Von Serien oder Filmen, aber bitte keine product - biographies wie The Founder, Barbie oder Gran Turismo.
Eine schnelle Google Suche gibt mühelos einige Filme aus, auf Letterboxd gibt es vermutlich mehrere Listen dazu, obwohl ich die oft zweifelhaft finde, und auf Youtube kann man sich Videos zu dem Thema anschauen.
„El Camino“ (Breaking Bad) ist für mich ein klarer Kandidat, „Rogue One“ (Star Wars), „Hobbs + Shaw“ (Fast and Furious) auch, „Creed“ (Rocky), „Annabelle“ (Conjuring), „Tigger Movie“ (Winnie Pooh) sicherlich ebenso… „Wolverine“, „Logan“ (X-Men) oder „The King’s Man“ (Kingsman) , meiner Meinung nach schon diskutabel und bei riesen Franchises, die sich selbst als zusammenhängendes Universum (zb. MCU) betrachten sehe ich es schon als nicht mehr passend.
Aber, wie es immer bei mir ist, das was ihr als passend erachtet, ist für mich auch passend. Wir sind alle fähig dazu, sowas selbst zu gestalten.
Thema #16: Unzuverlässige Erzählerin
Film: Never Let me Go von Mark Romanek
Erscheinungsjahr: 2010
Laufzeit: 104 Minuten
Wo gesehen: Disney+
Carey Mulligan (hier die Erzählerin), Keira Knightley und Andrew Garfield spielen 3 Menschen, die als Kinder zusammen in einem abgeschotteten Internat behütet zusammen aufwachsen und eine Dreiecksbeziehung führen. In späteren Jahren führt diese dann natürlich zu den üblichen Problemen und Spielchen.
Eigentlich eine ziemliche Standard-Romance-Geschichte, würde sie nicht in einer dystopischen Welt spielen, in der Klone gezüchtet werden, um ihre Organe zu nutzen…
Der Film basiert auf einem japanischen Roman von 2005 und ist sehr einfühlsam inszeniert und vor allem gespielt. Der Cast wird zudem noch durch u.a. Charlotte Rampling abgerundet, die die Internatsleiterin spielt, Sally Hawkins als Lehrerin oder auch Domnhall Gleeson als Mitschüler.
Die Stimme aus dem Off beschreibt meist die Rahmenbedinungen und die Welt und überbrückt zeitliche Lücken. In vielen Filmen empfinde ich diese Erzähleroption als störend, vor allem wenn Zuschauende an die Hand genommen werden und alles haarklein nochmal erklärt wird, als wenn ich nicht in der Lage wäre, dies zu verstehen.
Empfand ich hier definitiv nicht so.
Ein teils sehr erdrückender Film mit dichter Stimmung.
Verbal Kint sitzt im Polizeirevier fest und erzählt die Geschichte hinter dem Überfall auf den Docks, bei dem 27 Leute starben. Schuld ist anscheinend „Uber“-Verbrecher und Genie Keyzer Soze (Söze?).
Ja, keine Ahnung. Wirklich, wirklich toll gespielt von allen. Aber die Charaktere bleiben sooo flach und austauschbar (was sich ja im Endeffekt aus der Handlung des Films ergibt, diesen aber nicht unterhaltsamer macht). Dazu ist der vermeintliche Twist halt meilenweit voraussehbar, zumindest heutzutage. Mag sein, dass ich das früher anders hätte sehen können. Keine Ahnung.
Außerdem ein furchtbares Sausage-Fest mit wenig Ausnahmen, das war schon auffällig nervig.
Weil die Beteiligten aber trotzdem einfach so gut spielen, ist mein Urteil immer noch relativ gnädig:
Der Film handelt von John Nash, einem brillianten Mathematiker, der zu Beginn des Films sein Studium an der renommierten Princeton University beginnt. Hier zeigt sich bereits, dass Nash besser im Umgang mit Zahlen als im Umgang mit Menschen ist. Den Klassenräumen bleibt er oft fern, da er sich nicht von seinen Ideen abbringen lassen möchte und Interaktionen mit Frauen sind bei ihm nun… sagen wir mal sehr direkt.
Nach seinem Abschluss arbeitet er am MIT und wird auch gelegengtlich von der CIA als Code-Knacker engagiert, doch Nash fühlt sich zu höherem berufen. Da kommt es ihm sehr gelegen, dass er eines Tages vom Agenten William Parcher als vollwertiger Code-Knacker engagiert wird mit der Aufgabe, die geheimen Nachrichten sowjetischer Spione zu entschlüsseln, die in den USA operieren. Doch diese Aufgabe bringt einige Risiken mit sich, die Nash mit Zeit immer mehr zu Kopf steigen.
Also ich muss bei diesem Film die schauspielerische Leistung von Russel Crowe loben. Er bringt beide Aspekte von Nashs Denken gut zur Geltung, besonders die Art und Weise wie er stets auf der Suche nach Mustern ist und versucht seine Anhaltspunkte zu verknüpfen. Aber auch als sich im Verlauf des Films Nashs mentaller Zustand zusehends verschlechtert, sieht man in ihm sehr gut wie verwirrt, unwohl und unglücklich er sich in seinem Leben fühlt. Auch der Schnitt ist ziemlich gut gelungen. Gerade die Art und Weise wie man im Film erfährt, dass Nash eigentlich unter Schizophrenie leidet und viele Charaktere, die sein handeln bestimmen eigentlich gar nicht existieren, ist eine gute Darstellung davon, wie eine Person, die unter dieser Krankheit leidet seine Welt wahrnimmt. Eine Welt, die ganz anders ist, als die in der wir leben. Und das diese beiden Welten nicht immer gut zusammenpassen zeigen die Szenen ganz gut, wo diese Welten aufeinanderprallen. Dadurch hinterlassen sie beim Zuschauer einen gewissen Schock, was die Wirkungsweise des Films sehr gut in Szene setzt.
Thema: Unreliable Narrator
Film: Umleitung (OT: Detour)
Regie: Edgar G. Ulmer
Erscheinungsjahr: 1945
Laufzeit: 68 Minuten
Wo gesehen: Youtube
Al, ein New Yorker Pianist, hat wenig Bares in der Tasche. Nichtsdestotrotz würde er gerne seine singende Freundin Sue in Los Angeles besuchen. Also beschließt er, die Reise quer durch die USA per Anhalter zu bestreiten. Und bereits früh wird der vermeintliche Jackpot geknackt: Charles Haskell muss auch nach L.A. und bietet dem leicht misanthropischen Protagonisten eine Mitfahrgelegenheit an. Plötzlich und unerwartet stirbt Charles, aus Angst vor der Polizei vertuscht Al dessen Tod.
Er nimmt kurz darauf dessen Kleidung, Geld und Identität an und fährt alleine weiter. Irgendwo auf der Strecke entschließt er sich spontan, eine Anhalterin mitzunehmen. Doch Vera, die Anhalterin, kannte Charles Haskell persönlich und fängt an, Al zu erpressen.
Wunderbar. Bitterböser, fatalistischer und zynischer Noir mit einer absolut nicht charismatischen Hauptfigur (gerade das fand ich sehr erfrischend und toll). Ann Savage aka Vera als absolute bad bitch, die sowohl Attraktivität als auch stetige Gefahr ausstrahlt. Wim Wenders hat die Performance als 30 Jahre vor ihrer Zeit bezeichnet und ich würde sogar so weit gehen, dass die auch heute noch besser funktioniert als viele andere moderne Antagonistinnen. Möglicherweise die fieseste Femme Fatale, die ich kenne.
Ein lächerliches Budget von ca. $100.000 sorgt für wenige Schauplätze, die aber trotzdem Roadmovie-Flair ausstrahlen. Die anfängliche Empathie für Al, die sich aufgrund vieler Ungereimtheiten und seiner Persönlichkeit immer mehr in Ambivalenz umschlägt. Insbesondere die regelmäßige Verwendung von Spiegeln und Reflektionen. Toll und auch mit der ein oder anderen kreativeren Überblendung.
Leider mit 68 Minuten ein Tick zu kurz und manche Entscheidungen schwer nachvollziehbar (Stichwort unreliable narrator), aber nichtsdestotrotz ein toller Film Noir. Spannend, atmosphärisch und gut anzusehen über die gesamte Laufzeit. Hier würde ich mir tatsächlich ein Remake wünschen.
Thema: Unreliable Narrator
Film: Uhrwerk Orange (OT: A Clockwork Orange)
Regie: Stanley Kubrick
Erscheinungsjahr: 1971
Laufzeit: 137 Minuten
Wo gesehen: Blu-Ray
Mal wieder ein Film, den ich von meiner Liste streichen wollte, von welchem ich die Blu Ray besitze, jedoch noch nicht gesehen habe. Puuuh, ja war nicht gerade angenehm und ich weiß jetzt auch, warum ich den Film so lange vor mir hergeschoben habe.
Wir begleiten den jungen Alex (der vermutlich Jugendlicher sein soll) auf seinen nächtlichen Streifzügen mit seiner Gang wie er stetig mit dieser in Gewaltexzessen und ähnlichen Sachen ihre kranken Ideen umsetzen. Schnell kommt es aber zum Bruch und so muss sich Alex später mit der Gesellschaft auseinandersetzen, welche ihn so hasst und er nun alles tut, um sein Leiden zu beenden.
Eine deutliche Gesellschaftskritik die Kubrick da erschaffen hat, welche auch heute noch nach über 50 Jahren sehr eindrucksvoll ist. Aufgrund der gezeigten Szenen, der Erzählung und der sehr speziellen Art wie dort interagiert wird, muss man aber halt auch wirklich Lust auf diesen Film haben und ihn wirklich aufmerksam sehen. Ich habe mich da, wie bereits erwähnt, persönlich doch schwer getan bei, auch wenn ich durchaus den künstlerischen Wert des Films schätzen kann. Es ist ein Streifen, den man immer und immer wieder schauen kann, um doch noch neue Sachen erkennen zu können. Darum kann ich den Film erst einmal für mich nur mit einer durchschnittlichen Note bewerten.
Müssen die Spin-Offs im selben Universum spielen welches bereits durch die Filme der Hauptserie etabliert wurde oder kann der Film auch allein stehend basierend auf einer zuvor etablierten aber hier anderen Welt basieren?
Das musste ich erst mal nachschlagen
(alter, weißer Mann hier👋)
Den Film traue ich mich heute nicht mehr zu gucken. Einer von denen die ich damals Mega gut fand und bei denen ich jetzt Bedenken habe, dass ich ihn nicht mehr so gut finde. In solchen Fällen lass ich es manchmal einfach sein und behalte die Erinnerung von früher.
3,5/5 ist ja schon mal ziemlich gut, zumindest in meiner „Skala“
Ich denke, dass „Neo“ kann hier getrost weggelassen werden.
Klingt interessant und die Laufzeit lockt mich sehr. Ich habe oft so meine Probleme mit Filmen diesen Alters aber bei 68 Minuten, werde ich wohl mal schauen.
ich hab keine Ahnung, was mein Hirn da wieder gemacht hat. Du hast natürlich vollkommen Recht.
Ja, 68 Minuten tut wirklich niemanden weh und gibt es mittlerweile anscheinend eben auch sehr leicht zugänglich. Die Youtube-Version kann man gut gucken.
Thema #16: Unzuverlässiger Erzähler
Film: Die üblichen Verdächtigen (The Usual Suspects) von Bryan Singer
Erscheinungsjahr: 1995
Laufzeit: 106 Minuten
Wo gesehen: arte-Mediathek
Der Kleinkriminelle Verbal Kint erzählt in einem Polizeirevier von einer Bande und ihren Verbrechen, in der auch er mitgewirkt hat. Getrieben waren sie in ihren Taten von der Angst vor dem Teufel persönlich: Keyser Söze.
Eher seltener mach ich ja bei der Challenge Rewatches aber jetzt läuft der gerade in der arte-Mediathek ab und ich hab das Teil schon viele Jahre nicht mehr gesehen, früher dafür umso öfter und umso begeisterter und wie schon von anderen angesprochen hab ich es jetzt also einfach mal gewagt.
Es wäre eine Lüge wenn ich sagen würde ich finde den Film noch so geil wie beim ersten Mal anschauen, schön ohne irgendetwas zu wissen, noch nicht mal, dass es sich um einen „Twistfilm“ oder was auch immer handelt.
Dieses „WOW“ gibt es natürlich nicht mehr. Trotzdem kann man den Film jetzt natürlich anschauen und dafür auf andere Dinge achten und auch das hat mir diesmal genug Spaß bereitet. Spannend, kurzweilig und flott erzählt finde ich den Film noch immer. Klar weder die Hintergründe noch die Dialoge sind jetzt sehr tiefgründig (eher das genaue Gegenteil) – macht das Sinn auf Grund des Films: Ja. Könnte man da trotzdem sagen: Da macht man es sich aber einfach: Ja. Ist mir das bei dem Film egal: Ja.
Denn irgendwie ist das Drehbuch halt immer noch ziemlich geil. Der Film ist verworren und vielschichtig (nicht im Inhalt sondern in der Erzählweise) und trotzdem geht es zumindest mir so, dass man noch gut den Überblick behalten kann und es immer wieder Spaß macht, neue Dinge in den Szenen zu entdecken – ob die jetzt immer 100 prozentig Sinn ergeben (wenn man über den exakten Verlauf und das Ende nachdenkt) – geschenkt. Diese Verworrenheit und trotzdem noch der Überblick und der Spaß am Entwirren – das macht ein gutes Noir-Drehbuch aus und ich kann nur sagen: Für mich hält es das immer noch, was es uns damals preisgekrönt verspricht. Positiv aufgefallen ist mir heute auch die Musik. Irgendwie nie überpräsent und trotzdem ziemlich prägnant.
Ist ja ein Film, der in der Neuzeit eher gerne auch mal als einer der überbewertetsten Filme von früher auftritt – ne seh ich nicht so.
Ob es jetzt ohne Nostalgie eher zwischen 7 und 8 Punkten geworden wären und stattdessen ich bei 8 bis 9 lande – keine Ahnung, weiß wahrscheinlich nur ein unzuverlässiger Erzähler.
Wir (oder ich ) sind da ja eh nicht allzu streng, es gibt ja auch schon lange kein „punktesystem“ mehr oder so.
Was so in der Nacht von Sonntag auf Montag noch kommt (und eh noch vorm ersten beitrag zum neuen Thema) ist alles easy. Erst so beiträge, die dann irgendwann montag mitten am Tag, nach dem ersten beitrag zum neuen Thema oder noch später kommen, nehme ich dann nicht mehr mit in die Liste auf. Früher hab ich da dann auch noch drauf hingewiesen, mittlerweile hab ich aber auch einfach keinen bock mehr, deshalb irgendwie „rumzumeckern“ oder so.
Kürzlich bei @supersudl hatte ich nur noch kurz beim „zu früh posten“ darauf hingewiesen, weil „ihr Neulinge“ ja auch einfach nicht schon seit Jahren hier mitmacht und das kennt.
Ok danke dir. Ich hatte halt heute kein Film für die Challenge relevant und ich noch nicht müde bin wollte ich noch einen Film gucken den ich seit Ewigkeiten eigentlich vor mir herschiebe (und ich vergessen hab das der Film dort existiert)
Thema #16: Unzuverlässiger Erzähler
Film: Fight Club von David Fincher
Erscheinungsjahr: 1999
Laufzeit: 139 Minuten
Wo gesehen: Disney+
Als ein unter Schlaflosigkeit leidender Unternehmer dem dubiosen Tyler Durden begegnet, gründen die beiden eine kathartische Untergrundvereinigung der Gewalt.
Super toller Film über einen Untergrund Klub der sich über dem Gesetz bewegt. Ich liebe diesen Film und er ist wirklich echt grandios.