BoJack Horseman (Season 2):
Etwa ähnliche Qualität wie die erste Staffel, in meinen Augen.
Der Charakter und sein Drama funktionieren extrem gut. Ist irgendwie faszinierend, wie gut diese Serie die mentalen Probleme und Narben des Charakters rüberbringt. Bojack ist wirklich ein komplex geschriebener Charakter. Er ist nicht besonders symbatisch, ich mag ihn nicht sonderlich… aber ich habe dennoch Mitleid mit ihm, und verstehe, wie er tickt und warum.
Inhaltlich habe ich seltsamerweise den stärksten Vergleich mit (und ja, ich weiss wie seltsam der Vergleich klingen mag, aber lasst mich erklären) der Show „The Sopranos“. Einfach, weil Bojack und Tony beides Charaktere sind, welche man wirklich nicht als „gute Personen“ bezeichnen kann, und die so viel Scheiss machen, der praktisch unverzeihlich ist, aber wenn sie versuchen sich zu bessern, und es einfach nach Hinten losgeht, weil sie sich selber im Weg stehen, dann tun sie einem irgendwie leid.
Und wie bei „The Sopranos“ frage ich mich, wie es für diesen Charakter ausgeht, denn man hat nicht den Eindruck, als habe dieser Charakter die Eigenschaften die er bräuchte um aus seiner Abwärtsspirale rauszukommen… und ich bin mir auch nicht sicher, ob er es verdient.
Und wie in der ersten Staffel endet diese zweite mit zwei Folgen, welche die Comedie dann doch recht spärlich sähen und sich wirklich auf die Abgründe konzentriert, die sich für die Charaktere aufmachen (und wie in der ersten Staffel ist die stärkste Folge die zweitletzte, und nicht die letzte).
Und das alles in einer eigentlichen Cartoon-Comedy-Show. Das ist schon irgendwie eigenartig und ziemlich gewagt. Aber halt auch gut umgesetzt.
Ein Problem das ich einfach ein bisschen habe ist, dass die Serie (in beiden Staffeln) irgendwie vor dem Staffelfinale irgendwie dann doch sehr viel Leerlauf hat. Gerade Todd scheint einfach zu existieren um irgendwie eine Menge Zeit totzuschlagen. Ich verstehe, dass die Macher sich sogar selber darüber lustig machen, dass seine Abenteuer immer irgendwie separat und random sind… aber dieser Witz wird dann doch irgendwann alt, und womit man dann zurück gelassen wird ist einfach in jeder Folge 25-30% der Folge, welche einfach auf der Stelle tritt und wo für mich der Humor auch nicht so richtig zündet.
Und wie ich schon nach der ersten Staffel gesagt habe:
Irgendwie werde ich mit dem Zeichenstil nicht warm. Er ist mir wirklich zu minimalistisch, ohne wirklich etwas damit zu machen. Es ist nicht wie „South Park“ oder „Archer“, wo ein kreativer Stil vorhanden ist, welcher der Show ihr eigenes Flair gibt. Es ist eher so, dass die visuelle Umsetzung einfach etwas faul wirkt. Und dadurch ist es eine Serie, welche ich oft eher etwas nebenbei schaue, denn visuell hat sie einfach nicht genug zu bieten um meine volle Aufmerksamkeit über längere Zeit zu halten.
Trotzdem, wenn ich sage, dass ich sie „nebenbei“ schaue, dann heisst das trotzdem, dass ich sie fleissig schaue. Was ein klares Zeichen ist, dass die Serie mehr richtig als falsch macht. Und was sie richtig macht, das macht sie dann halt doch sehr, sehr richtig. Und ich werde sie auf jeden Fall weiter schauen. Denn ich will wissen, was mit den Charakteren weiter passiert.
Fazit: Gute zweite Staffel welche relativ nahtlos an die erste anhängt. Hoffe, es bleibt auf dieser Qualität.