetzt mal Trump, der Afrika als „Shithole“ bezeichnet hat.
Was macht man da als US-Diplomat in Afrika?
Darauf vielleicht aufbauend: Wurde er schonmal von jemanden einbestellt und musste für Aussagen deutscher Politiker einstehen/ sich begründen/ sich eine Standpauke anhören ?
Wie läuft die Verpflegung in der Botschaft ab?
Welche ungewöhnliche Traditionen hat er als Botschaftler erlebt? Und kann man da leicht ins Fettnäpfchen treten?
Und auch da anhängend:
Was heißt es genau, wenn „der Botschafter einbestellt“ wird? Wie läuft das ab? Wie persönlich oder distanziert wird da zwischen welchen Parteien/Personen miteinander umgegangen, was wird besprochen, was für Konsequenzen ergeben sich?
Davon ab:
Was war sein bisher schönstes Erlebnis als Botschafter (für ihn persönlich und/oder zwischenstaatlich)?
Wie würde er das zukünftige Miteinander von Menschen und Staaten einschätzen?
Gibt es für uns noch Hoffnung oder ist die Menschheit schon lange im Allerwertesten, sie weiß es nur noch nicht (oder verdrängt es)?
Wie sind seine Erfahrungen mit Militärvertretern unterschiedlichster Nationen im Rahmen von ISAF in Afghanistan gewesen.
Da ich selbst lange in Österreich diente würde mich natürlich vor allem interessieren, wie er die Zusammenarbeit mit dem Bundesheer empfand.
Wie oft muss man mit korrupten/fragwürdigen Politikern gegen die Interessen der jeweiligen Landesbevölkerung kooperieren, weil das „im Interesse Deutschlands“ ist, und wie vereinbart man das mit seinem Gewissen?
Bzw welchen Stellenwert haben die Interessen der jeweiligen lokalen Bevölkungerungen in der alltäglichen Arbeit und wie viel geht aufgrund von höheren Machtspielchen verloren?
Als Diplomat sollte man (höchstwahrscheinlich ^^) diplomatisch vorgehen und diplomatisch formulieren können. Wo sieht er da Grenzen und wie, wann, wo ist er da selber an Grenzen gekommen in seiner Arbeit?