Obacht, Rant incoming.
Thema #165: SchleFaZ
Film: Daniel, der Zauberer (SchleFaZ-Version) von Ulli Lommel
Erscheinungsjahr: 2004 (2016 bei SchleFaZ)
Laufzeit: 81 Minuten (94 Minuten)
Wo gesehen: YouTube
Ja, der Film ist schwer erträgliche komplette Scheiße, ist ja hinlänglich bekannt. Aber ist Daniel Küblböck das Problem dieses Machwerks? Ich würde sagen ganz sicher nicht.
2004 war er 19 Jahre alt und wenn meine Recherche stimmt, flog er im Vorjahr bei DSDS raus, einer Sendung die sich bekanntlich dadurch auszeichnet, talentarme junge Menschen vorzuführen. Klar, die kriegen Aufmerksamkeit, bisschen Kohle, etc. da ist man als mindestens genau so talentarme Couchwurst immer schnell bei „selbst Schuld!“. BILD und Konsorten stürzen sich auf gerade so erwachsene Menschen und keulen sich einen, endlich wieder eine noch ärmere Wurst zu haben, auf die sich ganz Deutschland einig ist, drauf einschlagen zu können.
Und dann kommt ein „gestandener Filmemacher“, Jünger des großen Fassbinder, daher, um mit „dir“, dem neunzehnjährigen Arsch der Nation, einen „echten Film“ zu drehen: wer würde da nein sagen? Ich bin mir ziemlich sicher, das würde niemand. Der hat ja Erfahrung, der kann das, dem kann man vertrauen. Nun. Drehbuch, Kamera, Editing, Dialoge und sämtliche schauspielerischen Leistungen sind einfach komplette Scheiße. Das am wenigsten Schlimme sind wohl tatsächlich zwei drei genutzte Lieder von Küblböck. Ohne Frage absolut nicht mein Geschmack, aber halt durchaus erträglich.
Was mich dann aber noch viel mehr hat kotzen lassen, war das SchleFaZ- Rahmenprogramm drumherum: klar, Kalkofe und Rütten sind ja bekannt dafür, sich mit schönen Alliterationsketten über die Scheißigkeit von Filmen auszulassen. Dafür ist das Format da, logisch, Filmrants sind immer mal wieder lustig. Wüste Schimpforgien ebenso, kein Ding. Haben beide zwar selbst nicht gerade schauspielerisch geglänzt (grad Kalkofes Mattscheibe fand ich immer absolut unlustigen Schmutz), muss man aber natürlich auch nicht. Ich muss auch keinen eigenen Film gedreht haben um „Godard ist fucking öde!“ schreiben zu dürfen.
Aber sich 2016 noch ernsthaft Küblböcks androgynen Look und „tuntiges Gehabe“, neben lahmen Nachnamen-Gags, als primäre Zielscheibe zu nehmen: wtf? Ich weiß jetzt nicht, ob es zu der Zeit schon „bekannt“ war, dass er wohl transgender war, tut aber auch einfach nichts zur Sache, dass es schon längst an der Zeit war, diese Art von Witz als unangemessene Scheiße zu reflektieren. Weiterer „Running-Gag“, der natürlich auch auf der Handlung des Films aufbaut („Bösewichte“ wollen Küblböck ermorden), ist dann noch, dass ihn doch bitte endlich jemand umbringen solle. Puh. Schlecht gealtert, meine Freunde.
Und ja, ich habe hier auch mal wieder gemerkt, warum ich mir SchleFaZ schon lange nicht mehr angeschaut habe. Dieses Besoffen-Spielen der beiden ist auf schauspielerisch mindestens genau so niedrigem Level wie in den behandelten Filmen, Szenen werden mittendrin für Werbung abgehackt (und auch nicht zuende gezeigt) und auch der Abspann des Films kommt in die Tonne. Privatfernsehen halt.
0,5/5 sowohl für den Film als auch für die SchleFaZ-Folge. Ich bekek mich jetzt erst mal ne Runde, was für ne quasi qualitätsfreien Quatsch quasselnde, aufgequollene Qualle der Quallkofe doch ist.