Wie der eine oder die andere vielleicht schon mitbekommen hat, steht dieses Jahr bei mir im Zeichen der „Journey to the Green Map“, heißt bis zum Ende des Jahres möchte ich aus jedem Land der Erde (welches bei letterboxd logbar ist) einen Film gesehen haben. Ganz aktuell konzentriere ich mich noch darauf, erst mal meine Map aus den „Alltime-Stats“ vollständig zu begrünen. Demzufolge habe ich inzwischen Produktionen aus ganzen 232 Ländern gesehen.
Der Film, den ich nun für das aktuelle Thema hier ausgesucht habe, schließt endlich eine lange bestehende große Lücke: Pakistan. Und war mein 178. Diary-Eintrag meiner World Challenge 2022. Bei der Erstellung der dazugehörigen Liste fiel mir dieser Film naturgemäß sofort ins Auge. Das Cover sagt eigentlich schon alles, was man wissen muss: „Texas Chainsaw Massacre meets Dawn of the Dead. A Mega-Splatter Zombie-Strewn Slasher Flick!“ und das trifft es.
Thema #77: Love, Death and Robots
Film: Zibahkhana (Hell’s Ground) von Omar Ali Khan
Erscheinungsjahr: 2007
Laufzeit: 77 Minuten
Wo gesehen: Youtube
Eine Gruppe junger Menschen macht sich in einem ranzigen Bulli auf den Weg, heimlich ein Musikfestival zu besuchen. Unterwegs verreckt die Karre, man sucht Hilfe bei einem verdächtig schmierigen Laden am Wegesrand, die creepy Dudes warnen vor bösen Dingen und kurz darauf geschehen natürlich schlimme Dinge. Der eine muss kotzen, weil die unterwegs gekauften Snacks scheinbar nicht gut waren und wird von einem Zombie angefallen, der andere wird von einem Morgenstern schwingenden und Burka tragenden Menschen auf den Fleischerhaken gesetzt und Augen werden geploppt. Zwischendurch wird noch der zweite Punkt des Themas abgehakt: zwischen zwei der „Teenagern“ gibt es sanfte Anzeichen für eine Liebesgeschichte, doch da funkt natürlich rostiger Stahl dazwischen.
Man merkt dem Film an, dass die Macher große Fans des blutigen Genres sind und dementsprechend wohl habe ich mich auch mit dem Film gefühlt. Es gibt einige kleine und größere Referenzen wie das Maniac Poster im Zimmer des einen Protagonisten, einige DVDs auf nem Tisch, die Ausstattung der Killer-Hütte, der Aufbau einzelner Szenen uvm. Es tut dem Film auch keinen Abbruch, dass die Vermischung von Slasher und Zombiefilm irgendwie überhaupt keinen Sinn macht oder in der Story begründet ist (es gibt sie wegen der Trinkwasserverseuchung). Es ist halt einfach so und es ist okay. Die Schauspielleistung ist nicht gut, aber zweckdienlich, es ist lediglich etwas merkwürdig, dass zwar meistens Urdu gesprochen wird, aber zwischendurch doch immer mal wieder englische Sätze dazwischen sind. Da im Verlaufe des Films die Untertitel immer asynchroner wurden, war es deshalb teilweise ein bisschen wirr, den Gesprächen zu folgen. Aber seien wir ehrlich: das macht jetzt auch nix kaputt.
Es ist auch offensichtlich, dass der Film kein großes Budget gehabt haben kann, was aber daraus gemacht wurde, ist meiner Meinung nach aller Ehren wert. Die Gore Effekte sind absolut solide, die Kills hart und die Stimmung über weite Strecken schön finster. Kleine comic-artige Einschübe mit Standbildern und vorausdeutenden Schriftfenstern lockern das ganze auf. In „Pakistan’s First Gore Film“ (lt IMDb) wurden die absolut richtigen Prioritäten gesetzt: die praktischen Gore-Effekte und stimmungsvolles „Monster“- und „Tatort“-Design. Bei einer sehr gewaltentladenden Szene gegen Ende, die sehr sprunghaft geschnitten war, regte sich bei mir ein leichter Verdacht, ob ich hier vielleicht einer geschnittenen Version auf den Leim gegangen bin. Ich bin allerdings zum Schluss gekommen, dass es da keine „ungeschnittenere“ Version gibt und die Schnittweise produktionstechnische Gründe hatte.
Wer für seine eigene grüne Karte noch Pakistan abzuhaken hat und gern mal in die Gorehöhle krabbelt, kann hier mMn eine feine kleine Indie Perle absnacken.
3,5/5