Titel: Escape from New York
Thema: Summer in the City
Erscheinungsjahr: 1981
Laufzeit: 99 mins
„Escape from New York“ – Ein düsterer Klassiker mit Ecken und Kanten**
Bewertung: ★★★☆☆
In diesem Film spielt die Stadt, das dystopische New York der Zukunft, eine zentrale Rolle, die weit über eine bloße Kulisse hinausgeht. Die Design/Stil-Entscheidung mit viel langsamen und dialogarmen Einstellungen, Prämisse und Tonlage zu klären empfinde ich als den größten Treffer des Films. John Carpenters visionäres Manhattan ist zu einem gigantischen Gefängnis verkommen, und die bedrohliche Atmosphäre, die die Stadt ausstrahlt, zieht sich durch den gesamten Film.
Die Kulissen und Sets sind eindrucksvoll gestaltet und verstärken das Gefühl einer heruntergekommenen, chaotischen Welt. Gedreht in verlassenen Teilen von St. Louis, wirken die Kulissen authentisch und bedrückend, was perfekt zur dystopischen Stimmung passt. Die Ausstattung und Kostüme, besonders Snakes ikonisches Outfit, sind ebenfalls gut durchdacht und unterstreichen die raue Realität dieser Welt.
Carpenters minimalistische, elektronische (halloween-esque) Musik trägt erheblich zur düsteren Atmosphäre bei. Der pulsierende Soundtrack ist mehr als nur eine Hintergrundmelodie und es werden, meiner Meinung nach die richtigen Momente ohne Musik belassen. Er verstärkt die Spannung und das Gefühl der Bedrohung, das die Charaktere ständig umgibt.
Die Action im Film ist solide und gut inszeniert, wenn auch eher schlicht gehalten. Statt auf spektakuläre Effekte setzt der Film auf Spannung und Atmosphäre, was gut zur allgemeinen Stimmung passt. Kurt Russell glänzt als Snake Plissken und verleiht der Figur mit seiner coolen, rauen Art genau die richtige Mischung aus Härte und Charisma. Die übrigen Darsteller erfüllen ihre Rollen gut, auch wenn die Charaktere teilweise etwas eindimensional bleiben. Über die recht plumpen Motivationen und die ziemlich plakativen Rollen, kann man sicherlich gut negative Kritik üben, mir selbst ist es in dieser speziellen Fantasiewelt aber echt nicht so wichtig.
Das Drehbuch ist eher einfach und geradlinig, bietet jedoch eine unterhaltsame und fesselnde Story, die durch die visuelle und akustische Gestaltung des Films getragen wird. Insgesamt ist „Escape from New York“ ein stilvoller, atmosphärischer Klassiker, der trotz kleiner Schwächen vor allem durch seine einzigartige Darstellung der Stadt und Kurt Russells Performance überzeugt.
Von den, mir heute bekannten, Carpenter-Filmen bisher nur mäßig oder gar nicht überzeugt, stelle ich hiermit fest, dass „Escape from New York“ mein aktuell Liebster ist.
3,5 von 5