Thema #4: Tier in der Hauptrolle
Film: Pom Poko von Isao Takahata
Erscheinungsjahr: 1994
Laufzeit: 119 Minuten
Wo gesehen: bluray
Hab leider keinen mir sympathischen Film mit Häschen gefunden…
Nach einer kleinen Recherche habe ich allerdings festgestellt, dass die Marderhunde/Waschbären/Tanuki aus Pom Poko tatsächlich existierende Tiere sind, auf denen wiederum zwar gewisse Fabelwesen basieren, meiner Einschätzung nach passt es aber.
Eine wirklich klar definierte Hauptrolle gibt es allerdings nicht, da der Film in einer Art Dokumentation aufgebaut ist. Wir verfolgen im Grunde zwei Gruppen von Marderhunden, die sich durch das von Menschen verursachte Schrumpfen ihrer Lebensräume anfangs bekämpfen, sich aber bald zusammenschließen. Gemeinsam versuchen sie, die Menschen daran zu hindern, ihre Wälder zu roden und Berge abzutragen. Die einen wollen dafür zu radikalen Maßnahmen greifen und Menschen töten, die anderen wollen sie lediglich erschrecken und durch „Spuk“ vertreiben. Manche von ihnen können sich in alles mögliche verwandeln, in Gegenstände, andere Tiere, aber auch in Menschen. Im Kampf um Nahrung streifen auch einige von ihnen in Menschenform durch die Straßen um Essensreste mitzunehmen oder gar einen menschlichen Job zu erledigen und Geld zu verdienen. Die Ausbreitung des Menschen ist durch das alles aber kaum zu stoppen.
Anfangs fand ich den Film eigentlich wirklich sehr schön und fantasievoll, mit netter Botschaft, schönen Zeichnungen und eben einem durchaus realen Konflikt. Mit fortschreitender Laufzeit ergaben sich u.a. durch die magischen Kräfte einiger, insbesondere der z.T. 990 Jahre alten Älteren, einige Probleme für mich. Diese erschienen teilweise so mächtig, dass es schlicht sehr unlogisch ist, dass sie derart in Bedrängnis geraten und mehr oder weniger wehrlos sind. Außerdem halten irgendwann zahlreiche Bezüge auf die Hoden der Marderhunde Einzug, die auf mich irgendwie vollkommen fehl am Platz wirken. Ich weiß jetzt nicht, ob die Fabelwesen als solche berühmt für ihre Hoden sind, aber im Rahmen des Films empfand ichs einfach als ziemlich dämliche Pimmelwitze. Ich habe jetzt per se ja gar nicht mal was gegen Pimmeljokes, mache ich ja selbst gern mal, aber doch nicht in so einem dann doch recht ernsten Thema, welches als Familienfilm dann auch für Kinder edukativ sein soll. Generell werden mir viel zu viele eigentlich gute Konflikte oder Problemsituationen durch plötzliche Albernheit abgewürgt.
Es hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen, die letzten Bilder des Films waren allerdings auch wieder sehr sehr hübsch.
3/5 pelzige Pimmel