In der Praxis in der ich arbeite, wo wir jedes Jahr über 800 Kinder zu Besuch haben, sind das aber schon im worst case 800 extra Namen und theoretisch muss diese Namen jeder Mitarbeiter wissen.
Und bevor du weiter sagst, ich würde Leuten ein Recht wegnehmen wollen, nur nochmal zur Einordnung:
Da steht nicht „Das gehört alles abgeschafft und Frauen in die Küche“
Nö, ist aber dennoch konservativ gedacht und hat so eine Forderung eine größere Bedeutung als du annimmst. (auch, wenn es nur halb Ernst gemeint war von dir).
Auf mich als Jugendlicher hatte übrigens die Namensannahme nach einer Heirat, besonders die traditionell-konservative Richtung dass die Frau den Namen des Mannes annimmt, schon immer soetwas unangenehm Besitzendes. Wenn man ganz plemisch sein möchte, sowas wie eine Brandmarke. „Du gehörst (zu) mir“
Das hat sich zwar ein bisschen geändert, nachdem ich irgendwann kapiert hab, dass man sich da ja auch als Paar gemeinsam (ganz grundsätzlich jetzt und nicht irgendwie vom Gesetz her) dafür entscheiden kann, aber trotzdem schwingt das für mich immer noch mit.
Grundsätzlich ist mir egal, wofür sich die Leute entscheiden. Name der Partner:in, Doppelname, Name behalten oder gar Namen erfinden.
Aber da Namen schon auch etwas sehr persönliches, intimes und nicht zuletzt identitätsstiftendes sind bzw sein können, finde ich da einen Ruf nach einer ehelichen Namensannahme (ist das überhaupt das richtige Wort?) schwierig.
Nicht zuletzt merkt man ja daran, was alles an dem eigenen Namen hängt, wenn das falsche Aussprechen und Schreiben des Names durchaus als Angriff und Beleidigung verwendet und wahrgenommen wird. Ganz Konkret fällt mir das im Diskurs um Elon Musk auf, wenn er in Diskussionen konsequent Elmo genannt wird.
Zur Coronazeit hat man das auch oft von rechter Seite als Kampfmittel in den Social Media Kommentaren lesen können - da wurde so derart mit Verballhornungen der Namen um sich geworfen, die auf den Bühnen des Kölner Karnevals oder des Villacher Faschings stattfinden hätten können - und das ist kein Kompliment für feinen, spitzen Humor.
Ich selbst finds immer noch nervig, wenn mein Name mit C statt mit K geschrieben wird.
Insofern ist eine gesellschaftliche Vorschrift/Norm, wie mit dem eigenen Namen nach der Heirat umgegangen wird, schon auch durchaus eine Erzählung von Machtstrukturen und garnicht so eine Kleinigkeit.
Also moment, das ist doch quatsch.
Ich finde schon dass hier der Begriff mehr als angebracht ist. Den Vergleich mit Woke sehe ich nicht. Auch nicht in der Art, wie @SoS den Begriff verwendet hat.
Natürlich steht da nicht „Frauen in die Küche“, das ist aber auch nicht alles was ein konservatives Gesellschaftsbild einfordert und so eine Forderung hätte ich nicht ohnehin nicht von dir erwartet.
Ich will dir keine Absicht unterstellen und weiß schon, dass das alles nicht ganz ernst gemeint ist, aber finde gerade mit dieser humorig-flapsigen Bemerkung als Einordnung reproduzierst du einen Gestus eines Herrenstammtisches, die sich als feministen betrachten, weil ihre Frauen ja arbeiten gehen und nicht in der Küche stehen, dann kommt aber immer ein großes „Aber“.
Du verwendest in deinem Eingangspost statt altmodisches oder konservatives eben den abgeschwächten Begriff „klassisches Modell“ - du merkst sichtlich selbst, dass dieser Ruf nach dem „klassischen Modell - wenn auch egal wer welchen Namen annimmt“, eher als altmodisch betrachtet werden wird (zumindest wirkt der Eingangspost von dir so auf mich) und konservativ bedeutet schließlich „an althergebrachtem festhaltend“.