Völlig egal was ihr vermittelt, Effi Briest wird immer ein verdammtes Kackbuch bleiben
Also er macht das schon gut, die komplette Trostlosigkeit und Langeweile des Lebens dieser Frau zu beschreiben. Aber es ist einfach so unglaublich kacke und langweilig
Sumchi war deswegen so schlimm, da wir das in der 6. Oder 7. Klasse hatten, die Lehrerin war Referendarin und halt gar nicht fur den Job geeignet. Das Buch viel da einfach dem Jungen Alter und der fehlenden Ernsthaftigkeit in diesen Unterrichtsstunden zu Opfer.
ImNachhinein find ich gut, Amos Oz zu “kennen”. Aber das Buch war damals einfach nur schrecklich.
Es war schrecklich anstrengend zu lesen.
Sehe ich zwar nicht so drastisch, aber den Kanon der Schullektüre halte ich schon seit meiner Schulzeit für völlig am Ziel vorbei konzipiert.
Deshalb greife ich wo es geht auf andere Werke und Medien zurück. Bei mir gibt es Watchmen statt Die Welle und Schopenhauer trifft auf Dark Souls.
Dennoch gehört spätestens in Klasse 10 mindestens ein größeres, „anspruchsvolles“ Werk in den Unterricht.
Fontanes Effi Briest würde ich übrigens tatsächlich als schwierig einstufen. Fontane nutzt hier eine komplexe Sprache, die sich in ihrer Syntax eindeutig an der hochgestochenen Sprache der oberen Gesellschaftsschicht orientiert.
Da bin ich bei dir. Ich finde das Werk rein inhaltlich auch sehr langweilig. Sprachlich ist es dagegen hochinteressant (für mich).
Am Ende ist es immer subjektiv. Nur weil irgendwelche Gelehrten beschlossen haben, dass X und Y quasi eine Art heiliger Gral in ihrer Disziplin sind, muss ich diese Meinung nicht teilen. Aber daran krankt die „deutsche Hochkultur“ und das hiesige Schulsystem schon ewig.
Wir haben stattdessen das kunstseidene Mädchen gelesen. Fand ich damals auch furchtbar. Hab es auch nicht zu Ende gelesen. Wenn ich mir heute nochmal die Inhaltsangabe durchlesen muss ich sagen, klingt sehr interessant.
Bei Effi Briest ist find ich nicht die Sprache das Problem, sondern dass Fontane bewusst die spanennden Stellen ausblendet, um die EIntönigkeit von Effis Leben auf den Leser zu übertragen.
An sich ja ein gutes Konzept die Emotionen der Figuren auf der Leser zu übertragen, allerdings ist halt die monothematische Langeweile für ein 360 Seiten Buch dann doch eine Zumutung.
Denk ich an meine Schulzeit zurück, war es schon ziemlicher Konsens: Deutsch- oder Englischlehrer kündigt an „wir lesen jetzt Buch X“ und die ganze Klasse krümmt sich sofort vor Schmerz auf dem Boden - egal, was da jetzt kommen mag.
Ein Buch ist erstmal eine Mammutaufgabe, da kommen jetzt teilweise mehrere hundert Seiten über ein Thema, das man sich als Bub oder Gör niemals selbst ausgesucht hätte.
Rückblickend muss ich aber sagen, da waren schon ein paar interessante Schmankerl dabei. Sowas wie Besuch der alten Dame, oder sogar Faust. Das gibt man als Schüler aber nunmal nicht zu
Qualvoll?
Ganz klar Nummer 1: Die Leiden des jungen Werther - ALTER troff das vor Selbstmitleid, was hatten wir Lust, in die fiktive Vergangenheith zu reysen und ihm „seine Nas ins Arschloch prügeln“ - was mich führt zu
Nummer 2: Woyczek: Schon wieder so ein wehleidiger Lauch als Protagonist, sowas lieben pubertierende Jungs und Mädels ja! Vollkommen ungeeignet, um Kinder für (klassiche) Lektüre zu begeistern. Dazu eine relativ zusammenhanglose Handlung (wer Woyczek nicht kennt: Büchner hat es nie vollendet, bevor er starb, konnte er nur ein paar Kapitel schreiben, die man in relativ beliebiger Reihenfolge zusammensetzen konnte, deswegen gibt es verschiedene Ausgaben).
Blieb nur im Gedächtnis wegen des Zitat des Hauptmanns: „Wer kein besoffner Herrgott ist, dem will ich seine Nas ins Arschloch prügeln!“ Das war schon was „besonderes“ - kumma da steht Arschloch!
Nummer 3: Das Schloss Dürande - ich weiß gar nicht mehr, warum. Ging uns ordentlich auf den Sack.
Weitere Bücher, die mir aus der Schulzeit positiv in Erinnerung geblieben sind: Der Richter und sein Henker, The fifth child, MacBeth (original).
Parallelklassen/kurse hatten mit Effi Briest, Nathan der Weise, Das Parfüm und Kabale und Liebe zu tun.
Effi Briest ist für mich da auch toll und furchtbar zu gleich. Die Symbole, Metaphern und Ausdrücke finde ich teilweise genial.
„Das ist ein zu weites Feld“, Der Hund, Die Schaukel etc…
Und gleichzeitig diese Langeweile in der Handlung, und ausufernden Beschreibungen, die aber kaum was beitragen… da wird man als Leser / Leserin gerne mal etwas wahnsinnig.
Weil eben viele einfach nicht gerne lesen und auch privat nicht wirklich lesen.
Und selbst wenn es ein gutes Buch ist, dass sich auch gut liest, sprich wenn ein Englischlehrer sagen würde „the hobbit“, dann wird über die SEitenzahl gemeckert.
Sowas wie Effi Briest und andere Romane die mit Absicht dröge sind, sind aber einfach nur der Overkill. Von mir aus im Deutsch Leistungskurs oder sowas, aber das Buch ist einfach schrecklich wenn man nicht auf diese Art steht, vor allem weil man Effi jede 2te Seite in den Arsch treten will dass sie mal was macht.
Jein. Ich bin eigentlich ne Leseratte seit dem Vorschulalter (jajaja, erst Comics, in der Grundschule kamen dann Star Wars Romane und weiteres dazu), aber Kurrikulum-Bücher bewirkten bei mir das gleiche Augenrollen wie bei jedem anderen Halbstarken in meinem Alter auch.
Han Solo Trilogie - her damit! Alien Trilogie - gib mir! Das Buch zum Film Independence Day - hallo Freunde, ich bin da! Herr der Ringe - aber sowas von! Zahns Thrawn Trilogie auf englisch - VERSCHLUNGEN!
Kann ich verstehen, ist eine wirklich ungewohnte Erzählweise (also je nachdem, was man sonst so liest). Für mich wars auch erstaunlich, wie gut ich da durchkam.
Vorausgesetzt, die Lehrkräfte sind selbst kompetent. Wir haben damals einige der zähesten und für viele Schüler problematischsten Lektüren (u.a. auch Faust) nicht mit unserem Lehrer gelesen, sondern mit einem Referendar, der selbst von nichts eine Ahnung hatte.
Niemals werde ich die Stunde vergessen, als wir gemeinsam eine Szene aus Mutter Courage gelesen haben und jemand fragte „Da steht, er ist ‚redlich‘… was heißt das?“ und der Referendar mit vollem Ernst antwortete: „Das heißt, er redet viel und gerne!“
Disclaimer: Die Anekdote ist natürlich als Ergänzung zu verstehen, nicht als Widerspruch gegen die Aussage, dass viele Jugendliche selbst nicht daran interessiert sind, ihre Lesekompetenz zu schulen. Wobei der aktuellen JIM-Studie zufolge die Zahl der Nichtleser zuletzt ein wenig ab-, und die tägliche Lesedauer zugenommen hat. Im Vergleich zum Zuwachs anderer Medien während der Pandemie natürlich eine fast schon homöopathische Dosis. ^^
Das ist alleine deswegen auf traumatische Weise in meine Erinnerungen gebrannt, weil meine Klasse auch noch eine Theatervorstellung zum Buch besucht hat - und das war das schlimmste und langweiligste Theaterstück was ich je gesehen habe.
Ich habe heute noch Mitleid mit einer Klassenkameradin, die zusammen mit ihrer Familie aktiv im Theater-Business gearbeitet hat, das Stück selbst auch zum Kotzen fand und live mit ansehen musste, wie ihre 30 Schulkameraden beim Zugucken des Stücks dem “Theater als Unterhaltungsmedium” abschworen.