Titel: Deep Impact
Thema: Katastrophenfilm
Erscheinungsjahr: 1998
Laufzeit: 121 Min
So, dafür hab ich mal in meine alte Schachtel gegriffen (ieeeeh ) Der Katastrophenfilm „Deep Impact“ von 1998 zeigt die drohende Bedrohung der Erde durch einen Kometen, der fast alles Leben auszulöschen droht. Präsident Beck (Morgan Freeman) und ein NASA-Team versuchen, die Katastrophe abzuwenden, während die Journalistin Jenny Lerner (Téa Leoni) auf Spurensuche geht und persönliche Schicksale die dramatische Dimension verstärken sollen. Die Geschichte bietet Potenzial. Vor allem der Fokus auf die tatsächlichen Veränderungen im Tagesablauf gibt dem Publikum Möglichkeiten anzuknüpfen und sich wiederzuerkennen.
Die schauspielerischen Leistungen sind solide, aber unspektakulär. Morgan Freeman bringt als US-Präsident eine Autorität mit, die dem Szenario Glaubwürdigkeit verleiht, aber seine Rolle bleibt eintönig und ohne bemerkenswertes emotionales Output. Téa Leoni bemüht sich, der Geschichte Dramatik zu verleihen, bleibt jedoch blass, da ihre Figur wenig Spielraum zur Entfaltung hat. Insgesamt wirken die Charaktere steif und verhindern eine tiefe emotionale Verbindung. Jegliche Nebencharaktere sind dementsprechend nochmal weniger ausgereift und dienen hauptsächlich als Stichwortgeber. Die Geschichte der jungen Liebe (oder dem spontanen Irrsinn einer gesamten Familie), gespielt von Elijah Wood und Leelee Sobieski, habe ich als komplett gewollt/gezwungen (Zielgruppe X muss noch bedient werden) empfunden. Die größte Stärke, die Sicht unterschiedlicher Menschen, auf die kommende Katastrophe, wird dadurch heftig beeinträchtigt, denn in dieser Nebengeschichte wird ein Märchen erzählt, im Rest des Films wird versucht, eine möglichst “reale” Story zu vermitteln.
Der Soundtrack fügt sich nahtlos in die düstere Atmosphäre ein, bleibt aber so generisch, dass er kaum bleibenden Eindruck hinterlässt. Die Musik unterstützt die Handlung ohne großen Spannungsaufbau und trägt wenig dazu bei, die Katastrophe intensiver zu gestalten. Anstatt die emotionale Last des Szenarios zu heben, wirkt sie fast beliebig und austauschbar.
„Deep Impact“ punktet durchaus etwas mit den, vor allem amals, eindrucksvollen Bildern. Diese verlieren aber bald an Kraft. Die Spezialeffekte sind für ihre Zeit ambitioniert, wirken jedoch gelegentlich klobig und schaffen es nicht, die Bedrohung wirklich greifbar zu machen. Die gezeigten Katastrophenszenen verlieren durch einige schwächere Animationen an Wirkung, haben mich aber trotzdem beeindruckt. Mehr aufgrund meiner Fantasie als aufgrund dessen, was die Effekte hergegeben haben, aber immerhin. Die Illusion hat gelegentlich gut funktioniert.
Das Drehbuch schöpft das Potential des Themas leider nur begrenzt aus. Die Charaktere wirken klischeehaft und ihre Entwicklung bleibt oberflächlich. Trotz einer spannenden Ausgangslage mangelt es der Handlung an Überraschungen und emotionalen Höhen, was die Spannung schnell abflauen lässt. Besonders die Dialoge bleiben simpel und tiefgründige Momente, die die Geschichte hätten intensiver machen können, werden verschenkt. Es ist sicherlich schwierig in 2 Stunden Substanz bei den verschiedenen Charakteren zu vermitteln.
Mimi Leder führt die Handlung ohne größere Mängel, jedoch auch ohne besonderen Stil oder Innovation. Die visuelle Umsetzung bleibt konventionell und lässt den Film eher flach wirken. Die fehlenden Akzente in Bildgestaltung und Szenerie verstärken das Gefühl, dass „Deep Impact“ kein nachhaltiges Bild von der drohenden Katastrophe vermittelt.
Fazit
Mit ambitionierter Prämisse, die jedoch nur unzureichend ausgeschöpft wird, bleibt „Deep Impact“ ein durchschnittlicher Katastrophenfilm, der wenig Neues bietet und es nicht schafft, nachhaltig zu bewegen. Wer auf anspruchsvolle Dramatik oder visuelle Innovation hofft, wird enttäuscht.
2 von 5 Sternen
Zusatz:
Bei dem Thema muss ich reflexartig an die Jahrtausendwende denken. Zu der Zeit, war scheinbar die ganze Menschheit in Endzeitstimmung. Es kamen damals wirklich so einige dieser Filme raus. Im Bereich “Kometeneinschlag” fallen mir dann beinahe zwanghaft die zwei Filme „Deep Impact“ und „Armageddon“ ein
Beide Filme bringen 1998 das Thema Kometeneinschlag, aber in ganz anderem Stil. Deep Impact setzt auf ein ruhigeres, dramatisches Szenario und legt mehr Wert auf die menschliche Reaktion auf die Bedrohung , aber das wirkt oft nüchtern und langsam. Armageddon, der ca 30 Minuten länger läuft, geht nahezu in die entgegengesetzte Richtung. Unter Michael Bays Regie knallen Action und Witz ordentlich rein, und alles ist lauter, bunter und wilder. Wo Deep Impact versucht, Tiefe zu schaffen, geht Armageddon voll auf Unterhaltung und spektakuläre Action.
Ich persönlich fand beide ziemlich blöde, aber noch unangenehmer ist mir “Armageddon” im Gedächtnis geblieben. “Deep Impact” dagegen, habe ich seit damals bereits komplett vergessen. Ich wusste nur noch, dass das der Film neben “Armageddon” war. Also ist der Film, den ich schlimmer fand, hartnäckiger in meinem Gedächtnis geblieben, als der andere. Gruselig….und leider normal.