Wie gesagt, alberne Semantik. Der sog. „andere Teil Leute“, wie du es so schön verharmlost, sind Handlanger der Rechtsextremen, Unzufriedenheit mit der Politik ist da ein ganz schwaches Argument. Viele andere sind auch unzufrieden und wählen trotzdem keine rechtsextreme Partei, da gibt es schon auch noch viele andere Alternativen - gestern gab es insgesamt 34 bzw. 35 Möglichkeiten. Wer also Rechtsextreme wählt, weiß ganz genau, was er da tut. Also bitte, wir sprechen hier vom Wahlrecht, also von - gesetzlich betrachtet - mündigen Bürgern - und du spielst das herunter, als würde da von arglosen Bürgern eine völlig harmlose Protestpartei gewählt werden.
Und der Rest ist unzufrieden mit der Politik, weil die Klimaschutz macht, Flüchtlinge ins Land lässt und die Ukraine unterstützt.
Kann man die mit sozial verträglicherem Klimaschutz abholen? Ich bezweifle es, da es ohne Verzicht nicht gehen wird.
Bei Flüchtlingen ist man an internationales und europäisches Recht gebunden. Da gibt es eher Spielraum bei der Integration, was bei AfD-Wählern auch nicht gut ankommen wird.
Russland gewinnen zu lassen wäre ein außenpolitisches Fiasko und ein Sieg ist derzeit sicher, wenn die deutsche Unterstützung wegbricht.
Wie willst du die Leute mit „besserer Politik“ abholen?
Besser muss heißen, dass es den Leuten besser geht, ökonomisch und sozial.
Die Frage ist doch auch, geht es uns wirklich so dramatisch schlecht, dass man überhaupt so unfassbar viel „bessere Politik“ benötigt - oder wird die Situation schlechter gemacht als sie tatsächlich ist, um die Demokratie zu destabilisieren? Die Wahlerfolge der AfD fußen ja nicht nur auf vermeintlich schlechter Politik, sondern z.B. auch auf Desinformationskampagnen bzw. Fake News in sozialen Medien. So zu tun, als läge das alles an den doofen Regierenden, ist schon ein bisschen arg blauäugig, zumal sich die tatsächlich durch die Politik der letzten Jahre verstärkten Probleme wie der stärker werdende Klimawandel, die Schere zwischen Arm und Reich, die zahlreichen Unzulänglichkeiten im Sozial- und Bildungsbereich, etc. pp. sicherlich nicht durch Faschismus werden lösen lassen. Das wüsste man auch, wenn man sich vor der Wahl auch mal das tatsächliche Wahlprogramm der AfD durchläse.
Die eigentliche Problematik ist doch gar nicht, dass es einfach nur einer besseren Politik bedarf. Das sagt sich sehr leicht daher, aber viele wollen das gar nicht, weil bessere Politik in diesem Zusammenhang bedeuten würde, dass sich auch die Gesellschaft stärker beteiligen und jeder Einzelne - wenn nötig - Einschränkungen hinnehmen muss, um schlussendlich vorankommen und die z.T. gravierenden Probleme bewältigen zu können. Da das aber sehr unangenehm ist, schimpft man lieber auf die bösen Ausländer und Regierenden, weil simple Lösungen simple Gemüter besänftigen. Wie gesagt, Rechtsextreme werden nicht einfach weniger gewählt werden, wenn die Festung Europa steht und kein einziger Ausländer mehr Asyl finden wird. Dann werden neue Feindbilder geschaffen, Rechtsextremismus ist ein Moloch, dessen Maul nicht durch „bessere Politik“ versiegelt wird. Er ernährt sich von Negativität und wird dementsprechend auch alles daran setzen, dass diese Bestand hat. Wenn dann ein Problem gelöst scheint, wird eben das nächste erfunden.
Man konnte auch bei den Prognosenrechner von der ARD sehen, je niedriger der Bildungstand ist, um so anfälliger ist man für BSW und AfD gestimmt haben. Ich glaube da rennt man nur versprechen hinterher, die einem weiter bringen, egal wie realistisch die sind.
Deswegen meinte ich ja, dass keines der Probleme durch Faschisten gelöst werden wird. Im Gegenteil, gerade im Bereich Bildung wird man schon dafür sorgen, dass der Bürger möglichst „dumm“ bleibt, damit die eigenen Nicht-Inhalte möglichst breite Anerkennung finden.
Glaube die Fake News würden nicht so stark verfangen, wenn die Politik nesser wäre. Ob Legalisierung von Kanabis jetzt wirklich das Thema ist, dass den Arbeiter interessiert, der über die Runden kommen will. Ein sozial unausgewogenes Heizungsgesetz. Das die FDP sich profilieren muss, weil sie unter 5 rutscht hilft auch nicht. Der nächste Akt steht ja aich schon mit der Haushaltsdebatte vor der Tür. Da bin ich ja mal auch sehr gespannt, wer aus dem Wahlergebnis in der Regierung gelernt hat und wer nicht.
Die finanzielle Lage gerade der ärmeren Schicht verbessern und Immobilienbau investieren. Viele Menschen glauben und bekommen von gewissen Politikern gesagt, dass die eigentliche Probleme bei den Migranten liegt, in der viel investiert wird. Das glauben die Menschen. Aber eigentlich sind nicht die Migranten Schuld, sondern die aktuelle Politik, die beschissen ist. Den Rechtsextremen kein Nährboden geben, dass die Flüchtlingen/Asylbewerber das eigentliche Problem ist. Diese Lügen bekommen sie aufgeticht, obwohl die eigentliche Probleme, die gerade ärmere Schichten ja haben, ja existieren. Aber aus ganz anderen Gründen. Migranten werden immer ein Thema bleiben, aber das wird weniger heiß gekocht werden, wenn sich die Situation der ärmeren Menschen verbessert. Man wird nicht alle AfD Wählern bekommen, aber es ist schon ein deutlicher Schritt, wenn man sie unter 10% bekommen würde.
Für mich ist es keine Verharmlosung. Ich sage ja, dass es scheiße ist, die AfD aus Protest zu wählen, aber ich sage nicht dass sie alle Fasischten sind. Das ist der falsche Ansatz. So wird man die Leute definitiv nicht bekomme. Eher werden sich die Leute noch weiter distanzieren. Es ist keine Verharmlosung. Man sollte aktiv was dagegen tun. Und am besten wäre es mit einer besseren Politik.
Und eine Politik für alle wird es natürlich nicht geben, aber ich glaube es würde dann langsam, aber stetig die AfD schwächen. Das halte ich für den besseren Ansatz.
Die Leute, die jetzt die AfD wählen, werden dann nicht plötzlich die Grünen wählen. Es wird unter den Menschen (und da sind insbesondere die, die nicht Faschisten sind) Frustration geben. Die AfD vor 10 Jahren war eine ganz andere Partei als die AfD von heute. Wer garantiert, dass sie nicht mit einer anderen Partei ankommen? Sei es komplett neu gegründet oder eine bereits bestehende und sich langsam nach rechts entwickelt? Das wird mit Sicherheit passieren. Mit dem Unterschied dass viele Menschen dann sich auch radikalisiert haben, weil man die AfD verboten hat. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das wirklich die beste Lösung ist.
Ja, hast du recht, dass sie keine echten Lösungen haben.
Was, glaube ich, hier deutlich sichtbar ist, ist weniger das Bauchgefühl oder die Interpretationssache, sondern dass man mehr oder weniger schleichend an eine radikalisierende und diskriminierende Sprache gewöhnt und diese im öffentlichen (und privaten) Diskurs so normalisiert wurde, sodass sich auch das Radar dafür, was als radikal und gefährlich verstanden würde, total verschoben hat.
Also hat (platt gesprochen) dieser Rechtsruck nicht „nur“ politisch stattgefunden, sondern auch in unserer Alltagssprache.
Ja nee ist klar, ü30% in Sachsen und Thüringen, die müssen alles ungebildet sein, Bundesländer die gleichzeitig Top 3 bei Studien zum Abitur sind, das müssen alles die ungebildeten sein.
Dabei weiß man auch, bei wirklichen niedrigen Bildungsstand ist die Nichtwählerquote am höchsten.
Hat hier zumindest ja auch keiner.
Und so zu tun, als hätte es gar nichts damit zu tun, ist genau so blauäugig
Mehr als doppelt so viel. Das bestätigt doch meine Aussage. Beim Einkommen ist es noch klarer. Je höher das Einkommen umso weniger Menschen wählen die AfD. Fast dreimal so wenig.
Genau das hab ich gesagt
Was willst du dann tun? Sollen die Leute weiter AfD wählen weil sie für sich beschlossen haben, wird nicht so schlimm? Nach deiner These kann man nichts machen, weil die Leute es für sich eh definiert haben und dann braucht man eben nicht mit Spionage oder sonst was kommen.
Ich auch von der Europawahl und nicht von Thüringen gesprochen. Zu der Wahl wird es sicher noch einen extra Thread geben.
Auch dazu untermauern Zahlen deine These nicht, vor zwei Wochen singen Bonzenkinder „Ausländer raus“, aber klar es muss die Bildung sein.
Klar wenn man ganz oberflächlich nach drei Bildungsgraden frag, da kommt raus, die ungebildeten Wählen AfD. Nur geben andere Zahlen zu Bildungsabschlüssen das so nicht her.
Hab ich das richtig verstanden, dass die AfD Krah aus ihrer Delegation kickt, er aber doch fraktionslos im Europaparlament sitzt? Wird ihm finanziell nicht weh tun.
Ja. Ist halt gewählt worden.
Im Moment wird es für ihn keinen großen Unterschied machen. Nach den 5 Jahren wird es ohne Partei natürlich schwer, zu bleiben. Also nicht, dass es schade drum wäre. Nur so generell. Aber 5 Jahre EU-Parlament lohnen sich aufs Leben gerechnet finanziell auch schon.
Zehn Jahre dann insgesamt. Da nimmt man die zweiten fünf Jahre bestimmt gern mit.