Thema: Film aus der Liste von @boodee
Film: Children of Men
Erscheinungsjahr: 2006
Laufzeit: 106 Minuten
Wo geschaut: Netflix
Ich schiebe diesen Film schon eeewig vor mir her und angesichts der Tatsache, dass ich mir für die Oscar-Vorbereitung sowieso noch “Roma” auf Netflix zu Gemüte führen werde, wird es jetzt Zeit für einen echten “Cuarón-Marathon”.
Handlung: Im Jahr 2027 steckt die Welt in einer absoluten Krise: Überall Kriege und Chaos. Eigentlich nichts Neues für die Menschheit… Das eigentliche Problem ist: Es gibt keinen Nachschub mehr. Seit über 18 Jahren wurde kein Mensch mehr geboren. Aber es gibt Hoffnung: Die junge Kee ist schwanger. Jetzt ist es an Theo (Clive Owen) sie durch das dem Untergang geweihte Großbritannien zu geleiten.
Meinung: Was für ein wahnsinniges Unterfangen. Damit meine ich einerseits das Abenteuer, auf das sich die Protagonisten des Films eingelassen haben… Andererseits auch, was sich Alfonso Cuarón und sein Team dabei gedacht haben müssen.
“Children of Men” besteht quasi nur aus atemberaubenden Sequenzen, die mich einerseits sehr gefesselt und in ihren Bann gezogen haben, aber gleichzeitig auch die Frage erzeugt haben: “WIE… zur HÖLLE… choreografiert man sowas?”
Allen voran muss ich an dieser Stelle die wahnsinnige Kamera-Arbeit von Emmanuel Lubezki erwähnen. Von der ersten Einstellung an, musste ich an Birdman denken, bei der Lubezki auch für die Kamera verantwortlich war. Die Art wie die Kamera im Raum “schwebt” und die Charaktere bei Dialogen etc. begleitet ist einfach absolut einzigartig. Eine klitzekleine Szene hat mich auch sehr an “The Revenant” (ebenfalls Lubezki) erinnert, bei der die Kamera in einem Waldstück nach oben schwenkt und für kurze Zeit nur die Baumwipfel zeigt.
Aber auch in den actionreichen Szenen leistet die Kamera einfach übernatürliche Arbeit. Selten hab ich so chaotische, überfordernde Szenen gesehen, die dennoch so gut nachvollziehbar und stimmig eingefangen wurden.
Apropos “stimmig”: Die Welt von “Children of Men” fühlt sich so unfassbar authentisch an. Ich fühlte mich fast wie in einer etwas überschwänglicheren “Black Mirror”-Folge. Alles scheint zwar minimal in der Zukunft angesiedelt, aber nie “so weit weg”, dass das Geschehen absolut unvorstellbar oder “unrealistisch” wirkt. Auch weiß man über den gesamten Film hinweg nie, was in der nächsten Sekunde passieren wird. So richtig trauen kann man in dieser dystopischen Zukunft niemandem. Vor allem nicht den Transportmitteln.
Diese sehr authentische Welt wird außerdem von der fantastischen Arbeit des Casts aufrechterhalten. Von Clive Owen, über Chiwetel Ejiofor und Julianne Moore, der sehr jungen Clare-Hope Ashitey bis zum immer großartigen Michael Caine. Jeder liefert ab und trägt seinen Teil zum sehr stimmigen Gesamt-Erlebnis bei.
Fazit: Ein fantastischer Film, der sowohl in seinen ruhigen, atmosphärischen Momenten, als auch in seinen chaotischen, Action-geladenen Passagen stets berührt, aufwühlt… und schlichtweg den Atem raubt.
8/10