Titel: The Northman
Thema: Film auf Film
Erscheinungsjahr: 2022
Laufzeit: 137 min
Robert Eggers, der von nicht wenigen Seiten gefeierte Autoren-Regisseur bringt, nach “The Witch” und “The Lighthouse” nun „The Northman“. Ich konnte mit beiden vorangegangenen Filmen nicht wirklich etwas anfangen. “The Witch” habe ich scheinbar, lese ich die Kommentare dazu, nicht verstanden, denn er gruselte oder erschreckte mich nicht im geringsten und hat mir hauptsächlich Fragezeichen beschert. “The Lighthouse” empfand ich sogar teilweise regelrecht widerlich, liegt allerdings wahrscheinlich daran, dass ich Alkoholexzesse in Filmen nicht mag. Was beiden Filmen ganz klar zu Gute steht ist deren visuelle Umsetzung und die schauspielerischen Leistungen. Dafoe und Taylor-Joy leisten in ihren Auftritten enorm gute Arbeit.
So finde ich es auch bei “The Northman”. Der blaugraue Stil der Filme strengt mich zwar etwas an, da er für mein Empfinden sehr drückend ist (was hier auch gut passt), doch vor allem, da Kamera, Choreographie und Schnitt perfekt zum Geschehen passen, funktioniert es hier richtig gut. Es gibt Kamerafahrten, die sehr faszinierend sind. Jedoch kam mir hier, trotz guter Inszenierung, nicht genug Kraft, gerade bei den Kämpfen, rüber. Das hat bei mir einfach nicht richtig gegriffen. Was den Film also, meiner Meinung nach, wirklich auszeichnet, sind seine atemberaubenden Bilder. Die eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen saugen den Betrachter in eine Welt archaischer Pracht und morbider Schönheit. So war es zumindest bei mir. Die Kostüme und die Sets sind ebenfalls fantastisch und vermitteln das Gefühl einer vergangenen Zeit.
Die Geschichte fand ich solide, aber nicht toll. Vorhersehbar und simpel, ausser den mystisch-symbolischen Einschlägen, die entweder bei einem etwas auslösen oder eher ein “Hä?” verursachen. Zu eindimensional bleiben mir die einzelnen Charaktere, besonders der Charakter von Taylor-Joy hätte gerne eine richtige Geschichte haben können. Alexander Skarsgård spielt recht ordentlich, aber ebenfalls simpel, den Wikinger, der Rache sucht. Nicole Kidman hat gegen Ende wirklich grandiose Szenen, die ich so von ihr nicht erwartet habe und Anya Taylor-Joy beweist mir erneut, dass sie ein echtes Ausnahmetalent ist. Bzw. mittlerweile ist sie ja schon eine gestandene Profi Darsteller. Außerdem tritt Willem Dafoe in einer kleinen Rolle auf und hat mich ebenfalls begeistert. Oh, und Björk hat sich auch eingeschlichen.
Also…
Robert Eggers’ „The Northman“ ist zweifellos ein visuelles Glanzstück, das mit seinen atemberaubenden Landschaften und opulenten Sets beeindruckt. Leider konnte mich der Film inhaltlich, im Vergleich zum Rest, nicht ganz überzeugen, und ich zweifle daran, dass Eggers’ Geschichten jemals meinen persönlichen Geschmack treffen werden, so wie sie es bei vielen anderen Cineasten zu tun scheinen.Obwohl die Handlung manchmal etwas langsam vorangeht und der Film einige Längen hat, ist „The Northman“ insgesamt, meiner Meinung nach, der bisher beste Film von diesem Regisseur. Vermutlich hätte ich ihn nicht geschaut, wenn diese Challenge nicht wäre.
3 von 5 hauptsächlich, ja, ich hab es mehrfach erwähnt… wegen Optik, Kamera und Schnitt.