Ups… Ich hab einfach alle Geschenke direkt aufgerissen.
Thema #20: Wichteln
Film: Timecrimes von Nacho Vigalondo
Erscheinungsjahr: 2007
Laufzeit: 88 Minuten
Wo gesehen: YouTube
Schon der erste Film hat mir super gefallen. Blasse Farben, ein leicht creepy Hauptdarsteller, Blut und eine auf den ersten Blick passende Zeitreisegeschichte. Zwei Jahre später erschien Triangle, den ich ebenfalls großartig fand, der sich womöglich durch diesen Film inspirieren ließ. Es gibt jedenfalls deutliche Parallelen.
Hector zieht mit seiner Frau in ein neues Haus mit großem Garten und einem Wald dahinter. Er hockt im Garten und beobachtet mit seinem Fernglas die Umgebung bis er im Wald eine junge Frau sieht, die sich „für ihn“ entblößt. Seine Frau fährt noch in die Stadt etwas einkaufen und er macht sich auf die Suche nach der Frau im Wald. Das Unheil nimmt seinen Lauf.
Ich persönlich hätte mir an der ein oder anderen Stelle ein wenig mehr Härte gewünscht, im Rahmen der Geschichte hat es jedoch durchaus seinen Sinn. Es gibt kleine humorige Stellen, die in meinen Augen typisch für spanische Genrefilme sind, für die anstehende World Challenge von @FireSmoke kann ich den auf jeden Fall als „Spanien-Beitrag“ empfehlen.
Schöner Hirnverdreher. Bisschen B-Movie-Flair, aber okay.
4/5 Batterien
Film: Spring von Aaron Moorhead
Erscheinungsjahr: 2014
Laufzeit: 109 Minuten
Wo gesehen: Amazon Prime
„Eine Tüte Gemischtes bitte“. Der Film beginnt, anmutend an ein schwermütiges Drama, mit Evan am Krankenbett seiner krebskranken Mutter während sie ihr Leben aushaucht. Dann werden nach und nach sehr unterhaltsame Comedy-Elemente beigemengt und es gibt eine befriedigend harte Schlägerei mit Vibes von modernen Gangster-Filmen. Da Evan einem aufdringlichen Typen kräftig die Zähne sortiert hat flieht er vor der Polizei. Raus aus den USA, ab ins schöne Europa nach Italien mit ein wenig Roadtrip-Feeling. Hier begegnet er auf der Straße einer wunderschönen Frau, in die er sich verliebt. Der Film nimmt eine Drehung zur süßen Romanze, doch irgendwas ist da komisch.
Klingt bislang nicht nach sonderlich komischer Mischung? Stimmt, damit bin ich aber auch erst bei ungefähr Minute 20 angekommen. Es folgen noch Elemente aus Science-Fiction, Body-/Creature-Horror, Mystery, ein paar Gore-Sprenkler und all das ist irgendwie ganz sympathisch verbunden, was man ihm allerdings auch vorwerfen kann: nicht so ganz zu wissen, wo er eigentlich hin will. Meiner Meinung nach ist es aber eine interessante und vor allem sehr unterhaltsame Mischung. Und ich kann auch hier empfehlen, mal reinzuschauen. Am besten natürlich genauso uninformiert wie ich, ich fands wirklich immer wieder überraschend.^^
Den Trailer lieber nicht weiter als bis 1:20 anschauen - er „offenbart“ die oben angebrachten Spoilertags. (Ist aber dennoch sehenswert…)
Ich sehe übrigens auch, dass dieser Film wohl praktisch der „Ersatz“ für RAW war, oder? Geht ja durchaus in eine ähnliche Richtung. Sehr schön.
Nicht zu vergessen die wunderschönen Aufnahmen eines italienischen Küstendorfs, der Arbeit auf Orangenplantagen und dem Ozean, untermalt von einem Soundtrack, der auch in schönen Momenten eine wunderbar bedrohliche Atmosphäre kreiert.
3,5/5 weil mir an ein paar Stellen doch noch ein bisschen Konsequenz gefehlt hat.
Film: Tyrannosaur von Paddy Considine
Erscheinungsjahr: 2011
Laufzeit: 91 Minuten
Wo gesehen: bluray
Kino Kontrovers, nach zwei doch eher leicht verdaulichen Filmen zum krönenden Abschluss noch ein schöner Downer. Das war die Erwartung und sie wurde erfüllt. ^^
Joseph ist ein cholerischer gealterter Working Class Typ, der versucht, ein Leben ohne Gewalt zu führen, sich damit jedoch schwer tut. Bereits die Eröffnungsszene dürfte die gute Kazegoroshi zum abschalten bewegen.
Nachdem er ein paar junge Burschen in der Kneipe aufgemischt hat, rennt er davon und versteckt sich im Laden einer Frau, die ihm gut zuredet und für die er, so scheint es, so etwas wie Gefühle entwickelt. Doch ob bei ihr wirklich alles so fein läuft, wie er glaubt?
Faszinierend, wie so ein gewalttätiger, dezent rassistischer und saufender Choleriker nicht das größte Arschloch in einem Film darstellt, sondern man sich als Zuschauer bei ihm wohl fühlt. Peter Mullan und die anderen machen das großartig.
Explizite Gewalt gibt es praktisch keine, außerhalb des Bildes geht es jedoch hart zur Sache. Totschlag, Vergewaltigung, Erniedrigung und Gewalt gegen Tiere. Die Bilder an sich sind düster, menschenfeindlich aber doch real anzusehen und wunderschön in Szene gesetzt. Der ein oder andere Schlag in die Magengrube landet ziemlich gut.
Die zweite… etwas andere Liebesgeschichte des Tages.
4,5/5 blaue Augen
(hab als Zugabe noch den Kurzfilm Dog Altogether gesehen, aus dem Tyrannosaur wenige Jahre später entstand… und im Anschluss daran noch mal den Film mit Audiokommentar, wo sich der Regisseur darüber amüsiert, dass es doch wahrscheinlich eh niemand anhört. )
Fazit: Bei jedem der Filme kam irgendwann der Gedanke „jap, der @Sebbe hat verstanden, womit Filme mich kriegen.“ Das war eine sehr schöne Auswahl und ich wünsche den anderen Teilnehmern, dass sie ähnlich treffende „Geschenke“ zum auspacken bekommen haben.
Dankeschön