Eure “Unpopular Opinions” / Kontroversen Meinungen II (Teil 1)

Also das einfachste wäre natürlich ein simples BGE, was einfach wirklich Bedingungslos jeder bekommt.

Da hätte man 0 Bürokratie mit. Gleichzeitg, fände ich persönlich, das aber irgendwie auch „Unfair“. Wieso soll jemand, der 100.000 und mehr im Jahr verdient, jetzt auch noch 12.000 pro Jahr vom Staat oben drauf bekommen?

Das würde zudem die Schere zwischen arm und reich auch nicht zwangsläufig verkleiner, sondern im Zweifel eher vergrößern. Würde ich jetzt nochmal 1.000 Euro pro Monat extra bekommen, würden die vermutlich einfach auch ins Aktiendepot fließen. Also würde ich das BGE nutzen können um „noch mehr“ Vermögen aufzubauen. Für andere reicht es dann trotzdem noch gerade nur zum über die Runden kommen.
Also müsste man wieder Grenzen definieren, wann jemand was bekommt. Dann haste aber auch wieder die Bürokratie :smiley:

Und als spannenste Frage (zumindest in meinem Kopf, aber das müsste ein kluger VWLer mal gescheit modellieren :grimacing:):

Wenn ab sofort jeder auf einem „Sockel“ von 1000 sitzt, wird dann nicht einfach vieles einfach sehr viel teurer? Ein Grund für die horrenden Mieten die Studenten in Dänemark bezahlen können ist, dass jeder dänische Student einfach 800 Euro bekommt. Das schlägt sich aber auch entsprechend in den Mieten nieder, weil das eben jeder hat. Man hat dadurch auf einmal keinen Vorteil mehr, sondern muss trotzdem weiter arbeiten gehen. Will also sagen, dass theoretisch ein Effekt entstehen könnte, bei dem es durch das „Mehr an Geld“ auf dem Markt, sich alles nur um 1000 Euro nach oben verschiebt auf lange Sicht. Aber das ist wie gesagt nur eine wilde Theorie in meinem Kopf^^

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Deshalb reicht es ja nicht „einfach“ ein BGE einzuführen. Das löst nicht automatisch alle Probleme. Da müssen im gleichen Schritt auch die Mietprobleme gelöst bzw. überhaupt mal angegangen werden.
Ob alles teurer wird ist auch schwer zu sagen. Bin da kein Experte, aber gehen viele BGE-Konzepte nicht von einer Umverteilung aus? Es ist also nicht mehr Geld vorhanden, sondern das bereits vorhandene Geld wird wo anders genutzt.

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Glaubt ihr wirklich, dass ein BGE funktioniert?
Das sorgt doch nur dafür, dass die Inflation steigt und die (z. B.) 1000€ bald nichts mehr wert sind. Hat jeder viel Geld, ist das Geld nicht mehr so viel Wert.

Außerdem, wer will denn noch arbeiten, wenn man es nicht „muss“.
Wenn ich mir ein schönes Leben machen kann ohne dafür jeden morgen um 6h aufzustehen, dann überlege ich doch zwei mal, ob ich wirklich einen Job brauche.
…oder zumindest, ob ich dann wirklich als Pflegekraft, Müllmann, Politesse oder Kassierer arbeite. Oder man denke mal an Rettungssanis. Die haben so beschissene Arbeitszeiten und bekommen echt nicht den dicken Zaster.
Klar, wird es viele Leute geben, die sich das BGE aufpeppen wollen, aber die „unbeliebten“ Jobs wird dann keiner mehr machen.

Ja, Experte bin ich ja auch nicht. Deswegen ja mein Hirngespinst :smiley:

Klar, ein BGE alleine löst nichts. Aber ich meine ja nur, wenn Familie Müller derzeit 600 Euro für Miete über hat und deshalb eventuell mit Familie Schmidt (Die ALG bekommt) im Konflikt um günstige Wohnungen steht, hilft es der Situation nicht, wenn beide 1000 mehr haben. Dann kann Familie Müller dennoch weiterhin mehr für die Miete bezahlen und Familie Schmidt sitzt weiterhin doof da.

Wie gesagt, dafür braucht es aber auch wieder Bürokratie. Wenn du Umverteilen willst, muss sich da jemand drum kümmern. Und ein BGE-Konzept, wo bspw. ich auch nochmal ein Zuschlag vom Staat bekommen würde, empfände ich als hochgradig assozial :smiley:

Aber bin da auch nicht so tief im Thema drin, wie genau die unterschiedlichen Konzepte aussehen :slight_smile:

Einerseits Geld aufstocken, andererseits wollen Menschen an sich ja schon gerne Aufgaben erledigen usw. und was machen, Verantwortung haben etc… Zumindest die meistens. Die Gefahr mit den unbeliebten Jobs sehe ich aber auch und die Probleme haben wir ja in vielen Bereichen auch jetzt schon. Das ist echt etwas, wo man noch tiefer drüber nachdenken muss, glaube ich.

Ich glaube, generell funktioniert das mit dem BGE nur, wenn wir Gesellschaft und Arbeit nochmal von Grund auf sehr neu denken und wie wir welche Aufgaben angehen wollen. Aber ein schlechter Ansatz ist es trotzdem nicht. Es müsste nur sehr genau durchdacht sein, wie es genau umgesetzt werden muss.

Man sollt sich auch überlegen, warum diese Jobs so unbeliebt sind und kann dann dementsprechend dort auch ansetzen. Oft genug würd ich behaupten, sind sie v.a deswegen unbeliebt, weil sie schlecht bezahlt sind und/oder ein Gesundheitsrisiko o.ä. besteht.

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Ja, auf jeden Fall. Aber wenn ich einen Job mache für die persönliche Erfüllung, für den Spaß und die Anerkennung, werde ich keinen Job wählen, wo ich ab 4 Uhr morgens auf einem stinkenden Biomüllwagen stehe. Wie macht man dann so einen Job attraktiv?

Aber die Änderungen die nötig wären sind so allumfassend, dass sich da niemals eine Regierung heranwagen wird.

Naja, es gibt auch genug Jobs die unbeliebt sind, weil es einfach ein Knochenjob ist.
Oder die Rahmenbedingungen (Arbeitszeiten, Arbeitsumfeld, etc.) sind sehr schlecht.
Das Beispiel mit dem Müllmann find ich ganz treffend. Das ist ein enorm wichtiger Job, den aber die Wenigsten machen würden, wenn sie das Geld nicht bräuchten.
Und davon gibt es massig Beispiele.

Ich glaube ein BGE bringt gar nichts.
Es treibt nur die Inflation an.

Es müsste mit so unfassbar vielen umfassenden Änderungen in unserem gesamten Arbeitsmarkt einhergehen, dass es nahezu unmöglich ist das sinnvoll aufzubauen.

Ich weiß nicht, ob das Beispiel das Grundeinkommen nicht bestärkt. Denn werden Müllmänner nicht gerade ziemlich gut bezahlt, eben weil es an sich ein mieser Job ist und man das den Leuten schmackhaft machen muss?
Vielleicht würde ein gutausgearbeitetes BGE dafür sorgen, das mehr Leute eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber den Arbeitgebern haben. Also, dass niemand aus „auf Geld angewiesen“ irgendetwas annimmt und dann „ausgebeutet“ wird.

Und das Inflationsding sehe ich auch noch nicht so richtig. Wie gesagt - kommt natürlich auf die Form des BGE an, aber meines Erachtens geht es da viel um Umverteilung - es entsteht nicht mehr Geld.

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Geld.

Wer bekommt denn mit 1.000 BGE vernünftig seine Familie ernährt. ist ja nicht so, dass das BGE so hoch wäre, dass man davon in Saus und Braus leben kann.

Klar wird es einige geben, die sich sagen: Geil, ab sofort verpimmel ich mein ganzen Tag im Bett/auf dem Sofa o.Ä.

Ein BGE reicht nicht dazu ein schönes gemütliches Leben zu haben. Es geht darum, dass die grundsätzliche Existanzangst vor dem Rausschmiss aus der 1-Zimmer Wohnung wegfällt.

Die verdienen alle sehr viel mehr als ein BGE jemals geben würde. Aber ja, das muss natürlich bedeuten, das entsprechende Jobs in der Pflege z.B. besser bezahlt wären als jetzt. Aber das sollten sie eigentlich auch ohne BGE sein.

Einen ähnlichen Gedanken hatte ich ja oben auch geäußert. Aber es ist halt ein reines „glauben“ bzw. ein Gefühl. Ohne es wirklich mal zu machen, oder kluge Menschen die das ganze realistisch modellieren können, kommt man da nicht weit mit Glauben^^

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Arbeitsbedingungen kann man verbessern. Oft genug ist das lediglich eine Sache des Geldes oder der (fehlenden) Bereitschaft der Führungsebene. Gutes Beispiel hier wäre etwa die Post. Rayone werden immer größer und den Postbediensteten wird immer weniger Zeit pro Abgabestelle zugestanden. Überstunden werden oft erst nach der 120h überhaupt erst mal ausbezahlt. Ähnliches gilt auch für andere Paketdienste. Warum das so ist? Um noch mehr Geld bei den Angestellten einsparen zu können, um höhere Dividenden auszahlen zu können. Ähnliches findet man bei genügend anderen Unternehmen.
Das Beispiel mit den Müllleuten ließe sich durch eine fairere Bezahlung beheben und das BGE wär da sogar ein Vorteil für die Bediensteten, da sie nun nicht mehr den Zwang haben dieser Arbeit nachzugehen und haben daher eine weitaus bessere Verhandlungsbasis.

Ach, das übliche Schreckgespenst neoliberaler Leute. Außer Angstmache ist das kein Argument. Natürlich müsste man da auch als Staat entsprechend in die Wirtschaft eingreifen, um preisstabilisierend zu wirken. Insgesamt würden aber enorm viele bürokratische wie soziale Hürden beseitigt werden, wenn alle Menschen auf die notwendigen Ressourcen zugreifen könnten und gleichzeitig müsste man nicht mehr doppelt für Arbeitslose (Arbeitslosengeld in den verschiedensten Formen + nicht einbezahlte Steuern durch eben diese). Langfristig wäre das BGE somit also sogar ein Plusgeschäft für die Volkswirtschaft, nur würden davon Unternehmer*innen ausnahmsweise mal nicht profitieren.

:nun: das ist der Punkt.

Unmöglich ist da gar nix.

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Jetzt muss ich doch mal fragen was BGE ist. :beansweat:

Bedingungsloses Grundeinkommen

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Ah ja das macht mehr Sinn als das was Google mir ausgespuckt hat.

Ka wie es in Deutschland ist, aber in Wien kommt man nur mit sehr guten Beziehungen an den Job. Der ist hier gut bezahlt was ich weiß.

Würde zum Thema unbeliebte Jobs vielleicht noch Einbringen, dass das mit BGE vielleicht dann nicht mehr so wäre, dass das ein Mensch 40 Stunden macht, sondern dann bspw. stattdessen vier Menschen für jeweils 10 Stunden oder ähnliches.
Wir müssen grundsätzlich davon weg, den Menschen nur als Arbeitskraft zu sehen. Über kurz oder lang werden viele Jobs in Zukunft nicht mehr benötigt werden. Wenn man nicht will, dass dann sehr viele Menschen einfach kaum noch eine Lebensgrundlage haben, muss man eh irgendwann etwas ändern, denke ich.

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Ja in DE auch. Aber irgendwie hängt dem immer so ein „Versager“ Image nach. ka wieso^^

Sind zwar nicht die besten Arbeitszeiten, aber das Gehalt passt :smiley:

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Naja, das ist doch Teil des Problems.
Aktuell werden viele unattraktive Jobs gemacht, weil man viel Geld bekommt. Arbeit unter Tage, im Stahlwerk oder eben der Müllmann.
Wenn man aber eh schon 1.000€ als Sockel hat, dann geh ich doch lieber zu Real an die Kasse und hol mir da noch zusätzlich meine 1.000€ ab. Dann hab ich 2.000€ und damit lässt es sich sehr gut leben.
Wenn ich eh immer schon 1.000€ habe, dann lockt mich doch Geld nicht mehr (so stark), dass ich dafür unangenehme Bedingungen in Kauf nehme.

Ja, das stimmt, aber was passiert denn i. d. R., wenn Unternehmen mehr Geld investieren müssen? Sie erhöhen die Preise. Ist ja auch klar. Wenn ich 1.000€ höhere Fixkosten habe, dann will ich auch höhere Einnahmen um das auszugleichen.
Und was ist eine Erhöhung des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen? Eine Inflation.

Und wie soll das aussehen?
Wie will der Staat denn verhindern, dass Unternehmen höhere Kosten durch höhere Preise kompensieren?

Traust du das unserer Regierung zu?
Die schaffen es doch nicht mal das marode Bildungssystem aus den 60ern ansatzweise zu überarbeiten und das wäre auch unfassbar wichtig und nicht mal halb so kompliziert.

Versteht mich nicht falsch, ich finde auch, dass es ein Unding ist wie schlecht manche Leute finanziell dastehen und zu welchen Bedingungen sie arbeiten und leben müssen, ohne dass sie etwas dafür können, aber ich glaube halt nicht, dass das BGE uns wirklich weiter hilft.

Brutto. Damit lässt es sich Leben, aber nicht „sehr gut“. Schon gar nicht wenn Familie dazu kommt.

Ganz davon ab würde ich mich 10 x lieber auf nen Müllwagen stellen, als an der Kasse bei Real zu arbeiten :sweat_smile:

Aber ich glaube wir kommen da nicht zusammen. Es sind sich alle einige, das die Lösung nicht ist, einfach allen 1000€ zu überweisen und sonst nichts zu ändern.

Aber wir stehen vor radikalen Umbrüchen, die eine Veränderung der Arbeitswelt so oder so nötig machen werden. Siehe das was @zwecki schrieb.

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bin ja kein großer Fan von BGE aber der Ansatz gefällt mir :smiley:

Weil ich gerne in m meinem Job arbeite!

Es gibt Leute die zb gerne Krankenpfleger sind und sich bewusst dafür entscheiden haben.
Die unbeliebten Jobs, oder nenne wir sie Mal systemrelevant, müsse auch einfach Mal vernünftig bezahlt werden!. Zusätzlich zu einer richtigen Vermögens und Erbschaftssteuer.

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