Ich habe das Thema mal wieder genutzt, gleich mehrere Filme von meiner Watchlist zu putzen. Zu den ersten vier nur ein paar kurze Worte:
Black Hair Velvet Soul (1982) von Mamoru Watanabe, 66 Minuten, ist ein Pinku mit großem Gewicht auf softcore BDSM. Die Story ist ziemlich 0815, Typ hat Glücksspielschulden bei der Yakuza, verliert dabei das Restaurant, welches die Frau „mit in die Ehe genommen“ hat und letztlich gerät so sogar die Frau in die Fänge der Kriminellen und wird zur Prostitution gezwungen. Leider ziemlich öde.
August Underground’s Mordum (2003) von Fred Vogel, 77 Minuten, ist der zweite Teil dieser berüchtigten Filmreihe und scheint mir dabei Vorbild für Lucifer Valentines Vomit Gore Reihe gewesen zu sein. Denn ziemlich viel Zeit wird damit zugebracht, dass die Opfer einer Bande durchgeknallter Serienkiller vollgekotzt werden bis sie sich selbst und gegenseitig vollkotzen um weiter vollgekotzt und irgendwann getötet zu werden. Ist leider schon etwas länger her, dass ich den ersten Film gesehen habe, den fand ich, für das was er sein will, aber wohl deutlich besser, meiner eigenen Review zufolge. Hier bei Mordum ging mir vor allem die Kameraführung gehörig auf den Senkel. Mir wurde deutlich weniger übel von der ganzen Kotzerei als von dem permanenten Rumgezappel der Kamera, sodass oftmals noch nicht mal irgendwas zu sehen war.
Angel of Death: Fuck or Die (1998) aka „Der Todesengel“ von Andreas Bethmann, 88 Minuten, ist ein extrem rumpeliger deutscher Sleazer mit richtig schlechtem Schlauspiel und noch viel furchtbareren Dialogen. Aber naja, der Film war wohl mehr oder weniger ein „Freizeitprojekt“, welches der selbsternannte „deutsche Joe D’Amato“ mit ein paar Pornodarsteller:innen fabriziert hat. Gibt stellenweise ganz netten Gore und manch eine nicht-ganz-hardcore Sexszene in diesem Rape&Revenge Filmchen, der glücklicherweise nicht die vom Regisseur angedachte Laufzeit von 160 Minuten abbekommen hat. Vielleicht existiert diese Langfassung auch irgendwo in Pornoarchiven, ich werde sie allerdings nicht suchen und schauen.
Beatrice Cenci (1969) aka „The Conspiracy of Torture“ von Lucio Fulci, 99 Minuten
Mir war gar nicht bewusst, dass der (italienische) Godfather of Gore auch mal ein waschechtes Period Piece, beruhend auf wahren Begebenheiten, gedreht hat. Beatrice entstammt einem römischen Adelsgeschlecht, ihr Vater ist ein gewalttätiges sexuell übergriffiges Arschloch, der auch sie missbraucht und teils wortwörtlich gefangen hält. Sie, ihr Liebhaber und ihre Stiefmutter fassen den Entschluss, ihn zu ermorden. Die darauf folgende Hinrichtung der, „vom Volk“ Zuspruch erfahrenden, Täter eröffnet den Film. Hätte also auch gut zu dem Anachronie-Thema gepasst, die unchronologische Erzählweise bewirkt aber leider auch oftmals Verwirrung beim Zuschauer, wenn man, wie ich, mit dem historischen Hintergrund nicht vertraut ist. Aber guter Film.
Thema #24: Schnapszahl
Film: The Cat o’ Nine Tails (Il gatto a nove code) von Dario Argento
Erscheinungsjahr: 1971
Laufzeit: 111 Minuten
Nach Fulci kommt Argento, wie sich das gehört.
Ein blinder ehemaliger Journalist fängt beim abendlichen Spaziergang mit seiner kleinen Nichte Gesprächsfetzen aus einem parkenden Auto auf, bei dem das Wort „Erpressung“ seine Neugier weckt. Etwas später lassen ihn erneut ungewohnte Geräusche von draußen aufhorchen. Als um die Ecke ein Mord passiert, „schaut“ er gerade aus dem Fenster seiner Wohnung und wird gewissermaßen Zeuge. Am nächsten Morgen erfährt er von einem aktiven Journalisten auf dem Weg zum Tatort, dass ein Nachtwächter des nahen Terzi Instituts, welches auf medizinische und genetische Forschung/Experimente spezialisiert ist, ermordet wurde. Es folgen weitere Morde, die mit einem unter Verschluss stehenden Experiment in Verbindung stehen und während der ehemalige und aktive Journalist sich zusammentun, dem Ganzen auf die Schliche zu kommen, geraten auch sie ins Fadenkreuz des Mörders.
Als erst zweiter Film aus Argentos Filmographie ist es doch ein sehr solider Giallo und lässt, sowohl inszenatorisch als auch dramaturgisch, auf jeden Fall schon seine später so charakteristische Handschrift erkennen. Die Schauspieler sind eigentlich alle klasse und an Ennio Morricones Musik ist selbstverständlich auch nichts zu meckern. Selbst die Offenbarung des Täters/der Täterin am Ende ist nicht schon meilenweit gegen den Wind zu riechen, ist aber auch nicht an den Haaren herbeigezogen. Einziges Manko ist, dass die Handlung zwischenzeitlich doch ein wenig daher dümpelt und der Film wohl auch gut und gerne in nur 90 Minuten hätte erzählt werden können.
Nichtsdestotrotz auf jeden Fall einen Blick wert, grad wenn man seine großen Klassiker wie Profondo Rosso, Suspiria, Tenebre, Phenomena und Opera schon kennt und schätzt. (Inferno fehlt mir selbst noch)
3,5/5 Katzenschwänze