Thema: Film aus dem letzten Jahr einer Dekade
Film: Die Unbesiegten (The Undefeated) von Andrew V. McLaglen
Erscheinungsjahr: 1969
Laufzeit: 119 Minuten
Wo gesehen: Sky
Erstmal Danke @boodee für die herzliche Begrüßung .
Jetzt zum Thema von TheProtti. „Aufstieg und Fall von zahllosen Trends, Stars und Debatten“ schrieb er uns ins Thema. Hier haben wir 1969 mit „Die Unbesiegten“ den Fall des klassischen Western recht passend vor Augen.
Ein vor Patriotismus triefender Western mit John Wayne in der Hauptrolle. Heißt: Standardkost im klassischen Western. Im Gegensatz zu vielen John Wayne Filmen liegt der Fokus aber gar nicht zu sehr auf der typischen John Wayne Rolle. Es wird doch auf sehr viele verschiedene Personen im Film eingegangen, was ich recht positiv finde. Sonderlich bekannt sind die anderen Darsteller aber nicht. Am ehesten kennt man noch Rock Hudson aus anderen Western, wie Winchester '73.
Ein paar Funfacts gibt’s aber dazu, finde ich. Die typische Indianerrolle wird von Roman Gabriel, einem American-Football-Spieler gespielt, dementsprechend sieht die Rolle auch aus (schlechteste Indianerverkleidung ever , schauspielerisch aber gar nicht so schlimm). Zweiter Funfact ist, dass die bildhübsche weibliche Hauptrolle von Melissa Newman gespielt wird. Aus reinen Recherchezwecken natürlich , wollte ich mich mal über die Rolle schlau machen. Gefühlt 90 % der Zuschauer glauben nämlich es handelt sich um Melissa Newman, die Tochter von Paul Newman, was aber nicht der Fall ist, da diese zu dem Zeitpunkt erst acht Jahre alt war. Long Story short, es ist wirklich beeindruckend was da in diversen Filmforen etc. über diese geheimnisvolle Melissa Newman diskutiert wird und wer das eigentlich wirklich ist. Wer Lust auf solche Geschichten hat, hat hierbei sicher seine Freude beim stöbern. Der Regisseur selber hat ein paar Western gedreht und sonst auch viel unbekanntes B-Movie-Zeug.
Hauptsächlich spielt der Film immer wieder in zwei unterschiedlichen Gruppen, ein Südstaatlertrupp und ein Nordstaatlertrupp, die nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs von den USA nach Mexiko ziehen. Erstere Gruppe hat als Ziel ein neues Leben in Mexiko aufzubauen, Zweitere möchte im Wildpferdehandel (die Anzahl an Wildpferden ist gefühlt größer unendlich in dem Film, klassischer Pferdefilm also ) Geld verdienen. Bald begegnen sich nicht nur diese beiden Truppen sondern auch noch, Regierungstruppen der USA, Regierungstruppen von König Maximilian I., Revolutionstruppen aus Mexiko, mexikanische Banditen etc. So richtig groß werden die verschiedenen Seiten leider nicht beleuchtet und so positiv es auch ist, dass der Fokus nicht nur auf John Wayne liegt, so sehr vermischt sich die stattliche Anzahl an Gruppen immer mehr zu einem Brei, den man manchmal nicht immer klar durchschauen kann. Der Film setzt auf recht viel politische Ereignisse und so kommt man mit den verschiedenen politischen Gruppierungen schon mal ins schwimmen, wenn man nicht gerade amerikanischen Spätbürgerkrieg studiert hat. Heißt aber nicht, dass der Film eine starke politische Note hat, die ist nämlich für diese Western wie üblich: America First, rest whatever.
Der Film macht mit diesem „ride movie“-Charakter zwar Laune, Spannung kommt aber durch das eben klassische Setting nicht wirklich auf. Als vollkommen deplatziert habe ich zudem die Humoreinlagen empfunden. Einige so kleine Sidekicks sind ja noch ganz lustig (Koch der immer das Essen versaut, tumber Schönling der um das schöne 16 jährige Mädchen kämpft, 2,2 m Hühne mit einem Herz aus Gold für Kinder aber Fäusten aus Stahl für die Feinde etc… Stereotype halt) aber zwischen 10 Minuten ernster Massenmord und 10 Minuten Rauferei, in 100 prozentiger Bud Spencer Manier, sollten halt schon mehr wie ein paar Schnitte gemacht werden, finde ich. Wie am Anfang erwähnt hat man sich dabei vielleicht gedacht; oh weh der klassische Western seit Anfang der 60er auf dem absteigenden Ast, mit „The Wild Bunch“ kam ja 1969 schon ein berühmter Spätwestern als Antithese zu diesen Filmen auf den Markt; wie können wir John Wayne in einem klassischen patriotischen Setting auch heute noch vermarkten? Ach komm hauen wir den halben Film mit Slapstick voll, why not? Da ich aber schon viel schlimmere klassische Western gesehen habe und die Grundkonstellation mit der Wildpferdreise doch Spaß macht, noch gut gemeinte
6 von 10 Wildpferde