Ben Hur (1959)
Regie: William Wyler
Charlton Heston, Stephen Boyd, Haya Harareet, Jack Hawkins, Martha Scott, Cathy O’Donnell, Hugh Griffith, Sam Jaffe, Frank Thring
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Lew Wallace aus dem Jahr 1880.
Diese Geschichte wurde schon mehrmals verfilmt. 1907 entstand eine 12-minütige Verfilmung des Stoffes unter der Regie von Sidney Olcott und 1925 ein Stummfilmklassiker unter der Regie von Fred Niblo. Im Jahr 2003 entstand eine Zeichentrickversion des Stoffes, 2010 wurde eine 240-minütige Mini-Serie daraus gemacht.
Hier ein kleiner Ausschnitt aus einer Doku “Hollywood” von 1980 gesprochen von James Mason über das berühmte Wagenrennen aus dem Jahr 1925.
Zur Story:
Erzählt werden die Qualen des Judah Ben Hur, dessen bester Freund Messala dem römischen Imperium dient und so zu seinem erbittersten Feind wird.
Anlässlich eines Besuches von Messala in Hurs Haus eskaliert die Situation. Ein politischer Streit macht aus den beiden Freunden Feinde. Als wenig später während der Willkommensparade für den neuen römischen Statthalter ein herabfallender Stein von Hurs Haus diesen knapp verfehlt, schickt Messala Ben Hur zu den Galeeren und lässt seine Mutter und Schwester ins Gefängnis werfen. Doch Ben Hurs Racheschwur hält ihn all die Jahre als Galeerensklave am Leben, bis Freibeuter mit einer römischen Flotte, für die er rudert, in eine Seeschlacht geraten…
Wenn man an Monumentalschinken denkt oder an das alte Hollywood sich erinneren möchte, gehört dieser Film einfach dazu. Das für seine Zeit astronomisch hohe Budget von 16,2 Millionen Dollar umfasst unter anderem über eine Million Requisiten, 50.000 Komparsen und ganze 365 Sprechrollen.
Man könnte viel an Ben Hur kritisieren und seinen Status als Klassiker nach modernen Maßstäben allzu leicht ankratzen. Er verfügt über ein obligaten Hollywood’schen Kitschgehalt und entsprechendes Pathos. Der bombastische Soundtrack von Miklós Rózsa drängt sich mehr als einmal zu aggressiv in den Vordergrund und “Ben Hur” ist christlich.
Anderseits gibt sich die Hochglanzproduktion aber vor allem in technischer Hinsicht erstaunlich fortschrittlich, liefert eine trotz Schwächen überwiegend intelligente, vielschichtige Drehbuchvorlage und kann ihrem Ruf formal gerecht werden. Auch wenn historisch vielleicht nicht ganz korrekt und oftmals stark pathetisch, unterhält das emotionale, eindrückliche Actiondrama auch heute noch tadellos.
Ich mag Klassiker, ich mag den Film und spätestens zu irgendeinem Feiertag landet der Film im Player.
Ben Hur wurde unter anderem mit elf Oscars ausgezeichnet.
Der große Miklós Rózsa auf der Höhe seines Schaffens mit dem wunderschönen Love Theme.
Filmfakten Nr. 1: Sergio Leone war während der Dreharbeiten erster Assistent von William Wyler und hatte unter dem Pseudonym Bob Robertson die Führung des zweiten Kamerateams inne.
Filmfakten Nr. 2: Einer Anregung von Drehbuchautor Gore Vidal folgend versuchte William Wyler, zwischen Messala und Ben Hur eine homosexuelle Komponente einzubauen, und verabredete sich mit Messala-Darsteller Stephen Boyd in diesem Sinne. Ben-Hur-Darsteller Charlton Heston wurde darin nicht eingeweiht, weil befürchtet werden musste, dass der schon damals als sehr konservativ geltende Heston damit nicht einverstanden sein könnte. Die Wiedersehensszene gilt heute als ein darstellerischer Höhepunkt für Stephen Boyd/Messala. Als Heston davon später erfuhr, legte er wütenden Protest ein. Der Hass Messalas im Film ist also auch als Reaktion eines verschmähten Liebhabers zu lesen.
Ben Hur (2016)
Regie: Timur Bekmambetow
Jack Huston, Toby Kebbell, Rodrigo Santoro, Nazanin Boniadi, Ayelet Zurer, Pilou Asbæk, Sofia Black-D’Elia, Morgan Freeman
Viel Tamtam, wenig Gefühl. Alles ähnelt einer hölzernen, überteuerten Fernsehproduktion.