Anfang der Woche habe ich mir Gedanken gemacht, was fürn Film für mich denn in die beschriebene Stimmung passt, mir dann irgendwann aber gedacht, dass ich einfach mal gucke, wann es stimmungsmäßig passt und dann einfach schaue, worauf ich in dem Moment Bock habe.
Gestern zum Beginn des Wochenendes, sattgegessen und die Hausarbeiten hinter mir, habe ich mir ne Karaffe Sake auf den Wohnzimmertisch gestellt, die Rollos runter und gemütliches Licht an, auf der Couch in ne Decke gepackt und mal geguckt. Es hat zwar nicht geregnet, aber der Titel „Noisy Requiem“ hat in mir die Assoziation von Dunkelheit und dem „noisy“ weißen Rauschen prasselnden Regens geweckt. Dazu kam die Laufzeit von zweieinhalb Stunden, die schon mal Entschleunigung verspricht.
Thema #63: Kuscheliger Herbstabend
Film: Noisy Requiem von Yoshihiko Matsui
Erscheinungsjahr: 1988
Laufzeit: 150 Minuten
Dreckiges Schwarzweiß und direkt zu Beginn wird klar, wohin es thematisch geht, als einer der „Protagonisten“ eine Schaufensterpuppe mit Leichenteilen befüllt um sie als Sexpuppe zu benutzen. Ist vielleicht nicht für jeden ein Film für einen kuscheligen Abend, kann ich verstehen, aber ich war erst mal abgeholt. In Slums einer großen Stadt finden parallel Geschichten verschiedener „Verlierer der Gesellschaft“ statt, die Gewalt und sexuelle Perversionen oder Verbrechen begehen/erleben.
Es gibt über die lange Laufzeit sehr wenig Dialog und auch Handlung oder eine Geschichte ist nicht wirklich vorhanden. Der Fokus liegt klar auf einer bedrückenden Atmosphäre und dem schockierenden Element der Offenbarung in den einzelnen Geschichten, was ich prinzipiell mag und gewohnt bin. Aber letztendlich ist es dann doch zu viel Leerlauf um die lange Laufzeit zu rechtfertigen, die gleichen Effekte hätten ebensogut mit einem strafferen Tempo funktioniert.
Ein bisschen schade, aber dennoch freue ich mich, den Film endlich gesehen zu haben. Und für mich hats auch den die themabezogene Stimmung getroffen.^^
3/5