Ich würde es eher anders benennen. In Internet-Diskussionen kommt es mir immer eher vor, dass das deutsche Fernsehen der größte Mist auf dem Planeten ist und alles mit dem Stempel “USA” ist zehnmal geiler. Das Problem ist nur immer, dass wir doch gar nicht die komplette regionale und überregionale TV-Landschaft mit Shows und Serien bekommen. Früher haben wir nur die Creme-de-la-Creme hier empfangen; nun kann man - weil Pro7 es nicht mehr so macht - jede nach einer Staffel abgesetzte Sitcom irgendwo online ansehen.
Last Week Tonight with John Oliver läuft erstmal auf HBO. Würde ich dann mit Sky vergleichen. Und Deutschland war nie und wird wohl nie ein Pay-TV-Land sein. Mit dem VoD-Diensten wird sich das auch noch immer weiter verändern, wie man an solchen Sky-Abo-Zahlen sieht. Heißt im Endeffekt, dass so eine Show wie John Oliver laufen würde und keiner sieht es, wenn man es sich nirgendwo anders illegal besorgt.
Auf der anderen Seite wird es auch wie Die Anstalt oder Extra 3 hier in Deutschland nicht ankommen. Wir sind für solche Art von Shows, Satire und Witz auch nicht geschaffen. Würde es anders sein, dann würde es z. B. nicht nur Böhmermann geben mit einem Late-Night-Modell geben. Der Rest ist in der Vergangenheit eher gescheitert.
[quote=“Maya, post:94, topic:29240”]
HBO hat auch solche Serien bzw hatte sie.Friends zb ( ist zwar NBC aber jeder gute Sender in den Staaten hat solche Serien gehabt), der Pilot alleine hatte 20 Millionen Viewer und die Produktionksoten waren recht gering, weil die Schauspieler zu dieser Zeit unbekannt waren, die Gehälter solcher Serien explodieren erst später. Ein How i met your mother war in der Produktion in den ersten Staffeln auch recht gering.[/quote]
Uns in Deutschland fehlen dann einfach Leute, die so ein Zeug produzieren oder Geld investieren. Babylon Berlin ist dann auch nur entstanden, da ARD ein Haufen Geld eingezahlt. Ohne dieses Geld wären weder Sky noch die Produzenten dieses Wagnis eingegangen. Tja, die Serie hätte es nicht gegeben. Vielleicht gibt es nun mal ein Umdenken nach all den neuen deutschen Serien in diesem Jahr und auch interessante Filme, die um Geld kämpfen.
Darüber hinaus hat man dann als englisch-sprachige Serie auch nochmal die Chance weltweit einzuschlagen und verdienen dann später noch gut Geld. Bezweifele ja, dass deutsche Formate auch solche Erfolge haben. Game of Thrones hatte in der erste Staffel immer um die 2-2,5 Mio. Ratings, Breaking Bad fast über die komplette Serie unter 2 Mio. bei AMC.
Für die ganzen Sitcoms oder auch Crime-Procedurals greift dann halt auch die Syndication, die wir so auch nicht haben. Friends mit ihren 236 Folgen oder HIMYM mit ihren 208 machen dann nun immer noch Geld, wie sie immer wieder an regionale Sender verkauft und ausgestrahlt werden. Daher ist auch immer wichtig für so eine Serie, dass man über 100 Folgen kommt, dann lohnt es sich. Hier in Deutschland strahlen dann RTL und Co. ihre Eigenproduktionen eher immer mal wieder selbst aus im Hauptprogramm oder Zweitsendern.
Für mich lässt sich die deutsche TV-Landschaft und die US-amerikanische TV-Landschaft gar nicht vergleichen. Ohne den Rundfunkbeitrag würde sich bei uns wohl einiges verändern. Ob zum Besseren oder Schlechtern wird jeder anders sehen. Aber ich bezweifele, dass dann irgendwer Neues kommt. Pay-TV entfällt in Deutschland (siehe oben) und die Privat-Sender werden meiner Meinung nach nicht auf einmal mutiger, kreativer oder bissiger.