Shingeki No Kyojin - Die Finale Staffel - Teil 1:
Finde das immer so seltsam, wenn man „Staffeln“ anfängt aufzuteilen. Inwiefern ist das jetzt die „Finale Staffel“ und nicht die zweitletzte Staffel, wenn man dazwischen ja nochmals ein Jahr warten musste?
Aber egal. Habe jetzt also den „ersten Teil der letzten Staffel“ nochmals angeschaut, als Vorbereitung für das grosse Finale.
Und bin immer noch begeistert.
Das tolle an dieser Serie ist, dass jedes Mal wenn sie dir eine Antwort auf eine Frage gibt, man wirklich das Gefühl kriegt als sei die Story von Anfang an daraufhin aufgebaut worden. Das ist keine dieser Mysterie-Geschichten, wo die Autoren einfach zu Beginn Fragen aufgeworfen haben und dann nach und nach Antworten zusammen flicken mussten. Diese Geschichte wirkt wirklich wie aus einem Guss gemacht.
Und für mich ist es auch die perfekte Antithese gegen die Idee welche viele Leute haben, dass ein „Mysterium“ halt nur solange gut ist, bis es erklärt wurde, und sobald man die Lösung hat das ganze ihren Reiz verliert. Diese Serie beweist (zumindest bis jetzt) das Gegenteil. Wenn die Twists gut sind und zusammen hängen, dann muss eine Aufklärung zu einer Frage absolut nicht enttäuschend sein.
Zumindest wirkt das im Moment so. Es fehlt noch das Ende, die letzten Paar Folgen, wo noch die letzten, die ganz grossen Fragen, geklärt werden müssen. Aber ehrlich, so gut wie die Story im Moment funktioniert habe ich absolut keine Sorge was das Ende angeht. Wenn es die bisherige Qualität halten kann, dann wird diese Serie als eine Geschichte erinnert werden, wo die Fragen und die Lösungen Hand in Hand gehen.
Was ich auch immer wieder extrem eindrücklich finde bei dieser Serie ist die Tatsache, wie völlig konsequent sie ist.
Ich glaube ich kenne wenige Geschichten, welche derart konsequent wirklich zeigen, wie Gewalt einfach immer wieder in weitere Gewalt übergeht. Bisherige Staffeln haben das immer angedeutet, aber in dieser Staffel kommt es wirklich sehr explizit zum tragen.
So viele Stränge so vieler Charaktere kommen zusammen und die Tatsache, dass wirklich praktisch alle Charaktere Blut an den Händen haben resultiert darin, dass einfach niemand unschuldig ist… und dass die logische Konsequenz des bisher gezeigten eigentlich immer nur mehr Rache und mehr Gewalt ist. Und der einzige Weg aus dem Teufelskreis, die Waffen einfach mal niederzulegen und dem Hass abzuschwören, scheint eine reine Illusion.
Und ein weiterer Aspekt der zeigt wie Konsequent diese Serie ist (und der schon seit der aller ersten Staffel absolut präsent war) ist die Brutalität des Krieges und welche Narben es in Leuten hinterlässt. Jede Schlacht welche ihre Opfer mit sich bringt wird in unglaublicher Brutalität und Erbarmungslosigkeit dargestellt, nicht nur bezüglich des Blutes das überall rumspritzt, sondern fast noch mehr in der Angst und dem Horror welche beteiligte Erleben wenn sie dem sicheren Tod in die Augen blicken oder ihre Kameraden verstümmelt und zerstückelt auf dem Boden liegen sehen.
Diese Serie hinterlässt wirklich den Eindruck als sei dieser Krieg der absolute Horror wenn man drin gefangen ist.
Was mir an dieser Staffel etwas weniger gefällt ist die Tatsache, dass sie zum Teil etwas sehr überhastet wirkt.
Aber um ehrlich zu sein, dieses Problem hatte ich schon seit der ersten Staffel. Ich wünschte mir einfach, dass man sich für gewisse Dinge ein bisschen mehr Zeit gelassen hätte.
In der ersten Staffel der Serie zum Beispiel erlebt man die erste wirkliche Schlacht aus der Sicht einer Truppe Soldaten, wo man praktisch nur die drei Hauptprotagonisten kennt. Den Rest der Truppe hat man vielleicht einmal in einer Szene gesehen. Ja, im Nachhinein über die dann folgenden Episoden und Staffeln lernte man sie dann besser kennen, aber es wäre vielleicht gut gewesen, wenn man sie vorher schon ein bisschen kennengelernt hätte.
Und in dieser Staffel ist das jetzt noch viel, viel extremer.
Denn in dieser Staffel kommen eine MENGE neuer, zentraler Charaktere vor… welche man aber wirklich zum Teil kaum kennen lernt. Sie treiben zwar die Story voran, aber dafür wie zentral sie oft für den effektiven Plot sind kennt man sie oft nicht wirklich.
Allerdings muss ich auch sagen, dass die Serie hier unter Umständen mehr gibt, als man zuerst den Eindruck hat. Denn mir ist schon bei anderen Staffeln aufgefallen, dass die Charaktere wesentlich mehr Persönlichkeit und Details haben als man erst denkt… man muss gewisse Folgen einfach zum Teil mehr als einmal schauen, und mit dem Vorwissen was später passiert. Denn dann merkt man plötzlich dass gewisse Charaktere und Charakterzüge durchaus von Anfang an angedeutet werden, man sie einfach beim ersten Mal schauen übersehen hat, weil man halt nicht wusste, was relevant ist und was nicht.
Und ehrlich gesagt: Das ist ok. Gute Serien und Filme sollten bei wiederholtem Schauen besser werden… und diese Serie macht das absolut! Denn schon beim zweiten Mal schauen dieser (Halb-)Staffel gefällt sie mir wesentlich besser als noch beim ersten Mal schauen.
Bin riesiger Fan und freue mich richtig auf den Abschluss (und nein, weiss noch nicht worauf es hinausläuft. Habe den Manga nicht gelesen).
Fazit: Tolle (Halb-)Staffel welche richtig Lust auf das Finale macht!