Ich sehe es teilweise jedoch anders. Eine Serie wird dann doch auch eher zum Phänomen, wie man die Story von Staffel zu Staffel entwickelt, welche Cliffhangar und Holy-Shit-Momente man einbaut. Eine Serie wird nicht so groß, weil die Serienfreaks oder Buchexperten sich darüber in den Foren austauschen wie fantastisch denn der Dialog in Szene X war. Damit allein würde ich auch nicht alle Freunde ins Boot holen können.
Solche Serien sind meist Kritikerlieblinge und werden von der Masse meist links liegen gelassen. Ich kenne die Buchvorlage, aber sie hat nun mal Storyelemente, die halt perfekt zu einer Serie passen. Meiner Meinung nach wurde die Serie dann zum Phänomen, da eben alles passieren konnte. Lass Ned Stark nicht in der letzten Folge der ersten Staffel sterben oder die Red Wedding passiert. Wie hätte man die Serie ohne dies den Freunden schmackhaft gemacht? Durch viele Danaerys-Plots hab ich mich auch eher durchgequält, da ich wusste woanders passiert mehr. Man sieht das bei Game of Thrones oder auch bei Breaking Bad bei der Entwicklung der Einschaltquoten. Auch Breaking Bad wurde nach und nach actionlastiger, konnte aber halt die anderen guten Parts der Serie aufrechterhalten.
Ein The Americans wäre z.B. ein anderes Beispiel aus jüngster Vergangenheit. Das find ich in der Gesamtheit besser als Game of Thrones. Sehr dialoglastig, langsam und ruhig. Das könnte ich als Fan auch immer empfehlen oder Kritiker alles über den grünen Klee loben, aber hier scheint dann nicht die Masse interessiert zu sein. Ist dann halt auch nur ein Familiendrama um KGB-Agenten in der USA. Better Call Saul ist ein anderes Beispiel, wo eigentlich so viel empfohlen wird seit Jahren, aber man auch nie groß Beachtung fand. Hier hat vielleicht auch die Pandemie geholfen, dass viele auch die Zeit genommen haben, ein Blick reinzuwerfen.
Man kann das sicherlich kritisieren, dass Game of Thrones zu mainstreamig geworden ist und zu viel Action hatte. Auch das man dieses Ausgewogenheit mit cleveren Drama/Dialogen/Drama langsam hinten abfiel und es nicht wie bei Breaking Bad geschafft hatte zu beenden. Aber dann muss man sich auch immer fragen, welch großes Phänomen wäre Game of Thrones geworden, wenn man es wie am Anfang gelassen hätte? Kritikerliebling und überschaubare Einschalquoten? Was auch okay ist. Es gibt auch gute Serien, bei denen der Stecker gezogen wird nach zwei Staffeln. Da wurde nichts Langfristiges draus oder es gab vorab zu wenig eingefleischte Fans.
Was wir bei der Social-Media-Bubble aber auffällt, dass wenn etwas trendet halt jeder schreiben kann. Auch der 0815-Zuschauer, der nicht die ganze Serien-DNA aufgenommen hat. Fällt mir immer noch bei Better Call Saul auf. Nach sechs Staffeln beschweren sich da immer noch Leute bei Netflix über Ausstrahlungsrhythmus oder den Break obwohl die AMC dahinter steckt…
Zum Spin-Off: Wenn man aber mehr Wissen als der durchschnittliche Zuschauer hat, weiß man aber nicht nur, dass es ein Spin-Off gibt, sondern hinter diesen Projekten auch andere Köpfe stehen. Das würde für mich dann ein viel positiveres Gefühl vermitteln. Ich war nicht interessiert, da ich keine Lust auf erneut Intrigen, Drachen und Co. hab, aber schaue mir den Pilot an.