HIMYM wird in Universe von Ted erzählt, was erklären könnte, wieso er als „der gute“ und der hoffnungslose Romantiker dargestellt wird. Ob das tatsächlich Absicht war, sei mal hingestellt. Im Verlauf der Serie wird ja tatsächlich der „Erzähler macht die Story, wie es ihm am besten passt“-Angle ausgepackt (mit dem Film über seine Verlobte, die ihn am Altar hat stehen lassen)
Glaube genau dieses Slice of Life hat den Leuten gefallen. Friends ist immer dann am stärksten, wenn nichts Großartiges passiert und es einfach nur Frotzeleien zwischen Freunden ist.
Welche frotzeleien, das ist einfach nur langweilig. Da haben selbst die golden girls tausendmal mehr Pepp und Spannung gehabt
Die Golden Girls waren super und für ihre Zeit auch extrem progressiv.
Aber ist das nicht auch der Witz an solchen Serien, dass da eben nicht der 08/15 Freundeskreis ist.
Wie öde wäre das denn, wenn da einfach fünf normale zurechnungsfähige Menschen säßen.
Das ist schon okay. Zumal ja in der Serie selbst thematisiert wird, dass Barneys Verhalten nicht in Ordnung ist und er einige Probleme mit sich rumschleppt.
Ich finde hauptsächlich problematisch daran das sein Verhalten von manchen Menschen für voll genommen wird, sogar als Vorbild für manche komische Menschen da draußen in der Realität.
Da wäre ich selbst damals nicht drauf gekommen, der war für mich schon immer die Parodie eines in sich total unsicheren Mannes.
Auch in seinem Job wird das ja schön gezeigt in dem quasi noch der Dschungel und das Recht des stärkeren gillt.
Einzig bei seinen Freunden kann er ab und an mal zeigen das da auch mehr sein kann, ich glaube sonst wäre er komplett verloren.
In Laufe der Serie wandelt er sich auch und das finde ich ziemlich hervorragend.
Find ich ehrlich gesagt nicht so verwunderlich.
Popkultur beeinflusst die Gesellschaft oft mehr als wir denken . Und ehrlich gesagt erkenne ich wenn ich allein dieses Video sehe welches aufzeigt warum Ted so problematisch ist ,schon auch Handlungen die ich bei Freund*innen fast 1:1 erlebt habe.
Ich frage mich eher mittlerweile warum ich die Serie so witzig fand , wenn so viele Aktionen die Ted und Barney unter anderem bringen sowas von gar nicht klar gehen.
Eine gute Serie sollte deswegen schon ein Hauptcharakter haben , der nicht die meiste Zeit eine laufende Red Flag ist und dann auch noch dafür belohnt wird. (gibt ja sogar Frauen die Teds manipulative Art romantisch finden )
Ich denke das fällt nur auf, wenn man die Serie auch mit nem prüfenden Blick schaut. Ich hab die Figuren und Szenarien ehrlich gesagt nie ernst genommen oder auf reale zwischenmenschliche Beziehungen hin hinterfragt. Mache ich bei Sitcoms generell so gut wie garnicht. Für mich steht da die seichte Unterhaltung im Vordergrund und ob Gags für sich gut funktionieren.
Ich verstehe, dass es interessant sein kann, auch Sitcoms mal kritisch zu betrachten. Immerhin spiegeln die ja auch immer weitere Aspekte der Zeit wider, in der sie entstanden sind und nicht nur den damaligen Humor. Und wahrscheinlich offenbart das dann wie bei Ted auch die ein oder andere toxische Dynamik in menschlichen Beziehungen, ohne dass das sonderlich kritisch im Format selbst aufgearbeitet wird. Und dadurch ist das dann auch recht leicht zu übersehen.
Ich möchte gar nicht wissen wie Al Bundy heute zerrissen würde.
Könntest du heute nicht mehr machen so eine Serie. Wobei da viel offensichtlicher war, dass es überzeichnet ist als beispielsweise die Charaktere von HIMYM - letztere waren ja schon wirklich wie normale Endzwanziger inszeniert (Barney war da für mich der einzige, der bewusst überzeichnet war). Bei Al Bundy kann ich mich an keine Folge erinnern, wo versucht wurde ihn irgendwie menschlich oder sympathisch in Szene zu setzen.
Zurecht
Friends fand ich schon immer ziemlich schrecklich, aber bei HIMYM fand ich zumindest die ersten Staffeln echt gut, weil das alles etwas neues war und so. Manche Folgen wie die mit Katy Perry finde ich immer noch gut.
Deswegen würde ich mir Al Bundy nicht mehr ansehen, ich will es so toll wie möglich in Erinnerung halten
Richtig problematisch wirds eben wenn Marginalisierungs Betroffene Gruppen Opfer von „Witzen“ werden ,und sowas ist bei HIMJM leider oft genug der Fall gewesen.
Da wird die seichte Sitcom schnell echt nicht mehr hinnehmbar ,wenns nurnoch darum geht ohne es einzuordnen(South Park schafft den Part der Einordnung zb oft wunderbar) verletzende Witze für die Quote zu reißen.
Ja, ich erinnere mich auch noch sehr präsent an die trans Frau, die bei TBBT ursprünglich neben Lennard und Sheldon gewohnt hat. War auch nur da, um als Witzfigur zu dienen.
So erschreckend wie das ist, ihren jeweiligen Zeitgeist spiegeln Sitcoms meistens recht ungeschönt und unreflektiert wider.
Da war sowas wie Al Bundy schon eher ne hochwertige Ausnahme - es war so deutlich drüber bei allem, einfach alle wurden durchweg blosgestellt. Also ein viel kritischerer Blick auf die damalige Gesellschaft, als bei so „heile Welt“ Sitcoms wie z.B. HIMYM. Und das, obwohl Al Bundy auf nen flüchtigen Blick viel toxischer und kontroverser wirkt, als ne harmlose Sitcom über ein paar Freunde.
Wundert dich dass, wenn quasi jede RomCom das auch so darstellt?
Ja irgendwie wunderte mich das schon eine Zeit lang was aber auch an meiner Bubble an Frauen die mich umgaben liegt.
Aber ja klar haste Recht . Diese ganzen Rom Coms haben ihren gewissen Anteil daran das Männer mit solchem Verhalten manchmal davon kommen.
Al Bundy und seine misogynen Leute kriegen da ja eh regelmäßig eine aufs Maul. Al wird ja auch nie als Held oder als „der Gute“ dargestellt. Hat für mich eher was von „Am Schauplatz“ nur halt amerikanisiert und inszeniert. Ist für mich auf alle Fälle besser gealtert als Hör mal wer da hämmert (und das obwohl ich die Serie auch irrsinnig gern geschaut hab).
Seit ich weiß dass Tim Allen Trump Fan ist hab ich Hör mal wer da hämmert sowieso gefressen