Russian Doll - Season 2:
Interessant, wie sie sich entschieden haben die Story fortzusetzen.
Ich fragte mich, wie genau sie an die erste Staffel ansetzen wollten, denn da war das Ende ja dann doch eher offen und etwas unklar.
Nun, die Antwort welche die Macher geben schien zu sein: „Ach, nicht so wichtig, wie wir Kontinuität herstellen. Einigen wir uns einfach darauf, dass die Protagonistin jetzt einfach jemand ist, der es relativ locker nimmt, dass das Universum ihr zwischendurch mit Zeitreisen eine Lektion erteilen will“ und dabei belässt man es dann.
Denn die zweite Staffel, auch wenn unverkennbar „Russian Doll“, ist jetzt doch etwas ziemlich anderes als die erste Staffeln. Die Regeln sind anders, wie das Zeugs funktioniert ist anders… und grosse Erklärung WARUM es so ist werden nicht gegeben.
Und ehrlich gesagt, dass soll mir recht sein. Denn ich will die erste Staffel eigentlich so lassen, wie sie war und wollte hier gar keinen grossen Anhängsel dazu.
Stattdessen kriegen wir jetzt eine ganz andere Geschichte, welche tonlich etwas anders ist und einen ganz anderen Fokus hat.
Allerdings muss ich sagen, dass mir die erste Staffel über weite Strecken besser gefallen hat. Während in der ersten Staffel die Regeln einigermassen klar waren und das Ziel schlussendlich auch, so ist diese Geschichte dann doch eher etwas verworren, etwas weniger klar strukturiert und verbringt eine ganze Menge Zeit mit einer seltsamen Schnitzeljagd durch die Zeit… Und ehrlich gesagt, die funktionierte für mich nicht sonderlich gut. Sie war einfach zu uninteressant, zu undurchsichtig, und Nadias Charakter irgendwie dann auch ein bisschen seltsam in ihrem Umgang damit. Ich meine, ich verstehe, dass es Sinn macht, wenn jemand der durch die Zeit reisst ab und zu etwas dummes sagt, was für die Leute in der jeweiligen Ära keinen Sinn ergibt. Aber Nadia verhält sich von Anfang bis Ende so, als verstehe sie die Konzepte nicht ganz, oder als sei es ihr egal, was… nun, ehrlich gesagt etwas irritierend wird. Denn sie sollte angeblich genug Verstand haben und diese Dinge zu verstehen und vor allem auch zu hinterfragen, denn zu keinem Zeitpunkt setzt sie sich wirklich mit der Frage auseinander, ob das, was sie hier zu tun versucht überhaupt Sinn macht. Und ob sie ihr Ziel überhaupt erreichen KANN.
Darum tröpfelt der Plot leider über etwas zu weite Strecken einfach ein bisschen vor sich hin. Es ist nicht klar, WAS Nadia jetzt erreichen KANN, es nicht klar ob SIE das überhaupt versteht, und darum war mein Interesse für die Schnitzeljagd bei mir irgendwie nicht gross da.
Und dann hat der ganze Plot noch eine B-Seite, wo es um Alan geht, der hier ehrlich gesagt nur wie Filler wirkt. Er ist da, weil er im ersten Teil da war. Aber wirklich etwas mit ihm machen tut man nicht.
Immerhin: In der Schlussphase nimmt die Story dann endlich etwas Fahrt auf, wenn es wieder zu dem bizarren, abgedrehten Zeugs kommt, das man aus dem ersten Teil kannte. Ich muss hier leider sagen, dass es bei weitem nicht mehr so gut gezogen hat, wie bei der ersten Staffel, da es wesentlich mehr „random“ wirkt und auch irgendwie nicht sehr unerwartet kommt. Aber immerhin schafft es diese Schlussphase erstaunlich gut, den ganzen Plot zusammen zu ziehen und auf eine Art abzuschliessen, welche all den vorherigen Folgen dann doch nochmals etwas Sinn geben.
Fazit: Insgesamt dann doch recht gut gelungen. Aber der Plot zieht sich schon etwas, und die erste Staffel ist auf jeden Fall stärker.