ich möchte hier mal erneut kritik, feedback zu new game plus geben. das ist nicht das erste mal und ob ich zu viel zeit habe oder mich über dinge künstlich „aufrege“, darf jeder für sich selbst entscheiden. da ich das sendeformat regelmäßig verfolge, und im grunde genommen ja auch gut und unterhaltsam finde, liegt es mir nun einmal gewissermaßen am herzen.
ein disclaimer vorweg: ich bin abseits aller in meinen augen berechtigten kritik an der firma selbst weder ein nintendo-hater, noch habe ich grundsätzlich irgendwelche probleme mit der (handheld-)konsole switch. ganz im gegenteil - so denn genügend hochwertige titel für die hardware erscheinen, werde ich mit ziemlicher sicherheit mit dem gedanken spielen, mir vielleicht selbst eine zuzulegen. ich habe in meinen drei jahrzehnten lebenszeit eine ganze reihe verschiedener plattformen durchgemacht. von nes, snes und gameboy, zu psx, gamecube, nintendo ds, psp, xbox 360 und pc habe ich ein doch durchaus breites feld verschiedener hersteller bedient und habe auch heute keinerlei grund, mich als fanboy oder hater abstempeln zu lassen.
- Themenauswahl bei new game plus
nun also zu meinem ersten problem mit der sendung in ihrer jetzigen form: die themenauswahl.
nicht erst seit heute zeigt sich, wo die privaten präferenzen der moderatoren verortet sind und welche hardware-hersteller in ihren gunsten liegen. besonders ilyass, @hypekultur , dessen welpenschutz in meinem persönlichen ansehen langsam erlischt, macht doch immer wieder recht deutlich, womit er sich privat so beschäftigt, was ich in den letzten wochen auf youtube auch ganz gerne mal etwas kiebig kommentiert und herausgestellt habe. seien es seine leuchtenden augen, wenn es um super mario odyssey geht oder scoop, wo sich mit zwei mal zelda und ein mal open world (bei dem breath of the wild selbstverständlich auch nicht unerwähnt bleibt) ein titel einer bestimmten konsole übermäßig häufig zeigt. ich will ihm nicht seine kindliche freude nehmen, mir aber dennoch wünschen, dass er sie im zaum zu halten versucht.
kurzum: mir wird viel zu viel switch gezeigt/besprochen.
nicht nur meinem persönlichen empfinden nach, sondern auch in blanken zahlen wird deutlich, dass nintendo in der auswahl der themen definitiv einen gewissen sonderstatus genießt. ich habe mir mal ein paar minuten genommen und die letzten 25 sendungen new game plus analysiert:
(spiele sortiert nach plattform zum zeitpunkt des releases/grund der themenauswahl. ausgenommen die sondersendung 42 zur E3)
für eine so neue plattform mit so kleiner software-bibliothek ist das doch schon bemerkenswert. was mir dabei besonders sauer aufstößt: ältere titel, alte kamellen, die nur behandelt werden, weil sie jetzt auch auf der switch erscheinen. das umfasst in der genannten anzahl sendungen die titel Ultra Street Fighter II, Disgaea 5, Binding of Isaac, Pokémon Tekken, Dragon Ball Xenoverse 2 und Stardew Valley. die konsole switch ist relativ neu, die themenauswahl entsprechend beschränkt auf wenige exklusivtitel, sollte man meinen. die zahlen zeigen auch hier, dass die switch häufiger nur zum thema wird, weil alte titel nun neu veröffentlicht werden:
bricht man die generelle themenauswahl auf die jeweiligen herstellerlager herunter, zeigt sich ebenso deutlich, wo die gunst der redakteure/moderatoren liegt:
ich will beim besten willen keine mathematisch ausbalancierte themenauswahl, aber eine tendenz lässt sich hier nicht leugnen. auch weiß ich um den umstand, dass die themenauswahl natürlich auch mit dem persönlichen interesse der moderatoren einhergeht. wer absolut keinen spaß mit spiel x hat, der tut auch dem zuschauer keinen gefallen. wir sind alle keine roboter. daher bitte ich diese analyse als feedback und zur anregung zu verstehen. da ich meinen persönlichen videospiele-konsum im moment sehr pc-fokusiert sehe, weiß ich in ungefähr, wieviele neue spiele auf dieser plattform erscheinen. und es sind eine verdammte menge. mehr als auf jeder anderen hardware, würde ich behaupten. insofern betrübt es mich, dass gerade diese plattform mit am wenigsten exklusivtitel behandelt sieht.
falls sich jemand wundert, wo in dieser analyse die xbox one versteckt ist: es wurden schlicht keine exklusivtitel für die xbox one behandelt, was zum einen an den wirklich wenigen titeln dieser art liegt, zum anderen aber auch dadurch zu begründen ist, dass viele der neueren xbone-spiele auch für pc erscheinen und somit technisch gesehen multiplattform sind.
EDIT: hier noch der download zu meiner tabelle mit der auflistung aller spiele, auf deren datenbasis die oben gezeigten diagramme entstanden sind: Jottacloud
- kritischer journalismus
desweiteren möchte ich (erneut) darauf eingehen, dass mir bestimmte, strittige themen deutlich zu unterrepräsentiert sind oder, wenn überhaupt, nur in fußnoten erwähnt werden. auch hier kommt nintendo wieder reichlich glimpflich davon, wenn es darum geht, wie die firma mit content creators (youtube, streamer), fanprojekten, piraterie (stichwort: emulation), release-politk und ihrer generellen preisgestaltung umgeht.
besonders aber tangiert mich, wie wenig auf die aktuelle plage der microtransactions, lootboxen, season passes und „deluxe“-editionen eingegangen wird. am beispiel der letzten sendung vom montag sei dabei gesagt, dass es löblich ist, dass diese im zusammenhang von Star Wars Battlefront 2 und Mittelerde: Schatten des Krieges überhaupt erwähnung findet. das ist aber deutlich zu wenig.
wenn @Fabian davon spricht, dass die lootboxen in shadow of war quasi keinen einfluss auf die spielmechaniken haben, obwohl bekannte online-magazine wie polygon, gamespot und eurogamer genau gegenteiliges sagen, nämlich dass der vierte akt, der zum wahren ende des spieles führt, ohne den erwerb von lootboxen von übermäßigen grind geprägt ist, frage ich mich, warum ich als einzelner zuschauer, der ab und zu mal bei reddit und twitter reinschaut, besser informiert bin, als die „new game plus“-redaktion. auch dass der multiplayer-modus, gerade im ranked, in dem man seine orcs tatsächlich endgültig verlieren kann, durch die lootboxen effektiv pay2win wird, weil man, ohne echtgeld auszugeben, nicht mehr mithalten können wird, wollte mir im verlauf der sendung niemand mitteilen.
bekannte youtuber wie jim sterling, angry joe oder totalbiscuit beschäftigen sich die tage umfassend mit diesen praktiken, die, wenn man ehrlich ist, nichts anderes als gambling, glücksspiel sind, die kinder und jugendliche spieler zum ziel haben. ein problem, das triple-a (sic) publisher direkt aus der f2p und mobile-branche übernommen haben, mit dem unterschied, dass wir kunden weiterhin 50-70€ im voraus blechen dürfen, um das privileg genießen zu können, uns mit psychologischen tricks noch viel mehr geld aus den taschen ziehen zu lassen. ich erwarte hier auch im angesicht vielleicht dann ausbleibender pre-release-versionen sehr viel kritischere töne.
und ilyass, man, ich will mich echt nicht auf dich einschießen, aber du machst es mir auch nicht leicht.
„[…] die entwicklung von spielen an sich immer teurer geworden ist, aber die preise für spiele gleich geblieben sind.“
nein. einfach nur NEIN. die preise für spiele sind eben nicht gleichgeblieben. 60€ zahlt man heutzutage für ein basisspiel - das vollständige spiel mit allen inhalten ist immer teurer. season pass, (preorder-) dlc, microtransactions und special editions kosten den spieler heute viel mehr als damals.
hinzu kommt, dass das für sich alleine einfach eine blödsinnige aussage ist. durch den technologischen fortschritt ist die spieleentwicklung eben nicht nur teurer geworden. nie war es einfacher ein hochwertiges videospiel zu programmieren. tools, hardware- und serverstrukturen haben entwicklern und publishern absolut in die hände gespielt. die akquisition und einverleibung profilierter software-häuser und lizenzen sind gang und gäbe. von lukrativen werbedeals in (z.B. Cup-Noodles in FFXV) und außerhalb von spielen (z.B. Mountain Dew, Doritos, Totinos) ganz zu schweigen. digitale distribution, architektonisch vergleichbare hardware und eine bis heute stetig wachsende userbase erschweren das geschäft jetzt auch nicht unbedingt. allein deshalb gibt es heute so viele indie-spiele. große publisher stecken teilweise dreistellige millionenbeträge in marketingkampagnen. so viel, dass es selbst die eigentliche entwicklung des spieles übersteigt. gerne verlinke ich dir und allen anderen auch noch mal die letzte jimquisition, die genau dieses furchtbare argument zum thema hat:
als weitere anregung würde ich mir wünschen, dass auch mal generell titel behandelt werden, die eben nicht gerade erst nagelneu sind und nach ein, zwei jahren nochmal „revisted“ werden, also nach dem heutigen stand der dinge vorgestellt und beruteilt werden. ganz im stile von „Ausgegraben“.
abschließend loben möchte ich dann trotzdem noch vor allem @Gregor , der trotz bekannter affinitäten immer wieder über seinen schatten springt und themen anpackt, die auch außerhalb seines persönlichen interessengebietes zu liegen scheinen.