Pachinko - Season 1
Gestern die achte und finale Folge der 1. Staffel gesehen und freue mich über die bekannte gemachte Verlängerung von Apple. Pachinko ist so eine Serie, die mir nicht oft über den Weg läuft in der letzten Zeit. Eine Serie, durch die schon beim ersten Trailer ein wenig angefixt worden bin und die erste Folge all das erfüllt hatte. Natürlich spielte dann auch ein wenig hinein, dass die Serie mit Kogonada und Justin Chon zwei Indie-Regisseure am Bord hatte, die auch nicht unterschiedlicher sein könnten. Gerade von Kogonada bin großer Fan. Ich hoffe, dass beide auch bei weiteren Staffeln am Bord sind.
Was macht Pachinko so großartig abseits von der wunderschönen Bildern und Optik sowie auch dem fantastischen Cast? Sie schaffen, dieses Familien-Epos über verschiedene Generationen, Zeitebenen und Orte so grandios zu inszenieren. Wenn man hier von Sunja, die Ausgangspunkt der Familie, zwischen Korea in den 1930er und Japan im Jahr 1989 wechselt, fühlt sich das so geschmeidig an, es ist Fremdkörper, es passt einfach zu der jeweiligen Folge und Geschichte.
Ein weiteres Lob an die Macher ist, der Kniff mit der Sprache. Es wir koreanisch, japanisch und Ende der 80er in Tokio auch Englisch gesprochen vom Enkel Solomon, der in den USA aufgewachsen ist und einen Deal abschließen muss. Man setzt hier auf Farbe, Koreanisch wird in Gelb angezeigt und Japanisch in Blau. Das ist einfach grandios, diesen Unterschied gezeigt zu bekommen, falls man die Sprachen nicht spricht. Sei es nun in Korea in den 1930er mit den japanischen Besatzern, oder später wenn die Sunja nach Osaka migriert. Diese Sprachbarrieren, dieses fremd fühlen.
Das sind alles so Punkte, die für mich Pachinko schon zu etwas richtig Besonderen in diesem Serienjahr 2022 macht. Aber auch der Cast ist einfach perfekt. Kim Min-ha, als junge Sunja, in ihrer wohl ersten richtig großen Rolle. Über Youn Yuh-jung müssen wir glaube ich nicht reden, die einfach fantastisch ist. Oder auch ein Lee Min-ho, der in seinen Szenen so viel auch macht - und anscheinend eine riesengroße Fanbase in Südkorea hat.
Die acht Folgen haben ein hohes Niveau, aber zwei Folgen werden für mich in Erinnerung bleiben und hätten definitiv Award-Potential. Das wäre Chapter 4, allein die letzten 20 Minuten, wer die Folge gesehen hat, weiß was ich meine. Der Abschied zwischen Sunja und ihrer Mutter, die Überreise auf dem Boot, die koreanische Sängerin, die sich das neben nimmt, der bevorstehende Deal von Solomon, die Geschichte von der älteren koreanischen Dame, wie sie kämpfen mussten und behandelt werden in Japan, der Tanz von Solomon am Ende. Das war großes Kino. Da kann Chapter 7 mithalten, eine Geschichte über Koh Hansu, die es so im Roman nicht gibt und extra für die Serie geschrieben worden ist. Ein Game-Changer auf jeden Fall dafür wie man Hansu sieht. die Hoffnung, das Erdbeben, der Tod, die Uhr, die er später mal Sunja gibt, die Angst als Japaner die Koreaner verfolgten, die Blicke von Hansu. Das Finale hat auch noch einige interessante Entwicklungen offenbart und es gibt immer noch Fragezeichen in der Familie, die dann in der zweiten mehr beleuchtet werden. Am Ende der Folge 8 hat man sich auch nochmal Zeit genommen, koreanische Frauen um die 90 bis 100 Jahren zu Wort kommen zu lassen, die zur gleichen Zeit damals nach Japan migriert sind.
Wer solche Drama-Serien mag, auch offen für den verschiedenen Sprachen und dieser koreanischen Einwanderer-Geschichte ist, kann man es nur ans Herz legen. Denn solche Serien gibt es nicht häufig.