Das du statistisch bei den U40 aber eher die Ausnahme (glaube du bist U40) bist, wenn es nicht gerade mit dem Arbeitsplatz zu tun hat, wirst du doch wohl aber auch zugeben oder?
Eigentlich nicht.
Gibt halt solche und solche.
Klar trägt man auch mal ein Pullover oder so. Aber das haben Erwachsene auch schon in den 80ern und 90ern gemacht
Es läuft aber eigentlich niemand meiner Bekannten permanent wie ein Jugendlicher rum
Nicht in Düsseldorf
Und als Gegenbeispiel trug (Vergangenheitsform, da schon paar Jahre in Rente ) mein Vater grundsätzlich und auch zur Arbeit nur TShirts. als Klavierlehrer.
Mein Klavierlehrer kam immer in Hemd und Sakko
Mein erster Akkordeonlehrer trug selbst zuhause Hemd und Stoffhose. Mein zweiter war teils im Pulli und teils in hautengen Shirts unterwegs.
Das ist wie so oft der Knackpunkt.
Ich würde Angrist auf jeden Fall zustimmen. Ob es jetzt genau um 2000 rum passiert ist, keine Ahnung, aber auf jeden Fall hat sich da einiges aufgeweicht.
Klar gibt es immer solche und solche, aber die Allgemeinheit hat sich da schon geändert. Heutzutage gibt es ja z.B. auch immer weniger Berufe mit klarem Dresscode zur Krawatte etc.
Da fällt mir dieses Video ein, das ich gestern erst gesehen hab. Da wird das auch kurz mal angesprochen.
Haha ist das gut, müsst Euch unbedingt das Video ansehen
Ich finde im Sommer ist es am auffälligsten. Vor 30 Jahren hätte man selten 50-jährige mit solchen kurzen Hosen oder Flip Flops auf der Straße gesehen. Meistens Jack Wolfskin Trekking kurze Hose und Sandalen wenn überhaupt.
Was heißt denn überhaupt wie ein Jugendlicher anziehen? Nur weil ich mit Mitte 30 so rumlaufe wie ein 18-jähriger, ziehe ich mich ja nicht gezielt so an. Mein Vater hat in den 90ern auch schon T-Shirts und Sneaker getragen in der Öffentlichkeit. Deshalb ist er aber nicht wie ein Jugendlicher rumgelaufen, sondern hat das angezogen was zu ihm passt und ihm gefällt.
Ich laufe auch nicht mehr so herum, aber auch nicht so förmlich wie meine Eltern in meinem Alter.
Ich habe manche meiner alten „Kutten“ noch im Schrank und wenn ich heute (junge) Leute sehe, die sich wild verkleiden, die Haare in allen Farben und Formen drapieren, Ringe in alle Körperteile stecken oder den Popo tätowieren, dann ist das für mich und auch für einen Großteil der Erwachsenen im mittleren Alter keine Provokation mehr.
Damit können sich Jugendliche nicht mehr so gut differenzieren, wenn die Eltern nicht mehr geschockt sind, sondern spöttisch lästern: „Meine Hose hatte noch mehr Löcher, und zu meiner Zeit hatten Docs noch Stahlkappen, weil man damit einen Vorteil in der Moshpit hatte“
Aber vielleicht haben die Kids eine neue Abgrenzung durch mehr Konservatismus gefunden. So was wie Abiball in Abendkleid und Anzug gab es damals nicht. Fanden wir spießig.
Ach, ich glaub das kommt aufs Umfeld an.
Es gibt sicherlich noch Erwachsene, die sich durch besonders provokante, bzw. „punkige“ Kleidung provoziert fühlen.
Es gibt ja auch hier im Forum sogar genug Leute, die sich regelmäßig über diesen ganzen „TikTok und instagrammquatsch“ aufregen. Konfliktlinien gibts also noch genug.
Wenn man als Eltern selber mehr oder weniger Alternativ ist und auch selber viel abgerockte Kleidung getragen hat, ist man da offener. Da ist ein strenger Konservatismus vermutlich die bessere Art zu „rebellieren“ als jugendlicher.
Das findet denke ich jede Generation für sich selbst im direkten Konflikt mit den eigenen Eltern^^
Kommt drauf an was du unter wie ein Jugendlicher rumlaufen verstehst, aber Jeans, Tshirt und Chucks zb, sind heute etwas das sowohl der 40jährige als auch der 16jährige trägt.
Klar die Motivwahl des Shirts und Schnitt der Hose mögen anders sein, aber es gibt nicht mehr so wie früher diese krasse Aufteilung zwischen Kleidung der erwachsenen und der Teenager
Klar kommt es auf das Umfeld an, aber insgesamt ist die Gesellschaft viel heterogener in vielen Dingen.
Schau Dir mal Fotos und Filmaufnahmen von vor 100 Jahren an. Männer trugen Hut und Anzug, wenn sie nicht gerade gearbeitet haben.
Selbst vor 40 Jahren war die Gesellschaft noch nicht so individuell unterwegs wie heute. Erwachsene haben „Erwachsenensachen“ gemacht mit Ausnahme von Modelleisenbahn&Co.
2011 gab es dazu eine Sendung beim Deutschlandfunk (leider finde ich keinen Mitschnitt)
Okay, krass. Bei uns war das wiederum normal bzw. es waren eben alle im Anzug bzw. Abendkleid da. Aber klar, war wahrscheinlich noch ein paar Jahre später und außerdem sehr ländlicher Raum bei mir
Ich glaube die Jugendlichen ziehen sich so an wie Erwachsene.
Du hast oben die Generation deiner Eltern angesprochen. Die sind ja als 18-jährige nicht viel anders rumgelaufen wie heute. So ist es aber doch bei uns auch.
Anfang der 90er. Tanzkurs war ein paar Jahre vorher in Anzug und Kleid und Firmung/Konfirmation natürlich auch. Zum Abi haben wir uns dann für solche Konventionen zu alt und erwachsen gefühlt. Es ist aber gut möglich, dass das regional unterschiedlich war. Ich bin auch eher ländlich aufgewachsen, vielleicht war das dann gar nicht modern, sondern eher noch rückwärtsgewandt, Nachwehen der 68er oder so
Naja das kann man so nicht sagen finde ich.
Bei meinen Eltern mag das der Fall sein, aber auch damals gab es schon Leute die „alternativ“ unterwegs waren.
Spätestens mit Eintritt ins Berufsleben hat sich das dann aber alles Standardisiert und man hat sich konform verhalten bzw gekleidet.
Wenn ich überlege, eine Freundin wechselt alle paar Wochen die Haarfarbe oder läuft auch mal mit Blaugrün in den Haaren rum,
hat 3 Piercings im Gesicht, XX Tätowierungen und hat eine leitende Stelle in einer sozialen Einrichtung und trägt Bandshirts auf der Arbeit.
Früher in den 70ern hättest du damals nicht mal einen Ausbildungsplatz gekriegt mit so einer Optik.
Ne, aber du lebst eben in einer Gesellschaft, in der du deswegen nicht schief angeschaut wirst, weil es eben normal geworden ist. Das war früher anders.
Generell würde ich sagen, ist die Kleidung ja auch nur ein Symptom einer veränderten Gesellschaft. Generell ist die Gesellschaft in Deutschland älter geworden, weswegen man heutzutage auch noch mit Mitte 30 als jung gilt.
Früher (wobei immer die Frage ist, wie viel früher man jetzt meint) hatten viele Menschen mit 18/19 schon ihre Ausbildung beendet und waren im Arbeitsleben, dass zudem hierarchischer organisiert war. Heute studieren viel mehr, es dauert im Schnitt viel länger, bis der Eintritt ins Berufsleben erfolgt, die Strukturen sind zumindest nach außen hin weniger hierarchisch, es wird sich geduzt, es gibt keine strikte Kleiderordnung mehr. Das färbt dann natürlich auch aufs Privatleben ab und die Kleidung die dort getragen wird ab. Noch dazu hat die Generation die heute 60/70 ist ja selber eine revolutionäre Zeit mit dem Aufbegehren gegen das Establishment erlebt.
Wobei das ja nur auf die Zutrifft die damals in einem studentischen Umfeld aktiv waren.
Der Rest hat davon ja quasi ausser aus den Zeitungen nichts mitgekriegt