Hallo zusammen,
bin heute erst auf den Development Zweig im Forum aufmerksam geworden und freu mich grad wie ein Schneekönig darüber.
Kurz zu meiner Wenigkeit
Bin seit ca. 8 Jahren als Software Dev tätig (hauptsächlich .NET und C#), habe letztes Jahr meinen Bachelor in Softwareengineering abgeschlossen und starte (wenn alles glatt geht ^^) im Herbst mit dem Master in Softwareengineering. Seit ca. 2 Jahren arbeite ich beruflich mit Unity. Meine Arbeit mit Unity geht aber mehr in Richtung Simulation und Schulungstool.
Referenz Falling Down welches ja bereits in Game Plus 26 vorgestellt wurde. Wird zur Zeit leider nicht mit 100% weiterentwickelt, da mir die Ideen ausgegangen sind und ich als 3D Artist eine absolute NULL bin. ^^
Weitere Referenzen kann ich hier direkt leider nicht angeben, da diese Projekte nicht online erreichbar sind. Aber grob zusammengefasst handelt es sich dabei um:
Ein Lernspiel mit dem das 10-Finger-System geübt werden kann. Habe ich damals in XNA erstellt und leider noch nicht portiert.
Ein VR Spiel für Google Cardboard, wo man sich durch umsehen innerhalb eines Gebäudekomplexes bewegen kann. Kann aber nur mit Eimer gespielt werden, da der Übelkeitsfaktor nahezu unendlich ist.
Mir geht es genau so, habe das Informatikstudium primär angefangen, weil mir Ruf von Games Academy & co zu unsicher waren. Bereue es jetzt aber nicht, da ich vieles auch in Richtung Projektmanagement & co gelernt habe, also alle möglichen Sachen drumrum. Spiele entwickeln ist schließlich ja nicht nur stumpfes Code abtippen etc.
Allerdings muss ich sagen, dass Games Academy doch schon ein solider Einstieg ist. Glaube in Deutschlands bekommst du nirgends die Chance, 4 Projekte in 2 Jahren rauszuhauen, während du gleichzeitig von Dozenten aus der Industrie lernst.
Auch hier hat man einen allgemeinen Einstieg im 1. Semester, aber danach spezialisiert man sich auf sein Fachgebiet. Das ist ein weiterer Punkt, den andere Schulen nicht haben.
Bin mir persönlich aber nicht sicher, ob sich die Games Academy noch lohnt, wenn man schon einen passenden Bachelor + eigene Projekte vorweisen kann. Das sind immerhin 20k€ und 2 Jahre, die man auch in weitere Projekte und Praktika investieren kann.
Also im Bachelor war der Fokus stark auf Softwareentwicklung ausgelegt. Algorithmen, Datenstrukturen, versch. Implementierungen + Patterns, Datenbanken (Aufbau, SQL + Dialekte, XML, etc…), Webentwicklung, Parallele Programmierung, und so weiter und so weiter Im Master wird das ganze dann verfeinert und um diverse 3D Kenntnisse erweitert. Modelling, Grafik und Animation, Funktionale Programmierung, etc…
Spieleentwicklung ist leider nicht dabei, aber dazu nutzt man dann einfach die Freizeit.
Klar, die Einführungen und Grundlagen jetzt in den ersten Semestern kann und sollte man schon selbst erlernen. Aber besonders die Vorträge von Leuten aus der Industrie, die Arbeiten der Professoren und die täglichen Praxis-Übungen sind unheimlich interessant und sind sehr hilfreich
Moin,
würde sehr gerne zur Quo Vadis fahren aber selbst der Preis für die kleinste Badge ist schon sehr happig wenn man kein Student mehr ist und da kommt ja auch noch Unterkunft und Abendunterhaltung dazu. Deshalb wird das dieses Jahr wohl nichts.
Allerdings ein kleiner Tip: Am Abend des letzten Quo Vadis Tags ist auf der Dachterasse der Games Academy Berlin immer die inoffizielle Quo Vadis Abschlussparty. Jeder der eine Quo Vadis Badge hat erhält dort Zutritt. Ich übernehme keine Garantie dafür, dass das dieses Jahr auch wieder so ist, aber falls ja dann wäre es eine gute Gelegenheit um mal mit ein paar Studenten oder Entwicklern zu quatschen und sich zu informieren. Evtl. fahre ich für den Abend mal nach Berlin rüber. Das muss ich noch entscheiden.
Was die ganzen Games Schulen generell angeht kann man keine allgemein gültige Aussage treffen ob die was taugen oder nicht. Aus der eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass aus meinem Jahrgang nur ein sehr kleiner Teil der Leute danach auch in der Industrie gelandet ist. Die Quote war bei den Programmieren am höchsten, danach kamen die Artists und bei den Designern war sie sehr klein.
Meiner Meinung nach muss man sich im Vorfeld unbedingt darüber im Klaren werden was man sich von der Ausbildung an so einer Schule erwartet und wie man es finanzieren möchte. Denn die Kosten belaufen sich auf mehrere tausend Euro pro Semester. Dazu kommen noch Lebenshaltungskosten und Kosten für ausbildungsrelevante Sachen wie Fachliteratur, etc. Wenn ihr neben der Ausbildung jobben müsstet um es bezahlen zu können würde ich dringend davon abraten. Denn wenn man nicht 100% seiner Zeit auf die Ausbildung aufwenden kann, dann ist es verschwendetes Geld.
Ebenfalls abraten würde ich davon wenn man keinerlei Vorwissen hat. Wenn ihr z.B. noch nie auch nur eine Zeile Code geschrieben habt und euch für Game Programming einschreibt werdet ihr den Anschluss verlieren. Nicht zwingend weil der Unterricht Vorwissen voraus setzt, sondern weil dort auch Leute in den Kursen sitzen die bereits abgeschlossene Projekte oder Berufserfahrung haben und die natürlich andere Ansprüche an den Unterricht und ihre Semesterprojekte haben.
Viel ist auch Eigeninitiative. Wenn man nur den Unterricht besucht, sonst aber nichts macht wird man später nach dem Abschluss nirgends unterkommen weil das Niveau der anderen Leute, die 16 Stunden am Tag an der Schule waren und gelernt und geübt haben wesentlich höher ist.
Es gibt aber natürlich auch gute Dinge. Wenn der Unterricht von Dozenten aus der Industrie gehalten wird, dann bekommt man einen guten und vor allem repräsentativen Einblick in Arbeitsabläufe oder Techniken die wirklich konkret verwendet werden. Außerdem erhält man sehr viele Kontakte, welche extrem wichtig sind. Die Dozenten beobachten natürlich die Studenten und deren Arbeiten und schaden kann es nie wenn man bereits jemanden in einem Studio kennt der bei einer Bewerbung schon mal ein gutes Wort einlegen kann. Funktioniert natürlich nur wenn man auch einen guten Eindruck hinterlassen hat. Wenn nicht geht das auch schnell nach hinten los.
Auch jeder Student der einen Job landet ist natürlich ein super Kontakt und man kennt dadurch in fast jedem Studio irgendjemanden mit dem oder der man schon mal irgendwie Kontakt hatte. Ich möchte die Zeit an der Games Academy auf keinen Fall missen, denn ich habe da viele coole Leute und neue gute Freunde kennengelernt wo ich mich jedesmal freue die mal auf irgendwelchen Messen wieder zu sehen. Man muss halt nur wissen ob einem das das Geld wert ist.
So, das ist jetzt schon wieder ein kleiner Roman geworden. Kurzvariante ist: Wenn ihr frisch aus der Schule kommt und mit dem Gedanken spielt eine der Games Schulen zu besuchen würde ich empfehlen vorher erstmal ein reguläres Studium oder eine Ausbildung zu machen. Das bringt euch Vorerfahrung mit deren Hilfe ihr dann mehr aus eurer Zeit an der Schule machen könnt und wenn es nicht klappt mit dem Job in der Games Branche, dann habt ihr Alternativen. Denn eine der Games Schulen im Lebenslauf stehen zu haben bedeutet nicht automatisch irgendwo einen Job zu bekommen. Es geht trotzdem ganz klar nach Portfolio. Die Games Schulen bieten einem nur ein gutes Umfeld um an diesem Portfolio zu feilen, mit Hilfe der Dozenten und Austausch mit anderen Studenten.
Vielen Dank für diesen ausführlichen Beitrag! Er hat doch schon viel Licht in das Mysterium „Games Academy“ geworfen
Das die Kosten so hoch sind hätte ich nicht gedacht… da bin ich wohl mit meinem Bachelor im Moment besser bedient, v.a. weil es ja auch die Möglichkeit gibt, als Quereinsteiger rein zu kommen oder gleich in die Indie-Schiene zu gehen.
Hätte ja einmal fast als Game Developer angeheuert, was aber dann leider wegen dem begrenzten Zeitraum von meiner Seite aus nicht möglich war.
Ich bin mir aber sicher, dass dieser Weg für mich persönlich das Richtige ist. Jetzt muss ich nur noch mein Portfolio aufbauen xD
Da hat @anon91535560 auf jeden Fall Recht. Bei uns war es so, dass die Leute, die Abends noch dasaßen und sehr motiviert waren untergekommen sind. Die anderen, die auch gern mal Hausaufgaben vergessen haben oder einfach öfters mal nicht zu den Kursen gekommen sind hatten es auf jeden Fall schwerer. Aber der Markt hat sich verändert und die Schule schicken jedes Jahr immer mehr Studenten auf den Markt - von daher weiß ich nicht, ob evtl. sogar sehr gute Studenten heute schon ein Problem bei der Jobsuche haben, da es einfach zu viele gibt.
Das mit dem Vorwissen ist so eine Sache: Ich z.B. kannte 3D war aber nicht sehr fit (siehe meine alten Arbeiten, die ich in meinem ersten Post verlinkt habe) aber ich war sehr motiviert. Andere konnte vorher schon sehr gut Zeichnen, haben aber das Studium schleifen lassen und dann kam nicht soo viel bei rum. Es ist also sehr vom Studenten abhängig, wie er sich während der Zeit entwickelt.
Wichtig ist, finde ich, dass so eine Schule ein super Kickstart ist aber gerade in heutigen Zeiten braucht man es vermutlich nicht unbedingt, WENN man genug Disziplin mitbringt sich nach der Arbeit was draufzuschaffen.
Als ich vor 10 Jahren angefangen haben, hatten wir kaum Tutorials und es gab auch keine große Indie-Szene. Heute gibt es dauernd Veranstaltungen zu denen man gehen kann (z.B. Game Developer Hangout) und Entwickler trifft, das Internet ist voll von genialen Tutorials un Foren/Chats in denen man Hilfe bekommt und in genau diesen Platformen trifft man natürlich auch Entwickler an. Ich meine, genau das passiert ja auch gerade hier im Thread.
Muss man in dem Game Developer Studium eigntl. auch Physik lernen, um z.B. die Flugbahn einer Pistolenkugel nach dem Austritt aus dem Pistolenrohr zu simulieren für einen Ego-Shooter? (gleichmäßige beschleunigte Bewegung)
(bin kein Informatiker)
Ich würde sagen, dass gerade heute so ein Kickstart viel wert ist. Schließlich hat die Branche wesentlich mehr Bewerber als Stellen was früher skilltechnisch gereicht hat für eine Stelle, ist heutzutage absolutes Minimum. Dass sich erfahrene Developer auf Praktika-Stellen bewerben ist ja auch nichts Ungewöhnliches.
Als Programmierer sehe ich bspw. eigentlich gar keinen Sinn darin, auf eine Schule wie SAE/Games Academy zu gehen (rein inhaltlich) - alles für die Spieleprogrammierung relevante lernt man auch in einem staatlichem Bachelorstudium.
Aber die Projekte und Kontakte einer solchen Schule sind natürlich ein ordentlicher Boost in den Chancen, aufgenommen zu werden. Und das schafft man in einem Bachelorstudium dann eher weniger (ich merke das ja an mir selbst, wie viel Zeit ich für eigene Projekte habe…)
@Bateriemann
Ich Grafiker aber von dem, was ich bisher mitbekommen habe, wäre dies nur nötig, wenn du deine eigene Physik-Engine schreibst. Viele Spiele benutzen aber z.B. eine Drittanbieter-Software wie z.B. „Havok“ oder „Bullet“ und ich nehme jetzt einfach mal an, dass diese Programme einem die LowLevel-Programmierung abnehmen.
Das ist so eine Sache. Auf der einen Seite hört man immer „Fachkräftemangel“ besonder im Bereich Programmierung. Auf der anderen Seite kenne ich auch Programmierer die lange nach einem Job gesucht haben. Andere kriegen 'nen Job innerhalb von 5 Minuten.
Und dank dem Mobile-Boom sind Firmen aus dem Boden gewachsen die Unmengen an Leuten eingestellt haben - will sagen: Es gibt/gab einen großen Bedarf an Leuten und auch für AAA-Spiele braucht man immer mehr Arbeiter.
Ich habe für mich eingesehen: Klare Aussagen kann man nicht machen, man muss es einfach versuchen und ein bisschen Glück mitbringen um den richtigen Zeitpunkt zu treffen in dem der Markt günstig geformt ist.
Schau’ dir die Tagesschau vor 20 Jahren an, und die von vor 25 Jahren - es heißt immer, es gäbe einen Fachkräftemangel… dann braucht’s dringend (billigere) Arbeitskräfte aus dem Ausland!!1! [Wobei man mittlerweile ja sowieso outsourced, wir sind ja schließlich global!]
@simmscmi
Das Thema Outsourcing ist so eine Sache: Vor allem Programmierer kann man relativ schlecht outsourcen. Das geht, aber dann kannst du direkt noch jemanden einstellen der für die Kommunikation sorgt. Auch für das Outsourcen von Assets brauchst du in der Firma einen Asset Manager, der die gesamte Sache leitet. Das ist ein sehr zeitraubender Prozess und (in den Fällen in die ich Einblick hatte) mussten dann In-House-Artists nochmal an die Assets ran um sie fertig aufzusetzen, damit sie im Spiel perfekt funktionieren. Also selbst mit Outsourcing war das noch ein riesen Haufen an Arbeit.
Vielleicht haben Programmierer die besseren Chancen fest in einer Firma zu landen - wobei ich persönlich als Grafiker auch die letzten 8 Jahre fest angestellt war und KEINE doofen 1-Jahres-Verträge hatte. Das meinte ich mit “man kann keine pauschalen Aussagen treffen”.
Jo, mir ist das klar - den BWLern aber offensichtlich nicht, wenn ich mich in unserer Firma so umsehe. Da geht grad der „Indien-Hype“ durch sämtliche IT-Projekte, so nach dem Motto „die Arbeit lassen wir billig in Indien machen, und wir managen hier nur noch alles => €€€ gespart!“.
Und im Asset-Fall: „wir haben ja sowieso schon einen Asset Manager, weil braucht man ja - der kann ja dann auch gleich die Koordination mit den Externen übernehmen!!1!“
Ich hätte auch gedacht, dass man mittlerweile genug Erfahrung mit so pauschalen Outsourcing-Geschichten hat, aber irgendwer kommt anscheinend immer damit um die Ecke
@simmscmi
Das Problem löst sich vermutlich relativ schnell von alleine. Entweder klappt die Kommunikation und der Outsourcing-Partner liefert gut Arbeit - dann ist es zumindest aus Sicht der Firma gut gelaufen.
Die Situation, die mit höherer Wahrscheinlichkeit eintrifft ist aber (zumindest wurde es mir so schön öfters zugetragen), dass die Programmierer in den Outsoutcing-Studios plötzlich wechseln und dann sitzt ein anderer Herr am Ende der Leitung und muss komplett neu „gebrieft“ werden.
Spätestens in diesem Moment sollte dann jedem BWLer ein Licht aufgehen .