Blindspot - Season 2:
Die zweite Staffel hat ähnliche Stärken und Schwächen wie es die erste Staffel schon hatte.
Die Charaktere sind gut geschrieben und interessant, sodass man gerne Zeit mit ihnen verbringt (abgesehen von einem wiederkehrenden Antagonisten, den die Macher definitiv viel „lustiger“ und „charmanter“ finden als ich, und der hoffentlich in zukünftigen Staffeln weniger dabei sein wird). Und die Story wirft eine Menge Fragen auf, welche gut durch die Serie tragen.
Was halt schade ist, ist die Tatsache, dass die Serie trotz einer übergreifendem Mysteriums-Plot trotzdem versucht eine „Fall der Woche“-Serie zu sein, wo jede Folge ihren eigenen, abgeschlossenen Fall hat. Denn diese beiden Aspekte stehen sich einfach im Weg. Ich habe kein Problem mit Serien, wo jede Folge ziemlich für sich steht, aber diese Serie scheint das einfach nicht so richtig zu wollen, weswegen jede Folge immer diese Cliffhanger hat, und immer wieder Dinge von vorherigen Folgen aufgreift, aber dann halt doch 30 der Rund 45 Minuten pro Folge mit irrelevanten Dingen füllen muss, die nur für diese Folge relevant sein werden.
Ausserdem muss ich gestehen, dass ich mir nicht sicher bin, wie gut die Story wirklich funktioniert.
Was mich immer interessierte war, was es mit den Tattoos auf sich hatte, und warum die praktisch die Zukunft vorhersagen können. Das macht das ganze zu einer spannenden Story,
und wie ich nach der ersten Staffel schon gesagt hatte erweckte es bei mir den Eindruck, dass wir unter Umständen einem Minority-Report mässigen Twist auf der Spur sind. Leider scheinen die ersten beiden Staffeln uns sagen zu wollen: Der Grund warum diese Tattoos so allwissend sind liegt einfach daran, dass sie auf Informationen eines Qasi-Alles-Wissenden Überrwachungsstaates aufbaut… eine Erklärung welche ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr gut genug ist und eine Menge der Informationen aus den Tattoos nicht erklären kann.
Dennoch scheint das der Narrativ zu sein, auf den man hinbaut… bis zum Epilog der zweiten Staffel. Wo plötzlich etwas gezeigt wird, das derart over-the-top ist, Technologie welche so realitätsfern ist, dass es unter Umständen wieder darauf hindeutet, dass wir vielleicht doch in einem viel stärker SciFi-angehauchten Universum sind, als wir es bisher dachten. Nur… nach zwei Staffeln plötzlich sowas zu zeigen, als Teaser für eine dritte Staffel, gibt mir leider den Eindruck als werde das in der nächsten Staffel in den ersten zwei Folgen schnell wegerklärt, sodass man wieder zur alten Tattoo-Schnitzeljagd der Woche zurück gehen kann.
Das ist halt immer so eine Sache mit diesen Serien. Wenn ein Mysterium angeteast wird, dann muss dieses irgendwann befriedigend und zufriedenstellend aufgeklärt werden. Und wenn die Erklärungen die dann kommen dem nicht gerecht werden, dann ist das meist recht enttäuschend. Und die Antworten die man bis jetzt erhalten hatte waren leider alles andere als befriedigend, nicht nur auf die Tattoos bezogen.
Wie gesagt, zum Glück tragen die Charaktere gut durch die Serie. Dadurch geniesse ich meine Zeit mit den einzelnen Folgen dann doch sehr, auch wenn die Serie immer wieder recht frustrierend sein kann.
Fazit: Gute Charaktere und gute Prämissen. Die Fall-der-Woche-Struktur passt aber nicht so richtig, und die Antworten die man bisher erhalten hatten waren nicht sehr befriedigend.