Der Einzelgänger - Thief (1981)
Regie: Michael Mann
James Caan, Tuesday Weld, James Belushi, Robert Prosky, Willie Nelson, Dennis Farina
Zur Handlung:
Der Film erzählt von einem Meisterdieb, der sich als unabhängiger Solist versteht, dessen Traum vom bürgerlichen Leben mit Ehefrau und Kind ihn aber in einen fatalen Deal mit der Mafia treibt…
Michael Manns erster Kinofilm “Der Einzelgänger” ist ein ungemein düsteres und rauhes Portrait eines abgebrühten Profidiebes, der nach einem bewegten Leben versucht, in den Ruhestand zu gehen.
Michael Mann nimmt sich viel Zeit, um die ganzen Facetten der Geschichte darzustellen. Eher ruhig und kontrolliert erzählt und von überwältigender optischer Brillanz, ist “Der Einzelgänger” sicherlich auch sowohl stilistisch wie auch geistig eine Art Vater von Nicolas Winding Refn´s “Drive”.
Aus den 80ern gibt es jede Menge geradlinige Streifen, “Der Einzelgänger” sticht heraus wie eine flackernde Leuchtstoffröhre. Tangerine Dreams Elektro-Waber-Lightrock umspült diesen dunklen feinen Gangsterfilm, die faszinierende Kameraarbeit dazu garantiert einen packend treibenden Filmrausch mit einprägsamen Szenen aus einem Jahrzehnt der Neonlichter.
Dieser Soundtrack von Tangerine Dream und Craig Safan der einfach elektrisierend ist.
Der Auslandskorrespondent - Foreign Correspondent (1940)
Regie: Alfred Hitchcock
Joel McCrea, Laraine Day, Herbert Marshall, George Sanders, Albert Bassermann
Inhalt:
Der New Yorker Kriminalreporter Johnny Jones wird kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs nach Europa geschickt. Er soll über die angespannte politische Situation und den drohenden Kriegsausbruch berichten. Dabei stößt er in London auf einen als Friedensorganisation getarnten deutschen Agentenring, der einen holländischen Diplomaten entführt. Die ganze Geschichte ist so unglaublich, dass ihm niemand glaubt. Daher stellt er weitere Nachforschungen an. Dabei verliebt er sich in Carol Fisher, deren Vater ausgerechnet der Chefagent ist.
Fazit: "Der Auslandskorrespondent" Hitchcocks zweite Regiearbeit in den USA wurde sofort regelrecht gefeiert und konnte stolze 6 Academy Award Nominierungen erringen, darunter auch für den besten Film des Jahres 1940.
Zwar war der Film als Propagandafilm in Auftrag gegeben worden, das Endergebnis war aber recht zurückhaltend. Ein Film bis ins kleinste Detail hervorragend inszeniert mit übersprudelnder Innovationskraft und unvergesslichen Szenen. Raffiniert die Dialoge, die Kameraschnitte, das Ausdehnen von Suspense- Momenten und als Finale eine Flugzeug- Absturz Sequenz, die die Katastrophenfilme der siebziger Jahre schon vorweg nimmt.
Topkapi (1964)
Regie: Jules Dassin
Melina Mercouri, Sir Peter Ustinov, Maximilian Schell, Robert Morley, Akim Tamiroff
Inhalt:
Eine Bande ausgekochter Meisterdiebe will einen juwelenbesetzten Dolch aus dem berühmten Topkapi-Palast in Istanbul stehlen. Die pfiffigen Ganoven trauen sich durchaus zu, das ausgeklügelte Sicherheitssystem zu überwinden. Ihre Vorbereitungen sind jedoch für die Katz, als der türkische Geheimdienst ihnen auf die Spur kommt und sie als vermeintliche Terroristen beschatten lässt. Trotzdem gibt sich die Bande nicht geschlagen, sondern findet einen Weg, um den Geheimdienst hinters Licht zu führen. Erst als das abenteuerliche Unternehmen fast geglückt scheint, macht ein lächerlicher Zufall den Gaunern einen Strich durch die Rechnung.
Fazit:
Eine gelungene Gaunerkomödie mit Starbesetzung von Jules Dassin, in dem der Regisseur seinen eigenen Erfolgsfilm “Rififi” (1954) humorvoll aufs Korn nimmt. Der Film ist leichtfüßig, übermütig, herrlich schräg und spannend zugleich, mit leichter Hand inszeniert, auch die kleinste Nebenrolle wurde perfekt besetzt. Dazu kommen das stimmungsvolle Lokalkolorit vom Istanbul der 60er Jahre und die Musik von Manos Hadjidakis, die beide die quirlige Handlung exakt widerspiegeln.
Rififi - Du rififi chez les hommes (1955)
Regie: Jules Dassin
Jean Servais, Carl Möhner, Perlo Vita, Robert Manuel, Magali Noël
Inhalt:
Vier begabte und gründliche Verbrecher, Meister ihrer Fächer, wollen ein Juweliergeschäft in Paris ausrauben. Unter ihnen ist auch Toni, der gerade aus der Haft entlassen wurde. Der Plan scheint zunächst unausführbar, da sowohl Alarmanlage als auch Safe des Juweliers als unüberwindbar gelten. Doch das Profi-Team glaubt, den perfekten Plan gefunden zu haben.
Fazit: Rififi gilt bis heute als Inbegriff des Heist-Films. Von Melville bis Tarantino hat er ganze Generationen von Filmemachern beeinflusst.
Der Vater aller Heist-Movies ist vor allem einer der besten Film Noir überhaupt: “Rififi” ist ein kühler Gangsterthriller, Herzstück des Films ist die legendäre fast 20 minütige Einbruchssequenz, die ohne Dialog und Musik auskommt.
François Truffaut nannte “Rififi” den besten Kriminalfilm, den er je gesehen habe (er basiert auf der, wie er hinzufügte, schlechtesten Novelle, die er je gelesen habe).
Der Gefangene von Alcatraz - Birdman of Alcatraz (1962)
Regie: John Frankenheimer
Burt Lancaster, Karl Malden, Thelma Ritter, Betty Field, Edmond O’Brien, Telly Savalas
Inhalt:
Der Film basiert auf einer wahren Geschichte. Der Häftling Robert Strout wurde während seiner 43-jährigen Gefangenschaft zu einem der populärsten Vogelexperten im Land.
Robert Stroud ist ein Todschläger, der im Gefängnis zudem noch einen Wärter umgebracht hat, der ihn schikanierte. Seine Mutter kann erreichen, dass er nicht gehängt wird, sondern in Einzelhaft kommt. Er sitzt seine lebenslange Strafe in seiner kalten Zelle ab, hat kaum soziale Kontakte und verliert fast jeden Lebensmut. Doch das ändert sich eines Tages. Als er bei seinem Hofgang einen Vogel findet, den er aufpäppelt und dressiert, bekommt sein Dasein wieder einen Sinn. Dann aber soll er nach Alcatraz verlegt werden, wo ein hasserfüllter Gefängnisdirektor das Sagen hat und ihm die Vogelhaltung verbietet…
Fazit:
Es geht um die Geschichte eines ungewöhnlichen Menschen, und es geht um essentielle Themen: Viele Szenen drehen sich darum, was ein Menschenleben wert ist, und darum, was die Würde des Menschen ausmacht.
Burt Lancaster brilliert in der Darstellung eines facettenreichen Protagonisten, in dem ungewöhnliche Begabung, Grobheit und Sensibilität, Jähzorn und Geduld unvermittelt aufeinandertreffen.
Flucht von Alcatraz - Escape from Alcatraz (1979)
Regie: Don Siegel
Clint Eastwood, Patrick McGoohan, Roberts Blossom, Fred Ward, Jack Thibeau, Fred Ward, Danny Glover
Inhalt:
Das Ausbrecher-Drama " Flucht von Alcatraz” basiert auf dem nach wahren Ereignissen verfassten Roman von J. Campbell Bruce und erzählt die Geschichte dreier Ausbrecher, die im Jahr 1963 aus dem berüchtigten Inselgefängnis von Alcatraz vor der Küste San Franciscos ausbrechen wollen.
Fazit:
Siegels Inszenierung besteht in einer Mischung aus fast dokumentarischer Schilderung der Vorbereitungen des Ausbruchs, des Gefängnisalltags und der Beziehungen der im Film auftretenden Gefangenen.
Wer sich auf "Flucht von Alcatraz“ einlässt, der lässt sich auf ein ruhiges, auf Schauwerte verzichtendes Erzählkino der minimalistischen Art ein. Bisweilen etwas plakativ, aber durchweg packend ein spannender Film der leisen Töne.
Papillon (1973)
Regie: Franklin J. Schaffner
Steve McQueen, Dustin Hoffman, Victor Jory, Robert Deman, Ratna Assan
Inhalt:
Nach dem autobiographischen Bestseller von Henri Charrière.
Henri Charrière alias “Papillon” wird wegen eines Mordes, den er nicht begangen hat, in die Strafkolonie Bagno in Französisch-Guyana verbannt. Auf der “Teufelsinsel” herrschen unmenschliche Zustände: tropische Hitze, Fieber, mangelhafte Ernährung und sadistische Aufseher. “Papillon” hält nur der Gedanke an Flucht am Leben. Obwohl zwei Fluchtversuche scheitern, gibt “Papillon” nicht auf. Trotz körperlicher Auszehrung gelingt ihm schließlich eine tollkühne Flucht.
Fazit:
Franklin J. Schaffner ist mit seiner Verfilmung ein beeindruckendes Gefängnisdrama gelungen. Viele sprechen immer von einer gewissen Trägheit und Langatmigkeit, die ältere Filme in sich tragen. Doch in "Papillon“ ist diese gewisse Behäbigkeit Trumpf und verleiht der humanistischen Geschichte über Freiheit, Willenskraft, Opfergabe und dem absoluten Willen, sich gegen ein menschenverachtendes Justizsystem aufzubegehren, eine unglaubliche Intensität.
Mit eindrucksvollen Bildern wird unter den wunderbaren Klängen von Jerry Goldsmith der Leidensweg zweier Männer entfaltet, die sich gemeinsam, wenn auch manchmal voneinander getrennt, den Widrigkeiten stellen, um in der Hölle zu überleben. Dabei wirkt dieser Film umso dramatischer und mitreißender durch das grandiose Schauspiel von Steve McQueen und Dustin Hoffman. Ein Klassiker !
Ein Remake mit Charlie Hunnam und Rami Malek kommt Mitte 2018 in die Kinos.
Heist – Der letzte Coup (2001)
Regie: David Mamet
Gene Hackman, Danny DeVito, Delroy Lindo, Sam Rockwell, Rebecca Pidgeon, Ricky Jay
Inhalt:
Joe Moore ist ein Meisterdieb und exzellenter Taktiker. Er will sich zur Ruhe setzen, doch sein Hehler zwingt ihn zu einem weiteren, letzten Überfall. Der Coup gelingt, aber dann beginnt ein heimtückisches Intrigenspiel um die Beute.
Fazit:
David Mamet ist eher für wortgewaltige Kammerspiele ( Glengarry Glen Ross ) bekannt hier drehte er einen Krimi im alten Stil. Der Film ist ein meisterhaftes Ballett der Täuschungen, Twists und Tempowechsel.
Ein weiterer Grund den Film vorzustellen ist Gene Hackman, der einen seiner letzten großartigen Auftritte hatte und 2004 in den Ruhestand trat, weil er nach eigener Aussage keine guten Rollen mehr bekam.
Der Schneider von Panama - The Tailor of Panama (2001)
Regie: John Boorman
Pierce Brosnan, Geoffrey Rush, Jamie Lee Curtis, Leonor Varelan, Catherine McCormack, Brendan Gleeson, Harold Pinter, Jon Polito, Daniel Radcliffe
Inhalt:
Der Edelschneider Harry Pendel staunt nicht schlecht, als ihn der britische Agent Osnard in Panama um seine Mithilfe bittet - natürlich nicht, ohne dafür fürstlich belohnt zu werden. Denn Pendel kann über seine prominente Kundschaft vielleicht brisante Neuigkeiten über die ungewisse Zukunft des Kanals erfahren. Doch statt dessen erweist sich der Schneider als großes Erzähltalent, der Osnard ein Lügenmärchen nach dem anderen auftischt. Allerdings lösen die Lügen eine ungeahnte Kettenreaktion aus, die schließlich gar zu einem großangelegten Militärschlag ausufern könnten …
Fazit:
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von John le Carré, welcher von Graham Greenes Unser Mann in Havanna inspiriert wurde.
“Der Schneider von Panama” ist eine Parabel über den Umgang mit der Wahrheit. Die Bilder entlarven hierbei das gesprochene Wort und führen es oftmals auf ironische Weise ad absurdum.
Der Film ist eine Mischung aus Spionagethriller, Gesellschaftssatire, Komödie und Drama.
Wer hier einen Actionthriller erwartet wird enttäuscht, jedoch für einen ruhigen Filmabend reicht der Film allemal. Tolle Schauspieler ( Pierce Brosnan parodiert genüsslich sein 007-Image ) und eine elegante unaufgeregte Inszenierung vollenden diese Produktion.
Unser Mann in Havanna - Our Man in Havana (1959)
Regie: Carol Reed
Alec Guinness, Maureen O’Hara, Ernie Kovacs, Noel Coward, Burl Ives, Ralph Richardson
Inhalt:
In Havanna kommt der Staubsaugerverkäufer James Wormold mehr schlecht als recht über die Runden, bis ihm von einem Agenten das Angebot gemacht wird, für den britischen Geheimdienst zu arbeiten. Dankbar für die zusätzliche Einnahmequelle, bemüht sich Wormold mit viel Erfindungsreichtum, seine Auftraggeber mit spektakulären Informationen zu versorgen. Dummerweise nehmen sowohl die britische als auch die gegnerische Seite seine Berichte ernst, weshalb man anfängt, Wormold nach dem Leben zu trachten.
Fazit:
Ganz großes Kino! Hervorragende Umsetzung des Romans von Graham Greene.
Ein vorzügliches Beispiel für schwarzen britischen Humor, in dem geschickt Komödie und Tragödie einander gegenübergestellt werden.
Der Schneider von Panama ist eine Variation des Stoffes von Graham Greenes Roman.