Leider gibt es keine direkte Aufschlüsselung über die Einkommensstruktur von Pendlern. Viele suchen ja auch Jobs weiter weg, weil diese gerade besser bezahlt sind (siehe Pendeln von Ost nach West) und man mit den Löhnen des Westens und den Lebenshaltungskosten des Ostens besser auskommt.
Pendeln ist sicherlich ein multifaktorielles Problem, eine schlechte soziale Wohnsituation in den Großstädten spielt aber mit rein.
Ich habe ja schon sehr viel und ausreichend geschrieben. Hätte ich damals in einer anderen Stadt einen Job gefunden, dann hätte ich auch mit ziemlicher Sicherheit kein Auto. Die Verkehrsanbindung zu meinem derzeitigen Arbeitgeber ist per ÖPNV halt sehr schlecht zu erreichen. Ich brauche mehr als 2 Stunden dorthin.
Ich habe überlegt in die Stadt zu ziehen, aber dort habe ich nun einmal weder Freunde, noch Familie, noch irgendwelche anderen Kontakte. Was dazu geführt hätte, dass ich regelmäßig in meine Heimatstadt gefahren wäre. Da die Mietpreise dort auch noch teurer sind als bei mir, hat es in meiner Entscheidung keine andere Möglichkeit gegeben. Ja gut, ich hätte natürlich den autozentrierten Lebensstil verwerfen können und arbeitslos bleiben, aber wer kommt schon auf solche Ideen?
Ein Auto ist für mich ein Gebrauchsgegenstand, womit ich von A nach B komme. Wenn man mir Alternativen geben könnte, ich würde sie nehmen. Daher halte ich es nach wie vor für anmaßend wenn jemand davon spricht, dass man sich einen bestimmten Lebensstil ausgesucht hat.
Wenn es mir nach geht, hätte ich gerne nach 10 Minuten Fußweg meinen Arbeitsplatz, oder man bleibt einfach beim Home Office.
Exakt,
was bringt es 20 oder 30km weit in die Stadt zu ziehen, wenn man dann dafür für alles soziale und familiäre wieder die gleiche strecke raus fahren muss ?
Leute machen das aber auch ständig und besonders Freunde kann man auch neue finden. Sicher nicht so einfach wie in der Schule/Ausbildung/Studium, aber es geht schon.
Wenn man familiäre Verpflichtungen hat, ist es sicher schwerer, aber auch nicht unmöglich.
Wow, wenn es danach ging, würde ja niemand je sein Dorf verlassen^^ Habe jetzt schon fast überall in Deutschland gelebt und zur Not Fahrt man einfach 1-3 Mal im Jahr hin und besucht Freunde und Familie.
Wenn mir Corona eins gezeigt hat, dann das ich oft kein Auto benötige. Wäre mir und meiner Frau die Möglichkeit gegeben so wie jetzt weiter im Home Office arbeiten zu können bzw. so flexibel in unserer Arbeit zu bleiben, dann könnten wir schon ohne Probleme auf ein Auto verzichten bzw. Dann wäre ein Auto einfach auch schon lange abgestoßen worden.
So wie es jetzt ist, lässt sich die Situation aber einfach nicht langfristig planen.
Dasselbe bei uns. Wir könnten problemlos eins abgeben, wenn einer immer zuhause bleiben könnte. Immerhin werde ich wohl demnächst 2 Tage in der Woche fest im Home Office arbeiten können, das ist ja auch schon mal etwas
Wobei das in unserer Branche vermutlich besser geht, als in den allermeisten anderen. Es werden händeringend Leute gesucht und gleichzeitig ist bei einem großen Anteil der Stellen (Full) Remote Arbeit möglich.
in der Regel ja, aber wenn das alles ohne Auto machbar sein soll können auch 20km sportlich werden wenn man erst mit der Bahn in die nächste Stadt muss und dann noch mit Bus und zwei mal umsteigen. da ist man gerne mal anstatt ner halben Stunde mit den Auto 1.5 bis 2 Stunden unterwegs. Und am Wochenende kann man da teilweise nochmal ne Stunde drauf rechnen weil die Öffis da einfach zu selten fahren. Ob man sich das dann jedes mal zumuten will, evtl noch mit 2-3 Kindern an der Hand oder so muss auch jeder für sich ewntscheiden. ich wöllte das nicht
Also ich fahre tatsächlich bei den 70km ca 2 Stunden bus und bahn zu meinen freunden in der heimat oder die zu mir wenn sie öpnv nutzen.
das ist für uns nicht dramatisch und das ist auch das was ich weiter oben mit „umdenken“ meinte. Nur weil man gewohnt ist das Reisen super kurz ist heißt das nicht, dass man sich nicht auch daran gewöhnen kann mal mehr als 20 Minuten zu brauchen.
Da wo sie lieber zügig sein soll kann auch mal das auto genommen werden - idr reicht es dann aber wenn einer ein auto hat. die anderen steigen dann dazu. Auch das wäre eine Möglichkeit des Umdenkens: um flexibel zu sein, braucht wirklich jeder einzelne ein Auto?
wenn du im ländlichen Raum wohnst und Erwerbstätig bist braucht man das leider in sicherlich 80% der Fälle behaupte ich jetzt mal. Natürlich kann man Fahrgemeinschaften bilden wenne s ums feiern geht, oder um auf Konzerte zu fahren oder was weiß ich. aber das ändert ja nix daran, dass trotzdem fast jeder Haushalt auf dem Land zumindest ein Kraftfahrzeug hat und dieses auch benötigt.
Ich glaube dass bei vielen Leuten auch nicht nur die Zeit, sondern vor allem die Zuverlässigkeit ein Problem ist. Wenn ich sehe wie bei uns der „ÖPNV“ sowieso schon kaum vorhanden ist und dann quasi noch dazu kommt, dass es im Prinzip Glücksspiel ist.
Man muss sich bei uns wirklich im Prinzip 15 Minuten vor de angeschriebenen Zeit an die Haltestelle stellen und dann auch mal mindestens bis 15 Minuten nach der angeschriebenen Zeit warten.
Gut möglich aber auch, dass der Bus halt einfach gar nicht kommt, weil is’ heute nicht.
Ich habe das weiter oben konkreter ausgeführt. Für mich ist das ein hand in hand und ich stimme dir zu dass da noch viel ausgebaut werden muss. Aber es geht auch im ländlichen Raum anders und es ist auch einiges an Einstellung dabei. Es ist nämlich leider auch nicht so dass da wo in ÖPNV investiert wird und plötzlich alternativen geschaffen werden, diese immer angenommen werden. Der Grund ist dann oft dass der ÖPNV eben länger dauert und unflexibler ist. Aber zu nem gewissen maß müssen da die Leute auch ein wenig durch. Das ist nur umgewöhnung.
Ich habe aber auch betont: es wird immer leute geben die irgendwo auf individualverkehr angewiesen sind. Aber auch das muss nciht bedeuten dass jeder ein Auto braucht. Einiges was als „unmöglich“ bezeichnet wird ist es definitiv. aber vieles erfordert auch einfach umdenken.
Nochmal: ich habe nie behauptet es ist jedem möglich ohne Auto zu leben. Aber so zu tun als wär es unmöglich mit 20km entfernung noch Kontakt zu freunden zu haben ist halt auch blödsinn
ja, die 20Km von Angrist waren sicher nicht die beste Angabe, die kann man bei guten Wetter auch in ner Stunde mit dem Rad fahren
ich streite ja auch nicht ab dass es in gewissen Bereichen durchaus möglich ist auf ein Auto zu verzichten, aber sich wie @t0bs3n hinzustellen und (im übertragenen Sinne) zusagen „wer ein Auto fährt ist selber Schuld“ ist eben auch nicht richtig. In der Stadt mag das in vielen bereichen stimmen aber auf dem Dorf sehe ich das eben aus Erfahrung anders.
da bin ich bei dir und das habe ich in meinem langen ausführlcihen Beitrag auch erwähnt.
Meiner Meinung nach müssen wir uns mittelfristig eigentlich von so vielen Autos verabschieden wie wir sie jetzt haben. Das hat einfach zu viele zu wichtige Nachteile. Das erfordert ein aufeinanderzugehen von Politik und Autofahrern. Die ersteren müssen realistische ÖPNV Alternativen schaffen. Die zweiteren akzeptieren, dass die dennoch auch mal umständlicher sein können als reiner individualverkehr.
Und die dritte Partei, die derzeitigen ÖPNV-Nutzer sollten lieber Autofahrer unterstützen als sie anzugreifen. Wenn wir so alle zusammenarbeiten halte ich es durchaus für realistisch in Zukunft den Autoverkehr deutlich zu reduzieren. Aber dafür müssen wir eben zusammen und nicht gegeneinander arbeiten
Weil ich immer wieder lese dass Ukrainer*Innen Helden sind die ihre Kinder aus der Ukraine bringen und dann dort zurück lassen um sich dem Kampf anzuschließen
Ich finde das sind Rabeneltern und alles aber keine Helden.