Ich habe zuletzt Superstore komplett (S1-S6) auf Netflix gesehen sowie How I Met Your Father S1 auf Disney+ und gucke derzeit Staffel 3 von Atlanta.
Superstore hat mir überraschend gut gefallen in seiner dahinplätschernden Art. Es ist sicherlich nicht Scrubs oder Community, aber die Charaktere wuchsen mir doch ans Herz und die Serie hatte für mich ehrlich anrührende Momente, die ich hier aber keinesfalls spoilern will. Der Abschluss ist dann etwas kitschig Friede-Freude-Eierkuchen, aber mit Blick auf die Pandemie und alles, war das auch in Ordnung so, für mich. Ich habe selbst nie im Einzelhandel gearbeitet und kenne nur die Geschichten meiner Freunde, muss aber sagen mir gefiel die Balance zwischen „realistischen“ Momenten (wie z.B. auch die Szenentrenner-Gags mit dem diversen Unfug, den die Kunden so treiben, aber auch einigem anderen realen Irrsinn) und den Momenten und Plots, die einfach völlig unsinnig drüber sind. Für Nebenbei eine sehr schöne Serie.
HIMYF setzt HIMYM fast 1:1 fort, finde ich. HIMYM hatte auch viele gewollte Situationen und Gags, etc. Finds nicht schlechter als HIMYM, finde aber auch HIMYM nicht wahnsinnig gut. Plätscherware um nebenbei aufzuräumen o.ä.
Atlanta Season 3 ist bisher (Folge 7?) wieder sehr, sehr gut. Ich habe den Eindruck, schon seit Staffel 2, dass Donald Glover sich stark von „Get Out“ hat inspirieren lassen, bzw. dass dieser Ansatz Themen aus dem Bereich (Alltags-)Rassismus in Horror zu verpacken gut funktioniert und ihm Freude bereitet. Zwischen den Folgen, die der Gang um Earn, Paper Boi, Darius und Van folgen gibt es immer wieder Einzelfolgen, die wie aus einer anderen Serie zu stammen scheinen und eher im Thriller/Horror angesiedelt sind, zwischen Black Mirror und X-Faktor. Aber auch die „normalen“ Folgen überzeugen mich immer wieder durch ihre tlw. traumartige Qualität, Abgeschlossenheit und generelle Sonderbarkeit. Verdrehte Geschichten mit sympathischen Charakteren, insbesondere Paper Boi.
Ich finde es toll wie äußerst unangenehme Themen wie Vergangenheitsbewältigung, soziale Dynamiken der Ungleichheit, Mitschuld an Systemen der Ungerechtigkeit etc. auf eine Weise in die Handlungen einfließen, dass man nicht ohne weiteres mit dem Finger auf „den Bösen“ zeigen kann; Ungerechtigkeit ist für die Mehrheit der Menschen scheiße, aber diese Erkenntnis allein reicht nicht.
Und irgendwie, ging mir auf, erinnert mich das ganze in seiner Form auch etwas an der Stil von „The Sopranos“; die Folgen beginnen und enden „irgendwo“ und ob etwas im weiteren Verlauf Auswirkungen hat oder nicht, bleibt völlig unklar. Es ist nichts deutlich markiert und jede Folge kann für sich stehen. Atlanta ist eine tolle Serie, die mich im Takt hervorragend unterhält, verwundert und zum Nachdenken anstößt.