Thema #2: Märchen
Film: Belladonna of Sadness von Eiichi Yamamoto
Erscheinungsjahr: 1973
Laufzeit: 89 Minuten
Wo gesehen: bluray
Angesiedelt in einem Dorf des europäischen Mittelalters heiraten Jeanne und Jean “zu Füßen” eines finstren Feudalherren, der als Brautsteuer mehr verlangt, als sie je besessen haben. Die sadistische und neidzerfressene Baronin hetzt sodann den gesamten Hofstab auf die “Belladonna”, um ihre Jungfräulichkeit als “Ersatz” dargeboten zu bekommen. Sie wird vergewaltigt und ihr Mann hinausgeworfen. Als endlich von ihr abgelassen wird, verliert sie im Arm ihres Mannes das Bewusstsein und findet sich beim Teufel in Penisgestalt wieder, der ihr den altbekannten Handel anbietet: Rache und Macht für deine Seele.
Belladonna of Sadness ist ein Anime, der eine sehr bunte Mischung aus Zeichen- und Animationsstilen vereint sowie Gewalt, Erotik und Psychedelik. Schöne dezente Tusche- und Aquarellzeichnungen, bunt blinkende rumhüpfende “Pestblobbs”, epilepsietriggernde Montagen verschiedenster (auch amerikanischer) Stile und surreal bedrohliche expressionistsche Bilder geben sich ein Stelldichein.
Die Handlung ist lose an La Sorcière über die Geschichte der Hexenverfolgungen angelehnt und wird an sich in Märchenform erzählt. Begleitet wird das ganze von einem Soundtrack, der merklich von “Hippie-Musik” und psychedelischem Rock beeinflusst wurde, begleitet von japanischen Balladen.
Insgesamt ein schön abgefahrenes Erlebnis, zwischenzeitlich aber leider doch ein wenig langweilig, wo man das fehlende Budget dann doch merkt und gefühlt minutenlang ein Standbild zu sehen bekommt. Allein für die tolle Musik und die teils sehr abstrakten Darstellungen von Sexploitation-Inhalten lohnt sich der Film aber auf jeden Fall, anzusehen.
3,5/5