Ich fand die Sendung auch unterhaltsam. Nachdem ich nun alle Folgen (Film Fights und Game Fights) gesehen habe, hier „etwas“ konstruktive Kritik am Format am Beispiel der heutigen Folge.
Ein Kritikpunkt, der hier öfters genannt wurde und sich etwas herauskristallisiert, ist der Redezeitanteil. Ich weiß leider auch nicht genau, wie man das perfekt lösen kann, aber aktuell gewinnt z.B. in dieser Folge Tim sehr viele Punkte, weil er (von Natur aus schätze ich) eine sehr starke Präsenz hat und diese durchzusetzen weiß und daher immer die meisten Argumente vorbringen kann (er bereitet sich auch sehr gut vor). Seine Stärke ist, dass er sich die Redezeit einfach nimmt (keine Kritik an Tim, er macht es - so wie dieses Format gebaut ist - genau richtig). Trant und Andy sind da etwas zu nett und lassen ihn da gewähren. Gerade Trant scheint ein ruhiger Typ zu sein, der sich nicht die Redezeit einfach so nehmen kann (wie z.B. Tim), was ein von Natur gegebener Nachteil ist.
So wie man es höflich macht, lassen Trant und Andy, Tim ausreden. Da man aber sehr wenig Zeit hat für seine Argumente, scheint dies die falsche Strategie zu sein und das finde ich etwas schade (Stichwort: Diskussionskultur). Wenn ich das nun aber mit 3 Leuten mache, die das auch so können wie Tim, sagen wir Simon, Eddy und Tim, wird es so im Chaos enden und da sehe ich ein großes Problem im Format selbst.
Z.B. scheint es, dass der ruhige Typ bei der Sendung sehr viel schlechter funktioniert. Dadurch wird dann weniger die Diskussion in den Vordergrund gerückt, und mehr das Spiel: „wer kann sich am besten bei der Redezeit durchsetzen“. Die Sendung müsste, um die Diskussion und spannende und interessante Antworten und Argumente weiter zu stärken, etwas einbauen, was dem entgegen wirkt. Andy hat teilweise sehr interessante Ideen gehabt, aber sich oft zu wenig Zeit erstritten, sie weiter auszuführen, so auch bei Trant. Das ist aus meiner Sicht etwas das Problem der Sendung. Tim fährt mit der „Maschinengewehr Taktik“ und haut ständig gute und auch schlechte Argumente und auch direkte Antworten auf seine Kontrahenten raus und gewinnt dann damit (wie gesagt, im aktuellen Format scheint das auch die taktisch klügste Vorgehensweise zu sein, kein Vorwurf an Tim).
Entweder man lädt nur Leute in die selbe Sendung ein, die vom Typ ähnlich sind (fände ich sehr schade, weil potentiell geringere Diversität) oder man verteilt feste Redezeiten (fände ich auch sehr schade, weil das den Fluss der Diskussion erstickt) oder der Judge (oder ein zweiter Redezeit-Judge) muss das stärker moderieren (vielleicht noch die beste Lösung?).
In der Schnell-Antwort Runde am Ende, gibt es aus meiner Sicht auch ein Problem. Eben der, der spontan sehr viele gute und schlechte Argumente („Maschinengewehr Taktik“) raus hauen kann, gewinnt. Das liegt natürlich nicht jedem Mitspieler, was in einigen Konstellation die Endrunden (auch bei Filmfights) sehr einseitig macht. Die Aufgabe ist manchmal einfach nicht auf die Fähigkeit der Kandidaten zugeschnitten.
Vielleicht solltet ihr vor der Schnell-Antwort Runde noch eine Pause machen und den Spielern schonmal die Fragen zukommen lassen, so dass sie ein paar Minuten zur Vorbereitung haben, da ich gute und kreative Antworten + Argumente spannender finde, als die angesprochene „Maschinengewehr Taktik“. Etwas Vorbereitungszeit könnte ausgleichen.
Es wäre vielleicht auch interessant ein zusätzliches alternatives Finalrunden Format anzubieten und durch eine Community-Abstimmung in der Pause (plus z.B. der ausscheidende Spieler bekommt einen Stimmanteil oder so etwas, um Zünglein an der Waage zu sein) wird bestimmt welches Format gespielt wird. Man könnte das auch noch anders oder geschickter mit der Sendung verzahnen, so dass man evtl. eine Art taktische Komponente bekommt. Die eingesendeten Fragen könnten ja dann so ausgewählt werden, dass sie für beide Formate funktionieren, so dass man noch etwas Vorbereitungszeit für die Spieler hat.
Bei der Kritik an der Eindeutigkeit der Fragen bin ich zwiegespalten. Die teilweise recht offene/schwammige Formulierung finde ich spannend und sie erlaubt oft kreative Antworten. Andererseits ist zu wenig Zeit vorhanden, eine dann notwendige Definitionsdiskussion zu führen. Evtl. sollte man eine Art Struktur einführen. Die Spieler können dann bei Bedarf zu Beginn der Runde verlangen eine zusätzliche z.B. 2 minütige Definitionsdiskussion zu führen, die nur die Frage klärt wie man den Frage versteht. Argumente für die Antwort dürfen in dieser Zeit nicht gegeben werden oder zählen dann nicht. Die Spieler sollten sich dann am Ende einigen oder der Judge zieht dann am Ende ein kurzes Definitionsfazit, an das sich alle halten müssen. Die Spieler sollten sich vielleicht auch darauf einigen können das Verständnis der Frage doch offen lassen zu können, wodurch es aber nicht mehr als Argument gebracht werden kann.
Das wirkt sich dann vielleicht etwas auf die eh schon recht hohe Sendezeit aus, aber 5-10 Minuten mehr oder weniger machen den Braten dann auch nicht fett.
Am Ende möchte ich noch Tim etwas in Schutz nehmen, denn er gibt dem ganzen eine Farbe oder eine Würze, die eine Sendung erst interessant macht (so lange sich das natürlich in einem gewissen Rahmen bewegt). Z.B. Eddy und Simon ecken auch oft an (und sind auch oft Kontraste zu andern Charakteren von RBTV in anderen Sendungen), aber genau solche Leute braucht man halt in manchen Formaten. Ein Problem, dass für mich z.B. Reboot zu haben scheint (ich mag dort alle beteiligten, aber der Sendung fehlt etwas, aber das ist ein anderes Thema).
Wie auch immer, Tim spielt dieses Format (in seiner aktuellen Form) sehr gut und gewinnt deshalb auch (ich fand auch er hat sich heute etwas zurückgenommen). Für eine Verbesserung sollte sich nicht zwingend Tim ändern, sondern das Format - zumindest etwas.
Trotzdem finde ich das Format auch in aktueller Form sehr sehenswert. Solltet ihr in Zukunft noch an ein paar kleinen Stellschrauben drehen, könnte es sogar noch besser werden.
PS und etwas off-topic: mehr Wolf braucht das Bohnenland Fand ihn damals als Spieler und Judge sehr gut.