Thema #29: Eiszeit in der Heißzeit
Film: Insomnia von Erik Skjoldbjærg
Erscheinungsjahr: 1997
Laufzeit: 96 Minuten
Vorweg ein kleines Anekdötchen: vor einigen Jahren, müsste so 2007/08 gewesen sein, war ich in den Sommerferien in Skandinavien. Dort, wo man den Polarkreis überquert, ist natürlich auch so Touri-Gedöns mit Souvenirshops etc. Es war insofern merkwürdig, dass es echt sommerlich warm war, wir mit Shirts und kurzen Hosen rumliefen, aber gleichzeitig lag dort noch dick Schnee.^^ Wir waren dann auch ganz oben im Norden, in Hammerfest, das mit dem Slogan „nördlichste Stadt Europas“, der nicht mehr so ganz der Wahrheit entspricht, wirbt, auf nem Campingplatz. Dort haben wir dann natürlich die Zeit der Mitternachtssonne, also 24/7 Tageslicht, mitgenommen. Fühlt sich schon merkwürdig an.
Der schwedische Ermittler Engström (Stellan Skarsgård) und sein Partner Vik werden zu einem Mord in Nordnorwegen gerufen. Schnell gibt es zwei Verdächtige: den untreuen Freund der toten Schülerin und den deutlich älteren Schriftsteller, von dem sie wohl Fan ist und zu dem sie persönlichen Kontakt gesucht hat. Sie planen, dem Täter eine Falle zu stellen, der, wie es so üblich ist, natürlich an den Ort des Verbrechens zurückkehrt, um seine Spuren zu verwischen. Das geht leider gehörig daneben und im dichten Nebel erschießt Engström den eigenen Partner. Geplagt von seiner Schlaflosigkeit und deren Auswirkungen auf seine Psyche will er dies mit allen Mitteln vertuschen und gräbt sich selbst immer tiefer in die Scheiße.
Das 2002er Remake von Nolan mit Al Pacino und Robin Williams habe ich, glaube ich, nicht gesehen, kann die beiden also nicht vergleichen, das norwegische Original ist aber definitiv ein wunderbarer Crime Thriller. Stellan Skarsgård kauft man die immer größer werdende Übermüdung und Erschöpfung absolut ab. Auch die anderen Darsteller machen nichts verkehrt, aber das ist schon eine ziemliche Einmannshow und er trägt den Film von Anfang bis Ende. Inszenatorisch gibts mMn jetzt nicht allzu viel herausstechendes, aber das Intro und die vergeblichen Einschlafversuche haben was schön noirisches an sich.
4/5 Dolce & Gabbana Fummel