|GAME TWO #13| For Honor Umfrage 2: Klingenklopper oder Schwertkampfsimulation?

Ich hab das Spiel mit 2 Kumpels (einer auf der PS4, einer parallel PS4 und PC, ich auf PC) sowohl in der Closed als auch in der Open Beta gespielt. Als das Spiel angekündigt worden ist, waren wir in meinem Zockerfreundeskreis relativ angetan wegen den Möglichkeiten des Kampfsystems. Wir hatten im Multiplayer sonst bezüglich solchen Spielen keine Erfahrung, verfolgten aber die Entwicklung interessiert und haben uns auch deswegen für die Betas angemeldet und am Ende auch alle das Spiel gekauft.

Das negative zuerst, ich finde die Klassen noch etwas ungebalanced. Es gibt einfach einige Klassen und Moves die imer Verhältnis übermächtig sind. Bei einigen Klassen geht mir das über die Klippe werfen zu einfach/wegschieben zu einfach. Nicht das ich diese Moves als schlecht empfinde, ich finde aber das genau solche Moves entweder etwas mehr Ausdauer fressen sollten, oder aber bei erfolgreichem Konter/Ausweichen dem Benutzer einen größeren Nachteil verschaffen sollten. Zumindest empfinde ich es so, dass sehr viele hauptsächlich auf diese Taktik setzen und im Zweifel eher belohnt werden. Daneben ist für mich der größte Kritikpunkt das P2P-System, was einem großen Publisher einfach absolut unwürdig ist und bisher einige Probleme verursachte. Bei der Thematik aber redet man von Spielerseite gegenüber den (großen) Publishern aber immer gegen eine Wand. Wenn man aber ein Vollpreistitel auf den Markt bringt, was auch mit einem (bisher fairen) Ingame-Shop ausgestattet ist um weiter Geld zu verdienen, darf man schon von Publisherseite Serverunterstützung erwarten. Sonst finde ich, dass sich relativ schnell eine ziemliche Asi-Community entwickelte, aber das ist an uns Spielern zu kritisieren, nicht am Entwickler.

Auf der positiven Seite gibt es vieles was mich sehr positiv überrascht hat. Das Kampfsystem ist im Grunde einfach, besitzt aber eine ordentliche Lernkurve. Hatte schon einige male Gegner die wirklich ihren Char beherrschten, mich in den Staub traten und ich nur dachte “Respekt”. Man kann nur hoffen dass Ubisoft das Balancing hier nie aus den Augen verliert, auch in Hinblick auf die neuen Champs. Die Maps sind recht abwechslungsreich, genauso wie die Modi. Da wird eigentlich jeder der sich für For Honor interessiert etwas finden, mir persönlich gefallen die 1vs1, 2vs2 am besten, die Herrschaftsmodi sagen mir weniger zu. Bisher empfinde ich auch den Ingame-Shop als nicht störend sondern eher als ein positives Beispiel wie man es eher machen sollte. Bisher bietete das Spiel auch sehr schöne Möglichkeiten der Individualisierung der Charaktere.

Ich und meine Kollegen werden sicherlich noch eine ganze Weile For Honor spielen. Wie erfolgreich es sein wird, hängt auch von Ubisoft ab, die aber mit The Division und RS: Siege bewiesen haben dass sie es noch können Spielen eine hohe Lebenszeit zu bescheren (bei Division haben sie sogar sukzessive die Kritiken größtenteils ausgebessert). Bei Pflege des Inhalts und der Mechanik kann sich For Honor durchaus einen Platz bei den gegenwärtigen Multiplayerspielen ergattern und auch halten, die Qualität und das Potenzial hat es.

Als jemand der nun 120 Stunden reine Spielzeit seit Release hat (die closed und open beta mal ausgenommen, die ich aber auch durchgesuchtet hab) kann ich folgendes Fazit geben: Die Prämisse (Kassenklingelgeräusch) des Spiels ist fantastisch und das Gameplay ist hammer, ein Spiel das sich von all der Openworldgrütze und Casualgedöns abhebt und endlich mal was neues ist. Und das auch noch von Ubisoft. Wow.

Andererseits, je mehr man sich mit diesem Spiel beschäftigt, desto mehr sehr unangenehme Fehler fallen einem auf.
Zum Beispiel: Das Matchmaking ist eine Katastrophe, so viele Matches brechen einfach ab oder man wird einfach gekickt ohne ersichtlichen Grund. Eventuell ein Problem das daher kommt, dass Ubisoft auf dedicated Server verzichtet hat und auf peer-to-peer setzt.

Wenn man sich richtig in dieses Spiel reingefuchst hat und ziemlich tief im feisten For Honor Fratzengeballer steckt, merkt man, dass auch gewisse Balancing-Schwierigkeiten im Spiel versteckt sind. Da geh ich mal aber nicht tiefer drauf ein.

Es lässt sich aber sagen, dass wenn Ubisoft sich zeitig um dieses Spiel kümmert (nicht so wie bei Rainbow Six: Siege oder The Division) kann das Spiel locker ein Anwärter für Game of the Year und eventuell auch e-Sport tauglich werden. Momentan aber braucht For Honor noch ne Menge Pflege und es müssen noch einige Kanten ausgebügelt werden, damit man wirklich den besten “mittelalterlichen” Aufsmaulsalat auf dem Markt hat.

PS: Ritter sind die beste Fraktion. Deus Vult.

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Hab mal wo treffenderweise gelesen “We fight for honor. Not with honor”
Denke auch dass das ein Problem ist und nervt. Flucht kann ein strategisches Element (zb bei zahlenmäßiger unterlegenheit) sein oder einfach feige.

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