Titel: Lost in Translation
Thema: Scarlett Johansson
Erscheinungsjahr: 2003
Laufzeit: 102 Min
Der Film beginnt buchstäblich mit einer attraktiven Rückansicht von Scarlett Johansson. Passt also ohne Zweifel zum Thema . Das bringt mich, da ich jetzt darüber schreibe zu der Frage “was hat ihr Charakter bloß an Hosen auszusetzen?”
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Die Geschichte hat mich nicht unbedingt umgehauen. Es ist kein Film, bei dem sich ständig etwas Spannendes oder Unerwartetes tut. So ist es vermutlich auch nicht gedacht. Das hier ist ein Slice-Of-Life. Die Erzählweise ist introspektiv und beobachtend. Das Leben zweier Menschen, die sich in Tokio zufällig treffen, wird zur Kenntnis genommen. Diese ruhige Erzählweise war mal schön, mal zu viel des Guten. Ich hatte immer das Gefühl, dass „gleich etwas passiert“ oder eine große Erkenntnis kommt. Die blieb dann aus. Vielleicht ist es Unvermögen, vielleicht ist es ein absichtliches Spiel mit den Erwartungen. Es gab kleine, intime Momente, die mich angesprochen haben, gerade die leisen, fast wortlosen Begegnungen zwischen Bob und Charlotte. Ich kann allerdings auch jeden verstehen, der sagt “da passiert ja nix”.
Scarlett Johansson und Bill Murray spielen ihre Rollen wirklich überzeugend. Ihre Chemie wirkt ehrlich und fast beiläufig. Als ob sie sich tatsächlich zufällig gefunden hätten. Besonders Bill Murray hat mich beeindruckt. Er schafft es, mit einer Mischung aus Humor und Melancholie zu spielen, die gut zu seinem Charakter passt. Scarlett hingegen war ruhiger, fast schüchtern, und auch das hat irgendwie gestimmt. Ihre Dynamik ist das Herzstück des Films, aber sie allein haben ihn für mich nicht komplett getragen.
Es gibt viele ruhige, statische Aufnahmen, die der Atmosphäre mehr Tiefe verleihen. Die Szenen in den Clubs, wo die Kamera die Figuren verfolgt, hatten eine andere Energie, die mir gefallen hat, weil sie den Kontrast zu den stilleren Momenten deutlich macht. Manchmal war es fast schon hypnotisch, wie die Bilder die Hektik Tokios einfingen, und dann wieder diese ruhige Einsamkeit im Hotelzimmer zeigten. Das fand ich schön.
Die Musik hat für mich einen gemischten Eindruck hinterlassen. Der Soundtrack ist grundsätzlich stimmig und unterstützt die Stimmung gut. Die Karaoke-Szenen waren wichtig für die Charaktere, doch haben mir gelegentlich ob der Gesangsqualität etwas wehgetan. Der Mix aus Indie-Klängen und der Atmosphäre der Stadt passte gut, hat mich aber nicht komplett abgeholt.
Die Kulisse in Tokio wurde gut genutzt. Das Gefühl der Fremde und der kulturellen Entfremdung kam sehr gut rüber. Das Hotel mit seiner luxuriösen, aber fast leeren Atmosphäre hat perfekt die Isolation der Charaktere unterstrichen. Die Stadt selbst war fast wie ein wenig zu ruhig, doch trotzdem konnte mir die hektische, laute und gleichzeitig distanzierte Lebenssituation vermittelt werden. Diese Dualität hat mir gefallen, auch wenn sie vielleicht etwas mehr hätte herausgearbeitet werden können.
Fazit
Lost in Translation hat seine Momente, die berühren und nachwirken, aber genauso viele Szenen, die sich ziehen. Der Film lebt von kleinen, intimen Augenblicken, doch ich hätte mir manchmal mehr Tempo oder einen klareren Fokus gewünscht. Ich glaube dieser Film wird sehr unterschiedlich empfunden. Bei mir setzte sich am Ende sehr schnell die Wertung fest:
3,5 von 5 Sterne