An einem Tag wie jeder andere (1955)
Regie: William Wyler
Humphrey Bogart, Fredric March, Arthur Kennedy, Martha Scott, Gig Young
Inhalt:
Drei aus dem Gefängnis ausgebrochene Kriminelle verstecken sich in einer Vorstadt von Indianapolis im Haus einer Familie. Einzelne Familienmitglieder zwingen sie, zur Tarnung ihren Alltag fortzuführen, während sie die anderen als Geiseln im Haus festhalten. Weil sich für die Gangster die weitere Flucht verzögert und sie spüren, dass die Polizei ihnen dicht auf den Fersen ist, kochen die Spannungen in der Zwangsgemeinschaft hoch.
Fazit:
Der Film ist eine Broadway-Adaption von Joseph Hayes der sowohl das Bühnenstück, den Roman als auch das Drehbuch verfasste.
Die Verfilmung von Regisseur William „Ben Hur“ Wyler ist eine imposante, enorm spannende Psychostudie über den Zusammenhang von Gewalt und Angst.
Humphrey Bogart, in seinem vorletzten Film vom Krebs schon sichtlich gezeichnet, zeigt eine Figur, die nichts zu verlieren hat. Er zeigt sie mit all ihren Widersprüchen zwischen Menschlichkeit und abgründigem Hass. Seine Darstellung ist gleichermaßen ausdrucksstark und subtil.
Das Drehbuch schafft es, den Spannungsbogen bis ins Finale aufrecht zu halten.
Ein schöner Klassiker.
Desperate Hours - 24 Stunden in seiner Gewalt (1990)
Regie: Michael Cimino
Mickey Rourke, Anthony Hopkins, Mimi Rogers, Lindsay Crouse, Kelly Lynch, David Morse, Elias Koteas
Fazit:
Regisseur und Drehbuchautor Michael Cimino (1939 - 2016) war einst im Hollywood-Olymp, wurde als Wunderkind auf Händen getragen und für das Kriegsdrama „Die durch die Hölle gehen“ (1978) mehrfach mit Oscars ausgezeichnet. Zwei Jahre später war seine Karriere ‚dank‘ „Heaven’s Gate“ zu Ende. Der überlange Western ruinierte das Studio United Artists (das daraufhin an MGM überging). Ein kommerzieller Flop, von dem sich der Filmemacher nie wieder erholen sollte. Zwar gelang ihm 1985 mit „Im Jahr des Drachen“ (Co-Autor: Oliver Stone) nochmals ein Achtungserfolg, für ein Comeback reichte es jedoch nicht.
Dieses Remake stand von Anfang an unter keinem guten Stern.
Zwei Regisseure (u.a. William Friedkin) waren bereits abgesprungen, später legten die Produzenten beim Schnitt selbst Hand an. Dem Endergebnis ist diese turbulente Entstehungsgeschichte leider anzusehen und anzumerken.
Der Film ist nicht mal so schlecht, dass er mit der Zeit unterhält, er wird mit zunehmender Länge immer langweiliger. Weitere Probleme sind, dass einem die Figuren egal werden, und das ganze Drama um die Geiseln einen total kalt lässt, dazu gesellen sich noch Unglaubwürdigkeiten en masse.
Schade um das verschwendete Talent vor und hinter der Kamera.
Unglaublich aber wahr, so hat Mickey Rourke wirklich einmal ausgesehen.