Thema: Love, Death & Robots
Film: Shape of Water - Das Flüstern des Meeres
Regie: Guillermo del Toro
Erscheinungsjahr: 2017
Laufzeit: 123 Minuten
Wo gesehen: Youtube
Ich muss zugeben, dass ich diesem Film zunächst etwas skeptisch gegenüberstand. Da ich aber andauernd sehr positives zu diesem Streifen gehört habe, sowohl hier im Forum als auch anderswo, habe ich mich nun doch dazu entschieden den Film mal nachzuholen.
The Shape of Water spielt in den USA der 60er Jahre, zum Höhepunkt des Kalten Krieges. In dieser Zeit arbeitet Elisa als Reinigungskraft in einem Forschungszentrum, welches die NASA bei ihrem Raumfahrtprogramm unterstützen soll.
Eines Tages wird ein mysteriöses Lebewesen in das Labor verfrachtet. Es ist halb Mensch, halb Amphibie. Von der Statur ist das „Objekt“, wie es nicht liebevoll vom Sicherheitsdirektor Richard Strickland bezeichnet wird, einem Menschen sehr ähnlich, doch es hat auch Kiemen und eine schuppige Haut wie ein Fisch. Entdeckt wurde das Wesen im Amazonas, wo es von den Einheimischen als ein Gott behandelt wurde. Nun ist es eingesperrt in einem Labor, um verschiedenen Experimenten unterzogen zu werden.
Elisa trifft zum ersten Mal auf das Wesen, als sie für ihre Reinigungsarbeiten das Labor betritt. Sie ist direkt von ihm fasziniert und im Verlauf der Zeit freunden sich die beiden an. Elisa bringt ihm etwas zu essen und lehrt ihm Gebärdensprache, denn Elisa ist stumm, anscheinend aufgrund einer Kehlkopfverletzung, die ihr als Säugling zugezogen wurde.
So entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft, die jedoch in Bedrohung gerät, denn da die Experimente mit dem Wesen keine Ergebnisse liefern, bekommt Strickland den Auftrag es zu töten, damit es nicht den Sowjets in die Hände fällt. Elisa bekommt davon Wind und möchte ihren neuen Freund nicht einfach draufgehen lassen. Mit der Hilfe ihres Nachbarn Giles, ihrer Freundin Zelda sowie dem Wissenschaftler Dr. Hoffstetler befreien sie ihn aus dem Labor und verstecken ihn in Elisas Wohnung, um ihn in ein paar Tagen bei Regen und steigendem Pegel zu den Docks zu bringen, wo er ins Meer entkommen kann. Doch Strickland ist ihnen auf den Fersen, gewillt das Wesen auszuschalten.
Nun ein paar Ungereimtheiten habe ich schon mit dem Film. Was ich zum Beispiel nicht verstanden habe ist, warum dieses Lebewesen ausgerechnet zum Zwecke des Weltraumprogramms gefangen wurde. Im Film wird dabei mehrfach das russische Raumfahrtprogramm zum Vergleich gezogen, in dem die Hündin Laika als erstes Lebewesen in den Erdorbit geschossen wurde. Gut ich kann verstehen, warum man so eine neuartige Technologie zuerst an anderen Lebewesen anstatt an einem Menschen testet, aber was erhofft man sich dabei von einem Lebewesen, dass man gerade erst entdeckt hat und selbst unter normalen Bedingungen noch nicht versteht? Laika war ein Hund, ein Lebewesen, dass von Menschen seit Jahrhunderten untersucht und gezüchtet wurde. Es sind Lebewesen, die der Mensch viel besser versteht. Warum also das Raumfahrtprogramm, wo man ohnehin schon Neuland betrat und vieles herausfinden bzw. neu erfinden musste? Sowas macht einem die Aufgabe nicht gerade leichter.
Aber trotzdem hat dieser Film einfach etwas faszinierendes. The Shape of Water geht sehr einfühlsam mit seinen Themen Liebe, Andersartigkeit und Solidarität um. Der Film zeigt wie eine Gruppe von Leuten, die Verständnis und Akzeptanz für diese Themen haben, gegen ein von Rassismus, Hass und Misstrauen geplagtes System obsiegen. Aber es geht halt nicht nur darum auf dieses System zu zeigen und es an den Pranger zu stellen. Andreas Borcholte von Spiegel Online beschrieb es ganz gut als er sagte, dass Shape of Water ein „Plädoyer für Humanismus und Solidarität“ ist. Auch Regisseur Del Toro beschreibt seinen Film als einen Film gegen Ausgrenzung und für Diversität. Und ich denke, dass er das sehr gut hingekriegt und rübergebracht hat.
Zum Abschluss möchte ich daher noch einmal Del Toro zitieren, denn ich finde, dass dieses Zitat ziemlich gut auf den Punkt bringt, was The Shape of Water für ein Film ist:
Ich nenne ihn ein Märchen für unruhige Zeiten, weil er als eine Art Salbe gegen die Welt wirkt, in der wir jeden Morgen mit schlechteren Nachrichten aufwachen.
Ich vergebe 8/10 gefüllte Badewannen.