The Rings of Power - Episode 8:
Bhuuuu… da gefiel mir jetzt doch wieder einiges nicht.
Die Macher wussten wirklich nicht, wie man die Zeit vernünftig einteilen soll.
Man hatte eine acht-Folgen Staffel. Über viele Folgen passierte nicht viel… und dann innerhalb einer halben Folge trifft Sauron Celebrimbor, überzeugt ihn davon die Ringe zu machen, wird als Sauron entlarvt und flieht…
Warum?! Warum so überhastet?! Man stelle sich vor, die beiden hätten sich früher getroffen. Man hätte langsam, langsam eine Beziehung aufbauen können, wo Halbrand erst wie ein Schüler, ein Helfer wirkt. Einfach zwischendurch Input gibt… und man dann zum Schluss plötzlich realisiert, wie viel Einfluss er auf das Schmieden der Ringe hatte.
Stattdessen hat man jetzt hier eine Beziehung, wo die beiden kaum interagieren, einfach jedes mal wenn man sie reden hört gibt Halbrand eine Idee, an welche der, oh so grossartige Elbenschmied, nicht gedacht hat. Der Moment wo Galadriel realisiert, dass die Person welche die Ring-Idee brachte Sauron war kommt etwa eine halbe Stunde nachdem die Idee mit der Verarbeitung des Mithril erst überhaupt erwähnt wurde…
Ausserdem gingen mir in dieser Folge die Referenzen zu den „Herr der Ringe“ Filmen unglaublich auf die Nerven.
Nicht jedes Zitat dieser Filme braucht eine Backstory! Nicht jedes Element der Filme braucht ein Äquivalent in dieser Serie. Macht doch euer eigenes Ding, bitte.
Und man merkt leider auch, wie sehr man die Story von der falschen Seite aufgezogen hat. Viele Dinge kommen in die Position in der sie sind, weil wir wissen wo es enden muss… nicht, weil sie Sinn machen.
Ich meine: „One corrupts. Two divides. But three balances“.
Ahm… I beg your pardon…? Kannst du mir diese Logik nochmals erklären? Wie genau sind drei mehr eine Balance als drei? Ich meine, du kannst argumentieren, dass drei mehr Sinn macht, weil du bei Unstimmigkeiten immer eine dritte Stimme hättest welche ein Unentschieden unmöglich macht… aber das ist das Gegenteil von „Balance“, weswegen ich nicht mal weiss, ob DAS die Idee war.
Nein, es sind drei, weil wir alle wissen dass es drei werden müssen.
Die Serie hat einfach massive Löcher. Die Charaktere sind uninteresant und haben viel zu wenige Momente, wo wir sie als Personen mit echtem Leben sehen. Stattdessen sind sie einfach immer nur da um von Plotpunkt zu Plotpunkt zu springen.
Die Action hat auch so seine Schwächen.
Der „Kampf“ zwischen Saurons Kult und den Hobbits ist unsagbar schlecht gemacht. Mir fehlte die ganze Zeit jegliches Gefühl, wo jetzt wer relativ zu den anderen Charakteren war, die Hobbits überleben nur, weil die Hauptkultin wartet, bis Gandalf zu sich kommt… einer der Charaktere stirbt…? Und ist dann im Kampf plötzlich doch wieder dabei, nur um dann nach dem Kampf wieder zu sterben?
Ok, offensichtlich starb er nicht sofort als er das Messer in die Brust bekam aber… nachher merkt man von der Wunde plötzlich nichts mehr bis zum Schluss? Ich war SO verwirrt, dass ich nochmals zurückspulen musste um sicher zu stellen, dass das Messer ihn wirklich getroffen hatte.
Da funktionierte für mich überhaupt nichts an dem Kampf.
Und es frustriert mich alles, weil ich nach wie vor das Grundgerüst einer guten Mittelerde-Story hier sehe!
Ja, die Mithril-Idee ist nicht im „echten“ Kanon, aber ich mag sie inzwischen! Ich finde es eine interessante Idee, dass die Elben darum so an die Ringe gebunden sind. Denn das gibt auch etwas Kontext für ihren Abzug aus Mitterlerde im Dritten Zeitalter, wenn die Macht der Ringe schwindet. Und ist auch eine netter Erklärung, warum Kontrolle über die Ringe für die Elben verhehrend wäre. Die Mächte der Ringe und wie und warum sie aneinander und an die Völker Mittelerdes gebunden sind war in Tolkiens Werken nie so ganz klar definiert, darum ist es mir recht, dass man da ein bisschen damit spielt.
Nach dieser ersten Staffel kann ich eigentlich relativ klar sagen:
Ich mag insgesamt WAS man mit der Story macht… aber meine Güte, WIE es gemacht wird, damit habe ich unglaublich Mühe!
Ich habe jetzt aber auch mal nachgeschaut und…
Sind die Autoren der Serie ziemliche Anfänger?
Da ist nicht sehr viel vorhanden bezüglich bisheriger Werke, soweit ich es sehen kann.
Wie ist das passiert? Wieso gibt man ein solches Monsterprojekt mit so vielen Elementen welche die Drehbücher so kompliziert zu schreiben machen so unerfahrenen Autoren?
Denn es fühlt sich wirklich so an, als fehle den Schreibern die nötige Erfahrung.
Technisch gesehen geben sie in allen Szenen den Zuschauern die Information, die sie brauchen. Was gut genug für ein Übungsprojekt oder ein kleines, früher Werk ist, wo du erstmal versuchen musst die Basics richtig hinzukriegen.
Aber meine Güte, für eine 8 Stunden lange Staffel mit diversen Storysträngen, wo du existierende Bücher und Filmen mit deiner Lore verknüpfen musst, da musst du irgendwann auch mehr Finesse reinbringen, bezüglich wie du die Geschichte erzählst.
Die erste Staffel ist jetzt also durch…
Was kann ich sagen, war eine etwas frustrierende Erfahrung. Mir gefällt die Story konzeptuell aber sie ist nicht gut erzählt. Die Charaktere brauchen mehr Tiefgang und Persönlichkeit. Mit gefällt due visuelle Umsetzung, aber die Szenen existieren viel zu oft einfach aus zwei Charakteren die in einem Zimmer sitzen oder stehen und reden.
Es ist ein Funke da. Die Serie ist bisher weiss Gott nicht die schlechteste Serie die ich je gesehen habe.
Aber meine Güte, das ist für mich im Moment einfach wirklich etwa eine 5-6/10… und das ist einfach viel zu wenig für so ein teures Monster-Projekt.
Kann mir gut vorstellen, dass ich die zweite Staffel schauen werde wenn sie rauskommt. Aber wirklich mit Vorfreude darauf warten tu ich jetzt leider nicht.
Fazit: Da muss in der zweiten Staffel mehr kommen. Es ist ein guter Ansatz da. Aber die Umsetzung braucht definitiv mehr Qualität.