Film-Themen-Challenge: Part 3

Hatte ich auf der Liste. Irgendwie hat mir dieser Stil nicht zugesagt. Nach deiner Kritik denke ich, dass ich ihn vielleicht trotzdem mal ansehe.

Och dass geht schon. Man wird auch stark reingesogen. Dass ganze fühlt sich halt so gar nicht nach 100 Minuten an. Ich glaube gerade weil es so aufgebaut ist, hat man ja ständig Informationen die auf einen einprasseln und Nebensachen die man halt so mitließt.

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Thema #35: Bürokratie
Film: The Founder
Regie: John Lee Hancock
Erscheinungsjahr: 2016
Laufzeit: 155 Minuten
Gesehen auf: YouTube

Ray Kroc ist mittelmäßig erfolgreicher Geschäftsmann in seinen frühen 50ern. Seit Jahren ist er in der Gastronomie tätig und hat immer wieder versucht verschiedene Produkte an den Mann zu bringen, doch wirklich erfolgreich ist er mit keinem Produkt geworfen. Das betrifft auch sein aktuell wertvollstes Stück, einen Multimixer, mit dem man gleichzeitig 5 Milchshakes herstellen kann. Doch Drive-Ins müssen in der Regel nicht so viele Milchshakes gleichzeitig vorbereiten, weshalb sich der Multimixer eher mühselig verkauft. Bei einem Gespräch mit seiner Sekretärin erfährt Ray allerdings von einem Laden, der direkt 6 Mixer für 30 Milchshakes gleichzeitig bestellt hat. Interessiert was für ein Laden so viele Mixer bestellen würde, setzt sich Ray in sein Auto und fährt nach San Bernadino in Kalifornien, um sich dieses Restaurant namens „McDonald’s“ genauer anzusehen.

Ray trifft dort auf die Gründer, die Brüder Dick & Mac McDonald. Diese erzählen Ray ihre Geschichte und erklären ihm ihr revolutionäres Konzept, das „Speedy System“, mit dem ein leckeres Mittagessen innerhalb weniger Sekunden anstatt mehrer Minuten zubereitet werden kann. Ray, der das Potential hinter dem Konzept der McDonald-Brüder erkennt, überzeugt die Brüder letztendlich, ihr Restaurant in ein Franchise unter seiner Firmherrschaft aufzubauen. Zuerst stellen sich viele Probleme auf, doch mit der Zeit beginnt Ray diese Probleme zu lösen und die Marke McDonald’s wird immer größer und populärer.


The Founder ist im Prinzip eine Metapher des American Dreams. Der Film zeigt wie Ray Kroc, der kleine, unbedeutene Verkäufer über den die Leute Witze reißen, letztendlich ein Imperium aufbaut, dass all seine Kritiker und Kontrahenten in den Schatten stellt. Während Ray anfangs Probleme hat sich zu behaupten, wird er im Verlauf des Films immer mehr zum Strippenzieher. Und während der Film den Erfolg, den Reichtum, den Luxus und den Lifestyle präsentiert, der mit so einer Position kommt, zeigt er auch dessen Kehrseiten auf wie die extreme Ellenbogen-Mentalität, die Intrigen und die zu Bruch gehenden Beziehungen auf.

Aber egal was man von diesem Konzept hält sorgt es zumindest für einen unterhaltsamen Film ohne große Längen. Einzig die deutsche Synchro hat mir nicht so gut gefallen. Ich hatte leider nicht die Auswahl, aber ich habe im Vorfeld schon viele Szenen des Films im Original gesehen und mit der englischen Sprachausgabe haben viele Szenen einfach viel mehr Wirkung. Ich würde daher empfehlen, wenn ihr den Film gucken wollt und die Option habt, wählt den OV-Ton.

Ich vergebe 8/10 Hamburger-Patties.

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Thema: Bürokratie und Papierkram
Film: She Said von Maria Schrader
Erscheinungsjahr: 2022
Laufzeit: 129 Minuten

Handlung
Die beiden Investivjournalistinnen Megan Twohey und Jodi Kantor veröffentlichen 2017 eine Reportage in der New York Times, die das seit Jahrzehnten laufende, teils als offenes Geheimnis in Kauf genommene, sexuell missbräuchliche Verhalten Harvey Weinsteins aufdeckt. In Folge dessen wird nicht nur Harvey Weinstein von der Öffentlichkeit und vor Gericht verurteilt, der Artikel löst auch die #metoo Debatte aus, durch die zahlreiche Personen auf ihre Missbrauchserfahrungen aufmerksam gemacht haben.
2019 veröffentlichten die beiden Journalistinnen ein Buch, in dem sie ihre Recherchegeschichte beschreiben, welches die Grundlage dieses Films darstellt.

Meinung
Mir hat der Film ziemlich gut gefallen. Das Thema ansich war mit natürlich bekannt und auch die Folgen, die daraus entstanden sind. So wirklich detailliert hatte ich mich damit allerdings noch nicht beschäftigt und da war es dann doch interessant bzw. eher schockierend, wie deutlich das Thema Machtmissbrauch hier wird. Was für Folgen es für die jungen Frauen hatte, wenn sie versucht haben, sich zu wehren, wie viele Menschen dieses Verhalten gewusst und trotzdem hingenommen haben, wie das über so viele Jahre geschehen konnte, weil dafür gesorgt wurde, dass niemand redet.
Da der Film die Perspektive der Journalistinnen zeigt, stehen weniger die einzelnen Taten im Vordergrund und diesbezüglich sieht man auch nie irgendwas explizites. Ich denke beides ist wichtig. Zu zeigen, welche Folgen solche Taten haben, wie sehr man das Leben eines einzelnen Menschen zerstören kann. Aber auch, inwiefern das ein gesamtgesellschaftliches Problem ist und welche Konstrukte dahinterstecken, dass so etwas so oft und über einen so langen Zeitraum passieren kann. Der Film bietet da mMn eine gute Perspektive darauf und zeigt wahrscheinlich leider nur eines von vielen Beispielen.

„If that can happen to Hollywood actresses, who else is it happening to?“

Und an vielen Stellen hat der Film leider auch gezeigt, dass wir es gesellschaftlich noch nicht geschafft haben, sowas zu verhindern. Wenn sich junge Frauen nicht trauen etwas zu sagen, weil sie sich selbst die Schuld geben, nicht „Nein“ gesagt zu haben. Und die Debatte führen wir ja leider immer wieder und ich muss daran denken, wie oft wir doch im Alltag bereits Schwierigkeiten haben „Nein“ zu sagen, aber dann wird das immer wieder von Personen erwartet, die plötzlich alleine in einem Raum sind mit einer Person, die so viel mehr Macht hat auf so vielen Ebenen und wie unfassbar beängstigend und schrecklich diese Situationen sein müssen. Oder wie oft die Geschichte erzählt wird, dass es dazu gehöre, dass Personen in solchen Machtpositionen ihre „Starallüren“ hätten und dass man es nur schafft, wenn man alles mitmacht und an Grenzen geht, an die man nie gehen wollte. Auf der anderen Seite bin ich aber auch froh, dass wir über solche Dinge immer mehr sprechen und dass sowas zum Glück immer weniger hingenommen wird und es zeigt auch sehr gut, dass Dinge sich ändern können und dass wir uns gerade beim Thema sexuellem Missbrauch nicht auf einem „Das kann man eh nicht beweisen“ ausruhen sollten, denn es hilft sehr wohl, immer wieder auf Missbräuche aufmerksam zu machen, immer wieder deutlich zu machen, wie inakzeptabel sowas ist, um dazu beizutragen, dass wir eine Gesellschaft schaffen, in der solche Dinge gar nicht erst geschehen können.

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Thema #36: Uwe Boll
Film: Tunnel Rats
Regie: Uwe Boll (D’oh!)
Erscheinungsjahr: 2008
Laufzeit: 92 Minuten
Gesehen auf: Prime Video

Im Vietnamkrieg schickt die US-Armee Spezialeinheiten in die Tunnel der Nordvietnamesischen Armee, um diese auszurächern. Zwischen feindlichen Kämpfern, der Natur und Fallen innerhalb der Tunnel werden die Soldaten auf mehr oder minder verschiedene Art und Weise umgebracht. Ich sags gleich, hier kommt keiner lebend raus.

Man erwartet bei Uwe Boll nicht viel. Insofern kann man schonmal positiv überrascht werden, ist Tunnel Rats doch nicht so schlecht wie viele seiner anderen Filme. Auch wenn einem die Shakycam irgendwann auf die Nerven geht und die paar CGI-Effekte, die drin vorkommen, echt billig aussehen. Der Rest hat praktische Splatter-Effekte die durchaus ok gehen. Und länger hätte der Film echt nicht sein dürfen. Insofern geht es durchaus schnell zur Sache.

Ich habe mir aber keinen Rollennamen gemerkt. War auch egal.

:fuerdaswasesseinwill: :fuerdaswasesseinwill:/5 Für das was es sein will.

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Thema #36: Uwe Boll (:face_vomiting:)
Film: Tunnel Rats
Regie: Uwe B.
Erscheinungsjahr: 2008
Laufzeit: 96 Minuten (laut Letterboxd)
Gesehen auf: Prime Video

Ich habe von dem Film mal in einer Zeitschrift gelesen, weil es, als was Besonderes gesehen wurde, dass sich Herr B. diesmal nicht auf einer Videospiel-Vorlage ausruht. Naja, diesmal hat er sich wohl alles selbst ausgedacht.

Und dass ist was man auch bei Tunnel Rats bekommt. Wir befinden uns geschichtlich im Vietnam-Krieg, wo eine Truppe von US-Soldaten ein Tunnelnetzwerk des Vietcongs gefunden haben. Dies wollen sie nun ausräuchern, treffen dabei aber natürlich auf Widerstand. Dieser ist besonders groß da sie einen der Ihren auf brutalste Weise hingerichtet haben. Erwartet man hier aber einen Antikriegsfilm, welcher die Gräueltaten der USA aufzeigen soll, ist man an der falschen Stelle. Aber das Ganze ist dann nun auch kein 'merica FCK YEAH! Film. Er ist halt so gar nichts.

Vielmehr wollte Herr B. wohl nur möglichst viele Splatter und Schießereien einbauen. Die Geschichte wurde dann wohl irgendwie drum herum geschrieben, denn irgendwelche tiefgreifendere Erklärungen gibt es auch nicht. Dabei sehen die praktischen Effekte ganz okay aus. Wobei einige Darstellungen dann auch unfreiwillig komisch wirken. Wie zum Beispiel die fast schon chirurgisch saubere Abtrennung von zwei Beinen mit einem Maschinengewehr.

Insgesamt ist der Film zum Glück nicht zu lang, fühlt sich durch die gewollt dramatisch emotionalen Szenen, sowie die in denen durch Tunnel geschlichen wird (das sind sogar weniger als man anhand des Titels denken würde), dann aber doch einen Tick zu lang an. Ganz lustig ist vielleicht noch wie dumm teilweise die Charaktere durch die eigene Blödheit bzw. Naivität immer wieder drauf gehen.

Fazit: Ja, der gehört auf jeden Fall zu den besseren Machwerken des Herrn B. aber es ist halt immer noch ein ziemlich mieser Streifen, den man sich echt sparen kann. Will man sich nur die praktischen Effekte anschauen, reicht dann auch wahrscheinlich wirklich ein Supercut auf YT.

1,9/5 Ratten

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Dabei gab es die Tunnel Rats tatsächlich.

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Ja, ich wusste auch dass es da wohl auch Bücher zu gibt. An denen hat er sich aber ja merkbar nicht so wirklich bedient.

Von der Prämisse her abgesehen eher nicht so, nein. :smiley:

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Thema #36: Uwe Boll
Film: Seed von Uwe Boll
Erscheinungsjahr: 2006
Laufzeit: 86 Minuten
Wo gesehen: YouTube, weil die Zeitangabe bei Prime „80 Minuten“ war, weshalb ich von massiven Schnitten ausgegangen bin… Nachdem ich ihn dann geschaut hatte, wollte ich prüfen, ob die Szene komplett fehlte, welche ich für besonders „sinnlos sadistisch“ hielt. Stellt sich heraus: die Prime-Fassung ist tatsächlich ebenfalls die ungeschnittene 86-Minuten-Version… Well played Amazon. :facepalm:
Naja… immerhin wars auf YouTube keine groß schlechtere Videoqualität und die spanischen Untertitel konnte ich ausstellen.

Max Seed ist ein sadistischer Serienmörder und sitzt in der Todeszelle. Der Film wird eingeleitet durch einen Gesetzestext-Auszug, nach dem zum Tode Verurteilte nach drei erfolglosen Hinrichtungsversuchen auf dem Elektrischen Stuhl wieder freigelassen werden müssen. Ich konnte auf Anhieb nichts dazu finden, ob es solch eine Regelung tatsächlich gibt, klingt für mich aber recht unwahrscheinlich. Jedenfalls überlebt Seed zwei Anläufe und da die zuständigen Vollzugsbeamten (Ralf Möller spielt einen von ihnen) nicht das Risiko eingehen wollen, ihn freilassen zu müssen, entscheiden sie sich für die glorreiche Idee, ihn für tot zu erklären und lebendig zu begraben. :nun: Er befreit sich aus seinem Grab und geht auf Rachefeldzug. Verfolgt wird er von jenem Cop, der ihn zuvor hinter Gitter gebracht hat.

Tja, schwierig. Warum genau der Film mit realen Aufnahmen von Tierquälereien startet, erschließt sich mir nicht so recht. Immerhin sinds aber keine für den Film gedrehten Dinge, sondern Szenen, die man höchstwahrscheinlich schon lange kennt, wenn man sich hier und da mal, in welchem Kontext auch immer, etwas in der Richtung angeschaut hat. Der Film selbst ist eigentlich ein ganz okayer Crime-Thriller/Slasher, allerdings schießt Boll sich hier in der ersten Hälfte irgendwie selbst ins Knie, weil er, wohl um den Charakteren Tiefe zu verleihen, in der Chronologie wild hin und her springt, was mehr verwirrt als alles andere. Es gibt ein paar nett blutige Kills, allerdings sehen jene, bei denen CGI benutzt werden, schon arg meh aus. 00er-Jahre CGI halt, das ist nun kein Boll eigenes Problem.

Insgesamt zumindest einer jener Filme, die mMn nicht unbedingt dem „meh meh Boll macht nur Scheiße bla“-„Genre“ zuzurechnen ist. Wenn man das Rumgespringe am Anfang weggelassen hätte, wärs schon ein ganz netter Film, ein bisschen trashig, ja, aber schon okay.

2/5 Jolts of 15000 Volts

8 „Gefällt mir“

Thema 36: Uwe Boll
Film: BloodRayne
Regie: Uwe Boll
Erscheinungsjahr: 2005
Laufzeit: 95 Minuten
gesehen auf: Prime Video

Für einen der Uwe Boll-Film entschieden, der auf Prime Video verfügbar ist und dessen Story spontan für mich am interessantesten klang: Rayne ist ein Dhampir (ein Kind eines Vampirs und eines Menschen), deren Mutter als Kind von deren Vater Kagan getötet wurde. Sie erfährt von drei „Reliquien“, die Vampirkräfte erhöhen und die sie nutzen will um ihren Vater zu töten. Hilfe bei diesem Unterfangen bekommt sie von 3 Vampirjägern.

Der Film war besser als befürchtet, was aber vermutlich mehr an Bolls Ruf als an dem Film selbst lag. DIe Story selbst fand ich eher so mittelmäßig und die Kampfszenen eher trashig/schlecht umgesetzt.

2/5

7 „Gefällt mir“

Ich habe BloodRayne geschaut und wusste eigentlich bereits, dass es keine positive Überraschung werden würde. Uwe Bolls Filme (Far Cry, Dungeon Siege und nochwas, glaub ich) haben mich bisher nicht überzeugen können, und auch BloodRayne reiht sich da nahtlos ein. Den Film hätte ich ohne die Challenge nicht angerührt. Wirklich enttäuscht hat er mich daher nicht, da ich nichts anderes erwartet habe. Ein bisschen habe ich es auch als sowas wie eine Rechercheaufgabe gesehen.

Titel: BloodRayne
Thema: Uwe Boll
Erscheinungsjahr: 2005
Laufzeit: 95 Minuten


In den ersten 30 Minuten von BloodRayne wird die Geschichte der Halb-Vampirin (genau hinhören….sie ist Dhampir…nicht Vampir….akustisch, hatte ich das erst nicht richtig verstanden) Rayne eingeführt, die in einem Zirkus als Attraktion zur Schau gestellt wird. Ihr Schicksal ändert sich, als sie beschließt, gegen ihre Peiniger vorzugehen und sich auf die Suche nach Kagan, dem Vampir, der ihre Mutter getötet hat. Auf ihrem Weg trifft sie auf eine Gruppe von Vampirjägern, die sie in ihren Kampf gegen Kagan einbeziehen möchten. Der Film legt zunächst den Grundstein für eine düstere Rachegeschichte, doch es fällt bereits früh auf, dass die Umsetzung der Figuren und Handlung flach bleibt. Dann um die 30 Minuten wird dem Zuschauer eine Klopapierrolle voll Informationen den Rachen runtergedrückt und die “Handlung” beginnt.

Ich finde, dass BloodRayne in vielerlei Hinsicht schwach ist. Visuell lässt der Film zu wünschen übrig. Trotz eines respektablen Budgets wirken die Sets billig und die Effekte kaum beeindruckend. Uwe Boll hat es einfach nicht geschafft, mich mit seinen Bildern zu faszinieren. Das Fehlen eines klaren visuellen Stils zieht sich durch den gesamten Film. Verschiedene Szenen hätten Potenzial für surreale und aufregende Bilder gehabt, doch stattdessen werden sie lieblos und oberflächlich abgehandelt. Ein Zirkus, ein Gruppenkampf, eine Vampirorgie mit Meat Loaf. Oh, das hätte so gut werden können. Wurde es aber nicht.

Die Kameraführung bleibt über weite Strecken monoton. Besonders in Action-Szenen wird das deutlich, wenn hektische Schnitte und eine schlecht choreografierte Kampfinszenierung jede potenzielle Spannung zunichte machen. Ein Beispiel dafür ist die Szene, in der Rayne in einem Keller oder Ähnlichem gegen mehrere Gegner kämpft: Die schnellen, wirren Schnitte verhindern eine klare Wahrnehmung der Choreografie und lassen die Kämpfe steif und unglaubwürdig erscheinen. Dann sehen auch die manchmal ganz netten practical effects scheiße aus, denn inszenieren muss man sowas schon irgendwie. Falsches Timing, seltsame Verschwimmeffekte oder eine Vignette. Ich wollte mehrmals laut lachen, konnte es aber dann doch nicht.

Schauspielerisch enttäuscht der Film auf ganzer Linie, obwohl durchaus große Namen im Cast zu finden sind. Kristanna Loken als Rayne bleibt blass und kann die innere Zerrissenheit der Figur nicht überzeugend darstellen. Ben Kingsley als Antagonist Kagan wirkt, als sei er fehlbesetzt. Eine oder zwei gute Szenen hatte er, aber in anderen war ich beinahe entsetzt. Seine Leistung bleibt weit unter seinen Fähigkeiten. Michael Madsen und Michelle Rodriguez liefern routinierte, aber wenig inspirierte Performances ab. Allerdings leiden deren Rollen und die der anderen unter dem seltsamen Editing, das immer mal wieder Charaktere lose in der Luft hängen lässt oder Bewegungen wie Attacken lasch wirken lässt. Es wirkte gelegentlich auf mich, als hätte da jemand gedacht “Yo, stell, da’n Thron hin, mach da hinten dunkler, jetzt den Stichwortgeber rein und Kingsley macht den Rest”. Ja, neee, hat nicht funktioniert. Udo Kier, der normalerweise für prägnante Rollen bekannt ist, kommt hier regelrecht lustlos rüber. Seine Darstellung wirkt, als hätte er sich nur widerwillig auf diesen Film eingelassen. Man hat den Eindruck, dass das Budget fast ausschließlich für die Verpflichtung der Darsteller ausgegeben wurde, während der Rest des Films mit billig wirkenden Effekten und Sets von Temu ausgestattet wurde.

Das Drehbuch von BloodRayne bleibt ebenfalls auf der Strecke. Die Dialoge wirken hölzern, und die Handlung ist flach und vorhersehbar. Es fällt schwer, sich in Raynes Rachefeldzug hineinzuversetzen, und der Verlauf ihrer Reise ist kaum nachvollziehbar. Die Welt, in der die Geschichte spielt, bleibt unausgereift und uninteressant. Mir fehlte jeglicher Bezug zu den Figuren, und auch das Schicksal der Bewohner dieser Welt war mir schlicht egal. Weder wird durch die Bilder eine Geschichte vermittelt, noch gelingt es durch Dialog oder Monolog subtil Informationen zu präsentieren.

Man könnte die Struktur als stark gestutzte Heldenreise wahrnehmen. Es fehlen entscheidende Momente des Widerstands oder des Zögerns, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Auch nach dem Erledigen der Quest hat sich bei mir kein Gefühl der Belohnung eingestellt. Die Rache war mir egal. Es gibt keine nennenswerte Rückkehr, da Raynes Reise und Entwicklung abrupt endet. Ihre Zukunft bleibt unklar und unberührt von den Ereignissen, was einen Abschluss nach der klassischen Heldenreise verpuffen lässt, aber nicht unbedingt als negativ betrachtet werden muss, wie ich finde. Rayne durchläuft aber kaum eine echte Transformation, sie beginnt und endet als dieselbe zornige Figur, und es gibt keine erkennbare Wiedergutmachung oder Rückkehr in eine „normale“ Existenz. Naja, wie ich mit Schrecken festgestellt habe, gibt es nicht nur von diesem Mist, sondern auch von Dungeon Siege mehrere Teile.

Ich frage mich immer wieder, wie es sein kann, dass am Ende der Kette, nachdem so viele Leute daran beteiligt waren und irgendwann jemand gesagt hat, es sei gut, tatsächlich, wahrhaftig, diese Art Produktionen in die Läden kommt. Wie kann das passieren?

Selbst bei der Action versagt der Film. Die Kämpfe sind hölzern und die Choreografie enttäuschend simpel. Gerade Kristanna, nicht unbedingt die fähigste Schauspielerin, hätte hier mit ihrer Physis punkten können. Raynes Bewegungen wirken jedoch steif und unglaubwürdig, was jede potentielle Dynamik der Kampfszenen vernichtet. Die Schnitte sind hektisch und chaotisch, was dazu führt, dass die Action schwer nachvollziehbar ist. Das ist aber auch klar. Sonst hätte man Arbeit und Geld in die Choreo und das Training investieren müssen. Das Geld war aber wohl schon auf den Konten der Stars, die hier ihr Mindestes für diesen Job geben. Immerhin.

Ich hatte durchweg das Gefühl, dass keine echte Hingabe in die Inszenierung geflossen ist. Uwe Boll hat hier einmal mehr gezeigt, dass er weder visuell noch inszenatorisch etwas Herausragendes auf die Leinwand bringen kann. Man hat fast das Gefühl, der Film wurde schnell heruntergedreht, ohne dass sich groß Gedanken über Bildsprache, Atmosphäre oder Charakterentwicklung gemacht wurden. Wenn man den Film mit TV-Serien wie Xena oder Hercules aus den 90er-Jahren vergleicht, ist der dramatische Unterschied nicht etwa das Produktionsniveau, sondern, während diese Serien mit geringem Budget dennoch eine charmante Inszenierung und klare Erzählstrukturen hatten, fehlt es BloodRayne an jeder Ecke an Liebe zum Detail und handwerklichem Können.

Zusammenfassend bietet BloodRayne kaum etwas, das man empfehlen könnte. Die schauspielerischen Leistungen sind enttäuschend, die Action ist schwach, und die visuelle Gestaltung enttäuscht auf ganzer Linie. Es ist schwer, sich in die Geschichte oder die Charaktere hineinzuversetzen, und der Film lässt mich emotional unberührt zurück. Ich habe jetzt echt ne ganze Weile auf dem Film rumgekaut und hauptsächlich versucht, das Drehbuch zu verstehen. Das, was ich auch in Kurz hätte schreiben können …

…“Oh, Galaxis, watt’n Schrott … aber nicht von der charmanten Art”

1,5 von 5 Sternen
(2,5 von 10 :movie_camera:)

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Thema #36: Uwe Boll
Film: Sanctimony
Regie: Uwe Boll
Erscheinungsjahr: 2000
Laufzeit: 84 Minuten
gesehen auf: prime Video

Im Fahrwasser von Sieben kamen damals unzählige Serienkiller-Filme auf den Markt, einige mag ich sehr, andere sind als direct to Video/DVD-Produktionen komplett gescheitert.

Uwe Boll wollte mit seinem ersten in den USA produzierten Film also auch einen neuen Markt erschließen. Hierbei holte man sich mit Michael Pare und Casper van Dien zwei große B-Movie Stars als Hauptdarsteller ins Boot, die sich hier ein packendes Duell liefern.

Wir wissen bereits früh wer der Killer ist, dieser Yuppie bearbeitet die Leichen nach dem Prinzip der drei Affen. Ohren abgeschnitten (nichts hören), Augen rausgeschnitten (nichts sehen), Zunge rausgeschnitten (nichts sagen).

Die Vergleiche mit Eyes Wide Shut kann ich nicht so ganz nachvollziehen, denn auch wenn der Film durchaus Sexparties in die Handlung einbaut, die gerne auch mal zu Snuff-Parties werden, so hat er rein dramaturgisch keinen Bezug zu Kubricks Film.

Eigentlich ist es interessant wie der Täter gefangen werden möchte, aber trotzdem recht leicht durchzukommen scheint. Am Ende gipfelt alles in einem opferreichen Amoklauf und einem guten Final Shot.

Wie gesagt, in dem Genre gibt es weitaus bessere Filme, aber eben auch unzählige sehr viel schlechtere. Boll setzt seine Hauptdarsteller und Nebenrollen dargestellt von Eric Roberts oder Jennifer Rubin eigentlich gekonnt in Szene. Der Film wirkt heute optisch etwas blass, aber das liegt am Produktionszeitraum und bis heute keiner besseren Qualität.

Kann man mal machen, aber ich schaue mir in dem Genre auch einfach sehr viel an.

3/5

8 „Gefällt mir“

Habe mir mit Bloodrayne und Postal mal das Uwe Boll Doppelfeature gegönnt.
Zu Bloodrayne wurde ja schon einiges geschrieben, daher konzentriere ich mal auf Postal.
Nur so viel, was die Kritik zu Bloodrayne betrifft, gehe ich zwar grundsätzlich mit, fand den aber weit weniger schrecklich, als tlw. hier beschrieben. Ich empfand den Film mehr als unterhaltsamen Trash, dabei half wahrscheinlich auch mein Vorwissen bzgl. den Produktionsbedingungen.
5/10 würde ich doch geben.

Thema: Uwe Boll
Film: Postal
Regie: Uwe Boll
Erscheinungsjahr: 2007
Laufzeit: 107 Minuten
Gesehen auf: Prime Video

Dude die Hauptfigur von Postal ist ein vom Leben gepeinigter Vollversager, nachdem er erfolglos einen Job sucht und im Anschluss noch von seiner Frau Bitch(!) betrogen wird, beschließt Dude Paradise, das Kaff in dem er lebt, den Rücken zu kehren.
Dafür benötigt er allerdings etwas Kleingeld, weswegen er sich Hilfe bei seinem Onkel Dave holt, seines Zeichens Anführer einer apokalyptischen Sekte, wenn er nicht gerade bekifft ist.
Beide beschließen einen Vorrat von phallusartigen, sehr beliebten Plüschtieren, den sogenannten Krotchy Puppen, zu rauben und stoßen so mit einer Gruppe von Taliban Terroristen unter der Leitung von Osama Bin Laden höchstpersönlich zusammen.
Soweit die grobe Handlung der ersten Hälfte, was folgt ist ungefähr das, was man sich unter einer Postal Verfilmung vorstellen kann.

Man merkt Postal meiner Meinung nach sofort an, dass Boll wirklich Bock auf diesen Film hatte.
Während Bloodrayne optisch noch sehr zusammen geschustert wirkte, hat Postal im Vergleich eine viel kohärentere Bildsprache. Diese ganze Welt wirkt sehr hell und bunt, im Gegensatz zu den moralisch fast durchgehend verdorbenen Figuren, die diesen Film bevölkern. So ist schonmal ein erster satirischer Seitenhieb in Richtung oberflächiger heile Welt Attitüde der Amerikaner gesetzt.
Auch sonst geizt der Film nicht mit Kritik am American Way of Life, was in der Regel mit sehr groben Dampfhammer Humor passiert, der sich überhaupt nicht um political correctness schert. Das kann sich dann in extremen Fällen auch mal so äußern, dass Kinder explizit Zeitlupe erschossen werden oder Uwe Boll in seinem Cameo als Bürgermeister von Little Germany, die Leute lieber mit Goldzähnen statt mit Scheinen bezahlt. Alles nicht besonders clever, aber immer konsequent am vermeintlich guten Geschmack vorbei inszeniert.
Und hin und wieder zünden sogar einige Gags, wie z.B. eine Diskussion zwischen 2 Terroristen darüber wieviel Jungfrauen ihnen jetzt genau zustehen oder ein Telefonat zwischen Bin Laden und George Bush jr., da habe ich in den letzten Jahren humortechnisch schon Schlimmeres erlebt.
Insgesamt ist Postal für mich alles andere, als ein kompletter Reinfall und hat mich grundsätzlich gut unterhalten, auch wenn bestimmt nicht jeder Gag sitzt und vieles arg plump wirkt.
Wer es ab und zu mal laut und stumpf braucht, darf ruhig mal reingucken.
6/10

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Freitag der 13. :scream_cat: @NaMaMe darf das neue Thema vorgeben. :beanfriendly:

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Thema: Uwe Boll
Film: Rampage
Erscheinungsjahr: 2009
Laufzeit: 85 Minuten
Wo gesehen: Amazon Prime

Handlung: Dude in Kleinstadt hat kein Bock auf die Gesellschaft, wohnt zu Hause bei seinen Eltern und ihm ist langweilig. Er bestellt sich Kevlarplatten und Waffen, baut sich einen Kampfanzug und bastelt Bomben. Dann geht er Amok laufen…

Wow. Vür viele ja der beste Uwe Boll-Film. Ich konnte diese 85 Minuten tatsächlich nicht an einem Stück gucken, was bei mir so gut wie nie vorkommt.

Wie viel Shaky Cam kann ein Film haben? Uwe Boll „Ja“.
Was hat er sich denn bei dieser Entscheidung gedacht wirklich fast den kompletten Film mit Shaky Cam zu drehen. Auch Szenen, die man locker hätte in einer Totalen aufnehmen können shaked der Bollmeister mal juste durch.

Das einzige was positiv war, war die halbwegs ordentliche Leistung des Hauptdarstellers, was man ja bei einem Boll-Film ruhig mal erwähnen kann.

Das war reine Qual.

1/5 Bingoläden

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oooooh das find ich gut, dass ich an sonem Tag dran bin! :smiley:

Mein erster Gedanke war jetzt auch direkt „guckt was gruseliges“ aber das ist ja schon ein bisschen zu offensichtlich.
Darum habe ich mich umentschieden:

10+3
Erstellt euch eine Liste mit 10 Filmen, die ihr gucken könntet. Dann lasst einen random number generator 3x laufen. die dritte Zahl ist der Film den ihr gucken dürft. Wenn ihr normalerweise mehrere Filme pro challenge guckt: die zwei zahlen davor sind Filme die ihr NICHT gucken dürft.

Wer den Thrill liebt packt sich ein paar „Landminen“ in die Liste, mit Filmen, die man vielleicht nicht gucken will aber auf seiner Pile of Shame hat - so hats dann doch noch die Chance gruselig zu werden :smiley:

@Filmthemen-Challenge

10 „Gefällt mir“

Darf man nicht mal mehr mit einem W10 würfeln :beanwat:

okay okay. du darfst auch mit einem W10 würfeln

Schöne Idee

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